Ein verlängertes Wochenende mit far.a / Franz hat mir zusätzlich wieder zahlreiche interessante Impulse vermittelt - und zusätzlich einen "Toten Mann" beschert. Danke an Franz für die gemütlichen und aufschlußreichen Stunden! Wir werden das bei Gelegenheit sicher wiederholen !!
Zu Hause dann die Überraschung:
Der "Tote Mann" bei Wenigzell/Strallau hat eine SEHR ähnliche Erklärungssage wie der "Tote Mann" im Dunkelsteiner Wald / Oberberger - und zu beiden gehört eine "Tote Frau" bzw. ein "Totes Weib" in teils naher, teils weiter Entfernung ...
Und dabei tauchte noch eine dritte Sage auf, die auf einen derzeit nicht auffindbaren Standort hinweist ...
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DER TOTE MANN UND DIE TOTE FRAU
Im 17. Jahrhundert lebte in Obritzberg ein Kaufmann, der ein krankes Kind hatte. Es war so schwer krank, daß kein Arzt mehr helfen konnte. In dieser Not gelobte der Handelsmann, daß, wenn sein Kind gesunde, er mit seiner Familie eine Wallfahrt nach Maria Langegg machen werde. Das Kind wurde wirklich gesund. Um sein Gelübde zu halten, wallfahrte er mit Weib und Kind dahin. Als die Wallfahrer nach mehreren Stunden in den "Weiten Wald" bei Ober-Bergern kamen, wurden sie von Räubern überfallen. Diese erschlugen den Mann auf der Stelle, da er sich zur Wehr setzte. Auch der Frau drohte das gleiche Los. Sie flehte aber die Räuber an, daß sie ihr noch so lange das Leben schenken sollten, bis sie von einer nahen Stelle, einer Waldblöße, noch einmal die Wallfahrtskirche von Maria Langegg gesehen und zur Gnadenmutter dortselbst zum letzten Mal gebetet habe. Die Räuber gewährten der Frau, die auch ihr Kind an der Hand führte, diese Bitte und führten sie an eine Stelle, von der man die Kirche Langeggs sehen konnte. Auf dem Hügel sank das Weib ins Knie und flehte innig zur Gnadenmutter, daß sie ihr Hilfe in ihrer Not sende. Als sie ein Gebet gesprochen hatte, hob sie ihr Kind zum Himmel empor und als sie abermals mit ihrer Bitte beginnen wollte, erschlugen die Raubgesellen, denen das Gebet zu lange gedauert hatte, die Frau. Das Kind, ein Mädchen, ließen sie laufen. Dieses schmückte später jene Buche, welche nahe der Stelle stand, an welcher der Vater erschlagen wurde, mit Bildern der Gnadenmutter von Langegg. An der Stelle aber, wo ihre Mutter den Tod durch die Räuber erleiden mußte, ließ sie eine Kapelle errichten.
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Der
Tote Mann bei Wenigzell
An der Wegkreuzung von Strallegg, Vorau, Ratten, Miesenbach und Wenigzell, auf der alten Römerstraße, steht eine kleine Kapelle. Unter dieser Kapelle, so erzählt man, soll ein Büßer liegen. Dieser wollte vor Zeiten mit seiner Frau von Ungarn aus auf den Knien eine Wallfahrt nach Mariazell machen. Aber auf dem Weg wurde der Mann krank und verstarb in dieser Gegend. Er wurde von mitleidigen Bauern begraben. Sie errichteten später eine kleine Kapelle über seinem Grab. Dort kann man in der Nacht vom 5. Auf den 6. Jänner um Mitternacht mit dem Teufel sprechen, wenn man dessen Namen dreimal ruft. Die Frau des verstorbenen Büßers wanderte weiter nach Mariazell; aber auch sie erlag den Strapazen und starb im Mürztal nahe der Ortschaft Frein. Seitdem heißt die Gegend dort auch Totes Weib.
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DER TOTE MANN BEI TRANDORF (in keiner Karte verzeichnet)
Im Lande herrschte Kampf und Not. Der Feind war tief ins Land gedrungen und verheerte es durch Brandschatzung und Mord. Da geschah es, daß nahe dem Orte Trandorf im Spitzergraben ein heftiger Kampf entbrannte. Vom Waffenlärm war das stille Tal im Norden des Jauerlings erfüllt und das Wehklagen der Bewohner stieg zum Himmel empor. Brände lohten auf und Blut unschuldiger Frauen und Kinder wurde vergossen. Der Feind hauste schrecklich in der Heimat. Nahe dem Dorfe kam es "Beim toten Mann" zu einer großen Schlacht, bei der viele Männer im mörderischen Kampfe den Tod fanden. Auf dem Schauplatze des Kampfes stand auch ein ansehnlicher Bauernhof, der den Namen "Lanzenhof" führte. Besonders um diesen wurde heftig gekämpft. Und als der Kampf zu Ende war, ragten von dem einst so stattlichen Bauernhöfe nur mehr rauchgeschwärzte Trümmer zum düsteren Himmel. Die Leichen vieler Kämpfer lagen auf dem Boden und tränkten diesen mit ihrem Blute. Scharen von Raben zogen zur Walstatt. Die Umgebung war trostlos öde geworden und wurde vom Volke gemieden. Keines Menschen Hand begrub die Toten und deren Gebeine bleichten in Regen und Wind. Um den sonst so arbeitsvollen Bauernhof lag das Land öde und niemand fand sich, der den einstigen stolzen Ansitz wieder aufbaute. Der Ort blieb verlassen und scheu nannte das Volk diese örtlichkeit "Toter Mann". Viele Jahrhunderte blieb der Ort gemieden, bis endlich sich einer fand und an der Stelle des einstigen Bauernhofes ein kleines Häuschen erbaute. Der örtlichkeit blieb aber zur Erinnerung an den Tod vieler Männer in mordender Schlacht der Name "Beim toten Mann" erhalten.
... Bilder hierzu in Kürze ...
GLG Norbert