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KI - generierte "historische" Fotos

ulli292

Member
Dieser Artikel im "Standard" vom 23. Oktober weist auf ein Problem hin, das in letzter Zeit sehr zugenommen hat. In den Sozialen Medien findet man vermehrt KI - generierte Bilder von "historischen" Ereignissen. Noch sind sie auch für Laien relativ leicht zu entlarven, aber die KI lernt dazu. Für LiebhaberInnen historischer Fotos (und nicht nur sie) ein durchaus ernst zu nehmendes Problem, wie ich finde.

 
Ich habe zu diesem Thema eine etwas gespaltene Auffassung:

Ich habe in den 1970er und 1980er Jahren oft ganz gerne Bücher und Filme etwa zu Science-Fiction-Themen gelesen bzw im Fernsehen und im Kino angeschaut. Das war damals schon ziemlich cool, allerdings war man auf die Fantasie des Regisseurs oder der Bühnenbildner gebunden. Natürlich war "Blade Runner" 1982 von Ridley Scott damals das Non plus ultra im Kino, doch manche Szene hätte man sich (gegen Ende des Films) anders gewünscht.

Jetzt kann ich dazu in Sekunden neue Bilder und Varianten zeichnen lassen, das hat schon etwas reizvolles.
Vergleiche zu anderen Themen hier in der SAGEN.at-Fotogalerie zum Beispiel mit dem Aufwand von 10 Sekunden Tipparbeit und 30 Sekunden Wartezeit erstellt:
https://www.sagen.info/forum/media/unendlichkeit.69000/

Die im Artikel angesprochene Fälschung von historischen Bildern erachte ich zum derzeitigen Stand der Technik (2024) noch nicht wirklich überzeugend. Für Fotohistoriker ist das Bild bzw die Bildinformation nur ein Teil-Aspekt des gesamten Beleges, da sind noch viel mehr Informationen rund herum, die die Authentizität des Bildes belegen. Ein über viele Jahre in der Brieftasche mitgeführtes Foto der Familie hat noch so viel Meta-Information, die so schnell keine KI fälschen kann.

Für Leichtgläubige ist das Thema natürlich schon relevant. Aber im Grunde kann man für diese Klientel auch ein Macro einer Stubenfliege mit dem Titel "Der neue Super-Virus tötet uns alle" und sie werden es glauben und schlimmerweise auf den "sozialen Medien" weiterverbreiten.

Aktuell drastisch relevant erachte ich die unglaubliche Masse an Bots, die derzeit unter uns weilen und Stimmungen und vor allem politische Meinungen und Entscheidungen lenken!

Selbst hier im SAGEN.at-Forum muss ich täglich eine große Anzahl an Bots zur Löschung bestätigen, die in den beiden hintereinander geschalteten und ständig aktualisierten Filtern hängen bleiben.

In den Bots und Meinungsmachern sehe ich derzeit die größte Gefahr für unsere Gesellschaft.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Ich habe letzte Woche einen Vortrag der APA bzgl "Fake news" und wie bzw woran man diese erkennen kann, gehört.
U.a. wurden auch Fotos von Menschen gezeigt und man sollte wissen bzw erraten, ob die gezeigten Gesichter echte Menschen sind oder KI. Ich war sehr überrascht, denn ich konnte kaum eines der gezeigten Fotos richtig zuordnen, so gut sind die gemacht. Ich orientierte mich z.B daran, ob das Gesicht zu "schön", zu "perfekt", zu ebenmäßig ist - diese Bilder befand ich als KI. Doch ich irrte mich. Sie zeigten echte Menschen. Andere, die ich als "echt" empfand, waren jedoch KI.

Es ging auch darum, Fotos richtig einzuschätzen. Also darum, ob sie in dem korrekten Zusammenhang gezeigt werden oder ob - in einem falschen Zusammenhang gezeigt - damit üble Meinungsmache (oft politischer Natur) betrieben wird. Mit dem Tool "Thin Eye" (Reverse Image Serach) kann man das ganz gut überprüfen: Wann wurde diese Foto zum ersten Mal hochgeladen, von wem und in welchem Zusammenhang? Wurde das Foto verändert, inwiefern wurde das Bild bearbeitet usw usf.

Ich fand das alles richtig grausig - in welcher Welt, in welcher Zeit lebe ich eigentlich, dass ich mich mit sowas beschäftigen muss/soll?

Zur Erholung schaute ich mir anschließend den Dokumentarfilm "Gespräche mit einer Waldlerin" an, um wieder in ein Leben zurückzufinden, das ich als "echt" empfinde.
 
@ Wolfgang: Wenn dir der Film "Gespräche mit einer Waldlerin" von Anka Kirchner gut gefallen hat, dann gefällt dir vermutlich auch die Dokureihe "Mit der Loibl Emma durchs Jahr" des Volkskundlers Paul Enghofer. Diese (und auch andere Dokumentarfilme von ihm) schätze ich schon sehr lange und schaue sie gerne immer wieder an.
 
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