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WERBESPRÜCHE der 1970er und 1980er Jahre - Wer erinnert sich?

G. Jahnke in der TV Sendung:" Ladies night" - erinnert an die wirklich
"unmögliche" Werbung (nach heutigem Geschmack) vergangener deutscher Wirtschaftswunderzeiten, z.B. für
"Frauengold" . -Ulrike
P.S.Für uns Kinder gab es "Rotbäckchen" - für die Oma "Klosterfrau Melissengeist" - noch dazu für teuer Geld aus der Apotheke!
 
Hier beim Lesen bin ich auf Humanik gestossen. Und da ist mir was eingefallen. die waren nämlich echt ein bischen crasy. Egal ob Krokodile oder Menschen grade im Spot waren am ende kam immer der Satz: Humanik Franz
Nicht das in irgeneinem Zusammehang gesatanden wäre aber daran hat man es mit der Zeit erkannt. Wenn du keine Ahnung hattest was das sein soll hab mindestens ich immer schon gewartet ob am Schluss vielleicht "Humanik Franz" kommt dann war die Welt wieder in Ornung.
 
Da die 70er und teilweise auch die 80er Jahre meine fernsehlose Zeit war (und mit dem Radio hatte ich es auch nicht so), habe ich wenig Erinnerung an Werbesprüche dieser Zeit, wohl aber an Plakat- und Anzeigenwerbung, auch weil ich zeitweise selbst mit Werbegrafik zu tun hatte.

– Anfang der 70er Jahre gab es Slogans, die sich am Sprachgebrauch der antiautoritären Linken orientierten (Schuh-Werbung: "Freiheit für Ihre Füße!").

– Die Ästhetik entnahm viel der Hippiebewegung, der "Blumenkinder": Dazu gehörten vor allem berüchtigten Pril-Blumen – wer einmal aus einer Wohnung ausgezogen ist und sie aus diesem Anlaß von allen Pril-Blumen reinigen mußte, die das Kind überall hingeklebt hatte, weiß, was ich gelitten habe!).

– Auch kamen für kurze Zeit Plakate in Mode, die möglichst "selbstgemacht" aussahen (krakelige Pseudo-Handschriften, simple windschiefe Zeichnungen, wenig Farbe), das Erscheinungsbild der Plakate unzähliger "Initiativen" imitierend, die ihre Werke mit viel Idealismus und ohne Geld schufen (fürs Vervielfältigen ging man in den Kopierladen, Farbe malte man von Hand rein). Gerade Parteienwerbung bediente sich dieser Plakatästhetik, nicht nur die Grünen, die ihre schiefe Sonnenblume (inzwischen natürlich professionell überarbeitet) bis heute als Markenzeichen behalten haben.
 
Die "Humanic"-Fernsehwerbungen aus den frühen 1970er-Jahren sind für mich auch unvergessliche Kontakte zu moderner Kunst - wir haben diese hier im Forum schon mehrfach angesprochen.

Es ist eine heute unvorstellbare kulturelle Pionierleistung, die die Firma Humanic vor 40 Jahren erbracht hat und zudem über Jahrzehnte durchgezogen hat.

Für mich persönlich unvergessen sind die gewaltigen Werbekunstwerke mit den Schachteln.

Ein kleiner Teil der damaligen Filme ist schon veröffentlicht, nach meiner persönlichen Erinnerung habe ich noch einige weitere Filme in Erinnerung. Beispiele hier:

Sprengung (Geburt von Franz), 1971:



Umweltschutzmauer, 1973:




Schwarze Ballons, 1986:




Die Firma dürfte ja noch ziemlich einige Kunstwerke in ihrem Archiv haben...

F R A N Z ... :)

Wolfgang (SAGEN.at)
 
– Anfang der 70er Jahre gab es Slogans, die sich am Sprachgebrauch der antiautoritären Linken orientierten (Schuh-Werbung: "Freiheit für Ihre Füße!").

– Die Ästhetik entnahm viel der Hippiebewegung, der "Blumenkinder":

Danke für diese sehr interessante Beobachtung!

Ich kann allerdings nur teilweise zustimmen. Ich glaube, es war vor allem in den kleineren Ländern auch durch technische und vor allem finanzielle Umstände bestimmte Kultur in der Werbung.

Ich erinnere mich in den 1970er-Jahren an internationale Werbefilme, etwa an Waschmittelwerbung von "Weißer Riese" der Firma Henkel, die schon damals recht lange Wäscheleinen mit Leintüchern vom Privathubschrauber in die Höhe gezogen haben.
Oder die Werbungen des Weltkonzerns Procter & Gamble, "Strahler-Küsse schmecken besser" uä. aus dieser Zeit.

Da hatten die regionalen Firmen in den kleineren Ländern aus technischen Gründen nur die Möglichkeit, ihre Botschaft in 30 Sekunden vorzulesen, Werbefilme die heute wohl großteils vergessen sind.
Oder eben radikale Kunstwerke zu bringen, wie im Beitrag zuvor geschildert, oder wirklich die Stilmittel der Zeit zu verwenden, wie Du sie schilderst. Aber ganz gerne haben sie das nach meiner Einschätzung sicher nicht getan.

Gloria - Hans und Georg Bundy
Pepsi
Pfanni
Silan - Faserschmeichler
ITT Heliochrom Farbfernseher
Bona Tafelöl
Joka Bett
Sunlicht - Große Qualität kleiner Preis
Mentadent C - Dr. Walter Tutschek Wirtschaftsjurist




"Manner mag man eben"
Römerquelle
Weißer Riese
Eskimo - Cornetto
Kuner - Mayonaise
Persil + Chlorophyl
Casali Rum-Kokos
nimm2
F4



Wolfgang (SAGEN.at)
 
Danke für diese sehr interessante Beobachtung! Ich kann allerdings nur teilweise zustimmen. Ich glaube, es war vor allem in den kleineren Ländern auch durch technische und vor allem finanzielle Umstände bestimmte Kultur in der Werbung. Da hatten die regionalen Firmen in den kleineren Ländern aus technischen Gründen nur die Möglichkeit, ihre Botschaft in 30 Sekunden vorzulesen, Werbefilme die heute wohl großteils vergessen sind.

... oder wirklich die Stilmittel der Zeit zu verwenden, wie Du sie schilderst. Aber ganz gerne haben sie das nach meiner Einschätzung sicher nicht getan.

Wolfgang (SAGEN.at)
Ich sagte schon, über Werbefilme aus der Zeit weiß ich kaum etwas, ich sprach nur von Plakat- und Anzeigenwerbung.
Zu den "kleineren Ländern" mit geringen Werbemitteln gehörte Deutschland gewiß nicht. Viele unserer Firmen waren ja auch damals schon nur noch dem Namen nach deutsch, d. h. Angehörige amerikanischer Konzerne. Damit war naturgemäß ein Großteil der Werbung die international zeitübliche.

Ich habe auch nicht gesagt, daß diese "Stilmittel der Zeit" die Werbung dominierten. Ich habe auf das aufmerksam machen wollen, was eben vom international üblichen abwich und auf die Zeitumstände bei uns Bezug nahm. Werbung muß sich den Kreisen anpassen, die sie erreichen will, und dazu gehörten auch die alternativen Kreise; auch veränderte die Masse der "alternativen" Plakate ganz von selbst die Sehgewohnheiten der Leute, und eine gewisse Anpassung schien hier und da ratsam. Mit technischen und finanziellen Gründen hatte das gewiß nichts zu tun; die Herstellung(skosten) war(en) die gleiche(n) wie auch sonst, nur der Entwurf lehnte sich an alternative (d. h. dort wirklich aus der Not geborene) Stilmittel an.

Ich habe damals nicht fotografiert, kann also nichts mit Beispielen belegen. Nur ein paar Wahlplakate aus den frühen 80er Jahren habe ich; sie passen nur sehr bedingt zum Gesagten, aber immerhin: Sie sind nicht denkbar ohne das, was in den 70ern Subkultur war.

Nebenbei: Ich habe Ende der 70er Jahre ausschließlich und in den frühen 80er Jahren teilweise mein Geld mit dem Schreiben von Werbekonzeptionen verdient. Ich hab also schon ein bißchen Ahnung von der Materie. ;)
 

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Das sind ja "schräge" Wahlplakate! Kannst Du mir die Jahresangaben machen? Ich frage mich nämlich, warum ich mich daran nicht erinnere -
als alte Westfälin. Ich gehöre noch zu der Generation, die erst mit 21
wählen durfte. Viele Grüße von Ulrike
 
Das sind ja "schräge" Wahlplakate! Kannst Du mir die Jahresangaben machen? Ich frage mich nämlich, warum ich mich daran nicht erinnere -
als alte Westfälin. Ich gehöre noch zu der Generation, die erst mit 21
wählen durfte. Viele Grüße von Ulrike
Nein, ich weiß es nicht genauer. Etwa 1979 hatte ich wieder mal eine Kamera, aber wohl nur für zwei, drei Jahre - das ist der einzige Anhaltspunkt, den ich habe.
 
Erinnert sich jemand an den TV-Werbespot mit dem personifizierten schlechten Gewissen der Hausfrau? Eine Katastrophe ist eingetreten: Das Frotteetuch ist nicht so weich, wie es sein sollte! Die Hausfrau verteidigt sich: "Aber ich habe doch weichgespült!" Da erscheint geisterhaft neben ihr ihr Spiegelbild: :nono: "Aber nicht mit Lenor!!!"
 
Daran erinnere ich mich nicht, aber an viele andere erhobene Männerzeigefinger gegen doofe Hausfrauen, sei es jetzt der verkalkte Waschmaschinenheizstab (angeblich wurde eín solcher noch nie gefunden) oder der Schlittschuh auf dem Eis beim Scheuermittel. Wenn der Gatsch der Scheuermilcht trocken war, war es trotzdem ATA pur ;).
 
... der verkalkte Waschmaschinenheizstab (angeblich wurde eín solcher noch nie gefunden) oder der Schlittschuh auf dem Eis beim Scheuermittel.
Stimmt, an beides erinnere ich mich auch. Aber am liebsten war mir eine Spülmittelwerbung: Das Zeug, hieß es, sei so hautschonend, daß man sogar das Baby drin baden könnte. Dann sah man eine dieser typischen jungen hübschen Fernsehmütter, wie sie damit spülte: Tatsächlich, sooo sanft zur Haut! Stimme aus dem Off: "Und – würden Sie nun Ihr Baby darin baden?" Die junge Mutter mit nachsichtigen Lächeln: "Nein" – und dann mit total beseligtem Gesichtsausdruck: "– aber zu wissen, daß ich es könnte ...!" Das war schlechthin genial. Zu wissen, das ich es könnte – was und in welcher Lebenslage auch immer – hat ja tatsächlich etwas sehr Beflügelndes. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Diese könnten auch aus jener Zeit stammen, hab aber ein schlechtes Zeitgedächtnis

Dasch zwingt grau raus und weiß rein

Soletti immer dabei

Mars macht mobil, bei Arbeit Sport und Spiel

Regina, die Königin der Küchen
 
Ein späterer Werbefilm, ich denke das war um 1980, ist hier abgebildet. Die Musik stammt von Musyl und Joseppa, hier die Single:

 
Naja, als Werbefilm oder Werbelied würde ich das nicht gerade sehen! Da kommen einem ja die Tränen! :smi_heult ;)
 
@ Joa: da stimme ich Dir nicht zu! "Ein Freund ging nach Amerika" vertont von Musyl und Joseppa sind zweifellos ein enorm wichtiger Meilenstein in der jüngeren Kulturgeschichte Österreichs - eine Art Hymne!

Wie schon weiter oben geschrieben, habe ich mich wahnsinnig gefreut, als mir Joseppa und Musyl neben der bestellten CD einen sehr netten Brief beigelegt haben! :smiley_da

Wolfgang (SAGEN.at)
 
@ Joa: da stimme ich Dir nicht zu! "Ein Freund ging nach Amerika" vertont von Musyl und Joseppa sind zweifellos ein enorm wichtiger Meilenstein in der jüngeren Kulturgeschichte Österreichs - eine Art Hymne!
Ja schön und gut, wie immer man das auch sehen will, aber was das mit Werbesprüchen zu tun hat, erschließt sich mir nicht, :kopfkratz lasse mich aber gerne aufklären! ;)
Für mich ist das eher ein Beitrag zum Thread Wunderschöne Musik... :)
 
Die Funktion der großen Unternehmen und der Unternehmer wie etwa Dietrich Mateschitz, Humanic, Swarovski, Fam. Lutz und manchen weiteren auf deren Einfluss auf die Kulturgeschichte in Österreich wäre zweifellos eine höchst spannende Fragestellung der Europäischen Ethnologie!

Vielleicht ergeben sich ja freiwillige Forschungsarbeiten zu dieser Fragestellung, vielleicht fördern eines Tages diese Unternehmer Forschungsarbeiten?

Humanic war mit moderner Kunst in der Werbung in Österreich sicher absolut bahnbrechend, da waren eben auch ua. Musyl und Joseppa beteiligt. Nach meiner persönlichen Erinnerung war es nur rund 10 - 15 Jahre später, als Dietrich Mateschitz seine totnervende Werbung im Zeichentrick zu seinem Drink gebracht hat.

Das ganze ist trotzdem unsere Kulturgeschichte - und durch diese Medien und deren Macher nachhaltig bestimmt...

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Wolfgang, Du hast mich nun völlig überzeugt, dass "Ein Freund ging nach Amerika" vertont von Musyl und Joseppa, schlechthin der Werbespruch der 1970 und 1980er Jahre war! :rotfl:

Eines durchschaue trotzdem noch nicht ganz! Wird damit Werbung für Amerika, die Steiermark und deren Produkte, wie Rosen, Wasser, Erde oder ein Bestattungsunternehmen in Amerika gemacht? Oder gar für steirische Kerzen, welche auf dem Video angezündet werden? :kopfkratz

Naja, wahrscheinlich liegt es an mir, dass ich diese Zusammenhänge nicht wirklich durchschaue! :D
 
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