• Willkommen im SAGEN.at-Forum und SAGEN.at-Fotogalerie.
    Forum zu Themen der Volkskunde, Kulturgeschichte, Regionalgeschichte, Technikgeschichte und vielem mehr - Fotogalerie für Dokumentar-Fotografie bis Fotogeschichte.
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst Du eigene Beiträge verfassen und eigene Fotos veröffentlichen.

Weiße Leber

Berit (SAGEN.at)

Active member
In der Frageecke im "Schlern" von 1949 findet sich diese interessante Mitteilung:

"Wer weiß was von der weißen Leber, womit Männer wie Frauen behaftet sein können? Wer eine weiße Leber hat, ist ein schlechter Ehepartner; der andere Teil stirbt bald. Mehrmalige Ehen hintereinander mit tödlicher Wirkung für den einen Teil sind daher ein Anzeichen der weißen Leber. Ist dieser Volksglaube auch bei uns bekannt?"

Also ich habe von diesem Volksglauben noch nie gehört, vielleicht jemand von euch?

Berit
 
Im wiener Raum wird von einer Frau, die Männern in größerer Menge nicht abhold ist ;) gesagt: "Die hat eine weiße Leber" (mundartlich und schon lange nicht mehr gehört).
 
Ich möchte mich hier Harry anschließen. Bei uns wird das noch verstärkt von einer Frau behauptet, die schon fast an nymphomanischem Verhalten angesiedelt wird, weil sie unbedingt Männer brauchen würde.
Interessant dazu ist mir nichts von Männern mit "Weißer Leber" bekannt. Da scheint es sich um große männliche Potenz zu handeln.
So hängt das Rollenbild noch immer nach!
far.a
 
Guten Tag

Nach meiner Erinnerung: Wenn von jemanden seine Gesichtsfarbe weis/blass war, wurde die Person als Träger einer weisen Leber gedeutet.

Aber, Heutzutage weis man mehr, denn
"Der Lerberultraschall zeigt eine weiße Leber – Fetteinlagerung in die Leberzellen
erscheint im Ultraschall hell bzw. weiß. Andere seltene Lebererkrankungen können
durch Blutuntersuchungen weitgehend ausgeschlossen werden."

Der Ursprung dieser Krankheit hat sich damals im sozialen Leben anders Orientiert und verbreitet.

@
 
Ich kenne die Redewendung "die hat eine weisse Leber" aus dem Innviertel, wo so über Frauen gesprochen wird, die schnell und gerne mit vielen verschiedenen Männern ins Bett geht. Ich habe den Begriff 1978 beim Bundesheer in Salzburg zum ersten mal gehört, wo immer viele Innviertler eingerückt waren. Dann immer wieder auch im benachbarten Bayern. Wobei es sehr bedenklich ist, wenn in Männergesellschaften rustikaler Provenienz an Stammtischen nach 5 Bier so über Frauen gesprochen wird. Berühmt zu diesem Thema war in Salzburg die "Autobahnchristl" in den 1960er Jahren.
 
Guten Abend

Nachtrag ....

Aus dem lateinischen Aberglauben: superstitio -n -sus
(wahrscheinlich aus Superstore "dafür stehen",
von super und blind, "Blind verstehendes vertrauen").

Gewöhnliche Sinn.
1. Der Glaube, dass bestimmte Handlungen oder Zeichen
positive oder fatale Folgen haben (z.B. einen Spiegel zerbrechen, zu 13 am Tisch essen...).
2. Rücksichtslose Bindung an unbegründete Überzeugungen, Leichtgläubigkeit
und irrationale Verhaltensweisen, die daraus resultieren.

Philosophischer Sinn.
Jeder irrationale Glaube oder jede irrationale Einstellung, wie sie übersetzt wird,
Bereitschaft, sich vor Unwissenheit und Angst zu schützen, indem man auf
lächerliche archaische Begegnungen sich verhaltet.

@
 
Zurück
Oben