Aus der Schreibmaschinen-Technik:
Die Typenhebel haben sich verhängt
(Bei mechanischen Schreibmaschinen, wenn man zu rasch zwei Tasten hintereinander betätigte - ein Typenhebel war noch an der Walze, der zweite kam hinterdrein und legte sich neben den ersten, beide verbogen sich und steckten fest)
Der Schlitten steckt
Die Gummiwalze mit dem eingespannten Papier befand sich am beweglichen "Schlitten" und wurde durch eine besondere Mechanik - ähnlich einem Uhrwerk - in Abständen von 1/10 (oder 1/12) Zoll von rechts nach links bewegt. Diese Mechanik neigte bei zu schnellem Schreiben zum blockieren.
Der Zeilenschalthebel ist gebrochen
Bei mechanischen Schreibmaschinen wurde mittels Handhebel auf der linken Seite des Schlittens dieser nach Erreichen des Zeilenendes wieder nach rechts geschoben - gleichzeitig wurde dadurch ein Zahnrad betätigt, das die Walze mit dem eingespannten Papier um eine Zeile (1/6 Zoll) nach oben drehte. Dieser Zeilenschalthebel war lang und schlank und konnte brechen ...
Wieviel Durchschläge brauchen sie?
Heute machen wir Kopien! Damals wurden Pauspapiere oder dünne Kohlepapiere zwischen haudünne, verschiedenfärbige "Durchschlagpapiere" gelegt, wodurch der anschlagende Typenhebel durch das oben befindliche Firmenpapier auf alle dahinterliegenden Durchschlagpapiere einen Kohleabdruck des Buchstabens "durchschlug" .... Welchen Zweck hatten dabei die verschiedenfärbigen Durchschlagpapiere? z.B. Rot für Buchhaltung, Blau für Verkauf, Grün für Verkäufer, Gelb für Registratur .... ;-)
Die Buchstaben bleiben hängen!
Etwa 45 Typenhebel (je nach Zeichensatz) wurden in einem halbkreisförmigen Guß-Segment durch schmale Schlitze geführt. Verschmutzten diese, fielen die Hebel nicht mehr durch Eigengewicht + Federzug in die Grundstellung zurück - sie "blieben hängen" ... ein Weiterschreiben war unmöglich!
Mach ein Benzinbad!
Anweisung des Werkstättenleiters an Techniker nach Grundüberprüfung. Beinhaltet das komplette (!) Zerlegen in mehrere Hundert (!) Einzelteile und waschen in Benzin (entölen) bzw. hinterher in Benzingemisch (Benzin-Petroleum-Knochenöl) mittels Haarpinsel (händisch, erst später "Waschmaschinen"); danach wieder Zusammenbau, wobei abgenützte Teile sofort ersetzt wurden ...
Die (Schreib)Maschine springt!
Durchaus übliche Fehlerbeschreibung des Kunden! Bei guten persönlichen Kontakten konnte man als Techniker fragen: "Wie hoch???" ... gemeint war aber, dass die Schreibmaschine nicht jede Buchstabenposition anfuhr, sondern manchmal bei Schnellschreibern eine Position ausließ, diese also "übersprang" ....
Die (Schreib)Maschine locht ....
Wenn die Schreibwalze aus Hartgummi durch längeren Gebrauch sehr hart geworden war und man zwei oder drei "Durchschläge" machte, mußte man sehr stark die Buchstaben-Tasten betätigen - dabei stanzte bei harter Gummiwalze der Buchstabe "O" ein Loch ins Papier ....
Haben sie Geradext?
Bei Tippfehlern wurde der falsche Buchstabe mittels eines "Radex"-streifens, der vor das Papier gehalten wurde, während der gleiche Buchstabe noch einmal getippt wurde, weiß (!) übertippt. Bei schlechten Schreiberinnen war oft sehr viel "geRadext" ... der Brief durfte/konnte nicht versandt werden!
Das Farbband schaltet nicht um!
Die eingelegten Farbbänder, von denen die Druckfarbe auf das über eine Gummiwalze eingespannte Papier durch den Anschlag eines Buchstabens übertragen wurde, waren meterlang und wurden bei jedem Anschlag weiterbewegt. Am Ende war eine Öse oder Klammer angebracht, die einen Mitnehmer bewegte, der letztlich die Bewegungsrichtung des Bandes wieder umdrehte! Fiel die Öse oder Klammer heraus, wurde nicht umgeschaltet und das Band wurde straff gezogen und blieb dann stehen. Blindschreiberinnen schrieben weiter und durchlöcherten so oft das Band an dieser letzten Postion durch oftmaligen Anschlag an die gleiche Stelle am Band!
Matrizenstellung
Kein erotischer Ausdruck
, sondern das Farbband wurde weggeschaltet, um mit den Metallbuchstaben auf den Typenhebeln benötigte Wachsmatrizen "prägen" zu können, mit denen danach in einem einfachen Druckverfahren mehrere Abzüge hergestellt werden konnten ....
Dezimaltabulator
Ganz oben im Tastenfeld befindliche Tasten, die den Schlitten mit dem Papier einen händisch gesetzten Stop (ein Metallstift) anfahren ließen. So konnten senkrechte Kolonnen (in Spalten) geschrieben werden.
Für Zahlen verschiedener Länge gab es später den "Dezimaltabulator"; jede Stelle der Zahl hatte eine entsprechende Taste; eine "100,00" wurde mit der Hunderter-Tabulatortaste "angefahren", eine "10.000,00" mit der Zehntausender-Taste ....
SS-Zeichen umlöten
Schreibmaschinen aus Hitlers SS-Beständen hatten statt des $-Zeichens eben das SS-Zeichen (in schmaler Blitz-Form) - zu meiner Zeit (1970) wurden diese Schreibmaschinen wieder "zurückverwandelt". Die Typen waren als Metallschuh auf die Hebel aufgelötet, wurden daher abgelötet und durch neue Typenschuhe mit "$" und dem Pfund-Zeichen (gerade habe ich dieses Zeichen automatisch auf der modernen PC-Tastatur gesucht *schäm*) ersetzt - somit "umgelötet"
Die Papierstütze
Um das Geschriebene lesen zu können, war hinten am Schlitten eine Papierstütze montiert, die das Papier lesegerecht aufrecht hielt und das nach Hinten hinunterkippen verhinderte.
Liebe Grüße
Norbert