• Willkommen im SAGEN.at-Forum und SAGEN.at-Fotogalerie.
    Forum zu Themen der Volkskunde, Kulturgeschichte, Regionalgeschichte, Technikgeschichte und vielem mehr - Fotogalerie für Dokumentar-Fotografie bis Fotogeschichte.
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst Du eigene Beiträge verfassen und eigene Fotos veröffentlichen.

Untergegangene Berufe

Fand in unserer Stadtchronik folgende Berufe aufgezeichnet bei der
Stadtverordnetenwahl 1836: Apotheker, Gastwirt, Blaufärber, Schneider,
Kaufmann, Schreiner, Schuster, Postbote, Tagelöhner -
folgende Probleme waren dringend: Nutzung des Stadtwaldes (für Schweinemast
oder Schafhude) - Pflasterung der Hauptstraßen - Armenverwaltung ...-Ulrike
 
1803 gab es folgende Berufe:
Kaufleute, Wirte, Schmiede, Leineweber, Wollweber, Schneider, Bäcker,
Brenner, Müller, Schuster, Kürschner, Sattler, Schreiner, Zimmerer, Böttcher,
Maurer, Chirug, Tagelöhner, Ackersleute, Invaliden, Lumpensammler -
Ihren Landbesitz drückte man in "Scheffel" aus ...
 
Der Türmer ist wohl auch ein ausgestorbener Beruf. Es gibt ihn noch in
Münster/Westf. - besser gesagt sie, nämlich eine Türmerin: mehr darüber im internet! -Ulrike
 
Gestern stieß ich zufällig auf eine Rarität:
Katzelsdorf ist eine kleine Ansiedlung im nordöstlichsten Weinviertel. Das Dorf gehört heute zu Bernhardsthal. Im Jahr 1854 machte sich der damalige Pfarrer daran, die Matrikenbücher von 1694 bis 1854 statistisch auszuwerten und alles fein säuberlich niederzuschreiben.
Neben der Anzahl der Taufen, Hochzeiten und Todesfälle (auch die jährliche Anzahl der im Teich ertrunkenen ist erfasst), sind auch die Mehrlingsgeburten, die Berufsverteilung, die Häufigkeit der Vornamen und anderes mehr ausgewertet. Eine wahre Fundgrube, falls man die alte Schreibschrift noch lesen kann.
Aus Urheberrechtlichen Gründen darf ich nur einen Link zu diesem Buch beifügen.

(Administrator: Link existiert nicht mehr)

Die entsprechenden Eintragungen sind auf den Seiten "09-Sonstiges_0001" bis "09-Sonstiges_0030" zu finden.
Ein Lesevergnügen der besonderen Art!
 
Der Türmer ist wohl auch ein ausgestorbener Beruf. Es gibt ihn noch in Münster/Westf. - besser gesagt sie, nämlich eine Türmerin: mehr darüber im internet! -Ulrike
Von Nördlingen und Bad Wimpfen wußte ich auch, daß man sich dort noch einen Türmer hält, aber es gibt noch ein paar weitere, siehe hier. Das gehört wohl zur Imagepflege bei "mittelalterlichen" Städten.

Im Jahr 1854 machte sich der damalige Pfarrer daran, die Matrikenbücher von 1694 bis 1854 statistisch auszuwerten und alles fein säuberlich niederzuschreiben ... Eine wahre Fundgrube ...
:sensationell: Danke! Das ist toll :smi_huepf, wenn auch am Bildschirm trotz Vergrößerungsmöglichkeit etwas anstrengend zu lesen. ;)
 
Danke für die Hinweise! Hier noch eine Ergänzung meinerseits: Die Türmerstelle in Münster soll die älteste in Europa sein, nun erstmals eine Frau.
Bekannt ist die Lambertikirche durch die Eisenkäfige, die immer noch am Turm hängen. In diese sperrte man die Wiedertäufer! Ich habe an solchen makabren
Wahrzeichen keine Freude, zudem noch an einer Kirche. Touristen werden
natürlich davon angelockt, Schauergeschichten ziehen eben magisch an.-
Ulrike
 
Nach längerer Zeit wieder ein Beitrag zu diesem interessanten Thema.
Meine Quelle ist eine örtliche Heimatzeitschrift: Ergste und wir, Mai 2015.
Ergste war früher eine eigenständige Gemeinde u. wurde später ein
Stadtteil meiner Heimatstadt Schwerte. Dort werden Berufe aufgelistet aus
dem Jahre 1895. Manche sind bekannt, andere weniger. Ich zähle mal alle auf,
da man eine Vorstellung bekommt vom Leben zur damaligen Zeit:
Schneider, Maurer, Geschirrschmiede
Schuhmacher, Stellmacher, Müller
Bäcker , Anstreicher , Schreiner
Metzger, Gerber, Sägemüller
Schmied, Zimmermann, Brenner (ich nehme an: Schnapsbrennerei)
Mägde auf Bauernhöfen, Dienstmägde
Kindermädchen, Haushälterin
 
(Forts.)
Pensionärinnen
Lokomotivputzer
Handelsmänner
Rentiers, die sich als Kaufmann bezeichneten
Hausierer
Landbriefträger, Briefbote
Förster, Holzarbeiter, Fabrikant
Pfarrer, Küster, Lehrer
Hüttenbeamter
Invalide
Fettsieder,
Polizeidiener
Es gab Wirtschaften mit Bäckerei
Kolonialwaren und Lebensmittel, Familienbäckerei mit Kolonialwaren
Industrie, dort waren 59 Leute beschäftigt (nur Männer?)
 
Forts.
um 1951 zeigte sich der Ort mit Lebensmittelgeschäften, Metzgereien
Bäckereien, Landwirtschaft, Malergeschäften, Schmieden (Hufbeschlagen
wird extra erwähnt), Schmiede und Schlosserei, Fuhrgeschäft, Zimmerei,
Schreinerei, Elektrohandel, Klempnerei, Schuhmacher, Friseuren, noch mehr
Wirtschaften, Flaschenbierhandel, Mühle, Uhrmacher, Schneidereien,
Milchhandel, Gärtner, Friedhofsgärtner, Heißmangel, Steinmetz, Textilgeschäft,
Landmaschinenmeister, Sattler, Polsterer, Haushaltswarengeschäft, Leihbücherei, Totoannahmestelle (Fußballtoto?), Taxiunternehmen,
Arzt, Zahnarzt, Industrie
interessant eine Taschentuchfabrikation die allerdings nur von 1947 bis 1957
bestand. Kamen dann die Papiertaschentücher auf? -
Viele Grüße von Ulrike!
 
Vielen Dank Ulrike für die Zusammenstellung der Handwerke aus Deiner Stadt!

Da sind Berufe und Handwerk dabei, von dem wir heute gerade noch eine Ahnung der Funktion haben können...

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Las heuer mal wieder die Bezeichnung "Schlachter". -
In einem alten Familienbuch "Zementeur", nannte sich später Maurer. -
Übrigens beginnen in meiner Heimatstadt nun wieder die Nachtwächterrundgänge (dunkle Jahreszeit),über den früheren" echten" Nachtwächter werden
einige Anekdoten erzählt. Für Touristen hat man auch mancherorts
weibliche "Nachtwächterinnen", dies wäre früher -glaube ich-unmöglich
gewesen.
Stellmacher ist heuer noch ein Nac hname, wer kennt diesen Beruf?
-Ulrike
 
Stellmacher werden bei uns in Österreich als Wagner bezeichnet.
Dieser Beruf ist zwar am aussterben, vereinzelt gibt es aber noch
den ein oder anderen Wagenmacher.

Ein anderer aussterbender Beruf ist der des Streckengehers.
Wer weiß, was diese Menschen gemacht haben?
 
Bei uns steht noch ein Schrankenwärter-Häuschen an einem beschrankten
Bahnübergang, heuer wird dieser fernbedient (nur noch Halbschranken). Früher mußte der Bahner
mittels einer großen Kurbel die Schranken runter- und wieder raufkurbeln.
Er wurde telefonisch benachrichtigt, wenn ein Zug nahte. Zwischendurch
ging er in seinen Garten (Feldeisenbahner). Da viele Güterzüge fuhren, war
es auch nachts sicherlich anstrengend. -Ulrike
Übrigens sind die Halbschranken gefährlich, denn immer wieder überqueren
unvernünftige Menschen noch rasch die Schienen, man hat schon oft von
Unfällen an Schranken gehört.
 
Zurück
Oben