Die Moltebeere. Meine Lieblingsbeere. Zwar gefällt mir der Name „Sumpfbrombeere“ besser. Klingt poetischer und deutet auf zwei wichtige Merkmale dieser Beere – sie wächst in der sumpfigen Gegend oder im Sumpf selbst und sieht einer Brombeere ähnlich aus. Eigentlich gehören diese Beeren zu einer Pflanzenfamilie – Rosengewächse.
Die Moltebeeren wachsen vor allem in den nördlichen Ländern. Wer übrigens einmal eine finnische 2-Euro Münze in die Hand kriegt, muss auf die Rückseite schauen – da ist sie, unsere schöne nördliche Beere! In Russland ist die Moltebeere in Karelien, in den Regionen von Archangelsk und Murmansk, auch in Sibirien und im Fernosten verbreitet.
Die Moltebeere ist eine mehrjährige Pflanze, sie blüht bis Mitte Juli, auf jedem Stengel ist nur eine Blüte, Ende Juli-Anfang August kommen dann die Beeren. Sie sind zuerst gelb, werden dann rot und ganz reife Früchte sind orange. Die Moltebeere ist eine launenhafte Pflanze und gibt nicht jedes Jahr eine gute Ernte.
In meiner Region ist die Moltebeere die wertvollste und die teuerste Beere. Sie enthält viele Vitamine (vor allem den Vitamin C, dreimal so viel wie in Apfelsinen!, darum wird sie auch „nördliche Apfelsine“ genannt) und andere Stoffe wie Bernsteinsäure, Mineralien, Karotin (mehr als in Karotten!). Die Moltebeeren (vor allem das Lichtnußöl) werden in der Kosmetik für die Produktion von verschiedenen kosmetischen Mitteln benutzt (z.B. finnische Kosmetik „Lumene“, schwedische Kosmetik „Oriflame“).
In der Nahrungsmittelindustrie macht man aus den Moltebeeren verschiedene schmackhafte Sachen wie Marmelade und Likör. Nach meinem Geschmack sind frische Beeren mit etwas Zucker das Beste, was man sich vorstellen kann.
In der Medizin ist die Moltebeere als mikrobizides, schweißtreibendes, entzündungshemmendes, blutstillendes, reparatives, krampflösendes Mittel bekannt. Getrocknete Kelchblätter sind ein sehr gutes Mittel gegen Husten.
Und noch Einiges aus eigener Erfahrung:
Ich muss es ehrlich sagen, Moltebeerensammeln ist nicht so leicht. Letztes Jahr, woher auch dieses Foto stammt, war ich dreimal in Lebskoje, dem Heimatdorf meiner Mutter, Moltebeeren sammeln. Wir mussten ziemlich weit gehen, hinter das Dorf in den Wald über einen großen Sumpf zu einem anderen, wo diese Beere in großer Menge wächst. Der Weg über den ersten Sumpf war sehr schwer, ich glaube, das Wort „Sumpf“ macht das schon klar. Und das zweite, was uns sehr gestört hat, waren unzählige Mücken!
Auch bei +20Grad musste man sehr gut angekleidet sein, dass der Körper möglichst gut geschützt ist, unbedingt Tuch auf dem Kopf und am Hals, und Repellent am Gesicht und an den Händen.
Andererseits schmecken selbst gesammelte Beeren viel besser als gekaufte, das weiß ich ganz genau!
Grüße aus Nordrussland
Oksana