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Der Rotor steckte an einer Achse, um die eine Schnur gewickelt war. Zog man fest an, so hob der Rotor mit einem Surren ab und flog davon.

Ja, jetzt erinnere ich mich, das hatte ich auch! Man durfte den Propeller nicht zu fest anstecken, sonst flog er nicht weg. Es gab auch eine Technik, dass er erst ganz gerade nach oben stieg und nicht gleich seitlich wegflog - oder war das eher Zufall und erzählten das nur die Buben, dass sie das können.
Sandkiste hatte ich auch, der Großvater war ja Maurer und dadurch war da immer ein gewisser Schwund vorhanden.
Und auch die Vorliebe für weichen Gatsch dürfte allen Kindern eigen sein, allerdings brachte meine Methode die Oma ziemlich auf die Palme: frischer Hühnerdung war nicht nur weich, sondern auch noch warm, wenn man die Hennen gut beobachtete und schnell war und den dann langsam zwischen den nackten Zehen durchzudrücken war ein Genuss :D.
 
@ Elfie: ich möchte Dir mein Kompliment für die professionellen Fotos die Du vom "Mensch ärgere Dich nicht", Mikado und den Kinderbüchern gemacht hast, aussprechen!
Diese Fotos haben präsentative Druckqualität :sensationell:

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Zur Geschichte von Spielzeug des frühen 20. Jahrhunderts sollte auch auf die Anleitungen zu naturwissenschaftlichen Experimenten hingewiesen werden.

Vermutlich gab es Anleitungen für spielerische Experimente auch in anderen Bereichen, aber ich kann das nur für den Bereich Naturwissenschaften belegen, da ich hauptsächlich über solche Bücher aus dieser Zeit verfüge.

Sehr bekannt war die Jugendbuchreihe "Das Neue Universum", die von 1880 - 2002 erschien und deren Bände bis heute hervorragend zu lesen sind.

In den Bänden gab es den "Anhang zur Selbstbeschäftigung "Häusliche Werkstatt", deren Experimente ich bei den mir vorliegenden Bänden (1919-1923) ich mit Begeisterung teilweise nachgebaut habe.

Ein solches Beispiel habe ich hier eingescannt, das Experiment "Der Trichter als Tanzsaal", aus dem Band Das Neue Universum, Vierzigster Jahrgang, 1919:

Experiment_Trichter.jpg

Dieses Experiment habe ich übrigens nicht ausprobiert, da ich diesen Band erst seit kurzem habe. Aber vielleicht mag ja jemand das Experiment ausprobieren?

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Ein weiteres Beispiel zum Thema altes Spielzeug muss erwähnt werden: das Kriegsspielzeug.

Es ist mir völlig unerklärlich, wie bis in die Gegenwart Eltern ihren Kindern Kriegsspielzeug schenken können? Ich verstehe es nicht und bin auch gar nicht auf der Suche nach Erklärungen, sondern nur am Dokumentieren.

Eine Aufnahme aus Deutschland um 1950, ein kleiner Junge posiert mit Spielzeug-Kanone.

Kriegsspielzeug_1950.jpg


Wolfgang (SAGEN.at)
 
Waffen als Spielzeug: selbstgebastelte "Flitzebögen" und eine Spielzeug-
Pistole mit Zündplättchen (Rollen) gab es auch in meiner Kindheit,
es wurden schließlich Robin Hood bezw. Karl May Geschichten nachgespielt.
Militärfahrzeuge (PAnzer) kenne ich nicht aus der Nachkriegszeit, es gab
Baukräne, Lastwagen, Traktoren usw. aus Metall. Mir fällt ein: Leiterwagen
aus Holz mit einem Pferdchen auf Rollen gab es auch noch, obwohl schon
Metallautos. Später der Renner: Fernlenkwagen! Vor dem Krieg besaß mein
Vater Zinnfiguren, in meiner Nachkriegskindheit gab es Plastik_Spielfiguren:
Cowboys oder Ritter. -Ulrike
 
AW: Altes Spielzeug - Sammlung Karl Wilhelm Waidhofen/Ybbs

In Waidhofen an der Ybbs, der Heimatstadt des Kunsterziehers und Jugendbewegten Karl "Kar" Wilhelm befindet sich die Sammlung seiner Holzspielzeuge:

https://waidhofen.at/mostviertler-spielzeugwelt

Um Anregungen für eigne Schnitzkreationen zu finden, ist diese Ausstellung sicher einen Besuch wert!

Beim Stocker-Verlag gib(gab?) es ein Buch mit Anleitungen dazu:
(Administrator: Link existiert nicht mehr)

Karl Wilhelm und seine Frau Rosa waren in den 20er- und 30er-Jahren Mitglieder einer Gruppe von jungen Leuten die sich der Lebensreform verschreiben hatten. Sie errichteten am Rande von Waidhofen an der Ybbs ein Haus das dem gemeinsamen Wirtschaften, Leben und künstlerischen Gestalten gewidmet war. Dort gingen damals berühmte Exponenten der Lebensreform wie Prof. Ude oder Werner Zimmermann ein und aus.

...die Geschichte der Lebnsreformbewegung wäre einen eignen Beitrag wert!

LG
althea
 
@ Elfie: ich möchte Dir mein Kompliment aussprechen!
Wolfgang (SAGEN.at)

Danke :).

Wie haben auch - sehr laienhaft - Pfeil und Bogen gebastelt, einer machte den Bären oder eben irgend ein Tier, manchmal mussten auch die Hühner als Ziel herhalten, aber Gefahr war da nie und die Pfeile fielen nach 1m schlapp zu Boden. Vorbilder waren eben Indianerfilme, Heimatfilme schon nicht mehr, da waren die Förster und Jäger schon unbeliebt, denn man war auf der Seite von Reh und Co.

Vom Krieg hatte man auf dem Land ja nichts gesehen und es wurde auch geschwiegen, selbst in der Schule, alles war weit weg.

Heute ist das Gegenteil der Fall und ich bekomm schon die Krise, wenn ein Kind mit einer riesigen, neonfarbigen Plastik-MP daher kommt.
 
Dies sind Seiten aus einem Adventskalender in Form eines Heftes (jeder Tag bis Weihnachten eine Doppelseite) aus dem 2. Weltkrieg. Die beiden letzten Bilder zeigen, was Mädchen und was Jungen nach damals offizieller Meinung malen sollten.
 

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Naja, die Malvorlagen entsprechen der Zeit - leider (Zeit), aber alles andere finde ich immer noch sehr brauchbar und spannend für Kinder, um deren Kreativität zu fördern und die Phantasie anzuregen, oder?? Und wenn man dann noch einen Kaminofen hat, ist die Entsorgung auch kein Problem ;).
 
:smi_heult
Man ändere die Symboleauf den letzten beiden Seiten und vergleiche mit den Bildern, die uns die Nachrichten heute zeigen. Nichts haben wir gelernt!
:smi_heult
homo homini lupus (Der Mensch ist der Feind des Menschen)
 
"Neue Universum" war oft Konfirmationsgeschenk, die Mädchen
bekamen "Wir Mädchen". -Ausschneidebögen aus Papier kenne ich
z.B. auch als Geschenk beim Einkauf Apotheke, Schuhgeschäft usw.
Ich hatte kleine Modellhäuser und Anziehpuppen. - Krieg war in der
Schule kein Thema, ein Lehrer sagte mal: fragt eure Eltern.
Ich muß sagen: der 2. Weltkrieg ... Denn wir behandelten ausführlich
Alexander d. Gr. u. seine Schlachten (1 Jahr Griechen), Cäsar u. seine
Schlachten (1 Jahr Römer), das Leben der Germanen (1 Jahr), dann
kam 1 Jahr Napoleon, etwas deutsche Geschichte bis zur Weimarer Republik,
danach gleich die heutige BRD. Die Lücke dazwischen füllte der
Pastor im Konfirmandenunterricht, dort erfuhren wir etwas über die
Widerstandskämpfer usw. So meine Erinnerung. -Ulrike
 
... Anziehpuppen ...

Krieg war in der Schule kein Thema...

Die Lücke dazwischen füllte der Pastor im Konfirmandenunterricht ...
Anziehpuppen haben wir uns selber gemacht. Irgendwelche Vorbilder dafür muß es natürlich gegeben haben, aber ich weiß nicht mehr, ob wir welche gesehen haben oder ob die Mütter, die ja "echte" Anziehpuppen kannten, uns dazu angeleitet haben.

Im Geschichtsunterricht der Schule sind wir nie weiter als bis zu Bismarck und Metternich gekommen. Vom Krieg mußte man uns nichts erzählen, wir erinnerten uns allzu gut. Während des Krieges – also während meiner Vorschuljahre – ist mir das Wort "Friede" eigentlich nur in der Form der "Friedensware" geläufig gewesen: Von allem, was schön und von guter Qualität war, sagte man uns Kindern: "Ja, das ist noch Friedensware!" Auch Spielsachen und Bücher wurden uns in die Hand gegeben mit erhobenem Zeigefinger: "Paßt gut darauf auf – das ist noch Friedensware!" Wir hörten ständig von irgendwelchen Dingen reden, die es "vor dem Krieg" gegeben habe. Nicht alles habe ich geglaubt. Zum Beispiel wollte man uns weismachen, es habe vor dem Krieg Taschentücher aus Papier gegeben – so ein Quatsch! :D

Unsere Religionslehrer und Pfarrer haben keine Lücken gefüllt, sondern nur welche erzeugt. Die Kirchengeschichte sah so aus: Erst kam Jesus, dann kamen die Apostel(reisen), dann kamen die Christenverfolgungen, und dann kam Luther, und dann fing man wieder mit dem Neuen Testament an ... ;)
 
Dem Wort "Friedensware" bin ich in der Literatur oder aus Erzählungen zumindest in Österreich noch nicht begegnet. Erstaunliches Wort für diese Zeit, wo Kritik doch höchst unerwünscht war.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Paßt nicht ganz zum Thema:
In den letzten beiden Schuljahren hatten wir einen tollen Religionslehrer.
Er sagte: Ihr hattet alle Konfirmation und kennt die Bibel usw. Ich lese
deshalb mit euch Bücher, in denen es um vom Schicksal gebeutelte
Menschen geht, z.B. Traven, Das Totenschiff u.a. Darüber haben wir dann
gesprochen. Es war also auch ein besonderer Literaturunterricht. Er gab
allen gute Noten,denn wir machten begeistert mit, interpretierten u.
diskutierten. - Ulrike

P.S. Riesige Wasserpistolen waren übrigens auch in diesem Sommer
wieder angesagt (Dies nochmal zu: Waffen als Spielzeug)
 
Dem Wort "Friedensware" bin ich in der Literatur oder aus Erzählungen zumindest in Österreich noch nicht begegnet. Erstaunliches Wort für diese Zeit, wo Kritik doch höchst unerwünscht war.

Wolfgang (SAGEN.at)
Ich weiß natürlich nicht, wie weit das Wort außerhalb des Hauses gebräuchlich war; aber in den Nachbarfamilien war es genauso üblich. Es konnte ja letztlich schlicht als zeitliche Angabe ("vor Kriegsbeginn") aufgefaßt werden. Daß Kriegswirtschaft Mangelwirtschaft war, konnte natürlich auch die "Obrigkeit" nicht verschweigen oder vertuschen, und das geschah ja auch nicht. Siehe dazu die Werbeanzeigen aus dem Krieg. Solche Hinweise, wie man mit dem Mangel umgehen kann/soll, implizieren ja, daß sie vor dem Krieg nicht nötig waren.
 
Den Ausdruck "Friedensware" kenne ich noch aus meiner frühen Kindheit, wusste zwar, dass das positiv gemeint war, aber sonst nichts darüber. Ich erinnere mich, dass das auch scherzhaft von Menschen bestimmter Jahrgänge gesagt wurde.
 
Als erst nach Kriegsende geborener kenne ich den Ausdruck "Friedensware" zwar (gottseidank) nicht. Mir begegnete aber öfter das Wort "Vorkriegsqualität", welches in den Mangeljahren nach dem Krieg dasselbe bezeichnete.
Ach ja, und qualitativ besonders hochwertige, neue Dinge wurden bei uns als "amerikanisch" bezeichnet.
 
Ein Kind in Deutschland mit seinem Roller:

Roller_Kind.jpg

Handschriftlicher Text auf der Fotorückseite:

"Unser Spatz mit
seinem Roller!
Juni 1952"

Heute nennt man diese Fahrzeuge "Scooter", sehen aber immer noch baugleich aus.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Pepi mit seinem Roller, so Anfang der Sechzigerjahre.
Wie neidisch schaute ich auf dieses Gefährt, das ich mir nie leisten konnte!
Im Hintergrund sind noch die Einschüsse aus dem Kriegsjahr 1945 zu erkennen, da dieses Haus in der Frontlinie zwischen Altenmarkt und Fürstenfeld stand. Die Fassade wurde erst viel später erneuert.
far.a
 

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