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Verlernt der Mensch das Sprechen? Die kulturelle Bedeutung von Smartphones...

Ich hab einmal beobachtet, dass ein Straßenbahnfahrer jede rote Ampel nutzte um sein vermutlich Smartphone oder vielleicht auch nur normales Handy zu bedienen und auch während der Fahrt ging sein Blick immer wieder kurz nach links, wo er es liegen hatte.
 
Ich hab einmal beobachtet, dass ein Straßenbahnfahrer jede rote Ampel nutzte um sein vermutlich Smartphone oder vielleicht auch nur normales Handy zu bedienen und auch während der Fahrt ging sein Blick immer wieder kurz nach links, wo er es liegen hatte.
Das beweist doch aufs schönste, wie das Smartphone soziale Benachteiligungen ausgleichen kann! Wer einen Schreibtischjob hat, kann den ganzen Arbeitstag in Facebook rumhängen, und nur wenn der Chef naht, muß er sich mal kurz den Anschein von Arbeit geben. Wer dagegen einen mobilen Arbeitsplatz hat, war bisher arm dran. Jetzt dagegen ... :smiley_da :smi_klats
 
Ja, das Smartphone ist auch bei Lokführern, Flugkapitänen, LKW-Fahrern auf der Autobahn, Kranführern, Taxifahrern, Busfahrern und vielen weiteren mobilen Berufen zur liebsten Dauerbeschäftigung geworden. :smi_schnu

Selbst zu Zeiten als es noch gar keine Smartphones gab, sondern nur die primitiven Handys, gab es Untersuchungen dass fast alle Handy-Besitzer vom Weg zur Arbeit nochmals umkehren, wenn sie ihr Handy vergessen hatten, aber nur ein kleiner Teil wenn sie ihre Geldtasche vergessen hatten...

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Ich lass ja gerne jedem seinen Spaß, aber als Fahrgast wärs mir lieber, der Gute würde auf den Verkehr achten, wer mal eine Notbremsung in der Bim erlebt hat, weiß, wovon ich rede.
Mein Verständnis hält sich auch in Grenzen, wenn wieder mal die Autobahn für Stunden gesperrt ist, weil ein LKW seine Ladung verstreut hat.

Dass ich mein primitives Handy regelmäßig im Auto dabei hab, konnte ich mir lange nicht angewöhnen, aber wenn das Vehikel "liegenbleibt", wie das so schön bildhaft heißt, ist es doch besser, als man steht da mit "Daumen hoch" ;).
 
Seit dieses Thema eröffnet wurde, beobachte ich meine Umgebung und mich selbst genauer :). Das Ursprungsthema ist ja eigentlich "verlernt der Mensch das Sprechen?"
Jetzt frage ich mich immer wieder im öffentlichen Raum, würde ich denn mit meinem mir unbekannten Mitfahrern in den Öffis reden? Nein, ich würde statt auf das Smartphone zu schauen wahrscheinlich Zeitung oder ein Buch lesen.

Ich glaube eher, dass man das Schreiben verlernt - die vielen Kürzeln und "erlaubten" Rechtschreibfehler ...

Außerdem macht mir die "Beschleunigung des Lebens" durch Smartphones zu schaffen - ich hasse es auf meinem Smartphone Mails zu beantworten - aber wenn man den ganzen Tag unterwegs ist, dann wird es einfach erwartet.

Ich muss auch gestehen, dass ich während ich fernsehe die Diskussionen im Twitter zur Sendung verfolge - soeben Puls4-Arena. Nichtsdestotrotz habe ich in den Werbepausen mit meinem Ehemann darüber geredet.

.... naja das waren einige Gedanken zum Thema

liebe Grüße
Gabriela
 
Doch, ich spreche mit fremden Menschen - z.B. in Wartezimmern, im Bus
auch mit dem Fahrer, usw. Außerdem grüße ich , wenn ich einen Raum, oder
den Bus, betrete. Was ist dabei? Ablehnend ist kaum jemand, sondern eher das
Gegenteil. Nichts ist schlimmer, als wenn Menschen mit sturen Gesichtern
vor sich hin starren, z.B. im Fahrstuhl. -Ulrike
 
Da bin ich ganz Ulrikes Meinung. Selber beginne ich in Öffis nur ein Gespräch, wenn - meist eine aktuelle Situation betreffend - ein Blickkontakt oder Schmunzeln Einverständnis signalisiert. Vor allen ältere Menschen beginnen gerne ein Gespräch und wenn sie dann beim Aussteigen noch einen "Schönen Tag" wünschen, ist das mir persönlich mehr wert, als eine Nachricht auf einem elektronischen Gerät. Z. B. Smartphon - um nicht schon wieder von Thema abzuweichen ;).
 
Ich bin, glaube ich, nicht der Mensch, der leicht jemanden anspricht, aber in manchen Situationen ist es ausgesprochen natürlich, daß man es tut. Im Hotel in einem fremden Land etwa, in dem man unter diversen fremden Sprachen auch hier und da deutsch gesprochen hört und gar von etwas die Rede ist, das man schon gesehen hat oder zu besuchen beabsichtigt, ist es naheliegend, miteinander darüber zu reden. Wenn man nebeneinander am Frühstücksbüfett steht, ist das leicht - mit jemandem, der in den Anblick seines Smartphone-Displays vertieft ist, kann man nicht reden, auch wenn man ihn zuvor etwas hat sagen hören, das ein Ansprechen nahelegt.

Das - das Sprechen mit Fremden - war es aber gar nicht, das mich veranlaßt hat, diesen Thread zu eröffnen, sondern der beklemmende Anblick von lauter Leuten, die immerhin zusammen, als Paar oder als Familie, in Urlaub gefahren sind und sich nun zu zweit, zu dritt oder zu viert voneinander isolieren - jeder mit seinem Smartphone.
 
So gesehen könnte man sagen: die Smartphoner sind wenigstens friedlich ;).

Naja, die Technik bietet eben Möglichkeiten, nutzen kann sie jeder nach seiner Art, darin besteht vermutlich der Unterschied.
 
Ohne geht es offensichtlich wirklich nicht mehr! :D
Heute bei einer Gemeinschaftswanderung aufgenommen!
Geredet haben wir aber schon miteinander! :)

Wienerwaldgemeinschaftswanderung 026.jpg
 
Naja, diese Warnung könnte auch an anderer Stelle stehen – das Smartphone ist ja nicht alleiniger Verursacher, sondern auch wer sich anderer Threads in diesem Forum, der Bildergalerie und diverser anderer Möglichkeiten bedient, könnte dieser neuen Form von Demenz anheimfallen ... :smi_ersch
 

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Schon seltsam, dass der Mensch in allem, was er (noch) nicht kennt, Gefahren und Teufelswerk sieht. Waren es früher Eisenbahnen, Webstühle, Taschenrechner, kurze Röcke, lange Haare, so sind es heute Smartphones, Laptops, MP3-Player u.s.w.
Anmerkung zum gezeigten Plakat: Ich hatte bereits vor der Erfindung des Mobiltelefons Übergewicht. :)
 
Ich hatte bereits vor der Erfindung des Mobiltelefons Übergewicht. :)
Und ich habe auch noch keine erhöhte Gewaltbereitschaft an mir beobachten können. Aber das kann ja noch kommen. :D

Erinnert sich noch jemand, welche grauenhaften Folgen in den späten 50er Jahren prophezeit wurden, als die ersten Fernsehgeräte in die Familien kamen? Unser Pfarrer wurde nicht müde, seinen Konfirmanden den Fernsehteufel an die Wand zu malen. ;)
 
Man lese Edgar Allan Poe, oder Ödön v Horvath, oder Oscar Wilde - da denke ich jedes Mal wieder: Mann, wer kann heute überhaupt noch sprechen, sich gut ausdrücken? Das sind Welten an Unterschied! Erschreckend was sich im Vergleich heute als Literatur verkauft....ich schätze die Smartphonesucht wird die Leute unfähiger machen, sozial zu reagieren und zu handeln, einfach den sozialen Austausch unterbinden, so wie es normal wäre oder war.
 
AW: das Sprechen

Nach einwöchigem Urlaub auf Lanzarote habe ich Zweifel daran bekommen, ob der Mensch in ein paar Jahrzehnten noch sprechen kann.
Eine nette Glosse, die treffend beschreibt, wie die Last der ständigen Erreichbarkeit die knappe Ressource Aufmerksamkeit bindet - und die Mehrzahl der Menschen an ihr Gerät bindet; und an den Personenkreis, mit dem Nachrichten ausgetauscht werden…*allerdings ist so ein Smartphone eine relativ junge Erfindung, die folglich bald wieder von einer anderen Mode abgelöst werden könnte. Ich meine, dass in der Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts Beispiele zu finden sind, wie die seinerzeitige Faszination, die von Schlittschuhen oder gar dem Hampelmann ausging, in ähnlicher Weise beklagt wurde.
 
AW: das Sprechen

Eine nette Glosse, die treffend beschreibt, wie die Last der ständigen Erreichbarkeit die knappe Ressource Aufmerksamkeit bindet - und die Mehrzahl der Menschen an ihr Gerät bindet; und an den Personenkreis, mit dem Nachrichten ausgetauscht werden…*allerdings ist so ein Smartphone eine relativ junge Erfindung, die folglich bald wieder von einer anderen Mode abgelöst werden könnte. Ich meine, dass in der Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts Beispiele zu finden sind, wie die seinerzeitige Faszination, die von Schlittschuhen oder gar dem Hampelmann ausging, in ähnlicher Weise beklagt wurde.

.... im 19.Jh. hat man auch den Weltuntergang befürchtet nach der Erfindung von Zügen usw.; in meiner Jugend war das Fernsehen für alles Schlimme verantwortlich .... ;)

Außerdem gibt es jetzt mehr Buchhandlungen als jemals zuvor, irgendwer wird ja doch noch lesen, oder lesen sich die Bücher selbst ??
 
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