Nochmals auf alte Worte meiner Kindheit zurückzukommen hat mich eine Stelle in einem herrlichen Buch verleitet, die mich an eine grandiose Blamage in der ersten Klasse erinnert hat.
Komischerweise versteht ein Kind jedes Wort, wenn es vorgelesen bekommt, aber sprechen konnten wir – die aus einfachen Verhältnissen – nur breiten Dialekt.
Eines Tages – die Frau Lehrerin (Fräu´n) war sehr bemüht, uns „Deutsch“ beizubringen – war ein Spielzeugfrosch das Lehrmittel und sie zeigte uns sein breites Maul: „wie kann man noch sagen?“ einige Vorschläge kamen, dann wurde ich gefragt. Bappe hat der Mensch, dachte ich. „Gosche“ sagte ich stolz und die Fräu´n war entsetzt.
Ganz zu Unrecht!! „...der Schaum hängt ihnen ganz dick von der Gosche…“ beschreibt ein gewisser Alfons Quellacasa (1843-1913), Naturgeschichtsprofessor in Brixen, seinen Schülern die Wiederkäuer.
Und noch ein Pfuiwort aus meiner Kindheit findet sich da:
„… Horntiere: Der Hauptrepräsentant der Hohlhörner oder wiederkäuenden, paarhufigen Horntiere ist das Rindvieh, je nachdem Stier, Ochs, Kuh oder Kalb genannt. Es ist das wichtigste Tier, deshalb überall zu finden. Die Beschreibung schenken Sie sich. Die Viehhändler legen den größten Wert auf die Wampen, d. i. nicht etwa der Bauch, wie viele glauben, sondern die Wampen mit zwei mm geschrieben oder Wammen, wenn Sie wollen. Das ist die Hautfalte dem Halse entlang. Wiederkäuer heißt man die ganze Familie, weil sie zweimal kauen muss, um das Futter verdauen zu können. Der Magen ist von der Vorsehung auch dementsprechend eingerichtet. Durch den Mund und Speiseröhre gelangt natürlich das Futter in den Wanst, was Sie nicht mit Wampen verwechseln wollen. Von dort in den Netzmagen und wiederum in den Mund, und wenn die Kühe im Stall liegen, kann man die zweite Kauung und Einspeichelung verfolgen. Der Schaum hängt ihnen oft ganz dick von der Gosche. Erst dann geht die zerkaute Speise durch den Blätter- und Labmagen und Schlundfalte seinen ordnungsgemäßen Gang in den Darm. Gerade vom Rindvieh können wir lernen, vernünftig zu essen und nicht alles wie ein Wolf zu verschlingen. In den alten… „
Originalzitat aus dem großartigen „Gullibuch“, empfehlenswert für jeden, der unsere Sprache, Originale oder auch nur Menschen liebt.