• Willkommen im SAGEN.at-Forum und SAGEN.at-Fotogalerie.
    Forum zu Themen der Volkskunde, Kulturgeschichte, Regionalgeschichte, Technikgeschichte und vielem mehr - Fotogalerie für Dokumentar-Fotografie bis Fotogeschichte.
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst Du eigene Beiträge verfassen und eigene Fotos veröffentlichen.

Wetterregel

Berit (SAGEN.at)

Active member
Vor einigen Tagen in Südtirol gehört:

"In der Karwoche ist das Wetter niemals schön,
denn in dieser Woche ist schließlich unser Herrgott gestorben!"​
Berit
 
Hallo Berit,

darum hat man bei uns zu Hause auch gesagt, dass es aus diesem Grund an jedem Karfreitag regnet und Schlechtwetter gibt!

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Bei uns sagt man überhaupt, "der Freitag geht nit mit der Woch", d.h. das Freitagswetter ist anders als das der übrigen Woche.
Ist es nicht so, dass sich das Wetter häufig gegen das Wochenende zu ändert? :kopfkratz
 
... mein hund hat letztens gras gefressen ... darauf meinte ein nachbar ... dass dann der regen kommt :nixweiss:
 
Hallo Mina,

unser Hund frisst immer unsere Balkonblumen, egal wie das Wetter wird. Daher lässt sich daraus keine wissenschaftlich fundierte These herleiten.

Beim Wetterfrosch (Wer erinnert sich noch an den berühmtesten aller Wetterfrösche: "Quaksi"?) hingegen, soll tatsächlich ein nachweisbarer Zusammenhang zwischen Luftdruck und seinem Verhalten sein.
Genaues weiß ich aber auch nicht dazu?

Wolfgang (SAGEN.at)
 
SAGEN.at schrieb:
unser Hund frisst immer unsere Balkonblumen, egal wie das Wetter wird.(SAGEN.at)
Achtung!
Da gibt es ein paar, die für Hunde extrem toxisch sind. Also bitte aufpassen.

Zum Wetterfrosch:
Dass der Frosch im Gurkenglas die Leiter hochsteigt, hat überhaupt nichts mit dem Wetter zu tun. Das arme Vieh will einfach nur seine Freiheit wieder.
Dort allerdings stimmt die Wetterregel: Mücken fliegen bei Niederdruckwetter tief und bei Schönwetter hoch. Daher klettert der Laubfrosch bei schönem Wetter hoch auf die Bäume, um an seine Lieblingsspeise zu kommen.

Das gleiche kann man auch bei Schwalben beobachten. die lieben ja die Mücken auch ("Wenn die Schwalben tief fliegen, kommt Regenwetter"). Bei gutem Thermikwetter habe ich im Segelflugzeug Schwalben auch schon mehrere tausend Meter über Grund beobachtet.
 
Bei uns gibt es eine gültige Wetterregel:
Wenn der Hahn kräht auf dem Mist
ändert sich das Wetter
oder es bleibt, wie es ist

Außerdem kenne ich auch: Wenn die Hunde Gras fressen, gibt es Regen!

Wer kennt den Spruch mit Abendrot bezw. Morgenrot
bedeutet Schlechtwetter bezw. Schönwetter, aber in welcher Reihenfolge?

Ulrike(momentan Kopfschmerzen, wahrscheinlich regnet es gleich!)
 
Bei uns in Mitteleuropa kommen die Schlechtwetterfronten meistens aus dem Westen. Daher bedeutet Sonne am Abend, die die (abziehenden) Wolken im Osten beleuchtet, oft Schönwetter. Umgekehrt, wenn die im Osten aufgehende Sonne (herankommende) Wolken im Westen rot färbt, dann ist eine Front im Anzug. Also:

"Abendrot - Schönwetterbot"

oder die englische Wetterregel:

"Rainbow in the morning is sailors warning.
Rainbow at night is sailors delight"

Morgens steht ein Regenbogen - und der Regen - immer im Westen, am Abend im Osten
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier noch eine moderne Wetterregel:
"Sieht man vermehrt Kondensstreifen von Flugzeugen am Himmel, kommt schlechtes Wetter."

Die Erklärung:
Fronten kündigen sich meistens durch hohe Feuchtigkeit in den oberen Schichten der Troposphäre an. Dadurch kommt es vermehrt zur Kondensation an den Abgasen der Triebwerke. Diese hohe Feuchtigkeit führt auch zu dünnen Cirren (Federwolken) -schleiern, an denen sich das Licht des Mondes oder der Sonne bricht. Das wiederum ist die Erklärung für die alte Wetterregel:

"Gibt Ring oder Hof sich Sonn' oder Mond, bald Regen und Wind uns nicht verschont"

Allerdings hörte ich auch schon folgenden Spruch von Meteorologen:

"Bei Frauen und bei Cirren, da kann man sich leicht irren" :floet:
 
DAS habe ich doch glatt übersehen!ich Depp i

Damit aber die Kids bei unseren gelahrten Diskussionen nicht zu kurz kommen, gibt es jetzt im Thread "Jugend & Kinder" eine Bastelanleitung für eine Wetterstation.
 
Ulrike Berkenhoff schrieb:
!

Wer kennt den Spruch mit Abendrot bezw. Morgenrot
bedeutet Schlechtwetter bezw. Schönwetter, aber in welcher Reihenfolge?

Grundsätzlich bedeutet Morgenrot schlechtes Wetter und Abendrot gutes. Das lässt sich ganz einfach erklären: wenn das Licht der am Horizont unter- bzw. aufgehenden Sonne gegen dichte Wolken am gegenüberliegenden Horizont scheint, wird ihr Licht so absorbiert, dass es rot erscheint.

Dies bedeutet Folgendes: da aufziehendes Schlechtwetter in der Zone der gemäßigten Breiten, also der Westwindzone nahezu grundsätzlich vom Westen, also vom Atlantik aufzieht und von dort also große Wolkenpakete aufziehen, schaut die im Osten aufgehende Sonne also auf aufziehendes schlechtes Wetter. Ziehen diese Wolkenpakete nach Osten ab, schaut die im Westen untergehende Sonne auf die abziehenden Wolkenpakete. Da dazu am westlichen Horizont keine geschlossene Wolkendecke sein darf, bedeutet das Abendrot einen wolkenfreien Himmel, also gutes Wetter.
 
Dat gifft ook bi us in't Ollnburger Land een golden Rägel:

"Wenn't rägend un de sünn schieent, denn haut de Düvel sien Grootmudder"

(Wenn es regnet und gleichzeitig die Sonne scheint, verprügelt der Teufel seine Großmutter).

Dazu muss man wissen, dass der Teufel im norddeutschen Volksaberglauben eine Großmutter hat, deren Aufgabe es ist, die Hölle zu bewachen, wenn er nicht zu Hause ist. STRACKEJAHN/WILLOH (1909) heben hervor, dass des Teufels Gromutter charakterlich völlig unterschiedlich beschrieben wird - in der einen Region gilt sie als weniger schlimm, in anderen Regionen als noch viel schlimmer als er.
Übrigens: der Teufel kann auch Fremdsprachen - z.B. Englisch: "Yes" seggt de Düvel: Doar schnack hey mit eens Enggelsch. ("Yes" sagte der Teufel: da sprach er auf einem Mal Englisch). - Aber das ist ein anderes Thema.
 
Zu Teufels Großmutter fällt mir natürlich gleich ein : Der Teufel mit den 3 goldenen
Haaren (Grimm). Dort hilft sie dem Helden der Geschichte indem sie dem
Teufel, der mit dem Kopf in ihrem Schoß ausruht, die 3 goldenen Haare
ausreißt. So kann der Held seine Aufgabe erfüllen und mit den goldenen Haaren
unversehrt die Hölle wieder verlassen. Die Großmutter hilft also einem Menschen
den Teufel zu überlisten! So ist die Geschichte in meinem Gedächtnis, wer
mag kann sie ja nachlesen! Ulrike
 
Unsere Vorfahren haben im Laufe von Jahrhunderten auf Grund der Erfahrung ein kompliziertes System von Wetterregeln ausgearbeitet. Für jede Jahreszeit und für jeden Monat gibt es eine ganze Menge von Wetterregeln, die aber jetzt mehr in Büchern zu finden sind als im Gedächtnis der Menschen. Im modernen Leben ist es viel einfacher, aus einem Wetterbericht die Information zu bekommen. Früher lebten die Menschen ohne jede Wetterberichte, die waren selbst gute Meteorologen :smi_klats

Zitat von niccelausi
Wenn es regnet und gleichzeitig die Sonne scheint, verprügelt der Teufel seine Großmutter

Bei uns heißt so ein Regen (Regen bei scheinender Sonne) Pilzregen, der Begriff ist in Russland weit bekannt.
Er heißt im Volk eben Pilzregen, denn nach diesem Regen wachsen Pilze sehr schnell und in großer Menge im Wald.

Die Pilze wurden von den Slawen als Teufelsschöpfungen wahrgenommen. Vielleicht weil man nicht so gut zwischen giftigen und essbaren Pilzen unterscheiden könnte? :kopfkratz

Blasen auf dem Wasser beim Regen bedeuten einen Dauerregen (funktioniert immer!)

Liebe Grüße
Osana
 
Zuletzt bearbeitet:
Mein Vater ist lange Zeit zur See gefahren. Er sagte immer: Wenn 'der Mond kippt', das heißt von seiner zunehmenden Phase mit Vollmond in die abnehmende Mondphase wechselt, ändert sich das Wetter zum Schlechten. Wechselt er bei Neumond von der abnehmenden in die zunehmende Phase, wird das Wetter schön.

Ich habe oft erlebt, dass an dieser Wetterregel etwas dran ist und schaue bei meinen Tourplanungen mittlerweile selbst auf den Mondstand.

Klaus
 
Oksana schrieb:
Bei uns heißt so ein Regen (Regen bei scheinender Sonne) Pilzregen, der Begriff ist in Russland weit bekannt.
Er heißt im Volk eben Pilzregen, denn nach diesem Regen wachsen Pilze sehr schnell und in großer Menge im Wald.

Das ist mir auch schon aufgefallen...
Regen bei scheinender Sonne tritt oft bei sogenannten Nordwestwetterlagen auf, wenn also vom Polarmeer Kaltluft über die Nordsee nach Süden an die Nordseeküste vorstößt. Vor allem im Winter tritt dies in Folge von Stürmen auf, wobei die Luft dann meist klar und rein ist.
Trotzdem sind genau diese Wetterlagen bei Leuten, die im Wattenmeer zu tun haben, sehr gefürchtet, sind in ihnen doch oft kurze, aber heftige und vor allem plötzlich auftretende Gewitter eingelagert, denen schon nicht Wenige zum Opfer gefallen oder bei denen sie nicht unerhebliche Verletzungen durch Blitzschlag davongetragen haben.

Die Pilze wurden von den Slawen als Teufelsschöpfungen wahrgenommen. Vielleicht weil man nicht so gut zwischen giftigen und essbaren Pilzen unterscheiden könnte? :kopfkratz

Liegt es vielleicht am schnelllen Wachstum der Pilze? Sie erscheinen unvermittelt, sind auf einem Mal da, meist erscheinen sie über Nacht - das könnte eventuell eine Erklärung sein...

LG
Niccelausi
 
Wassermann schrieb:
Mein Vater ist lange Zeit zur See gefahren. Er sagte immer: Wenn 'der Mond kippt', das heißt von seiner zunehmenden Phase mit Vollmond in die abnehmende Mondphase wechselt, ändert sich das Wetter zum Schlechten. Wechselt er bei Neumond von der abnehmenden in die zunehmende Phase, wird das Wetter schön.

Ich habe oft erlebt, dass an dieser Wetterregel etwas dran ist und schaue bei meinen Tourplanungen mittlerweile selbst auf den Mondstand.

Klaus

Diese Mondregeln sind an der See gang und gäbe - ebenso Regeln für den Wetterwechsel: kommt mit westlichen bzw. nördlichen Winden ein Wetterwechsel, so tritt dieser grundsätzlich mit Beginn der Flut ein. Kommt er dagegen mit südlichen bzw. östlichen Winden, da wechselt das Wetter mit ablaufendem Wasser. Allein mit Barometer, Windbeobachtung und Tidekalender kann man an der Nordseeküste bemerkenswert genaue Wettervorhersagen machen. Und die Großwetterlage ist ebenso bemerkenswert an den Mondwechsel gebunden.
 
Zurück
Oben