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Wasser, Bäder, Brunnen und Heilige Quellen Im Volksglauben

Übrigens bei dieser Gelegenheit: Eine der eher spektakuläreren Quellen im Alpenraum, das sogenannte Simonini-Bründl befindet sich in der Wolfsklamm bei Schwaz (Stans) in Tirol:

Simoni_Bruendl.jpg

© Wolfgang Morscher, 29. Oktober 2005

Es ist dies eine Quelle, die direkt aus einem Felsen entspringt!
Leider konnte ich bis zum Augenblick noch keine volkskundlichen Hinweise und Hintergründe zu diesem Bründl eruieren (kommt aber sicher noch :) )

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Zuletzt bearbeitet:
Und noch ein Link der Tageszeitung "Der Standard" zum Schneidjoch (Link existiert nicht mehr), hier wenigstens mit Link auf SAGEN.at.

Im Übrigen ist festzuhalten, dass das oben abgebildete Simonini-Bründl sich örtlich gesehen unweit des Schneidjoches befindet.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Klaus

ist doch verständlich. So, wie Lisa schon gesagt hat:

"viele wissen es einfach nicht zu schätzen und leben unter Umständen, die ich nicht mal aus Büchern kennen möcht... aber eben drum... bin ich vorsichtig."

Ich denke, dass die Leute, die in einem solchen Board wie diesem lesen, eher zu den Umweltbewusten gehören, aber es wird sich mit Sicherheit auch so mancher Frevler beim Googeln auf diese Seite verirren.

LG
Lilith
 
Fand ein altes Lied (Volksgut oder Verfasser?)

Frau Holle

Frau Holle tut das Wasser tragn
mit goldenen Kandln
aus goldenen Brünndln
drin n liegen viel Kindln

Sie legts auf die Kissen
und tut sie schön küssn
und tut sie schön wiegn
auf goldener Stiegn
tut sie schön wiegn

Schöne Grüße! Ulrike
 
Hallo Lilith,

entschuldige bitte die späte Antwort.

Meiner Erfahrung nach liegen die Gefahren für viele Quellorte nicht bei den einfachen Leuten, sondern bei den Gemeindeverwaltungen und Bauämtern.

Bei uns werden viele Quellen für die Wasserversorgung in Betonklötze gefasst oder müssen Neubaugebieten weichen. Quellen, die einst als Heilige Orte mit Kirchen und Kapellen überbaut wurden, werden bewusst stillgelegt und werden mit Absicht durch neue Gründungslegenden von Seiten der Kirche in die Vergessenheit abgedrängt. Erst wenn diese Quellen wieder ihren alten Namen und ihre Bedeutung zurück erhalten und wieder im Bewusstsein der Bevölkerung einen Platz einnehmen, dann haben sie auch wieder einen gewissen Schutz.

Ich war erst am Wochenende an einer alten heiligen Quelle in Ringsheim, die noch immer unter dem Altar einer verwunschenen kleinen Kapelle hervorsprudelt. Die Neubauten rücken immer näher an diesen alten Quellort heran und der Gemeinderat möchte das Gebiet trocken legen - vermutlich um es als Baugelände ausweisen zu können. Die Kinder, die direkt neben der Kapelle spielten wussten nicht einmal mehr, dass hier ein alter Kindlesbrunnen entspringt. Viele Bewohner der Neubausiedlung werden sicher Klatschen, wenn endlich die Bagger anrollen und das Sumpfgelände trocken legen. In ihrer Unkenntnis wissen sie ja nicht, was dort zerstört wird.

Der einfache unbewehrte Mensch kann einer gefassten und "zivilisierten" Quelle kaum etwas anhaben. Dies mussten bereits die Missionare im Mittelalter erfahren, als sie gegen die alten Quellheiligtümer kein anderes Mittel sahen, als diese mit Altären und Kirchen zu überbauen.

Ich bin inzwischen davon überzeugt, dass man die Namen und die alten Geschichten gefährdeter Quellen veröffentlichen muss, damit sie nicht in Vergessenheit geraten. Das ist ihr bester Schutz. Dann finden sich auch wieder Menschen, die die Quellen und Brunnen pflegen und in Ordnung halten.

Was die noch "wilden" und in der Landschaft verborgenen Quellorte betrifft, da gebe ich Dir natürlich recht. Die sollte man für sich behalten.

Klaus
 
Eine unbekannte und unbenannte Quelle auf dem Leopoldsberg in Wien. Ein stark frequentierter Wanderweg führt daran vorbei und niemand beachtet sie ...

Waldquelle.JPG

Waldquelle
 
Zum Thema Brunnen!
Vor 2 Jahren machten meine Frau und ich eine Wallfahrt zu Füß von Wien nach Maria Zell. Dabei ist uns aufgefallen ( am meisten zw.Kaumberg und Rohr im Gebirge ) das es keine Sichtbaren auffallende Quellen und Brunnen gibt. Man ist gezwungen in einen Land wie Österreich genügend Wasser zum Trinken mitzunehmen obwohl wir im Voralpenland sind. Es ist traurig.
Im Vergleich, wie ich zeitweise in Bulgarien zw. 1988-1993 beschäftigt war und das Land und Leute gut kennen lernte,war das Eindruckvollste die vielen Brunnen im ganzen Land, man konnte in in der Stadt, so wie im letzten Winkel im Alten Gebirge ( Balkangebirge ) ohne Probleme ohne Mitnahme von Wasser durch das Land Reisen. Ich nannte Bulgarien das Land der Brunnen.
Wir würden uns wünschen das man in einen so schönen Land wie unseres es, als Dank an unsere Besucher und Wallfahrer, die Brunnen des Lebens aktivieren. Es ist nicht zu glauben das es diese Brunnen des Lebens nicht gibt.
 
Nun ja, die Brunnen und Quellen wären vielerorts schon noch vorhanden, bloß liegen sie heute oftmals/meist abseits (und unbenützt und unbeachtet) der "neuen Wanderwege", da diese anderen Gesetzmäßigkeiten folgen als früher: Grundbesitzprobleme, Wegeerhaltungsproblematik, Qualitäts- und Komfortangebot für den Wanderer lassen die alten Wege die an Quellen vorbeiführten, verfallen ... da man ja ohnehin in jedem Rast-/Gasthaus "versorgt" werden kann! Man (!) BRAUCHT die Quellen also nicht mehr ... und nur wenige WOLLEN sie erhalten - und darin liegt das Problem.

Ein weiteres Argument für die Nicht-Erhaltung ist die oftmals nicht mehr gegebene Nutzbarkeit von Quellen im Alpenvorland: intensive Viehwirtschaft, Gülleausbringung, Einschwemmung von Schwermetallen usw. belasten viele Quellen und erhöhen die Unsicherheit bei den potentiellen Nutzern. Wer sagt, auch früher wurde Viehwirtschaft betrieben, muß bedenken, daß noch vor wenigen Jahren die Kühe um ein Drittel kleiner/leichter waren und weniger Futter verwerteten - (somit auch weniger wieder hinten rauskam als Fladen etc.!!!) - vermehrter Vertritt und Beschädigung der Grasnarbe (gut zu sehen auf den Almen; die sogenannten "Weidegangeln" an den Böschungen) tun ein Übriges, um Bakterien in den Boden einsickern bzw. einschwemmen zu lassen und in weiterer Folge Quellen zu belasten ...

Wir können nur gemeinsam daran arbeiten, das Wissen um den Wert dieser vielen kleinen Quellen zu verbreiten, hochzuhalten und die frühere "Heiligkeit" begreifbar zu machen ... und jeden zu animieren, doch zumindest an den verbliebenen noch sauberen Quellen .... zu trinken!!!

Liebe Grüße aus dem gottseidank quellreichen Steyrtal
Norbert
 
Hallo Norbert,

herzlichen Dank für Deinen hervorragenden Beitrag! Sprichst mir sozusagen "aus der Seele".
In Oberösterreich, besonders in Eurem 'Nationalpark Kalkalpen' ist die alpine Welt tatsächlich noch in Ordnung.

Hier in Tirol hat man es hingegen tatsächlich geschafft, die relevanten Bäche langfristig an amerikanische Investoren zu verpachten. Diese wiederum schaffen das weltweit einzigartige "Wunder", dass hier tatsächlich das Wasser in der Nacht mit viel Atomstrom bergauf fließt.

Ich verfasse dazu demnächst eine kleine Zusammenfassung...

Zudem wird hier in Tirol zwischenzeitlich fast jede Naturquelle in höheren Lagen für Sammelbecken zur Produktion von Kunstschnee für Skigebiete eingefasst (= verrohrt).

Es erscheint mir in diesem Zusammenhang fast ein wenig traurig, dass SAGEN.at leider doch noch nicht die Besucherzahlen erreicht, um hier ein Umdenken einzuleiten.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe Leut,

war jetzt zwei Tagen in den Bergen. Wunderschöne Hochalmenflächen - doch eben - das Wasser verunreinigt, nirgendwo kann man Trinkwasser zapfen, denn die meisten Quellen entspringen unterhalb der überreich mit Rindviechern beweideten Flächen... Dazu kommt noch ein "Quellensterben". Ob da damit zusammenhängt, dass die Almen das wenige Wasser mehr verbrauchen als früher oder dieser trockene Sommer... weiß ich nicht recht. Unser Wander- bzw. Höhlenführer sagte, auch die letzten beiden verregneten Sommer sei eine Quelle nach der anderen verschwunden. Sinkt der Grundwasserspiegel?

Seltsamer- und glücklicherweise sprudelt das Wasser da, wo sie deutlich gefasst und auch genutzt werden, an schönen Trögen, neben Marterln, immer noch. Aus wissenschaftlicher Sicht ist es natürlich hirnrissig, da einen Zusammenhang zu sehen, aus geomantischer vielleicht nicht.

Traurige Grüße von Lisa
 
Hallo Lisa!

Quellen in Hochlagen und auf Almen können (gottseidank) nicht durch "Mehrverbrauch" auf darunterliegenden Almen ersterben! Sie werden (bei uns) ja oft durch unterirdische überquellende Reservoirs gespeist. Gründe für das Ausbleiben von Quellwasser waren bei uns in der Vergangenheit kleinere lokale (Einsturz)Beben und unterirdische Einbrüche oder Verklausungen (Einschwemmen von Biomaterial und dadurch Verstopfen der "Leitungen"). Das Wasser muß sich dann einen neuen Weg suchen - die Folge sind neue Quellen oder die Erhöhung von Schüttungen bestehender Quellen - oder eben eine Befüllung unterirdischer neugebildeter oder bestehender leerer Becken, bis diese wieder über"quellen" und das gesammelte Wasser weitergeben - vielleicht sogar an alten, erstorbenen Quellen....
Die dauernde Veränderung der unterirdischen Karstlandschaft läßt solche natürlichen Erscheinungen auch in unserem kurzen Menschenleben bemerkbar werden - und ein "Verschwinden" bedrückt uns eben, sofern wir sensibilisiert sind, schon sehr.
Erst gestern war ich mit meinen MitarbeiterInnen an der Krummen Steyrling grillen, (*mmmhhh guuuuuuut*) und da unterhielten wir uns eben darüber, daß an viel trockeneren Sommern schon mal viel mehr Wasser floß. Der Grund liegt (oft) darin, daß durch die Schichtung des wasserleitenden/-durchlässigen Gesteins der im Norden fallende Regen nach der Südseite (!) des Gebirges abgeleitet werden kann (und umgekehrt!) und dort als Quelle austritt.
Solche Erkenntnisse erhält man aus der Einbringung von (unbedenklichen!) Farbstoffen z.B. an Dolinen oder Schwinden (wo das Wasser "verschwindet")in Höhenlagen und Untersuchung der Quellen ... wir haben so auch schon mal gefärbtes Wasser "am anderen Ende" des Nationalparks wiedergefunden ...

Also, keine Panik, gefährdet sind "nur" Quellen im Siedlungs/Tourismusraum!

So, Ende der Durchsage

Gruß aus dem gewittrigen Steyrtal
Norbert
 
Danke Norbert!! Da bin ich wirklich froh :smi_huepf

Erleichtert winkt aus dem - jetzt ebenfalls gewittrigen - Berchtesgadener Land
Lisa
 
Im Oktober 2006, bei einer Fahrt durch die Wachau, fiel mir dieser Brunnen neben der Kirche von St. Johann im Mauerthale auf. Eine ältere Frau, die neben der Kirche gerade im Weinkeller arbeitete, gab mir folgende Erklärung:
Dieser Brunnen sei früher eine Heilquelle gewesen. Beim Bau der Ortswasserleitung wurde die Quelle verschüttet und der Brunnen an das öfftentliche Wassernetz angeschlossen. Neben dem wunderschönen, alten Holzbrunnen ragt deshalb heute eine häßliche Wasserleitung heraus - mit ganz normalem Trinkwasser.

St_Johann_Im_Mauertale.JPG

Brunnen hinter der Kirche von St. Johann im Mauerthale

Die Frau erzählte mir von einer weiteren Quelle in der Nähe. Im Mauertal habe sie sich befunden. Auchenn bei Trockenheit alle Brunnen der Umgebung versiegt waren, spendete sie Wasser. Die Arnsdorfer fuhren dann dort hin, um Wasser zu holen. Da aber der Mauertalbach bei Unwettern immer wieder Schaden im Dorf anrichtete, wurde eine Wildwasser-Verbauung angelegt und dabei die Quelle verschüttet.
 
https://www.jan-wellem-brunnen.de/
Hier findet man Infos zu einer restaurierten Düsseldorfer Brunnenanlage.
Das Wasser galt als heilkräftig (eisenhaltig) . Zum diesjährigen 350. Geburtstag
des Kurfürsten Johann Wilhelm , nach dessen Tod der Verfall der Anlage
begann, da der Hof nach Mannheim verlegt wurde, sind Park mit Brunnen am
Grafenberg wieder sehenswert. Viele Grüße von Ulrike
 
Unter "Quelle am Hestenberg" (Schwerte-Ergste) findet sich ein interessanter
Bericht, wie durch Bürgerinitiative ein alter Quellort wieder hergerichtet wurde.
Viele Grüße aus Westfalen (ich wohne allerdings auf der anderen Seite der
Ruhr): Ulrike
 
Liedertext zum Thema Wasser und Quelle

Wasser

Wasser zäg mir dine Quäll,
Facetta glitzran öbr s’Tal so häll.
Wasser rein wia Bärgkristall,
so küahl und klar rinnscht du dor mine Hand.

Wasser zög mr dini Quäll,
schprözischt ahi öbr d’Wasserfäll.
An Schtrahl vo goldrn Sonna glenzt
Bis därt wo dini Quäll as Ufr granzt.

Wasser so rein und klar, Wasser so wunderbar,
Wasser du Läban üs schenkscht i üsra Wält.

Wasser zäg miar dini Quäll,
banscht diar din Weg dor Wal und öbran Fäls.
Wasser wärtvolls Element,
du brengscht Läba öbr üsri Wält.
Du bischt so wärtvoll wenn d’Natur du trengscht
und da Dorscht üs schtillscht wia oft vergiss ma,
wia einzigartig dass du bischt.

Wasser so rein und klar, Wasser so wunderbar,
Wasser du Läban üs schenkscht i üsra Wält.


Aus dem Album „Generator III“, 2008 von der Vorarlberger Band Krauthobel.
https://krauthobel.com/

Ich hoffe, ich hab den Text halbwegs richtig abgeschrieben, für mich als Oberösterreicherin ist das ja nicht ganz so einfach mit dem Montafoner Dialekt…
 
Da dies ein wichtiger und auch interessanter Teilaspekt der Volkskunde ist, hole ich den Thread wieder hervor.

Eben kehrte ich von einem Ausflug zur Heiligen Quelle am Pöstlingberg heim; bis heute kannte ich dieses versteckte Kleinod nicht.
Es ist auch gut, wenn nicht zu viele Leute dorthinunter gehen(trampeln), es würde dem Ort seine Würde rauben.


https://www.sagen.at/doku/quellen/quellen_ooe/Linz_Poestlingberg.html

Auch wenn diese Thematik hier nicht sehr geschätzt wird: der Felsgang oberhalb der Quelle,, die Quelle selbst und die Nische der Anbetung sind engergetisch gemessen hochaktiv.
Da kommen zwei Linien zusammen - von Felsgang ober der Quelle und vom "Schrein", die sich etwas weiter unten kreuzen müssten... das möchte ich noch (an einem weniger heißen Tag) überprüfen.

Es besonderer Ort - ob energetisch gemessen oder einfach nur erspürt! ;-)

LG
althea
 
Danke für Deinen Bericht!
Verwendest Du ein physikalisches Messgerät oder berichtest Du von persönlichem Empfinden?

Sollte die Messung auf persönlichem Empfinden beruhen, wäre das ja auch nicht abwertend zu verstehen, da es bei physikalischen Messgeräten in den letzten Jahren leider keine Neuentwicklungen mehr gibt.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Hallo Wolfgang,

leider hab ich deine Antwort erst jetzt entdeckt, verzeih bittw.


Ich hatte meinen persönlichen "Radar" aktiviert, d.h. ich spür einfach aus welcher Richtung "der Wind bläst" (ja, fühlt sich wirklich wie ein kühler, frischer Wind an) und ich fragte per Winkelrute ab, wie stark das Wasser fleißt und wo.

Mit physikalischen Messungen (nicht an dieser speziellen Quelle)haben deutsche Physiker und Geomanten Bestätigungen erzielt... da müsste ich aber noch in meinen Erinnerungen graben, ist schon ein paar Jahre her.

LG
althea
 
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