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Dialektgärtchen

Unter "Busara" versteht man die ungewollte Annäherung zweier Kraftfahrzeuge auf weniger als die Minimaldistanz :)

Hallo Harry ,

Was ist das eigentlich für eine Sprache oder Dialekt den Mystika da immer wieder schreibt. Als Deutscher verstehe ich immer nur Bahnhof und werde da nicht richtig schlau draus. Oder geht es Euch auch so ?
 
pfitschigogaln ist bei uns ein spiel mit münzen.

Futschigogel ist bei einigen meiner Bekannte und auch bei mir der Ausdruck für Gegenstände, für die es kein Wort gibt.
z.B. hatte ich mal einen mit Sand gefüllten Luftballon im Handschuhfach liegen.
Als mich jemand fragte, was das ist. "Das is ein Futschigogel"
Wobei das o bei gogel ausgesprochen wird wie das "aw" in Strawberry.

Würde mich wirklich interessieren wo dieses Wort herkommt.

Ok, sehe gerade das ich eigentlich von vielen Futschigogel's umgeben bin.

Grüße Volker
 
Pfitschigogerl kenne ich seit meiner Volksschulzeit. Es ist eine Abart (Urform) des Tischfußballs. Das Spielfeld wird auf dem Schulpult eingraviert ;)

Näheres zitiere ich der Einfachheit halber aus Wikipedia:
Pfitschigogerl, (auch Fitschigogerl, österr. Dialekt: pfitschen= schnell dahingleitend; Gagel= ein runder Gegenstand) ist so etwas wie die Urform des Tischfußballs. Besonders Buben beschäftigen sich gerne mit diesem Spiel.

Die Spielregeln variieren stark, doch gibt es folgende Grundregeln:
Jeweils zwei Spieler treten gegeneinander an
Jeder Spieler hat eine Münze, eine kleinere Münze ist der "Ball"
Mit einem Lineal oder Kamm schubst der Spieler eine der beiden Münzen so, dass sie den "Ball" trifft und ihn im besten Fall ins Tor befördert.

Natürlich gibt es auch einen offiziellen Pfitschigogerl-Club :)
 
Pfitschigogerl kenne ich seit meiner Volksschulzeit. Es ist eine Abart (Urform) des Tischfußballs. Das Spielfeld wird auf dem Schulpult eingraviert ;)

Näheres zitiere ich der Einfachheit halber aus Wikipedia:
Pfitschigogerl, (auch Fitschigogerl, österr. Dialekt: pfitschen= schnell dahingleitend; Gagel= ein runder Gegenstand) ist so etwas wie die Urform des Tischfußballs. Besonders Buben beschäftigen sich gerne mit diesem Spiel.

Die Spielregeln variieren stark, doch gibt es folgende Grundregeln:
Jeweils zwei Spieler treten gegeneinander an
Jeder Spieler hat eine Münze, eine kleinere Münze ist der "Ball"
Mit einem Lineal oder Kamm schubst der Spieler eine der beiden Münzen so, dass sie den "Ball" trifft und ihn im besten Fall ins Tor befördert.

Natürlich gibt es auch einen offiziellen Pfitschigogerl-Club :)

Der heißt Fitschigogalclub, nicht PFITSCHIGOGAL!
 
hab wieder ein neues wort: LÄTSCHAD!
lätschad ist zum beispiel aufgewärmtes essen. (es ist nicht mehr knusprig, sondern schlabbrig- LÄTSCHAD eben. ;-)

alles liebe, sonja
 
da hast du aber wieder was Schönes ausgegraben, irgendwie war das Dialektgärtchen in eine Art Schockstarre verfallen :D

Mit dem Tschad habens die Most4tler:
RITSCHAD - rülpelhaft, unfreundlich
DITSCHAD - dichschädelig, stur
GRAUMPAD - grob zupackend, unsanft. Und diesmal ohne TSCH.

Das AD am End verspricht jedenfalls nichts Gutes, oder weiß jemand Gegenteiliges?
 
da fällt mir noch "WIAFLAD" ein
"I wor gestern gaunz wiaflad beinaund" (durcheinander, verwirrt, schwindelig)

Liebe Grüße, Sonja
 
Ah und da fällt mir noch was ein.
"Waunn da Peter auf da Wiesn steht und "DÖNGIT"- was macht er dann? *schmunzel*

Er schärft die Sense mit dem Schleifstein. Das macht ein super Geräusch und hat mir als Kind immer sehr gefallen, ich bin dann gleich zum Fenster gerannt und hab geschaut, wie er mit der Sense die hohe Wiese mähte. (Der Peter war gleichzeitig Totengräber und hat immer wo er gerufen wurde geholfen beim mähen oder auch als Schmied, glaub ich... jedenfalls ist er im ganzen Dorf bekannt. Bei dem wollt ich immer das Sensenmähen lernen.... Vielleicht sollt ich ihn mal fragen...)
 
hmm, das Geräusch hör ich auch noch. Bei uns hieß das einfach WETZN. Der Sensenmann holte den Stein vom WETZKUMPF, meist ein Kuhhorn, das am Gürtel seitlich am Rücken hing, und los gings. Ja und erst wurde mit einem Buschen Gras, das ja feucht war, über die Sense gewischt.
Was eurem Wort ähnlich ist, war das DENGLN oder DAUNGLN, aber das war das Hämmern auf dem DENGLSTECKL.
 
Wetzn haßt Schortn ausmerzn.
Oba bevur ma de Sennsn vawendn kon, muaß ma se Dongln.
Die Schortn kemen vom stumpfn Gros.
Zan Gros wenns dier is sog ma don Hei.
Dos Hei frisst de Kur, don kimps hintn wida außa.
Don fongs wida von vurn on.
Dos is da Kreislaf da Natur.
 
Durch einen Kommentar von Elfie zu einem meiner Fotos (oder vielmehr zu dem Text dazu) bin ich auf dieses vergessene Thema gestoßen.

hab wieder ein neues wort: LÄTSCHAD!
lätschad ist zum beispiel aufgewärmtes essen. (es ist nicht mehr knusprig, sondern schlabbrig)
RITSCHAD - rülpelhaft, unfreundlich
DITSCHAD - dichschädelig, stur
GRAUMPAD - grob zupackend, unsanft. Und diesmal ohne TSCH.
Das AD am End verspricht jedenfalls nichts Gutes, oder weiß jemand Gegenteiliges?
"Lätsched" ist auch schwäbisch, mit derselben Bedeutung. Häufiger allerdings wird es als Attribut für Personen verwendet: "Ich bin heut so lätsched" heißt etwa: "Ich bin heut so faul, hab zu gar nix Lust, häng die ganze Zeit bloß so rum ..."

Die Endung -ad, -ed ist neutral und entspricht dem hochdeutschen -ig.
 
"Lätsched" ist auch schwäbisch, mit derselben Bedeutung. Häufiger allerdings wird es als Attribut für Personen verwendet: "Ich bin heut so lätsched" heißt etwa: "Ich bin heut so faul, hab zu gar nix Lust, häng die ganze Zeit bloß so rum ..."

Da habt ihr ja wieder was Schönes ausgegraben :)!

Lädschad steht auch bei uns eher für welk und müde hängen: Salat, Blumen, Gemüse, das zu wenig Wasser hatte, nicht mehr frisch usw., das dehnt sich eben auf nicht mehr frisches Essen oder den Gemütszustand aus ;).

Naja und Manches noch auf vieles Andere, was Joa bewiesen hat :D.
 
... und unvermutet musste ich heute im Supermarkt hellauf lachen: Ich sah nämlich dieses Preistäfelchen für Drahtspiralen:
Drahtwaschl
Natürlich musste ich sofort Grimms Wörterbusch zu diesem vieldeutigen Wort konsultieren:

Waschel, Wäschel, m. bair.-österr. Wort verschiedener Bedeutung und verschiedener Herkunft.
  1. Wäscher, namentlich in Badwaschel, Badediener, auch Barbier (Höfer 3, 270), Kuchelwaschel, der das Küchengeschirr wäscht Schmeller 2, 1040. Waschel ist auch einer, der sich gern die Gurgel wäscht.
  2. Wisch, Lumpen, namentlich ein Strohwisch zum Reinigen des Geschirres usw. Schmeller 2, 1039. Höfer 3, 270. Lexer 251. Rosegger im Heimgarten 4, 950. nomen instrumenti zu waschen. hierher gehört wol auch Wascherl 'als Seihkörper dienendes Geflecht aus Rindschnauzhaaren' Martiny wb. d. Milchwirtschaft 137 (Steiermark).
  3. kleines, aber breites Wasserrad bei brettersägen Unger-Khull 618b. zu wascheln, im Wasser plätschern.
  4. Mensch, der plump, schleppend einhergeht; zu weites, plumpes Kleidungsstück Schmeller 2, 1039. beide zu einem onomatopoetischen, neben watscheln stehenden wascheln 'schlappen, schlottern', auf das auch Waschel n. zurückgeht.
  5. groszes Thier Unger - Khull 618b (jägerspr.), in Nürnberg groszer Fleischerhund. vielleicht auch zu dem eben angeführten Verbum.
 

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... und unvermutet musste ich heute im Supermarkt hellauf lachen: Ich sah nämlich dieses Preistäfelchen für Drahtspiralen:
Drahtwaschl
Natürlich musste ich sofort Grimms Wörterbusch zu diesem vieldeutigen Wort konsultieren:

Waschel, Wäschel, m. bair.-österr. Wort verschiedener Bedeutung und verschiedener Herkunft.
  1. Wäscher, namentlich in Badwaschel, Badediener, auch Barbier (Höfer 3, 270), Kuchelwaschel, der das Küchengeschirr wäscht Schmeller 2, 1040. Waschel ist auch einer, der sich gern die Gurgel wäscht.
  2. Wisch, Lumpen, namentlich ein Strohwisch zum Reinigen des Geschirres usw. Schmeller 2, 1039. Höfer 3, 270. Lexer 251. Rosegger im Heimgarten 4, 950. nomen instrumenti zu waschen. hierher gehört wol auch Wascherl 'als Seihkörper dienendes Geflecht aus Rindschnauzhaaren' Martiny wb. d. Milchwirtschaft 137 (Steiermark).
  3. kleines, aber breites Wasserrad bei brettersägen Unger-Khull 618b. zu wascheln, im Wasser plätschern.
  4. Mensch, der plump, schleppend einhergeht; zu weites, plumpes Kleidungsstück Schmeller 2, 1039. beide zu einem onomatopoetischen, neben watscheln stehenden wascheln 'schlappen, schlottern', auf das auch Waschel n. zurückgeht.
  5. groszes Thier Unger - Khull 618b (jägerspr.), in Nürnberg groszer Fleischerhund. vielleicht auch zu dem eben angeführten Verbum.
Drahtwaschel ist ja niedlich! Diese Dinger würde man wohl normalerweise als Drahtschwämme bezeichnen. Ich kenne nur (bayerisch) "Ohrwascherln". ("Mach gefälligst deine Ohrwascherln auf!" - wenn einer nicht zuhört, wenn man was zu ihm sagt.)
 
Drahtspiralen (nie gehört, gelesen auch nicht, verwende sie nicht) sind aber auch zu beliebig. Könnten alles Mögliche oder auch Zubehör sein.

Den Badwaschl kennt man immer noch als Angestellten öffentlicher Bäder :).
Hier sagt man auch allgemein zu etwas/jemand Großem: a gscheiter Waschl.
Super, diese alten Wörterbücher ;).

Ja - und Ohrwaschln haben wir auch, nur Schwämme sind eher etwas Saugendes.
 
Also, wenn man "Drahtspiralen" in die Google-Bildsuche eingibt, sieht man alles mögliche, nur nicht diese Dinger. Gibt man dagegen "Drahtschwämme" (oder -schwamm) ein, kommen diese Topfscheuerdinger in Mengen – obwohl ihre Konsistenz wahrhaftig nichts Schwammähnliches hat. :D

Als Bezeichnung für Personen kannte ich Waschl nicht, habe mich aber gerne belehren lassen, obwohl dies eine etwas mühsame Lektüre ist. ;)
 
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