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Rumänien-Siebenbürgen-Reise

Teresa

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Ihr Lieben!

Bald beginnt meine längere und jahrelang geplante/erhoffte Reise durch Siebenbürgen... (für ca. ein Monat)
Ich wollte dieses Land schon immer besser kennenlernen...die tiefen Wälder, die unberührten Landschaften, schönste sakrale Bauten, aus Holz geschaffene Kunst von den Dorfbewohnern, diese echte Verbundenheit der Menschen mit ihrer „Scholle“… etc. Seit Jahren lese ich viele Bücher über Rumänien, bin daher schon sehr gut informiert. Daher beschränken sich meine aktuellen Reisevorbereitungen derzeit auf das Studium der Karten und das Erledigen von organisatorischen Dingen.

Wart ihr schon einmal in Rumänien? Ich würde gerne wissen, was Eure Erfahrungen sind in Bezug auf die Lebensmittelversorgung und Medikamentenversorgung (einen Arztbesuch bzw. Spitalsbesuch sollte man aus unhygienischen Gründen meiden laut offiziellen Reisetipps und Medienberichten). Wie sieht das mit dem Leitungswasser in den Hotels/Pensionen und Jugendherbergen wirklich aus? Trinkwasserqualität oder besser mit einem mitgebrachten Wasserkocher abkochen? Wäre dankbar über Erfahrungsberichte.

Anbei noch ein Bild von meiner Lektüre, die ich momentan "studiere". Sehr spannend.
 

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Hallo TeresaMaria,

ich war im September 2002 in Rumänien und habe dieses wunderbare Land in absolut traumhafter Erinnerung!

Wir waren in den Siebenbürgischen Gebieten aber auch in Bukarest und anderen Gegenden.

Meine ersten Erinnerungen an Rumänien beziehen sich auf das unvorstellbar gute Essen, das es damals gab. Wir konnten uns gar nicht satt-essen an den Salaten die es damals noch gab: vor allem die Tomaten hatten einen unvergleichlichen Geschmack, aber auch alle anderen Früchte. Ich fürchte mit dem EU-Beitritt Rumäniens ist das leider Vergangenheit, zwischenzeitlich müssen die rumänischen Bauern auch das EU-Hybridsaatgut anbauen, wie Erwin Wagenhofer im kritischen Dokumentarfilm "We feed the world" (AT, 2005) leider recht drastisch dokumentiert.

Im Jahr 2002 ist mir in Rumänien auch ein unvorstellbarer Wirtschaftskrieg aufgefallen, bei dem übrigens Österreich auch ganz ordentlich beteiligt war. Damals hat in den Städten eine österreichische Bank neben der anderen aufgemacht, auf den Autobahnen gab es eine Tankstelle nach der anderen, damals war offenkundig ein Kampf der ÖMV gegen russische Tankstellen. Das war damals für uns recht nützlich, denn die ÖMV hatte die besseren Toiletten. :)

Bezüglich Hygiene gab es schon vor über 10 Jahren keine Probleme, lediglich die angesprochenen Toiletten am Land weit draußen waren oft noch Plumpsklos, die für unsere Vorstellungen doch eher ungewöhnlich waren. Wir haben aber schon damals heftige Renovierungen in diesem Bereich bemerkt, ich denke, solche Klos sollten heute wohl die Ausnahme sein.

Wasser haben wir immer aus der Leitung bzw eigentlich eher von Brunnen getrunken, das war immer hervorragend. Damals gab es diesen Wahn mit den omnipräsenten Mineralwasserflaschen noch gar nicht, heute wird es wohl wie in allen anderen Teilen der Welt an jeder Ecke die Plastikflaschen mit Mineralwasser geben? Lass' es Dir nicht entgehen, wenn in einem Dorf am Morgen Wasser aus dem Brunnen geschöpft wird, dort Deine Wasserflasche zu füllen - das schmeckt den ganzen Tag besser als jedes Wasser aus der Plastikflasche!

Ein klein wenig ungewöhnlich waren für uns die riesigen Duschräume ohne Abteilungen und riesige Waschbeckenräume in den Jugendherbergen und auf den Camping-Plätzen, das war wohl so eine Art Relikt aus der sozialistischen Reiseära, keine Ahnung? ;)

Schon im Jahr 2002 waren im Rahmen des oben angesprochenen Wirtschaftskrieges in jeder Stadt die weltweit üblichen Fast-Food-Restaurants zu sehen und in jeder größeren Stadt gab es die üblichen einheitlichen Geschäfte und Supermärkte mit dem gleichen Preisniveau wie bei uns. Ich denke, dass das wohl alles noch einheitlicher geworden ist...

So gesehen würde ich mir da gar nicht mehr lange den Kopf über irgendwelche Unterschiede zerbrechen, Städte in Rumänien dürften zwischenzeitlich kaum von Wien, Wels, Graz, Innsbruck oder Attnang-Puchheim zu unterscheiden sein.
Ich befürchte eher, dass es heute vermutlich eine Kunst sein dürfte, in Rumänien ein original-rumänisches Lokal zu finden? ;)

Abseits vom urbanen Einheitsbrei sind Natur, Architektur und Landschaft in Rumänien zweifellos einzigartig.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Lieber Wolfgang!
Herzlichen Dank für Deine ausführliche und spannende Rückantwort. Ich werde in den kommenden Tagen von Siebenbürgen aus antworten, wenn ich wieder Internet habe in den größeren Städten- vor meiner Abreise war noch viel zu viel zu organisieren und zu erledigen, sodass ich nicht in Ruhe noch antworten konnte. Bald sollte ich in Satu Mare eintreffen und werde in der ersten Woche das Maramures-Gebiet „durchkämmen“. Einstweilen meine lieben Grüße aus Ungarn,
Teresa
 
Hallo TeresaMaria,

wenn Du in Copsa Mica vorbeikommst, denke bitte daran, dass mich Fotos dazu ziemlich brennend interessieren würden!
Es wäre sehr spannend von unabhängiger Seite zu sehen, wie sich Copsa Mica bis heute entwickelt hat?

Ich konnte vor 10 Jahren durch Copsa Mica leider nur eher rasch durchfahren, ich habe meine Fahrt zwar gefilmt, aber selbst damals waren die Rumänen bzw unser rumänischer Busfahrer sehr froh wenn sie aus dem Ort wieder draußen waren...

Vor über 20 Jahren waren Fotos und Berichte aus Copsa Mica (damals Sperrgebiet) ungefähr so gesucht, wie es heute vergleichsweise etwa Fotos aus Nordkorea wären.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Hallo Wolfgang,

nachdem es anfänglich Schwierigkeiten mit einer Zugverbindung gab, bin ich statt in Satu Mare in Oradea gelandet, wo sich auch die sehenswerte Mondkirche befindet. Im Maramuresgebiet ist eine Brücke eingestürzt, sodass ich den Weg zu den Holzkirchen nicht antreten konnte. Weiter ging es dann eben früher, aber wie geplant, nach Cluj-Napoca und Bistrița. Dann über die Ostkarpaten zum Kloster Moldovița und Kloster Voronet. Aufenthalt in Câmpulung Moldovenesc. Weitere Reiseroute: Târgu Mureș- Winzerort Seuca- Kurort Bazna mit Kirchenburg. Mediaș - Kirchenburg Biertan- Sighişoara- Brașov - Predeal- Hermannstadt- Sinaia- Bran- Alba Julia- Deva.
Habe nun über Copsa Mica nachgelesen und Bilder gesehen. Äußerst interessant. Leider bin ich in Medias nur einen Tag und schließe mich dann einer Gruppe zur Weiterfahrt nach Biertan an. Ich werde es deshalb nicht schaffen Copsa Mica, wenn auch in der Nähe, zu besuchen. Bin nicht mit eigenem Auto unterwegs, aber wenn ich selbst mit dem Auto wiederkommen werde, fahre ich bestimmt hin und dann kommen auch die Bilder. So bin ich jetzt von Zugverbindungen und teilweise dem Zusammentreffen mit Reisegruppen abhängig.

Jetzt kann ich Dich total verstehen, wenn Du schreibst, Du hast das Land in absolut traumhafter Erinnerung. Bin wirklich auch unglaublich begeistert von allem, was das Land bietet. Ich staune wahrlich über die Kultur und das reiche kunsthandwerkliche Erbe der vielen Volksgruppen, die hier in Rumänien leben.

Wirklich toll, es gibt überhaupt keine Probleme mit der Lebensmittelversorgung! MOL und OMV Tankstellen gibt es fast überall, auch wenn es mal eine längere Fahrt durch die Karpaten gibt, so weiß man sicher, die nächste Tankstelle kommt. In den Tankstellen bekommt man die Mineralwasserflaschen (worüber ich doch froh bin, da ich in den Hotels/Pensionen nur sehr trübes Wasser bisher vorfand). In den größeren Ortschaften/Städten gibt es v.a. zum Einkaufen Lidl, Penny-Markt und Billa. Auch DM-Filialen gibt es. Sehr fein ist auch die Möglichkeit im Notfall bei einer zahlreich vorhandenen Apotheken Hilfe zu bekommen. Apotheken gibt es noch mehr als Lebensmittelgeschäfte. Der örtliche Reiseführer sprach auch von einem großen Konkurrenzkampf der Apotheken untereinander.

Mir ist vor allem auch das deutschsprachige Literaturangebot des Schiller-Verlags aus Hermannstadt aufgefallen. Hier der Link: https://www.buechercafe.ro/ Es gibt super Bücher zur Landesgeschichte.

Für einen ersten Eindruck bin ich mit einer Reiseroute auch aufgrund der zeitlichen Möglichkeit sehr zufrieden, so wie diese Reise nun auch geplant ist. Dennoch sehe ich, dass sich das Land nur wirklich gut mit einem eigenen Auto erkunden lässt, zumal öffentliche Verkehrsverbindungen in vielen Landesteilen fehlen. Die Züge fahren zudem relativ langsam, aber zum Glück gibt es diese Bahnverbindungen, die auch teils in die wirklich kleinen Ortschaften und alten Sachsendörfer führen.

Ich würde mich sehr freuen, wenn in der Bildergalerie eine eigene Fotokategorie bei „Städte und Stadtteilportraits“ oder bei „Länder und Regionen“ für Rumänien eingerichtet werden könnte. Ich werde nämlich eine größere Menge Fotos von meiner Reise dort einstellen. Sobald die Kategorie vorhanden ist, beginne ich mit dem Hochladen der Bilder- die Aufnahmen stelle ich in der Reihenfolge meiner Reiseroute ein.
Viele Grüße,
TeresaMaria
 
Hallo TeresaMaria,

da hast Du eine wunderbare Route gemacht!

Ich bin schon sehr gespannt auf Deine Bilder, selbstverständlich habe ich in der Fotogalerie eine Kategorie Rumänien angelegt:

SAGEN.at-Fotogalerie: Rumänien

Ich habe auch ein paar Fotos von meiner Rumänien-Reise (vor 11 Jahren) hinzugefügt, vielleicht ergeben sich ein paar Vergleiche?

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Super ! Danke, dass das mit dem Einrichten der Rumänien-Kategorie so schnell geklappt hat. Hab Deine Aufnahmen auch schon genau bewundert. Ja, es gibt bestimmt dann auch Vergleichsaufnahmen- von Biertan und Sigishoara kann ich demnächst meine Fotos einstellen. Vor allem hat sich inzwischen viel in Sigishoara getan, weil ich über diese Stadt immer viele Berichte lese (sie gefällt mir nämlich unglaublich gut) und weiß um die zahlreichen Restaurierungen. Christoph Machat setzte sich sehr für die Restaurierung der Bergkirche ein. Er hat ein sehr spannendes fachwissenschaftliches Buch geschrieben über die Bergkirche und auch über ihre Stellung im Vergleich zu anderen Kirchen in Siebenbürgen. Übrigens-die Kirchenburg Biertan ist angeblich nach Vorbild der Bergkirche von Schäßburg gebaut worden.
 
Spezialbuch Naturkunde Rumänien

Im Grazer Joanneum bin ich aufgrund des Besuches des Grazer Naturkundemuseums zum Erwerb dieses Spezialbuches gekommen:

"Rákosy, L.: Die Noctuiden Rumäniens. 1996. 28 x 21 cm. 648 pages. 30 colour plates. 821 line drawings of genitalia. 651 distribution maps. 81 other figures.
A fine book on the Noctuid moths of Romania. The colour plates, that are of a very fine quality, shows 882 moths and caterpillars of the 650 species and subspecies treated in the book. A must for anyone with an interest in European Noctuidae." Quelle:http://www.apollobooks.com/noctuidenrum.htm

Es ist schon ein sehr spezielles Thema, aber vielleicht nicht uninteressant zu wissen, dass es länderspezifisch solche Forschungsarbeiten gibt. Da ich mich auch für Fauna und Flora des Landes interessiere, ein schöner Fund. Noch dazu im Joanneum zum"Bücherflohmarktpreis" im Rahmen Lange Nacht der Museen.
 

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