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Verlernt der Mensch das Sprechen? Die kulturelle Bedeutung von Smartphones...

Soweit etwas ausführlicher erklärt, meine Haltung zu Konsumverhalten, die hier offenkundig falsch eingeschätzt wurde... ;)
Das ist ja sehr interessant, welche Einblicke Du uns in dein Konsumverhalten gewährst Wolfgang! :)


Diese Aussage von MartaK

Heutzutage verläßt der mensch ohne Smarthphones sein Haus nicht...

und der Artikel auf den Elfie hingewiesen hat,

Da gibts sogar schon eine neue Phobie :o
bringen es auf den Punkt, was das Smartphone aus den Menschen gemacht hat und ich befürchte, dass das erst der Anfang ist! Eigentlich ist alles nur eine Folge der Digitaltechnik, in der es nur 1 (high) und 0 (low) gibt, welche uns schon jetzt und zukünftig noch weit mehr, zu gläsernen, steuerbaren und funktionierenden Wesen macht! :smi_schnu

Aber wie heißt es so schön: Wo Licht ist, ist Schatten und wo Schatten ist, ist Licht. Soweit das überhaupt noch möglich ist, kann sich jeder aussuchen, welchen Anteil er am Licht oder am Schatten nimmt, doch wie es aussieht, wechseln wir damit immer mehr von einer realen in eine virtuelle Welt! ;)
 
Bei all den Grauslichkeiten, die derzeit auf der Schattenseite der realen Welt passieren, ist es vielleicht kein Wunder, wenn viele das Licht in der virtuellen Welt suchen, die man in der Hosentasche mit trägt, anstatt auf Berge zu steigen und die Schönheit der Natur anzuschauen.

Aber wie man sieht, folgen einem die - vergleichsweise harmlosen - Grauslichkeiten ohnehin auch schon dorthin nach :(.
 
Das Licht in einer virtuellen Welt zu suchen, ist doch ein deutlicher Hinweis dafür, wie sehr der Boden unter den Füßen bereits verloren gegangen ist. Die virtuelle Welt ist immer eine künstliche und wer darin sein Glück findet, dem sei es gegönnt! :D
 
Ich gönn auch jedem sein Glück, aber ich denke, sie fehlen dort, wo es gelten würde, in der realen Welt gegen zu steuern.
Während die einen nix mehr mitbekommen, machen die anderen (auch mit denen) was sie wollen :(.
 
Kleine private Geschäfte – sowas gibt es bei euch noch? Ich kenne nur noch Buchkaufhäuser. Die Angestellten sind Kassiererinnen, die notfalls noch wissen, welche Abteilung in welchem Stockwerk ist. Den letzten Laden, in dem man sich noch mit einer Buchhändlerin über ihre Bücher unterhalten konnte, habe ich im ehemaligen Ostberlin erlebt, 1999 bis ca. 2003, dann hat er geschlossen. Das war natürlich schön. Es war aber auch ein Geschäft mit Schwerpunkt auf Kunst, Kunst- und Kulturgeschichte, Geschichte überhaupt – da wußte ich auch, warum ich reinging, und es ließen sich auch Schätze entdecken. Aber das ist lange her, das war ein DDR-Relikt; etwas, das ich aus dem Westen schon nicht mehr kannte.

Ja, Buchläden, wie wir sie gerade noch kennen, gehören nun auf die Rote Liste aussterbender Arten ....

:(
 
Hallo,

da gebe ich dir voll recht. Aufgrund der Smartphone Benutzung werden kaum noch Unterhaltungen mit Worte durchgeführt. Egal wo man hinschaut, sind die Leute am Tippen. Echt blöde diese Situation.

Viele Grüße
Hans.Werner12
 
Mir wollte ein jugendlicher Bankmitarbeiter nicht glauben, dass ich kein Smartphone
besitze. Man könne doch wunderbar und problemlos damit alle Geldangelegen-
heiten erledigen, demnächst sogar die Brötchen beim Bäcker bezahlen.
Bargeld würde bald ganz verschwinden. Ich wäre doch noch nicht zu alt,
um mich mit der neuen Technik vertraut zu machen! - Ulrike
 
Scheinbar rationalisieren die sich alle mit Begeisterung selber weg! Der junge Mann weiß wohl nicht, dass ihn keiner mehr braucht, wenn alle...
Ich hab weiterhin kein Smartphone, weil ich keine brauche. Werde aber entgegen meiner Überzeugung in Zukunft Telebanking machen, weil im Mai auch meine Filiale zusperrt und ich nicht bereit bin, 7 km bis zur nächsten Bank zu fahren. Und erst kürzlich hab ich gelesen, dass immer mehr Telebanking machen und daher Immer mehr Bankfilialen zusperren...
Ist das jetzt bewusste Irreführung (selber schuld und so...) oder nur der ewige Streit: Henne oder Ei.

Naja, das Thema hier ist ja, ob wir das Sprechen verlernen. Bisher ist hauptsächlich das Gejammer über die Entwicklung und wie Kommunikation stattfindet, nämlich nicht - und wie man das in der Umgebung und bei anderen wahr nimmt, zu lesen.
Und? Selber?
 
Inzwischen ist dieser Thread zumindest nach dem aktuellen "unbedingt für jeden notwendigen" Handygenerations-Wechsel-Tempo bemessen schon recht alt geworden - und im gleichzeitigen Gedenken an unsre Elfie - möchte ich ihn wieder aus der Taufe heben:

Ich glaube, ich bin einer der wenigen Senior-Handy-Anwender mit meinen derzeit fast 68 Jahresringen, und ich nutze es primär für Telefonie, Kontaktverwaltung (Freunde und Familie sowieso, zusätzliche Kontakte für diversse Hobbies notwendig), für gezielte Informationssuche per google und einem ausgesuchten Presse-Kreis (wobei ich die Werbung wegschalte, sofern dies möglich ist - leider nicht überall!), für facebook (Hobby-Bereiche und gezielte Information, um auf Themen aufmerksam zu machen; also keine "Action"-Bilder zur Selbstdarstellung) und WhatsApp (Verwandte, Freunde, Hobby-Kreise), Zugang zu Clouds (Hobby-Daten gemeinsam mit Kollegen), Reise-Apps (Wandern, Bahn, Park/Stell/Zeltplatz), Landkarten, und natürlich Kamera zur flinken Dokumentation für Kultur- und Naturthemen ...

Der Trick ist, dass man das handy als Werkzeug "nutzt" - das verhindert weitgehend, dass man von ihm "benutzt" wird!
Allerdings erfordert es ungewohnte Disziplin in ungewohnten Situationen, also ausschalten von WLAN und blouetoth, um nicht permanent ungewolltem Dialog ausgesetzt zu sein ... in den Vereinigten Staaten wurde ich in einem Kaufhaus darüber belehrt, dass mein WLAN permanent von den Betriebs-WLANS angezapft wird und Daten statistisch verarbeitet werden, wie z.B.:
Wieviele Menschen mit WLAN gehen am Geschäftslokal vorbei, wieviele davon bleiben bei welchem Schaufenster (!) wie lange (!) stehen, und wieviele betreten das Geschäft und halten sich wie lange darin auf. Nut ein Beispiel der Reaktion auf die Auswertung: gezielte Korrektur der Schaufenster-Gestaltung, Verbesserung der Eyecatcher usw. usw.
Soll heißen, mein WLAN spricht ohne mein Wissen mit Fremden, was man früher jedem Kind aus Sicherheitsgründen sinnvollerweise untersagt hat ...

Und noch etwas: ich behandle mein handy wie das alte Schnurtelefon: wenn ich nicht im Raum/in der Wohnung bin, schalte ich auf "leise", außer ich erwarte Anrufe ... die Umgebung hat sich nach anfänglichem Murren daran gewöhnt, und macht es teilweise nach, weil die höhere Unabhängigkeit sofort spürbar wird. Ein Problem haben nur diejenige, die es beruflich nutzen (müssen), und die es als Statussymbol und modernes Handeln verstehen, "jederzeit" erreichbar zu sein. Die Steigerung der Hektik nimmt man gerne hin - oder schlimmer, nimmt man nicht wahr oder erst, wenn es zu spät ist: ausgebrannt, burnout-gefährdet, hochgradig nervös, sonstig geschädigt.

Genauso sollte es beim PC sein: Ihn (oder Sie) als WERKZEUG nutzen ... und neben Schaufel und Hacke sitzt auch keiner den ganzen Tag und kontrolliert, ob sich was bewegt hat!

Als kulturelle Bedeutung sehe ich die zwar tolle technische Entwicklung, aber die total abhängig machende Art und Weise der Verwendung (Achtung: keine Verallgemeinerung! Es gibt immer Menschen die es in ihrer Arbeits- und Privatumwelt absolut vernünftig wenn auch exzessiv einsetzen müssen!). Eine weitere negative Bedeutung sehe ich in der Tatsache, dass Marketing und Werbung so exakt punktgenau und verfeinert angewendet wird, dass der Anwender gar nicht bemerkt, wie er instrumentalisiert und immer mehr in die Abhängigkeit getrieben wird. Eie besonders gefährdete Gruppe stellen hierbei Kinder und Jugendliche dar, denen die aufgewendete Zeit am Mini-Bildschirm nicht bewußt ist, und diese Zeit im täglichen Üben eines positiven Sozialisierungsverhaltens sowie dem Abwickeln von Bewegung, körperlichen Tätigkeiten und (umbemerktem) Aufbau von Wissen und Geschicklichkeit verliert. (Siehe Klagen der Volksschullehrer über Sozialverhalten, Geschicklichkeit, Sportlichkeit und mangelnde Reaktion auf Appelle und Forderungen; bzw. Untauglichkeit der Jugend bei Stellung zum Militärdienst, Übergewicht, usw. usw.
Als ausschließliches Werkzeug haben die Handys natürlich die Fähigkeit, unsere Möglichkeiten zu erweitern, allerdings sollte man darauf achten, dass nicht noch viel mehr Leistung in trotzdem noch mehr Zeit erbracht wird - die Freizeit und somit die natürliche Regenerationszeit bleibt dann endgültig auf der Strecke!

Regeneration - auch hier wieder das Handy heranzuziehen (Laufen unter Kontrolle, Laufen unter Strecken-Dokumenation usw.) fällt für mich schon nicht mehr unter echte Regeneration - aber besser als nix isses allemal.
Ich bevorzuge meine alpinen Wanderungen, meine Aufenthalte in der Natur, im Wald zwischen Tieren und Pflanzen und die aktive Beschäftigung damit - mit Lupe, Fernglas und Bestimmungsbuch - und OHNE Bestimmungs-App .... ausschließliches Gehen, Schwimmen, Aufenthalt (z.B. Picknick) ... handyfreie Zone in der Lebenszeit, DAS ist Regeneration ...

Leider gehts noch(?) in die andere Richtung .. Beruf mit handy, Freizeit mit handy, gesund mit handy, informiert mit handy, einschlafen und aufwachen mit handy, Erledigungen und Termine und Terminabgleich mit handy ...

FAZIT: Die kulturelle Bedeutung "Handy" ist unüberschaubar hoch - für mich unüberschaubar negativ!

P.S. in den 70ern durfte ich als junger Techniker den Siegeszug des FAX miterleben - und schon damals sagten manche Wissenschaftler: "Das FAX als modernes Kommunikationsmittel zu feiern, geht in die falsche Richtung - es ersetzt - und damit verhindert es - die direkte Kommunikation zwischen Mensch und Mensch. Es ist somit keine Kommunikationsmittel, sondern ein Kommunikationsersatz!"
Ich glaube, damit wurden wahre und wahrlich prophetische Worte ausgesprochen!

P.P.S.
Eine werdende Hebamme, die in Tansania ein Praktikum absolvierte, hat berichtet, dass die schwangeren Frauen aus dem Busch kamen mit Holzbündel auf dem Kopf, um damit den "Eintritt" in die Geburtenklinik zu bezahlen (obwohl das Angebot gratis war, aber das einheimische Personal damit sein Gehalt aufbesserte!" ... und fast alle werdenden Mütter hatten aber ein handy dabei ....
 
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Du kannst mich als dein Dame wenn du mein Typ von Kerl ...
??? Ulrike
 
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