Ausnahmsweise kein Verbotsschild – aber diese Ansicht aus dem Englischen Garten in München paßt trotzdem zum Thema. Allerdings müßte es heißen: "Was alles verboten
war."
Früher mußte man niemandem sagen, daß es verboten ist, eine Parkwiese zu betreten. Jeder wußte das und nahm es als selbstverständlich hin. Ich weiß nicht, ob es Verbotsschilder im Englischen Garten gab – möglich, aber letztlich waren sie überflüssig.
Auf dieser Wiese unterhalb des Monopteros (Tempelchen) ereignete sich 1968 eine Revolution. Studenten betraten den Rasen nicht nur, sondern lagerten sich gemütlich in der Sonne. Natürlich kamen Uniformierte und forderten sie auf, sich zu verziehen. Na schön, verzog man sich halt – und ließ sich ein Stück weiter wieder nieder. Die Uniformierten gingen zur nächsten Gruppe und forderten sie auf ... etc. Das lief alles erstaunlich friedlich ab. Nachdem es bei den Anti-Springer-Demonstrationen an Ostern 1968 zwei Tote gegeben hatte, war die Polizei gehalten, vorsichtig zu sein und keinen Widerstand zu provozieren.
Schließlich gab die Obrigkeit die fruchtlosen Ermahnungen auf und duldete das Treiben auf der Wiese. Das nahm in der Folgezeit noch erschreckendere Formen an: Die Studenten lagerten sich nicht auf dem Rasen, sondern sie zogen sich sogar aus!
Erneut schritt die Polizei ein und erklärte den Sündern, Erregung öffentlichen Ärgernisses sei ein Straftatbestand. Wiederum war es ein Kampf gegen Windmühlenflügel. Die Stadt München half sich schließlich, indem sie diese Wiese zum offiziellen FKK-Gelände erklärte.
Bei meinem Besuch im Englischen Garten wäre es zum Ausziehen warm genug gewesen, aber ich habe keine "Nackerten" gesehen. Wie es heißt, legen sich heute nur noch die Pioniere von damals nackt in den Englischen Garten. Irritiert stellt die Stadt München fest, daß ihr eine Touristenattraktion abhanden gekommen ist.