Die älteste bekannte Zeichnung zu einem Kraftwagen befindet sich in der Königlichen Bibliothek zu Dresden in einer auf feinstem Pergament geschriebenen und mit Malereien versehenen Handschrift über allerlei Kriegsgeräte, die sich ehemals im Besitz des ungarischen Königs Corvinus befand.
Der Verfasser ist der im Jahre 1413 zu Rimini geborene Ingenieur Roberto Valturio.
Bei der Betrachtung des Bildes müssen wir uns an die etwas ungewöhnliche, im Mittelalter aber sehr beliebte Projektionsart, die einen Gegenstand von mehrern Seiten zugeleich zeigt, gewöhnen. Wir sehen den Wagen nicht nur von vorne, sondern auch von beiden Seiten. Das ganze Wagengestell ist sehr hoch und wenn es auch offen dargestellt ist, so soll es doch mit Brettern verschalt werden, um als Deckung gegen die feindlichen Geschosse zu dienen. Die vier Laufräder weisen zwischen den Laufflächen Zahnkränze auf, in die große Zahnräder eingreifen. Diese Räder werden durch kleine Zahntriebe bewegt, an denen auf beiden Seiten des Wagens Windräder sitzen. Dass diese Windräder viel zu klein gezeichnet sind, um den Wagen bewegen zu können, liegt in der Zeichnungsart jener Ingenieure, die sich nur zu gern mit Andeutungen ihrer Ideen begnügten.
Das Werk des Valturio wurde im Jahr 1472 als eines der ersten weltlichen Druckwerke, als allererstes technisches Buch, zu Verona herausgegeben.
Als im Jahre 1476 der Augsburger Drucker Hohenwang für ein Buch des römischen Kriegsschriftstellers Vegetius Bildertafeln brauchte, passierte ihm das Unglück, das Bild des Kraftwagens auf dem Kopf stehend abzudrucken, weil er sich keine Vorstellung von einem Kraftwagen machen konnte.
Quelle: F. M. Feldhaus, Ruhmesblätter der Technik, Leipzig 1910, S. 463 - 465.
Wolfgang (
SAGEN.at)