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Hausarbeit damals und heute

ulli292

Member
Eben ist mir wieder das Schulkochbuch meiner Oma (Geburtsjahrgang 1923) untergekommen, und beim Herumblättern sind mir besonders die Kapitel zum Thema diverse Hausarbeiten aufgefallen. Ich dachte, dass das ein gutes Thema für dieses Forum wäre. Ist jemand interessiert?

Kapitel aus diesem Teil:

Das Feuer
Das Aufwaschen und Aufräumen in der Küche
Einiges über Verwendung des Kochgeschirr
Die Wäsche
Die Kochkiste (fand ich besonders interessant)
Berechnung des Küchenzettels
Das Aufstellen des Küchenzettels
Täglicher Küchenzettels für die vier Jahreszeiten
Allgemeine Kochregeln
Das Tischdecken und das Verhalten bei Tisch

Danach kommen die Kochrezepte. :)

Wenn jemand mehr wissen will, einfach Bescheid sagen und ich kann die Seite (ist in deutscher Schrift gedruckt) abschreiben. :)
 
... und beim Herumblättern sind mir besonders die Kapitel zum Thema diverse Hausarbeiten aufgefallen. Ich dachte, dass das ein gutes Thema für dieses Forum wäre. Ist jemand interessiert?
Ich habe etliche Haushaltsbücher: eins von 1904 (für "bessere" Haushalte), zwei aus den 1950er Jahren und das DDR-Standardwerk "Die Frau" von 1961 (in dem natürlich nicht nur der Haushalt behandelt wird). Bei entsprechenden Fragen kann ich daraus gerne auch Kostproben liefern.
 
Aus "Dr. Oetker's Schulkochbuch", 2. Auflage (1927), S. 10

"Die Kochkiste.

Das Geheimnis der Kochkiste beruht auf der Lehre von den schlechten Wärmeleitern.
Man nimmt zur Herstellung der Kiste am besten eine kräftige Holzkiste, möglichst ohne Ritzen. Es läßt sich aber auch ein Korb verwenden, wenn man ihn innen mit einem dicken Tuche oder einem Wachstuche bekleidet.
Der Deckel des Topfes muß gut schließen. Am besten benutzt man Kochkistentöpfe, die in Haushaltungsgeschäften erhältlich sind. Unter dem Topfe muß eine 8 - 10 Zentimeter dicke Lage Heu, Holzwolle, Stroh, Späne oder dergl. festgedrückt werden. Der Topf wird mitten darauf gestellt und ringsum mit Holzwolle festgestopft. Wer es anwenden kann, legt einen Wollstoff über die ganze Fläche der Kiste und schneidet den Stoff über dem Topfe sternartig ein. Dann wird der Topf herausgenommen, die Tuchläppchen in die Öffnung geschoben und der Stoff rings am Kistenrande unter einem Bande oder einer Leiste befestigt. Der Kistendeckel wird auch 8 Zentimeter dick gefüllt und mit Stoff bezogen. Wenn der Deckel flach aufliegt, muß dieses Kissen in der Kiste noch Platz haben. Die Hauptsache ist, daß die Hitze zusammengehalten wird. Man schließt die Kiste möglichst mit einem Schlosse, denn sobald sie geöffnet wird, kocht es im Topfe nicht mehr weiter, und der feste Verschluß ist die Hauptsache.
Man kocht nun das, was in der Kiste gar werden soll, auf Gas-, Petroleum- oder Spirituskocher oder auf dem Herde 1/4 bis 1/2 Std. vor und setzt es in die Kiste. Nach einigen Stunden ist alles gar. 10 Min. vor dem Einsetzen des Topfes in die Kiste darf der Deckel des Kochtopfes nicht mehr gehoben werden; denn der Dampf trägt wesentlich zum Gelingen dieser Kochart bei.
Im allgemeinen richtet sich derjenige, welcher die Kiste benutzt, nach den gewohnten Kochvorschriften. Alles, was schwer weich wird, z. B. Hülsenfrüchte, Sauerkraut, Steckrüben, kann am Abend angekocht und über Nacht in die Kiste gestellt werden (oder man muß es 3/4 Std. des Morgens vorkochen.) Am Morgen kocht man das Gericht dann nochmals mit Fleisch und Kartoffeln 20 min. und stellt es wieder in die Kiste hinein. Zu Kohlrabi, Blumenkohl und dergl. kocht man die Soße, legt das geputzte Gemüse roh hinein, kocht 15 Min. vor und stellt es dann ein. Wer mittags Zeit hat, kann Kartoffeln, Bratwurst und dergl. in der letzten halben Stunde noch auf Gas oder Herd fertigstellen. Am wichtigsten ist die Kiste für die Frau, welche nur morgens einige Stunden Zeit für ihre Häuslichkeit findet und nicht immer pünktlich mittags zu Hause sein kann. Da findet der Mann das Mittagbrot in der Kiste und braucht nicht zu warten.
Immerhin sollte die Kochkiste nicht regelmäßig benutzt werden, weil durch das lange Kochen der Nährstoff- und Vitamingehalt der Speisen leidet."

Hier noch ein Link zum WIKIPEDIA - Artikel zu den Kochkisten, die zu Beginn des 20. Jh. wohl sehr häufig in Gebrauch waren.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kochkiste
 
Nach dem 2. Weltkrieg wurden Kochkisten verwendet, weil wegen der ständigen Stromsperren (und Kohlen gab es viel zu wenig) nur zeitweise der Herd in Betrieb genommen werden konnte. Es gab Leute, die eine richtige Kochkiste hatten. In anderen Familien – auch bei uns – fabrizierte man selbst eine.
 
Früher Haushaltsschule - später Berufsfachschule - heute Berufskolleg ...
Meine Zeit auf der "Frikadellen- bezw. Puddingakademie" währte 2 Jahre
und war eigentlich meine schönste Schulzeit. Nach der damals 9jährigen
Volksschule (heuer Hauptschule und 10 Jahre) konnte man mittlere Reife
und Fachabitur dort erlangen. Die Schule war angelegt für Hauswirtschafterinnen,
Sozialarbeiterinnen, Erzieherinnen usw. Damals noch eine reine Mädchenschule,
heuer finden sich auch Jungen z.B. für Sozialpädagogik dort. Die praktischen
Fächer(Handarbeit!) werden auch weniger vermittelt als damals - wir hatten noch
Schulgarten, Waschküche, Kochküche, Vorratsraum, Dachboden zum
Wäschetrocknen usw. Genauso gab es aber Unterricht in allen wichtigen
theoretischen Schulfächern . - Zum eigentlichen Thema: Wir hatten ein
Buch: Haushaltsführung und -pflege, leider besitze ich es nicht mehr.
Hat hier jemand vielleicht auch eine "Haushaltsschule" besucht und berichtet
darüber, fände ich interessant! Viele Grüße von Ulrike
 
Hat hier jemand vielleicht auch eine "Haushaltsschule" besucht und berichtet
darüber, fände ich interessant! Viele Grüße von Ulrike
Meine Mutter hielt es für angebracht, daß ich zwischen Abitur (Sommer) und Semesterbeginn (Anfang November) eine dreimonatige Haushaltsschule besuchte. Ich habe, meine ich, nicht viel Brauchbares gelernt. Da es in Schwaben war, lernte ich Spätzle schaben. Der ganze Kochunterricht kam mir ziemlich überflüssig vor – das Dr.-Oetker-Kochbuch hätte es auch getan. Backen konnte ich, denn wir hatten zu Hause auch das Dr.-Oetker-Backbuch. Wir hatten Nähen als Unterrichtsfach, aber da ich mir damals ohnehin meine Kleider selbst nähte, waren die dort vermittelten Anfangsgründe für mich uninteressant; bei den anderen Handarbeiten – Stricken, Häkeln, Sticken, Stopfen – war es das gleiche. Wir lernten an einer Babypuppe, wie man ein Baby wickelt. Letztlich gab es nichts, was ich bei entsprechendem Interesse nicht auch von Mutter und Großmutter hätte lernen können, und so kam mir das alles als rechte Zeitvergeudung vor – einen dreimonatigen Handelsschulkurs hätte ich wesentlich sinnvoller gefunden.

Aber eigentlich wollte ich nur das Foto einer Kochkiste hier einstellen, das ich kürzlich im Schwäbischen Volkskundemuseum Oberschönenfeld gemacht habe.
Mein Haushaltsbuch von 1955 schreibt: "Eine gute Kochkiste ist übrigens auch eine gute Kühlkiste!" Der Kühlschrank war noch ein Luxusgerät, das Vorhandensein einer Kochkiste konnte offenbar noch vorausgesetzt werden.
 

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  • Kochkiste.jpg
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Alternativ wäre ein Besuch der Handelsschule sicherlich nützlich gewesen.
Leider habe ich auch nicht richtig Schreibmaschine u. Steno gelernt! -
Dr. Oetker Schulkochbuch und Backbuch scheint ja das bekannteste zu
sein! Es gibt aber auch noch Henriette Davidis, Mary Hahn usw. Meine
Oma hatte noch einen Kohleherd, darauf wurde auch gekocht. Ich erinnere
mich an so herausnehmbare Eisenringe, um die Feuerstelle kleiner bezw.
größer zu machen. Wurde mit einem Haken bewerkstelligt. Danach gab
es den sog. Beistellherd, elektrisch oder Stadtgas. Daneben kam dann
der moderne Kühlschrank(vorher nur ein Speisekämmerchen). Aus unserem
Kämmerchen wurde später das Duschbad, wir bekamen auch Erdgasleitung
und somit Heizung. Die herkömmliche Waschküche konnte auch verschwinden, denn es gab elektrische Waschmaschinen und Schleudern
(welche mit Saugnäpfen an den Boden gedrückt wurden). Hielt man letztere
nicht fest, "sprangen" sie durch den Raum bei hoher Schleuderzahl.
Wäschetrockner und Mangel war schon Luxus, Nähmaschine hatten wir
immer (mechanisch/elektrisch). Beim Trampeln fuhr ich immer
Rückwärtsgang! Haushaltsschule-Näharbeiten wurden daheim noch mal
hübsch mit Mutters Hilfe auf der Elektrischen genäht. Wir hatten
auch eine Strickmaschine, sehr kompliziert, aber meine Mutter hatte
technisches Verständnis. -Ulrike
 
Meine Haushaltsschul-Erfahrungen dauerten 4 Monate. Es war eine Caritas-Schule mit Internat. Eigentlich ging ich zur Überbrückung für die Zeit in der ich noch keine Lehre antreten konnte, hin, da ich erst im Oktober 14 wurde.
Damals waren 8 Jahre Pflichtschule, wenn man danach einen Beruf erlernen wollte.
Nachdem für mich auf Grund des reizenden Schulpersonals eine weitere Schule nicht (leider) in Frage kam, ging ich eben dort hin.
An den eigentlichen Unterricht kann ich mich kaum erinnern, die Kochlehrerin war eine reizende alte Dame, die das wohl in ihrer Pension machte.
Am Vormittag waren wir bei Familien als Haushaltshilfe, das hat mir sehr gefallen - der 2. Versuch :D, der Mann war Professor und irgendwas in der Diözesanverwaltung, es gab ein Wohnzimmer mit 100ten Büchern, herrlich.
Bei dieser sogenannten "Hausfrau" hab ich das meiste gelernt, weil ich mich wohlgefühlt hab.

Die Küchenherde mit den verschiedenen Ringen kenn ich auch noch, man konnte so die verschieden großen Pfannen direkt aufs Feuer stellen.
Mein Küchenherd hat an dieser Stelle nur noch eine runde Platte, ein etwas anderer Guss als der Rest, wird auch schneller heiß.
Geöffnet wird sie nur, um Holzstücke, die beim vorgesehenen Loch nicht hineinpassen, einzulegen.
 
Leider habe ich auch nicht richtig Schreibmaschine u. Steno gelernt! -

Es gibt aber auch noch Henriette Davidis ...

Meine Oma hatte noch einen Kohleherd, darauf wurde auch gekocht. Ich erinnere mich an so herausnehmbare Eisenringe ...

Danach gab es ...

Nähmaschine hatten wir immer (mechanisch/elektrisch).
Ich schon, aber das gehört eher unter "Dinge des Verschwindens", dazu schreibe ich noch was.

Das Davidis-Kochbuch gab es in so unzähligen Auflagen, daß ich es immer wieder gesehen habe – in Antiquariaten, auf dem Flohmarkt, in Ausstellungen ... Ich hatte mal das Davidis-Haushaltsbuch, eine Ausgabe von ca. 1900, aber das habe ich eingetauscht gegen ein anderes antiquarisches Buch, das mir wichtiger war. (Ein zweibändiges Haushaltsbuch von 1904 hatte ich schon).

Wir hatten einen kombinierten Elektro-Kohle-Herd. In unserer 1937 neugebauten Siedlung hatte niemand mehr sowas Altmodisches wie einen Kohleherd, aber nach dem Krieg war meine Mutter sehr froh über das Ding wegen der dauernden Stromsperren (obwohl auch Heizmaterial nicht in erforderlicher Menge zu bekommen war). An die Eisenringe erinnere ich mich auch.

Es ist nicht ganz einfach, sich zu erinnern, was wann durch was abgelöst wurde. Ich habe allerdings als Anhaltspunkte unsere Umzüge in eine andere Stadt, d. h. in ein anderes Haus.
– Bis 1951 wohnten wir in einer Doppelhaushälfte mit Waschküche und gemauertem Waschkessel darin; der Raum wurde nie richtig trocken, und entsprechend wohl fühlten sich die Asseln ... :smi_ersch
– Bis 1957 hatten wir keinen Kühlschrank, aber eine Speisekammer (zur Nordseite, daher vergleichsweise kühl). 1951-57 mußten wir die Wäsche "rausgeben", abgesehen natürlich von der "kleinen Wäsche", die sich im Waschkessel (auf dem Herd) oder Waschbecken waschen ließ.
– Dann zogen wir um und hatten eine Einbauküche mit Kühlschrank. Es gab im Haus auch einen Raum mit drei Waschmaschinen (für 70 Hochhaus-Mietparteien!); für einen Waschtermin trug man sich in einen Terminkalender ein, dann kam man etwa alle zwei Wochen mal dran ... Wäschetrockner gab es natürlich noch nicht, nur eine Schleuder.

Nähen gelernt habe ich an einer alten Singer mit Handkurbel. 1957/58 kaufte meine Mutter eine hochmoderne elektrische Nähmaschine mit Kniehebel – das war wunderbar, weil man plötzlich eine Hand mehr zur Verfügung hatte. :) In der Haushaltsschule (1958) hatten wir altmodische Maschinen zum Treten – ich hatte Mühe, mich vom Kniehebel aufs Pedal umzugewöhnen, und die Maschinen waren auch alle nicht mehr in Ordnung, so daß die Lehrerin ständig von einer Maschine zur andern unterwegs war, um Blockaden zu lösen, verwirrtes Garn zu entwirren, krause Nähte aufzutrennen etc. :rolleyes:
 
In der alten Waschküche stand ein großer Kessel (Kupfer) in einem
gemauerten Ring mit Feuerung. Es gab 2 Becken aus Stein und eine
Wringmaschine. Die Wäsche wurde gekocht, gespült, durch die Walzen
gedreht. Harte Arbeit, vor allem die großen Teile (Bettwäsche). Kleine
Wäsche wurde auch manchmal im Kochtopf auf dem Herd erledigt.
Bevor in der Küche die Edelstahlspülbecken aufkamen waren die
Becken aus Stein. In der Waschküche wurde auch gebadet (Zinkwannen),
das Wasser noch zum Einweichen der Arbeitskleidung genommen.
Leinen waren draußen und eine Wäschebleiche. Im Winter war es
schwieriger die Wäsche zu trocknen. Man mußte auch sparsam sein
und auf die Kleidung achten: Sonntagskleid, Schulkleid, Alltagskleid.
Alles wurde geändert, ausgebessert usw. -Ulrike
 
Harte Arbeit, vor allem die großen Teile (Bettwäsche).

Man mußte auch sparsam sein und auf die Kleidung achten: Sonntagskleid, Schulkleid, Alltagskleid.
Alles wurde geändert, ausgebessert usw. -Ulrike
Die Arbeit in der Waschküche habe ich wohl nie gesehen, weil ich immer gleich rausgeschickt wurde, außerdem habe ich mich vor den dort unausrottbaren Asseln geekelt. An die vor Wasserdampf fast undurchsichtige Luft erinnere ich mich allerdings, und an das Waschbrett – ja, das war damals noch ein Gebrauchsgegenstand und kein Bauch ... :rotfl:

Als das größte Problem habe ich in Erinnerung, daß wir Kinder ja wuchsen und eigentlich dauernd neue Kleidung gebraucht hätten. Nun gab es weder Kleidung noch Stoff zu kaufen, von den letzten Kriegsjahren an bis 1951, als wir die DDR verließen. Also mußte ständig etwas aus alten Sachen gemacht werden. Kleider machte man weiter, indem man sie senkrecht aufschnitt und Streifen aus anderem Stoff zwischensetzte. Verlängern war einfacher: Unten einen Stoffstreifen ansetzen. Man verwendete auch Stoff, den man in besseren Zeiten weggeworfen hätte; so hatte ich ein Röckchen aus einem Stoff voller Mottenlöcher, die meine Mutter mit farbigen Blümchen in Langettenstich umhäkelt hatte – es sah sehr niedlich aus. Es wurde viel gestrickt und gehäkelt, da konnten ja alle Garnreste verwendet werden. Meine Mutter hat alte Strümpfe in dünne Streifen geschnitten und daraus eine Weste für mich gehäkelt. Da alle diese Handarbeitstechniken so nötig waren, habe auch ich sie früh und gründlich gelernt.

Die sogenannten Sonntagskleider hatten wir, aber sie wurden auch sonntags nur stundenweise angezogen: Nicht zum Essen, denn wir hätten sie ja bekleckern können; nicht zum Spielen, denn da hätten sie ja schmutzig werden können; schon gar nicht zum Spazierengehen, denn ich hatte die Neigung, ständig wegen irgendwelcher Steinchen oder Pflänzchen am Boden zu hocken ... :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Im Haus, wo wir wohnten gab es keine Waschküche, meine Mutter stand das ganze Jahr im Hof beim Holztrog, gekocht wurde im "Waschhäfen" auf dem Küchenherd. Auch getrocknet wurde draußen, oft fror die Wäsche schon beim Aufhängen, aber wenn sie ausgefroren wird, trocknet sie schneller, sagte die Mutter. Drinnen wäre ohnehin kein Platz gewesen, bei Regen kam sie auf die "Auslage", das war ein gedeckter Gang vorm Heuboden, so breit wie die Stiege dort hin. Die Waschrumpel (Waschbrett) war ein wichtiges Requisit.
Meine Freundin, obwohl 11 Jahre jünger, erzählte, sie hätten einmal die Woche gebadet (Eltern und 4 Geschwister auf einem Bauernhof), der Rangordnung nach - Eltern zuerst - und dann war das reines (Hirsch-)Seifenwasser, darin wurde die Wäche eingeweicht.
Die Sonntagskleider waren eine lästige Angelegenheit, aber wenn man die Umstände bedenkt, kein Wunder. Man konnte manche Stoffe auch gar nicht gut waschen, ich erinnere mich an die Männerhosen, die mit Salmiakgeist ausgebürstet wurden, ein beißender Gestank hat sich da verbreitet. Ich glaube, Putzerei gab es nicht im Ort oder eine Annahmestelle, außerdem hätte das gekostet.
 
Auch getrocknet wurde draußen, oft fror die Wäsche schon beim Aufhängen, aber wenn sie ausgefroren wird, trocknet sie schneller, sagte die Mutter.

Man konnte manche Stoffe auch gar nicht gut waschen ...

Im Haus, wo wir wohnten gab es keine Waschküche.
Ich habe viel später (70er Jahre) gesehen, daß die Leute bei klirrender Kälte ihre Wäsche im Garten aufhängten. Man belehrte mich, daß sie auf diese Weise sozusagen gefriergetrocknet würde – ein Begriff, den ich nur von Pulverkaffeedosen kannte.

Ja, das vergißt man heute leicht, daß die Stoffe teilweise schlecht oder gar nicht waschbar waren und die Farben nicht licht-, wasch- und schon gar nicht kochecht. Als dann die indanthren-gefärbten Tischtücher oder Bettbezüge in den 50er Jahren aufkamen, schienen sie ein unglaubliches Wunder zu sein.

Zitat aus dem Haushaltsbuch (1904) meiner Großmutter:
"Eine gut ausgestattete Wohnung hat jetzt stets eine Extrawaschküche, die ungesunde und unappetitliche Wascherei in der Küche, die früher allzuoft in Mietwohnungen ganz und gäbe war, ist in der Neuzeit mit Recht abgeschafft. Wo nicht jede Mietwohnung ihre Waschküche hat, ist doch eine solche für alle Hausbewohner zum abwechselnden Gebrauch vorhanden."
Es ist ein Haushaltsbuch für das "gehobene Heim", und die Verfasserin hat wahrscheinlich nie etwas von den Wohnverhältnissen normaler Leute gesehen. Die Fotos zeigen, was für Waschräume sie im Sinn hatte: Räume, in denen etliche dienstbare Geister beschäftigt waren, während die Hausfrau bestensfalls reinkam, um die Arbeitenden zu überwachen.
 

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Wäsche bügeln oder plätten? Dies wurde früher mit nicht elektrischen
Eisen gemacht. Sie wurden auf der Ofenplatte erhitzt oder es kam heiße
Kohle hinein. Ich hatte ein kleines Kinderbügeleisen, wurde kurz auf
die heiße Ofenplatte gestellt, dann durfte ich Taschentücher bügeln.
Für alles wurde der große Küchentisch benutzt. Es kam eine alte Wolldecke
und ein Laken darauf. Der Tisch war der Mittelpunkt für alles, nicht nur zum
Essen. Hausaufgaben (dafür wurde eine Ecke "freigemacht"), Essen
vorbereiten, manchmal Spiele, Handarbeiten, kleine handwerkliche
Ausbesserungen der Männer - dort wurde sich auch unterhalten usw.
Die "Gute Stube" (Wohnzimmer) blieb besonderen Anlässen vorbehalten.
-Ulrike
 
Ich kenne nur so ein Bügeleisen mit Eisenkern drin. Das hatte hinten eine Art Klappe, da hinein passt genau dieses Gusseisenteil. Meine Großmutter fing mit dem Bügeleisen auch Mäuse, Statt dem Kern wurde ein Stück Speck auf ein Holz gebunden, das in die Klappe geklemmt wurde und diese so weit offen hielt, dass die Maus hinein konnte. Wenn sie sich über den Speck hermacht zog sie auch am Holz und die Falle war zu.
 
Ich kenne nur so ein Bügeleisen mit Eisenkern drin. Das hatte hinten eine Art Klappe, da hinein passt genau dieses Gusseisenteil. Meine Großmutter fing mit dem Bügeleisen auch Mäuse, Statt dem Kern wurde ein Stück Speck auf ein Holz gebunden, das in die Klappe geklemmt wurde und diese so weit offen hielt, dass die Maus hinein konnte. Wenn sie sich über den Speck hermacht zog sie auch am Holz und die Falle war zu.
Dann gab's wohl gebackene Mäuse! :D
 
Die gabs! Schmeckten herrlich, aber nur für Vegetarier - was eigentlich auch nicht stimmt, denn sie landeten im Schweineschmalz :(.
 
@Joa Das war jetzt hinterlistig. :rotfl:

@Ulrike: Gebackene Mäuse sind eine Süßspeise aus Hefeteig. Dieser wird mit einem Löffel abgestochen und in heißes Fett eingelegt. Serviert werden die goldbraun gebackenen, etwa faustgroßen Stücke mit Preiselbeerenkompott (Kronsbeeren).:koch:
 
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