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Im 2. Weltkrieg wurde im Valsertal, Nordtirol unter gigantischen menschlichen Anstrengungen ein umfangreiches Bergbauprojekt in einer Ganzjahresbaustelle in 2800 m Seehöhe angelegt.

Die Spuren dieses Bergwerkes sind heute fast völlig verschwunden.

Es wäre sehr interessant, ob dazu Erzählungen bekannt sind?

Für den Molybdänbergbau unter der Alpeiner Scharte mußte eine gigantische Transportseilbahn errichtet werden. Diese hatte eine Länge von 4980 Meter. Sie führte über 13 Stützen bis zum Kuppenübergang bei der Hohen Kirche (2634 m) und dann mit neun weiteren Stützen bis zur Endstation beim Stollen (2783 m). Es war eine Umlaufseilbahn mit zwei Tragseilen (32 mm) und einem Zugseil (27 mm).

Bei der Geraer Hütte (2326 m, DAV Sektion Landshut) befanden sich die Baracken für die Mannschaften. Es handelte sich um Zwangsarbeiter, näheres ist leider nicht bekannt.
Die Arbeiter hatten einen täglichen Anmarsch von 1 1/2 Stunden.
Zur Versorgung der Betriebsstelle mit Verpflegung wurde eine Pioniermannschaft von 12 Mann mit Tragtieren eingesetzt, die ihren Standort im Gasthaus Touristenrast im Valsertal hat.
Auf der Geraer Hütte soll eine kleine Ausstellung zum Bergbau sein.
Bis in die Gegenwart wurden verbleibende Spuren vernichtet.

Weitere Infos und besonders Erzählungen wären interessant!

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Hier der Blick ins hintere Valsertal vom Gasthaus Touristenrast:

Valsertal_Tirol.jpg


Valsertal, Tirol
© Wolfgang Morscher, 15. August 2001



Das Valsertal zählt heute zu den schönsten Wandergebieten Tirols, fast alle Spuren der Vergangenheit sind entfernt, keine Tafel erinnert an das Geschehen im 2. Weltkrieg oder an den Einsatz von Zwangsarbeitern:

Valsertal_Tirol_2.jpg

Valsertal, Tirol
© Wolfgang Morscher, 15. August 2001



Am Grat der Alpeiner Scharte befand sich der Bergbau, im Vordergrund ist an der dunklen Färbung der Erzgehalt im Gestein sichtbar:

Valsertal_Tirol_3.jpg


Valsertal, Tirol
© Wolfgang Morscher, 15. August 2001



Wolfgang (SAGEN.at)
 
Der ehemalige russische Kriegsgefangene Iwan Korolew sucht heute, 60 Jahre später immer noch verzweifelt seine Tiroler Tochter.

Wer kennt eine Dame, geboren 1946 mit dem Vornamen "Gala" ("Galina")? Hinweise werden gesucht!

Iwan_Korolew_2006.jpg

Iwan Korolew, Dezember 2006; © Iwan Korolew​

Im Winter 1943 reißt eine Lawine die Baracken des Arbeitslagers im Valsertal in die Tiefe. Viele Zwangsarbeiter sterben, der Ukrainer Iwan Korol überlebt. Er wird in ein Lazarett gebracht und lernt dort die damals 20-jährige Krankenschwester Rose (Rosemaria, Roswitha ?) kennen und lieben. Nach Kriegsende muß Iwan Korol in seine Heimat zurückkehren. 1946 kommt deren gemeinsame Tochter Gala (Galina) auf die Welt.

Seit Dezember 2006 versuchen die Tiroler Behörden den Verbleib der beiden Frauen ausfindig zu machen. Bekannt ist nur, dass Gala russisch gelernt hat und in Botschaften in Moskau und Frankreich tätig war.

Was sich im ehemaligen Molybdänbergwerk und im Kriegsgefangenenlager wirklich abgespielt hat, ist bis heute nicht bekannt.

Quelle: Gabi Starck, Ehemaliger Kriegsgefangener sucht Frau und Tochter in Tirol, Tiroler Tageszeitung, 13. Dezember 2006.

Anmerkung W.M.: Das Lawinenunglück bei der Stollensiedlung auf der Alpeinerscharte ereignete sich am 11. November 1944. Dabei wurden 16 Personen getötet und 23 Personen schwer verletzt (wovon 3 Personen später ihren Verletzungen erliegen), 3 Personen vermisst. (nach J. Breit, 2007).

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Zuletzt bearbeitet:
Во время Второй Мировой войны многие русские военнопленные, находившиеся на территории Австрии, были заняты на принудительных работах: строительстве железных дорог, других объектов, в горнодобывающих шахтах.

Так, попавший в плен украинский солдат Иван Королев работал на молибденовом руднике в долине Вальзерталь (Тироль, Австрия). Там же в лазарете он встретил и полюбил молодую медсестру по имени Роза. После окончания войны Иван вернулся на родину, а в 1946 году в Тироле у Розы родилась дочь Галя.

Спустя 60 лет Иван Королев все еще пытается найти свою дочь Галю. Известно только, что она выучила русский и работала в Посольствах Москвы и Франции.

Таких историй множество. Расскажите нам свою!

Вы были в плену в Австрии и были заняты на принудительных работах? А может это был Ваш папа, дядя, дедушка или просто знакомый, который Вам рассказывал свою историю или случай из этого времени? Напишите нам об этом (можно по-русски)!

Особенно интересны рассказы о военнопленных, работавших в годы войны в австрийских федеральных землях Тироль и Зальцбург.
 
Mine / Mining Valsertal, Tyrol, Alps

The former russian prisoner of war Iwan Korolew has desperately been looking for his Tyrolean daughter for sixty years.

Who knows a lady, born 1946 with forename "Gala" or "Galina"? Tips wanted!

During the winter of 1943 an avalanche dragged the barracks under. Many prisoners of war died, the Ukrainian Iwan Korol survived. He was brought to a hospital and got to know the 20 year old nurse Rose (Rosemaria, Roswitha ?) and they fell in love. After World War II Iwan Korol had to leave Austria to the Ukraine. 1946 their daughter Gala was born.

Since December 2006 Tyrolean authorities have been looking for these women to reunite them with Iwan Korolew. It is only known that Gala learned the Russian language and worked for embassies in Moscow and Paris.

Whatever happened in those molybdenum-mines and those Austrian prisons of war high up the mountains (Alps) is still unknown until today.

Source: Gabi Starck, Ehemaliger Kriegsgefangener sucht Frau und Tochter in Tirol, Tiroler Tageszeitung, 13. Dezember 2006.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Zuletzt bearbeitet:
Gisement minier dans la vallée de Valse, Tyrol

Soixante ans après, l’ancien prisonnier de guerre, Monsieur Iwan Korolew, est toujours désespérément à la recherche de sa fille, née au Tyrol.
Qui connaît une femme, née en 1946 portant le nom de "Gala" ("Galina").
Tout indice susceptible de faire progresser l’enquête sera le bienvenu !

En hiver 1943, une avalanche emporte les baraques du camp de travail de la vallée de Valser. De nombreux forçats y perdent la vie, mais l’Ukrainien Iwan Korol survit miraculeusement. Il est emmené dans un hôpital militaire et y rencontre l’infirmière Rosa (Rosemarie, Roswitha ?) qui n’a que vingt ans à l’époque. Après la guerre Iwan Korol doit retourner dans sa patrie. En 1946 leur fille Gala vient au monde.

Depuis décembre 2006, les autorités tyroliennes cherchent à connaître l’endroit où se trouvent les deux femmes. On sait seulement que Gala a appris le Russe et a travaillé dans des ambassades à Moscou et en France.

A ce jour, nous ignorons toujours ce qui s’est vraiment passé dans la mine de Molybdène et dans le camp de prisonniers de guerre dans cette vallée retranchée du Tyrol.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Zuletzt bearbeitet:
Merci fürs kleine lob, sagen.at ist auch eine sehr spannende website, das stöbern macht freude...

Nun, es fehlt mir nicht an Material über das Bergwerk mit seiner Infrastruktur, es macht schon spass die vielen puzzleteile zu finden, zu verknüpfen und darzustellen. Es braucht ein bischen zeit, Kapitel für Kapitel wird sich dann online finden....
Das bergwerk und seine geschehnissen wurden bemerkenswerterweise ziemlich plötzlich zur sportstätte für einige historiker, nachdem dies jahrzehntelang niemanden wirklich interessiert zu haben scheint.....Momentan möchte ich diese Dinge verständlicherweise auf meiner Website belassen....
 
Hallo krisu,

Das bergwerk und seine geschehnissen wurden bemerkenswerterweise ziemlich plötzlich zur sportstätte für einige historiker, nachdem dies jahrzehntelang niemanden wirklich interessiert zu haben scheint.....

Wie wahr... :D :D :D

Ich war vor einiger Zeit bei einem anderen Bergwerk in Tirol mit der selben Ausgangslage: von russischen Zwangsarbeitern im 2. Weltkrieg errichtet, ziemlich große Anlage und heute so unbekannt, dass kaum jemand in Tirol überhaupt nur den Namen kennt. Gleiche Tragödie wie bei den anderen angesprochenen Orten: keine Gedenktafel des Landes Tirol, u.a. weil dort ja auch ein großes Tourismusgebiet (Wintersport) ist.
Bei der Gelegenheit habe ich dort in der Nähe einen sehr bekannten Fachkollegen und Volkskunde-Forscher getroffen, der bei unserem sehr netten und höflichen Gespräch auf das Bergwerk angesprochen nur mit den Achseln gezuckt hat: "Jo do is wos..." ;)
Mal sehen, wann dieser Ort zur Sportstätte für Historiker wird? :D

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Was das geschehen an der alpeiner scharte insgesamt betrifft, so fände ich es aus meiner perspektive erstrebenswert, wenn zwar sehr wohl die geschichte aufgearbeitet und somit erhalten bleibt, aber gleichzeitig vor ort die situation möglichst unverändert bleibt. Das wäre mein wunsch, der verzicht auf das künstliche heranführen von touristen.
Die steine scheinen jedoch unaufhaltsam ins rollen geraten zu sein, es ist daher eine frage der zeit bis sich entsprechende akteure herausbilden, die das gelände touristisch, pardon- historisch, ausarbeiten und sich derat gleich selbst ein denkmal setzen:
Wer weiss was es in 10 jahren am talschluss des valser tals geben wird- einen didaktisch aufgearbeiteten lehrpfad mit diversen vor ort illustrierenden infostationen, schutzhelmverleih an der geraer huette, infoständer für faltblatt mit geschichtlichem abriss mitsamt sicherheitshinweisen zum betreten des bergwerksstollens und aufruf zum schutze der eisblumen im selbigen stollen sowie einrichten eines abgeschlossenen stahlgitters bei stollenmeter 20....
Vielleicht noch einen subventionierten natura2000 raum drumherum, und -das allerwichtigste- der hinweis dieses spannenden tummelplatzes in der sommerausgabe des tourismusprospekts der gegenständlichen region...

Die markant-gewaltige stahlkonstruktion wird aus sicherheitsgrünsen ebgerissen werden müssen (in der tat hängt das ganze lediglich an 2 flachband-stahlgurten am felsen), es wird sich sicher ein landesexperte finden der eine enstsprechende anweisung gibt. Der heli fliegt die tonnen stahl dann ins tal (so wie mit dem tragseil bereits geschehen).
Die plattorm der seilbahn bekommt ein normgemässes geländer aus lösungsmittelfrei gebeiztem fichtenholz, und die infotafel (nummer 9, nächste tafel 2 gehminuten -achtung, handynotruf hier nicht möglich) informiert auch dort.

Freilich mag dies etwas ketzerisch überzeichnet klingen, jedoch bin ich mir der ansicht, dass man orte auch respektieren lernen muss, indem man sie so ruhen lässt wie sie sind. Leider tun wir uns im "nicht-tun" heute sehr schwer, wohl da es stets jemanden gibt, der glaubt durch sein handeln ein vermeintliches vakuum aufüllen zu müssen.
(ein schöner ort der unagetasteten art ist übrigens die mittelstation der alten Muttereralmbahn...jedenfalls war vor 2 jahren im inneren noch nahezu alles vorhanden...genial- derartiges gibt es sonst eher nur in italien...)

So long...

Im folgenden einige weitere Bilder der Seilbahn -bald zu finden mit umfangreicheren dokumenten auf meinen webseiten. Ich denke die bildunterschriften erübrigen sich.

PS: Sonderbar, das hochladen der bilder funktioniert nicht, trotz gültiger grösse:
FarbDia05_BetonierarbeitenA.JPG:
Das Hochladen der Datei ist fehlgeschlagen.
 
Nun kann man einen alten beitrag nicht mehr editieren?
Wieauchimmer, hier die bilder nachgereicht:
Sorry für das störende (C)...es stört mich selbst ;-)

Blick ins tal. Gut erkennbar die neue "Umfahrungsstrasse" die zur baustelle talstation und erzaufbereitungsanlage führt. Ebenso sind einige Wohnbaracken zu sehen:

Arbeiten in den Sommermonaten an der finalen transportbahn, die jedoch über den seilbahntechnischem rohbau nie hinauskamen. (letztendlich wurde ein tragseil aufgezogen- jenes welches erst vor wenigen jahren per hubschrauber in kleinen stücken ins tal geflogen wurde).

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Hallo Kris,

Nun kann man einen alten beitrag nicht mehr editieren?

nur exakt 24 Stunden.
Ich muss das so wie allen anderen Forenbetreiber mit Domäne und Serverstandort in Österreich so halten.

Gewaltige Bilder!!!
Die ersten (mir bekannten) Farbbilder vom Bergbau der Alpeiner Scharte! Mehr als beeindruckend!

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Ein Artikel zum Thema Bergbau auf der Alpeiner Scharte findet sich in der heutigen regionalen Tagespresse unter dem Titel: "Tiroler Projekt erobert Wien": Ausstellung über Molybdänbergbau in Vals im Technischen Museum Wien (TMW).
Es findet diese Woche eine Tagung in Vals statt, bei der sich Wissenschaftler und die Privatforscher Familie Breit mit dem Bergwerk und der Zwangsarbeit beschäftigen, als Vorbereitung für eine Ausstellung im Wiener Technischen Museum.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Das klingt interessant! Gibt es da vielleicht auch eine Internetadresse dazu? Nach Wien werd ich es vermutlich leider nicht schaffen, wenn alles gut geht werd ich mitte Oktober nach Vals kommen, wenn es vom Wetter her noch geht.
Gruß,
Oli
 
Es gibt das recht interessante Heft von Johannes Breit "Der Molybdänbergbau unter der Alpeiner Scharte 1941 - 1945" (Eigenverlag) Die Broschüre ist halt leider nur nach Methoden der Historiker aufgebaut, nicht (zusätzlich) nach ethnologischen Methoden...

Sonst gibt es zur Zwangsarbeit im Tiroler Bergbau keine schriftlichen Belege.
Beim Bergwerk Alpeiner Scharte haben übrigens nicht nur Zwangsarbeiter aus Russland, sondern auch Firmenangehörige aus Deutschland gearbeitet. Soweit ich mich an einen Vortrag von Herrn Breit in Vals erinnere, hatten jene aus Deutschland auch Reisepass, Meldezettel, Arbeitsbewilligung etc. Was davon "echte" Dokumente oder nur Serieneinträge zum Schein waren, konnte er nicht belegen.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
So, jetzt hab ich den Salat. Meine Oma kann sich leider auch an keine Namen mehr erinnern, nur die Hausnamen kennt sie noch. Aber das das waren wohl auch die Namen mit denen man sich dort angesprochen hat.
Aber ich hab hier noch was gefunden, bei meinem letzten Besuch hab ich ein paar Bilder gemacht, darunter auch eines das unsere Nachbarshütte zeigt.
Wenn es sich dabei um die Hütte handelt von der wir sprechen wär das ja auch schon ein Erfolg...

hutte.jpg
 
Wundere mich etws über diese zynische, ja fast gehässige Debatte hier. Historiker beschäftigen sich schon seit Jahren mit der Alpeiner Scharte. Eine vollständige Überlieferung dazu gibt es aber nicht (gibt es selten). Wieso sollten Hinweise zur Vergangenheit negativ sein? Auch gegen geführte Einfahrten ins Bergwerk spricht nichts, solange sich die Besucher dort richtig verhalten. Schade finde ich, dass immer wieder Besucher Dinge von dort oben wegnehmen (auch solche, die die Geschichte des Bergwerkes für sich gepachtet zu haben scheinen).
An den bislang nicht bezeichneten Relikten aus der NS-Zeit Erinnerungstafeln anzubringen, wäre mehr eine politische, denn eine historische Angelegenheit (ich erinnere nur an die Debatte um die Tafel an der Herrngasse, zum Gedenken an die Gestapoopfer dort). Das könnten Landtagsparteien aufgreifen und angehen.
 
Hallo Alpeiner,

ich sehe die Debatte eigentlich nicht gehässig. Der einzige Punkt, und da sind wir uns ja vermutlich einig, der hier etwas mehr mit Nachdruck betont wird, ist die ungünstige Erinnerungskultur in Bezug auf Zwangsarbeit. Es würde nach meiner Einschätzung sogar ein besseres Bild machen, wenn jene Bergwerke in Tirol, wo während der Kriege Zwangsarbeiter eingesetzt waren und auch verunglückt sind, deutlicher gekennzeichnet wären.

Das ist sicher eine Frage der Politik, aber ohne Bewusstsein und evt auch Druck in der Bevölkerung macht auch ein Politiker nichts.

Das Mitnehmen von Gegenständen in historischen Bergwerken ist eine unglaubliche Unsitte. Gerade jetzt im Zeitalter der digitalen Fotografie zudem völlig überflüssig. Dass aber gerade die Wissenschaft besonders gerne Sachen mitnimmt, ist zudem noch tragischer...
Im Fall der Alpeiner Scharte ist die Sache des Kulturerbes meines Wissens auch noch besonders dumm gelaufen, da es auch mehrere große "Aufräumarbeiten" vom Land(?) gegeben hat.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
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