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Untergegangene Berufe

Volkers Frage, was ein Leyendecker ist, wurde (glaube ich) noch nicht beantwortet. Es gibt bei uns den Nachnamen: Ledendecker - könnte
dieser die gleiche Bedeutung haben? Viele Grüße von Ulrike
 
Vorhin im Fernsehen (Bayern): Stoanoaderin (oder so ähnlich)
Es handelte sich um Frauen, die von "Haus zu Haus" Näharbeiten erledigten.
Ist dies noch bekannt? - Viele Grüße von Ulrike
 
Volkers Frage, was ein Leyendecker ist, wurde (glaube ich) noch nicht beantwortet. Es gibt bei uns den Nachnamen: Ledendecker - könnte
dieser die gleiche Bedeutung haben? Viele Grüße von Ulrike
Grüezi

Ein Leyendecker ist ein Dachdecker der mit Schieferplatten arbeitet. Leien, Lei, Leye, Lätt, Lay, usw. bezeichnet Lehm und/oder Schiefer.

Gruss Gropli


.
 
Heute durfte ich einen Blaudrucker besuchen. Es ist einer der letzten Betriebe, der noch in reiner Handarbeit, mit echtem Indigo Blaudrucke herstellt. Ein echtes Eldorado für jeden Dirndl-Fan.
"Leider" war auch die beste aller Frauen :flirt: mit, so kamen wir mit einem Riesensack schönster Dinge nachhause.
Eine kleine Dokumentation folgt in den nächsten Tagen.
 
Danke, Harry, für die Erklärung. Da es bei uns im Sauerland und Bergischen Land
viel Schieferbauten u. Schieferbergbau gibt/gab kann ich mir nun die
Verbreitung dieses Namens erklären. - Auf die Blaudruckdoku bin ich schon
gespannt! Viele Grüße von Ulrike
 
Fand zum Thema eine Liste von 1777 aus dem Ort Berghofen (heute Dortmunder
Stadtteil):
Ackersman(n ) : 16
Bergman(n): 10
Tag(es)löhner. 2
Schmidt (Schmied?): 2
Leinweber: 1
Schneider: 4
Zimmerman(n): 2
Schu(h)macher: 1
Schulmeister: 1
Verwalter: 1
Soldat: 1
Leibz. (?): 1
Witwen: 3
Bergmannswitwe: 1
Dann gab es noch Bediente, Knechte, Mägde, Schäfer , Hirten
dazu Kinder unter 12, Söhne u. Töchter
Quelle: Aus Berghofens Vergangenheit, 1994.
 
Hallo Ulrike,

im Anhang ein erklärendes Foto eines aktiven Lebzelter aufgenommen am 15. Jänner 2010 in Bad Ischl, Oberösterreich.

Wolfgang (SAGEN.at)
 

Anhänge

  • Lebzelter_Wachszieher_Bad_Ischl.jpg
    Lebzelter_Wachszieher_Bad_Ischl.jpg
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Danke für die Antworten ! In meiner "plattdeutschen" westfälischen Heimat
(zu der Zeit,glaube ich, politisch: preußisch/brandenburgisch)ist mir diese
Berufsbezeichnung bisher noch nicht "begegnet". "Man" lernt ja nie aus!
Ich finde, der Verfasser dieses hist. Aufsatzes könnte in so einem Falle die
Abkürzung erklären u. eine Fußnote dazu bringen (denn als Fachmann müßte
er ja Bescheid wissen u. Laien etwas erklären, was nicht unbedingt
allgemein bekannt ist). Werde weiterhin in meiner Umgebung nach Berufen
aus früherer Zeit Ausschau halten, denn dies Thema finde ich echt interessant!?
Viele Grüße nochmals von Ulrike
 
Hallo zusammen

mein Urgroßvater väterlicherseit`s war berittener kaiserliche Förster,
bekam alle 2 Jahre ein neues Pferd. Er hatte 100 Goldmark Jahresgehalt,
im Wald sammelteer Pilze und Schlangen, die der Apotheker weiterverarbeitet hat.
Gruß Lars
 
Wer kann von heute untergegangenen Berufen erzählen? Wer hat selbst noch einen Beruf ausgeübt, den es heute nicht mehr gibt?

Die Vielfalt der Berufe ist ein lebender Ausdruck der Kultur einer Gesellschaft. Heute (2008) sollen ungefähr zwei Drittel aller Berufe mit Computer und/oder Auto zu tun haben. Ist daraus ein kultureller Niedergang abzuleiten oder eine neue High-Tech-Kultur, die sich die Menschen gewünscht haben?

Doch welche Berufe sind in letzter Zeit still untergegangen, welche Berufe sind schon lange untergegangen?

Auf Beiträge neugierig...

Wolfgang (SAGEN.at)

Der Müller
Ein ausgestorbenes Handwerk mit den drei Hauptspezies, die sich wesentlich unterscheiden durch die Betriebsart der Mühle, die der Müller bediente. Wie wichtig dieses Handwerk und verbreitet war, erkennt man im deutsch sprachlichen Raum an dem Familien Namen Müller und seinen Ergänzungen wie Rietmüller. Hier handelte es sich um einen Müller, der im Riet wohnte und wahrscheinlich eine Wassermühle betrieb.
1. Windmüller
2. Wassermüller
3. Dampfmüller

Wenn sich wahrscheinlich die heutigen Mehlhersteller noch Müller nennen, so hat das mit dem Handwerk Müller nur so viel zu tun, dass im Ergebnis der Arbeit des Müllers Mehl entstanden ist. Andere Erzeugnisse wie Schrot, Kleie, Graupen, Gries sind Nebenerzeugnisse oder Abfallprodukte einer Mühle gewesen.
Mein Großvater war noch Müller. Zu seiner Zeit, er war Jahrgang 1868, war es unvorstellbar, dass dieses Handwerk aussterben würde. Im 19.Jahrhundert war es noch Pflicht nach Abschluss der Lehre 7 Jahre auf Wanderschaft zu gehen, ehe man Meister werden konnte. Die Wanderschaft unterlag strengen Regeln. Zum Nachweis wurde ein Wanderbuch geführt. Dort wurde vermerkt wo und wie lange man gearbeitet hatte. Außerdem konnte ein Meister feststellen ob der nach Arbeit fragende wirklich welche suchte. Ein Handwerksmeister, der keine Arbeit vergeben konnte, musste dem auf der Walz befindlichen Gesellen ein Zehrgeld geben. Man achtete streng darauf, dass der wandernde Geselle nicht zum Bettler und Landstreicher werden musste. Im Ergebnis der Wanderschaft war auch eine Fort- und Weiterbildung verbunden. Mein Großvater zog aus als Windmüller. Im Verlauf seiner Wanderschaft lernte er Wasser- und Dampfmüller hinzu.
Die meist einst handwerklich betriebenen Mühlen in Deutschland gab und gibt es in den sogenannten neuen Bundesländern. Einfach aus dem Grunde, da hier die Moderne später einzog. Jetzt stehen die meisten Windmühlen, Bockwindmühlen, Holländermühlen auch Wassermühlen unter Denkmalschutz. Alle wurden aufwendig restauriert. Sie werden folkloristisch genutzt auch zum Schaumahlen. Oft werden sie als Gasstätten betrieben.
 
Die Stenotypistin

Die Stenotypistin
Man hörte den berechtigten Stolz einer Frau heraus, wenn sie ihren Beruf als Stenotypistin angab. War sie als solche noch Chefsekretärin, na, dann stimmte alles. Bis auf´s Geld, denn so gut bezahlt war dieser angesehene Beruf nicht. Es möge sein, dass da und dort noch Stenotypistinnen im Einsatz sind, aber im Allgemeinen ist der Beruf sang- und klanglos untergegangen. Moderne Computertechnik und Software ersetzen nicht nur diesen Beruf, sie sind viel effizienter. Der Text wird gleich in das Schreibprogramm oder die Anwendung diktiert. Das alles passiert schneller und effizienter als es die routinierteste Stenotypistin konnte. Das zurzeit modernste Diktiersystem schreibt mit dreifacher Geschwindigkeit, als die Eingabe auf einer Tastatur möglich ist. Die Vervielfältigung und der Versand eines Dokumentes war ja auch noch oft die Aufgabe einer Stenotypistin in der Funktion einer Sekretärin.
Bei dem Verschwinden des Berufsbildes Stenotypistin wird es sich in den meisten Fällen nicht um den Verlust des Arbeitsplatzes einer Frau gehandelt haben. Moderne Technik ohne Personalabbau ist ja relevant und sinnvoll. Der Fortschritt der Technik, ganz besonders der PC – Technik, in den letzten zwei Jahrzenten verlief schneller als ihre Nutzung. So könnte es sein, ich nehme es an, dass ältere Damen aus biologischen Gründen ihre Tätigkeit aufgaben, jüngere sich qualifizierten und gleitend das neue Berufsbild übernahmen. Wie nennt man die statt einer Stenotypistin tätige Person? Es könnte ja auch ein Mann sein. Jedenfalls kannte ich keinen Stenotypisten.
 
AW: Die Stenotypistin

Die Figur des Sekretärs ist durchaus in der Arbeitswelt bekannt.
Heute ist diese Tätigkeit meist mit dem Titel "Assistent oder Assestentin der Geschäftsleitung" umschrieben.
 
Salzwirker

Salzwirker – Halloren
Zu den untergegangenen Berufen kann man mit Fug und Recht die Salzwirker in Halle an der Saale nennen, die Halloren. Der Name Hallore ist einer im 15.Jahrhundert entsprechenden Mode deutsche Namen zu latinisieren entstanden. So wurde aus Bauer Agricola und aus Hallknecht Hallore. Hall steht für Salz und ist wohl keltischen Ursprungs. So bedeutet Hallore oder Hallknecht nichts anderes als Salzwirker oder Salzarbeiter. Wer Interesse hat, möge dem beigefügten LINK folgen.
Die Halloren überstanden viele Reiche und Systeme. Das Salz oder das Weiße Gold war zu allen Zeiten begehrt. Es ist nicht genau gesichert, welchen ethnischen Ursprung die Halloren haben. Sicher ist, dass sie sich Jahrhunderte oder Jahrtausende mit Salzgewinnung befassten. Ende der 60er Jahre des 20.Jahrhundert wurde auch in Halle die Salzproduktion des Siedesalzes eingestellt.
Zurzeit finden in den früheren Produktionsstätten der Saline Schausieden im Rahmen des technischen Museums „Saline“ statt. Das dabei entstehende Siedesalz wird im Museum und in etlichen hallischen Märkten verkauft. Es ist leicht löslich und erfreut sich zunehmend großer Beliebtheit. Deshalb hat die Museumsleitung beschlossen, die Salzproduktion auszuweiten.
Dennoch, der Beruf, das Handwerk eines Salzwirkers, muss als untergegangen betrachtet werden.
Goethe über das "Hallische Salz":
"Entwallet nicht der Erde dort ein Wunderquell?
Und füllt geraume Becken mit erprobtem Naß,
Das bald verdampfend werte Gaben hinterlässt:
Die größte Gabe, sag' ich wohl mit kühnem Wort,
Die allergrößte, welche Mutters Tellus beut!
Sie gibt uns Gold und Silber aus dem reichen Schoß,
Das aller Menschen Aug' und Herzen an sich zieht;
Sie reicht das Eisen allgemeinem Kunstgebrauch,
Das so zerstört als bauet, so verderbt als schützt;
Sie reicht uns tausend abertausend andres Gut:
Doch über alles preis' ich den gekörnten Schnee,
Die erst' und letzte Würze jedes Wohlgeschmacks,
Das reine Salz, dem jede Tafel huldiget!"

https://de.wikipedia.org/wiki/Halloren
 
Salzwirker

Salzwirker – Halloren
Zu den untergegangenen Berufen kann man mit Fug und Recht die Salzwirker in Halle an der Saale nennen, die Halloren. Der Name Hallore ist einer im 15.Jahrhundert entsprechenden Mode deutsche Namen zu latinisieren entstanden. So wurde aus Bauer Agricola und aus Hallknecht Hallore. Hall steht für Salz und ist wohl keltischen Ursprungs. So bedeutet Hallore oder Hallknecht nichts anderes als Salzwirker oder Salzarbeiter. Wer Interesse hat, möge dem beigefügten LINK folgen.
Die Halloren überstanden viele Reiche und Systeme. Das Salz oder das Weiße Gold war zu allen Zeiten begehrt. Es ist nicht genau gesichert, welchen ethnischen Ursprung die Halloren haben. Sicher ist, dass sie sich Jahrhunderte oder Jahrtausende mit Salzgewinnung befassten. Ende der 60er Jahre des 20.Jahrhundert wurde auch in Halle die Salzproduktion des Siedesalzes eingestellt.
Zurzeit finden in den früheren Produktionsstätten der Saline Schausieden im Rahmen des technischen Museums „Saline“ statt. Das dabei entstehende Siedesalz wird im Museum und in etlichen hallischen Märkten verkauft. Es ist leicht löslich und erfreut sich zunehmend großer Beliebtheit. Deshalb hat die Museumsleitung beschlossen, die Salzproduktion auszuweiten.
Dennoch, der Beruf, das Handwerk eines Salzwirkers, muss als untergegangen betrachtet werden.
Goethe über das "Hallische Salz":
"Entwallet nicht der Erde dort ein Wunderquell?

Und füllt geraume Becken mit erprobtem Naß,

Das bald verdampfend werte Gaben hinterlässt:

Die größte Gabe, sag' ich wohl mit kühnem Wort,

Die allergrößte, welche Mutters Tellus beut!

Sie gibt uns Gold und Silber aus dem reichen Schoß,

Das aller Menschen Aug' und Herzen an sich zieht;

Sie reicht das Eisen allgemeinem Kunstgebrauch,

Das so zerstört als bauet, so verderbt als schützt;

Sie reicht uns tausend abertausend andres Gut:

Doch über alles preis' ich den gekörnten Schnee,

Die erst' und letzte Würze jedes Wohlgeschmacks,

Das reine Salz, dem jede Tafel huldiget!"



https://de.wikipedia.org/wiki/Halloren
 
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