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Das Litauische Lieder- und Tanzfest findet zum 18. Mal statt.

Anfang Juli (02.07.–08.07.2024) werden sich rund 20 000 Sänger und 9000 Tänzer sowie tausende Besucher in Vilnius versammeln, um gemeinsam zu feiern.
Das diesjährige Motto "Möge der Grüne Wald wachsen" erinnert an das Sängerfest vor genau 100 Jahren.

In Litauen begann die Tradition der Liederfeste 1924. Als Litauen 1918 die Souveränität erlangte, wurden das litauische Liedgut und die Sängerfeste gleichfalls ein wichtiger Teil der Schaffung einer litauischen Nationalidentität. Beim ersten Liederfest nahmen in der damaligen Hauptstadt Kaunas 86 Chöre sowie 3000 Sänger und Tänzer teil.

Im Jahr 1960 wurde in Vilnius (im Vingis-Park) eine von estnischen Architekten (Alar Kotli gemeinsam mit Henno Sepmann und Endel Paalmann) entworfene Bühne für die Veranstaltung des Liedertages gebaut.

Litauische Lieder- und Tanzfeste sind eine kulturelle Tradition in Litauen und unter Litauern in der ganzen Welt, eine Form der Liederfeste. Dazu gehören das fast regelmäßig alle vier Jahre stattfindende Allgemeine Litauische Lieder- und Tanzfest, das Schülerliederfest und verschiedene regionale Liederfeste, die sowohl in Litauen als auch im Ausland organisiert werden.

2003 wurde das Liederfest gemeinsam mit den anderen baltischen Liederfesten (Estland und Lettland) von der UNESCO als Meisterwerk des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit anerkannt und 2008 in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.

Musikfestivals mit Chorauftritten gab es in Litauen schon vor dem Ersten Weltkrieg. Die Kultur des öffentlichen nicht-liturgischen Gesangs wurde jedoch nicht in den Gouvernements des Russischen Reiches gepflegt, wo die Mehrheit der litauischsprachigen Katholiken lebte, sondern in den östlichen Bezirken Deutschlands (Preußen), wo an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert noch ein bedeutender Teil der Bevölkerung aus evangelischen litauischsprachigen Gläubigen bestand.

Die ersten Chorveranstaltungen, die als Litauisches Musikfest bezeichnet wurden, fanden ebenfalls in Ostpreußen statt, und wenn sie als "litauische" Feste bezeichnet wurden, bezogen sie sich auf Preußisch-Litauen. An den Festivals in Tilsit (1895, 1908), Insterburg(1898), Gumbinnen (1902) und Memel (1905) beteiligten sich Chorsänger und Musiker aus diesen Städten. Das Repertoire wurde von deutscher weltlicher Chormusik dominiert. Dennoch kann kaum ein Zweifel daran bestehen, dass diese Intensität der Chorkultur die in Ostpreußen lebenden Litauer beeinflusste und zumindest teilweise einbezog.

Dainos werden die litauischen Volkslieder genannt, deren Zahl man heute auf rund 400 000 schätzt. Sie wurden von Generation zu Generation weitergegeben und unterscheiden sich von Dorf zu Dorf und von Region zu Region. Allen gemeinsam ist die Form einer lyrischen Erzählweise mit vielen Diminutiven (Verkleinerungsformen), die durchweg innig und sanft wirken. Goethe bezeichnete die litauischen Dainos einst als "in Schmerz gehüllt". Themen sind oft das Leben in und mit der Natur, Familie, Herz und Schmerz. Auch viele Themen der Mythologie kommen vor.

Besonders schön sind die Sutartinės aus dem Nordosten Litauens, ein mehrstimmiger Frauengesang. Als weltweit einmaliges Liedgut wurden sie 2008 ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Sie seien tief in der Gesellschaft verwurzelt, werden von Generation zu Generation weitergegeben und gäben den Sängern und Hörern ein Identitäts- und Kontinuitätsgefühl, lautete die Begründung.

Teile der Feierlichkeiten 2024

Tag der Lieder in Kaunas / Abend der Folklore-Ensembles (Vilnius, Kalnų Parkas) / Tanztag (Vilnius LFF-Stadion) / Folkloretag / Konzert der Blaskapellen / Konzert der Kanklės / Litauischer Welttag / Theatertag / Konzert von Vokalensembles / Ausstellung der litauischen Volkskunst / Handwerksstadt für Kinder / Festzug (vom Kathedralenplatz zum Vingis-Park) / Tag der Lieder (Vingis-Park)

Im Anhang: Der Tanz mit Strohhüten (Kepurinė), fotografiert von Sigita Barniškienė.

Vilija Gerulaitiene
 

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