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Dinge des Verschwindens?

Hallo Leute,

bezüglich "Dinge des Vergessens" fällt mir als alten Schoki-Fan natürlich das gute alte "Negerbrot" ein, das leider der Political Correctness zum Opfer fiel - meiner Meinung nach war das die beste Schokolade von allen.
Und wenn man schon bei Süßem sind - wer kann sich noch an die leckeren Fanfare-Röllchen erinnern? Als Kind gab es des weiteren noch eigenartige Kinderzigaretten, wo vorne Popeye drauf war und die irgendwie süß-mehlig schmeckten. Oder so Röllchen mit schokoüberzogenen Minzinhalt, schmeckten ähnlich wie After-Eight, waren aber besser...

cu
mir fallen da auch noch alte Eissorten wie "Brauner Bär" und "Dolomiti" ein-alles weg wg.neuer Verordnungen im Lebensmittelbereich....bei mir gabs noch Asbest im Klassenzimmer und ich leb immer noch....
 
mir fallen da auch noch alte Eissorten wie "Brauner Bär" und "Dolomiti" ein-alles weg wg.neuer Verordnungen im Lebensmittelbereich....bei mir gabs noch Asbest im Klassenzimmer und ich leb immer noch....
Jetzt zitier ich mich schon selbst....
Im übrigen fällt mir da auch die Eternit-Platte für Bedachungen(zumeist für Garagen und Stadl)ein,die ebenfalls ihrem Asbestgehalt zum Opfer fiel....hüstel....letztes Opfer des Verschwindens,gerade live zu verfolgen, ist die Glühbirne.....
VHS- Cassetten,Audiocassetten ,aber auch andere Dinge dieser Art wie Mini-Disc oder Dat-Cassette.....heute habe ich den Eindruck,es verschwindet alles viel schneller wieder vom Markt als früher....könnte aber auch daran liegen das heute mehr unnützer Mist als früher produziert wird....
 
Eben habe ich diesen seit Jahren vergessenen Thread gefunden. Zu dem Thema fällt mir als erstes die Agfa-Belichtungsscheibe ein; meine eigene suche ich seit langem, irgendwo muß sie noch sein ... :kopfkratz Als ich als etwa Dreizehnjährige von meinem Vater das Fotografieren beigebracht bekam, wurde sie verwendet; mit der Zeit konnte ich es "auswendig". Dann kamen die Belichtungsmesser, die man sich an einer Schnur um den Hals hängte, vor der Aufnahme aufs Motiv richtete und nach der Anzeige die Kameraeinstellungen vornahm – so etwas habe ich nie besessen und auch nie aus der Nähe gesehen.

Aber eigentlich wollte ich was fragen: Als ich in einem Freilichtmuseum so ein Waschgeschirr fotografierte, fiel mir ein, daß ich nicht weiß, wie lange man so etwas gebraucht hat. Als ich 1949, mit zehn Jahren, bei Verwandten auf dem Land zu Besuch war, fand ich zu meinem Erstaunen in dem mir zugewiesenen Zimmer so etwas vor. An das Waschbecken im häuslichen Badezimmer gewöhnt, begriff ich gar nicht, was ich damit tun sollte. Wer hat sowas auch noch benutzt oder in Benutzung gesehen?

(Es gab noch ein anderes Teil in dem Zimmer, dessen Zweck mir unverständlich war und bis heute ist: Es war eine kleine Truhe auf vier niedrigen Beinchen, wie ein Korb geflochten, mit zwei Henkeln, und der Deckel war mit geblümtem Stoff gepolstert. Natürlich war ich viel zu verschüchtert oder zu gut erzogen ;), um reinzuschauen.)
 

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Ich glaube, das war zeitlich/örtlich sehr verschieden, so lange es eben kein Fließwasser gab oder nur irgendwo am Gang (Bassena in Mietshäusern). Mein erstes eigenes Zimmer war so bestückt und in der Villa gab es noch 2 Gästezimmer, die ebenso. Ich fand das recht nett von der Hausfrau, weil ich auch Möbel verwenden durfte, bis ich nach und nach eigene hatte. Ich hatte eben dann meine eigene Waschschüssel und die Wasserkanne, weiß emailiert mit Deckel. Mit der ging es 2 (hohe, weil Villa) Etagen nach unten raus und dann noch etwa 15 Meter zum Brunnen. Das war 1965.

Was die Truhe angeht, da lob ich mir die Vergeblichkeit der mütterlichen Erziehungsversuche: mich würden heute solche Fragen nicht mehr plagen :D.
Könnte es vielleicht der Größe nach eine Truhe für frische Handtücher gewesen sein?
 
Ich glaube, das war zeitlich/örtlich sehr verschieden, so lange es eben kein Fließwasser gab oder nur irgendwo am Gang (Bassena in Mietshäusern). Mein erstes eigenes Zimmer war so bestückt und in der Villa gab es noch 2 Gästezimmer, die ebenso. Ich fand das recht nett von der Hausfrau, weil ich auch Möbel verwenden durfte, bis ich nach und nach eigene hatte. Ich hatte eben dann meine eigene Waschschüssel und die Wasserkanne, weiß emailiert mit Deckel. Mit der ging es 2 (hohe, weil Villa) Etagen nach unten raus und dann noch etwa 15 Meter zum Brunnen. Das war 1965.

Was die Truhe angeht ...Könnte es vielleicht der Größe nach eine Truhe für frische Handtücher gewesen sein?
Mitte der 60er Jahre hatte noch fast jede(r) Student(in) ein möbliertes Zimmer ohne Wasseranschluß, aber man hatte dann üblicherweise "Badbenutzung". Ich hatte das einige Zeit auch, aber auch (1960) schon eine WG, d. h. mit zwei anderen Mädchen eine Altbauwohnung mit Küche und Toilette, Waschbecken gab es nur in der Küche.

So eine Wasserkanne wie auf deinem Foto habe ich noch nie gesehen. Dafür habe ich so einen Sparherd noch um 1980 in Gebrauch erlebt. Zu dieser Zeit zogen Aachener Studenten und andere, die wenig Geld hatten, in mehr oder weniger baufällige (Bauern-)häuser im benachbarten Belgien. Ein Freund hatte dort noch so einen Herd (und kochte wunderbar darauf).

In meinem Elternhaus (bis 1951) hatten wir einen kombinierten Elektro-/Kohleherd. Das hatte in unserer 1937 gebauten Siedlung sonst niemand mehr, aber in den Nachkriegsjahren mit ihren dauernden Stromsperren war meine Mutter froh, ersatzweise mit irgendwas feuern zu können.

Zu dieser Mini-Truhe: Handtücher hätten schon reingepaßt. Ich habe später daran gedacht, ob es eine Art Nähkasten gewesen sein könnte (groß genug für Material und zu flickende Wäsche).
 
So ein Waschgeschirr (Schüssel und Krug) stand bei meiner Uroma
auf der Kommode im Schlafzimmer. Der Korb war sicherlich ein
Nähkörbchen. -Ulrike
 
Der Korb war für Schmutzwäsche vorgesehen - luftig gelagert bis zum nächsten Waschtag konnte sie da drin nicht schimmlig werden.
 
Der Korb war für Schmutzwäsche vorgesehen - luftig gelagert bis zum nächsten Waschtag konnte sie da drin nicht schimmlig werden.
Ich weiß nicht – viel paßte da aber nicht rein. Da die "Waschtage" früher seltener waren als heute das Befüllen der Waschmaschine, kam da immer viel "große Wäsche" zusammen. So ein Korb reichte höchstens für etwas Kleinkram – etwas Unterwäsche, die man ja früher auch nicht täglich wechselte, und ein, zwei Handtücher.
 
Dies hier ist die Wasserkanne, die von 1965 bis 1973 in der Gagern-Villa (Volksmund - offiziell "Haus Geigenberg") zum Brunnen ging, ohne zu zerbrechen, naja, war ja kein Krug.

Also mit Jagd hab ich nichts am Hut, es ist da nur ein so schönes Foto von dem Haus: links ganz oben hate ich das Zimmer, links ganz unten war der Kellerausgang und etwa beim Standort des Fotografen der Brunnen.
Auch im Winter :(.
 

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Ich komme eben von einer sehr schönen Ausstellung: "Addiator, Hüftgürtel und Goggomobil. Verschwundene Dinge von A bis Z", zu sehen im Schwäbischen Volkskundemuseum Oberschönenfeld. Abgesehen von dieser Ausstellung – es ist ein so schönes Museum, daß ihr mir alle sehr leid tut, weil ihr zu weit weg wohnt, um es zu besuchen.

Da dort niemand etwas dagegen hat, daß man/frau fotografiert, werde ich in den nächsten Tagen hier ein paar der dort gesehenen "verschwundenen Dinge" einstellen.
 
Auch die Geräte für analoge Photographie sind für Otto Normalverbraucher weitgehend ausgestorben.
Ich erinnere mich an einen Profiphotographen, den ich bei der BSB Dresden begleiten durfte.
Eine mehrere tausend Euro teure digitale Spiegelreflexkamera nutze er auf Nachfrage nur zum Ausmessen der Lichtverhältnisse.
Die Bilder wurden mit einer Plattenkamera gemacht - wie zu Uropas Zeiten.
Übrigens: ein super Thema!
Dresdner
 
Nochmal zu dem "Nähkorb": Dort wurde zu flickende und zu stopfende
Wäsche hineingetan. Man besserte ja alles schadhafte aus, nichts wurde
weggeworfen, manche sagten auch Stopfkörbchen, dort kamen die
löcherigen handgestrickten überwiegend Männerarbeitssocken hinein,
in jeder freien Minute mußten die Frauen ausbessern usw. Dieser Korb
wurde mitgenommen, z.B. auch in den Garten (wenn man dort saß),
in die Wohnstube usw. Manchmal fanden sich die Frauen zusammen,
man unterhielt sich, aber die Hände arbeiteten dabei fleißig: stricken,
nähen, sticken ... Das waren noch Zeiten!
Ich kenne dies noch
von Oma/Uroma! Nicht wie ich heute mit Freundinnen: Kaffeeklatsch -
einfach nur geniessen und quatschen, dafür war kaum Zeit. In meinem
heutigen Nähkorb habe ich nur Garne, Nadeln usw. -Ulrike
 
verschwundene Dinge

Welche Dinge des Alltags fallen Euch ein, die verschwinden oder schon verschwunden sind?
Einer meiner Lieblingsschriftsteller begann einst eines seiner Bücher mit den Worten: "Je me souviens…" - und genau beginnt zumeist ja der Anlass, zu erzählen. Also ich erinnere mich, dass bis in die 1960er Jahre hinein der frühabendliche Schaufensterbummel noch als die übliche Form des "Ausgleichssports" gutbürgerlicher Zeitgenossen galt. Mittlerweile scheint jedoch die Schaufensterdekoration der vorhandenen Läden kaum noch in der Lage zu sein, Blicke auf sich zu ziehen - die einen Fachmärkte sind zu groß, als dass ihre Fensterfront geeignet wäre, Konsumfreude zu generieren, viele Läden dienen mittlerweile "Jobvermittlern" oder "Zeitarbeitsagenturen" als Büro, so dass ohnehin keine Ware auszustellen wäre. Unter den Läden, die buchstäblich vom Erdboden verschwunden zu sein scheinen, wären etwa Spielwaren- aber auch Schallplattengeschäfte zu nennen. Und wie viele Stunden habe ich noch während meiner Lehrjahre dort verbracht, um in den LP-Hüllen zu blättern, in einzelne Alben kurz hineinzuhorchen…*auch Antiquariate sind überaus selten geworden, Mützenmacher, Eisenwarenhändler. Mittlerweile schließen mangels Nachfolger auch Briefmarkenhändler. Und die einstigen Flaniermeilen der Stadtzentren veröden unterdessen.
 
…*es gibt sie noch, die guten Dinge

Da habe ich vor 2 Jahren in Hamburg ein witziges Geschäft entdeckt. Das ist eigentlich eine große Kette, die es zwischenzeitlich auch in Österreich und der Schweiz gibt, die sozusagen die besten Produkte des 19. und 20. Jahrhunderts nachbaut.
Sag doch gleich, dass Du Manufactum meinst…
Für Nostalgiker gibt's in Hamburg aber weit mehr Adressen - beispielsweise in Uhlenhorst. Zeitgenössischeren Schnickschnack findet man indessen eher dort.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: verschwundene Dinge

... ich erinnere mich, dass bis in die 1960er Jahre hinein der frühabendliche Schaufensterbummel noch als die übliche Form des "Ausgleichssports" gutbürgerlicher Zeitgenossen galt.
Der Schaufensterbummel gehört tatsächlich zu den Dingen (naja, ein Ding ist er ja nicht gerade), bei denen mir nie aufgefallen ist, daß es sie mal gab und später nicht mehr ... Ich glaube, dafür gibt es noch weitere Gründe:

Erstens: Die Ladenschlußzeiten. Die Läden schlossen früh (während die tägliche Arbeitszeit Berufstätiger später endete). Am Abend war man auf die Schaufenster angewiesen, wenn man sehen wollte, was die Läden zu bieten hatten – heute geht man rein. Bis 20 Uhr ist in den Fußgängerzonen jedes Geschäft offen.

Zweitens: Die Ladentüren waren früher geschlossen. Die "Schwellenangst" war entsprechend hoch; man ging nur rein, wenn man was brauchte. Schließlich wurde man in fast jedem Laden gleich gefragt, was man denn wünsche – nur Lebensmittel-Supermärkte und Kaufhäuser ließen einem die Möglichkeit, unbehelligt herumzugehen, Sachen anzuschauen und anzufassen. Inzwischen haben die Geschäfte diese Hemmnisse längst abgebaut.

Drittens: Die "gutbürgerlichen Zeitgenossen" haben heute mehr Geld als früher. Schaufenstergebummelt wurde auch, um Dinge anzuschauen, an deren Kauf man nicht mal denken konnte. Es war mehr wie im Museum, wo alles nur zu sehen und nicht zu haben ist. So bin ich als Schülerin und Studentin mit den Freundinnen "schaufenstergucken" gegangen.

Ich erinnere mich, daß ich Ende der 80er Jahre an einem Sonntag in einer mir fremden Stadt (Dortmund) herumgegangen bin: Mir schienen die Hauptstraßen voller Ehepaare auf Schaufensterbummel zu sein. Ich fand das sehr eigenartig; in meiner Stadt (damals Aachen) waren die Einkaufsstraßen sonntags menschenleer. Offenbar hat die Einkaufsbummel-Ära in manchen Städten/Regionen früher geendet als in anderen.
 
AW: verschwundene Dinge

[…] Die Läden schlossen früh (während die tägliche Arbeitszeit Berufstätiger später endete). Am Abend war man auf die Schaufenster angewiesen, wenn man sehen wollte, was die Läden zu bieten hatten – heute geht man rein. […]
Vielen Dank für's Antworten - die Ladenschlusszeiten waren früher nach recht streng gesetzlich geregelt, und irgendwie haben die Verbraucher (auch wegen der seinerzeit rollenspezifischen "Arbeitsteilung") also bedachtsamer haushalten müssen. Der abendliche Schaufensterbummel war also insgeheim "ein Blick in die Zukunft", nämlich welche Anschaffungen in absehbarer Zeit für nötig und realisierbar gehalten wurden.

In den Auslagen war zu sehen, was dem eigenen Haushalt zur Komplettierung noch zu fehlen schien. Die Funktion hat sicher zum großen Teil die Werbung (ob Plakat, ob Beilagenprospekt, ob TV-Spot) übernommen. Insofern gilt aber auch zu bedenken, dass die Werbung wirksamer geworden ist - obwohl die meisten Menschen deren psychologische Tricks zu durchschauen glauben.

Nein, die geschlossene Ladentür dürfte wohl nicht als abweisend empfunden worden sein, zumal damals das Innere eines Gebäudes "Geborgenheit" versprach, während heute selbst die optische Schranke zwischen Verkäufer und Kunde fast überall fortgefallen ist, um "Offenheit" zu signalisieren. Und eine "Begegnung auf Augenhöhe".
 
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