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Hustensaft aus Schnecken (!)

Berit (SAGEN.at)

Active member
Liebes Forum,

von diesem grauenhaften Rezept hat mir vor ein paar Wochen ein alter Herr (über 75 Jahre) erzählt:

In seiner Kindheit, die er in Vorarlberg verlebt hat, wurde der Hustensaft selbstgemachten. Dafür wurde eine rote Wegschnecke in der Mitte durchgeschnitten und mit reichlich Zucker bestreut. Nach 2-3 Tagen hatte sich dann ein Saft gebildet - der Hustensaft! :eek:

Ich glaube dieses Rezept bedarf keinerlei Kommentar von mir, mich würd nur grad interessieren, ob jemand schon mal ähnliches gehört hat...?

Liebe Grüße

Berit
 
... das ist absolut eckelig ... also :kopfkratz ich weiß nicht ob ich das glauben soll ... meine großeltern haben sich die meiste "medizin" auch immer selber zusammengebraut aber sowas ...
 
Hallo Mina!

Doch, ich halte es (das Schneckenrezept) für wahr, der Erzähler ist ein angesehener Mediziner und Historiker....

Wenn deine Großeltern noch leben, warum befragst du sie nicht nach alten Rezepten? Kochrezepte, Hausmittel und dergleichen? Wäre wohl eine interessante Aufgabe und "die alten Leute" erzählen eh gern von früher und freuen sich darüber wenn jemand Interesse zeigt.

Einen schönen Tag

Berit
 
... die einzige die von meinen großeltern noch lebt ist meine darachenoma ... denn unkraut vergeht nicht *bösemina* ... aber ich weiß nicht ob ich sie wirklich fragen soll ... hmmm ... mal sehen wie mutig ich bin ...
 
Du meinst diese appetitlichen Nacktschnecken ?

nachtschnecken.jpg


Ich habe gehört, die Nacktschnecken werden eingesammelt weil man Gummibärchen aus ihnen herstellt?

Wolfgang (SAGEN.at)
 
ach pfui ... ich will aus nacktschnecken gar nix herstellen ... aber ich hab darüber mit meiner mami gesprochen ... und die hat auch gesagt dass sie sich sowas nicht vorstellen kann ...

hmmm ... naja ... für mich wärs halt nix ...
 
Hmmm, hab mal gehört das gegen man gegen Magengeschwüre lebendige Schnecken schlucken sollte. Diese kriechen dann im Magen herum und durch ihren Schleim sollen die Geschwüre gelindert werden...
Naja, der Hustensaft kling für mich eher wie ein Brechmittel :smi_ersch
 
sorry ... aber das mit den magengeschwuerrezept glaub ich auch nicht ... ich will ja keine spielverderberin sein aber dass ist alles ... schlichtweg so pfui! ...

diese schnecken sind zwar hart im nehmen und kaum zu killen ... aber ich glaube dass sie nicht gegen magensaeure imun sind sprich keine chance haben dort herumzukriechen ...
 
den scheints wirklich zu geben! bin auf die seite gegoogelt weil mir gestern eine vorarlbergerin erzählt hat, sie hat als kind hustensaft aus gelösten schnecken erhalten.das war vor 15a also in zeiten wo penicillinresistenzen und moderne hustensäfte schon erfunden waren.
 
Sehr interessantes Detail, mein "Informant" :Fluester: ist auch ein gebürtiger Vorarlberger. In den letzten Jahren (ja, so alt ist der Beitrag schon!) habe ich auch Tiroler getroffen, darunter Mediziner, die dieses Rezept dem Hörensagen nach kannten.

Berit
 
... ich hab im letzten jahr von jemandem erfahren, dass eine tiroler kräuterfrau mit diesem rezept noch bis vor kurzem den husten ihrer kinder behandelte.... sie hat den kindern nichts vom wahren inhalt des hustensafts gesagt, aber sie schwört drauf, dass es hilft und erzählt davon auch in ihren vorträgen...

:kotz:

lg s hexchen
 
Hallo zusammen,
es gibt tatsächlich einen Hustensaft zwischen 2-8% anteiliger Schneckensubstanz, von Dr. Hutz.....
schmeckt erträglich... aber jetzt kommts, er hat eine absolute heilende und schnelle Wirkung(ca. 2 Tage), die ich bei keinem anderen Hustensaft feststellen konnte......
 
also ich halte das für sehr realistisch.
meien oma hat schnecken zwar auch mit der gartenschere zerschnitten wenn sie welche im garten gefunden hat, aber hustensaft hat sie keinen draus gemacht. ich habe auch nichts dergleichen in dem rezeptebuch gefunden, das sie mir handgeschrieben hinterlassen hat und das ich gerade übersetzen und ordnen ließ....
auch meine andere oma (die sich mit heilmtitelchen gut auskannte) hat davon nie was erwähnt, kann aber nachfragen, ob sie sowas mal gehört hat. melde mich dann.
alles liebe, sonja
 
Nun, es geht mir nicht darum anderen Usern im Internet Heilmittel zu verkünden, mir gehts es darum das der Gebrauch von alten Heilmitteln nicht in Vergessenheit gerät, weil es u.a. ein Teil unserer Kultur ist.

Und ein wenig belustigt es mich auch... :landwirt:

...vielleicht wäre das Thema unter "Erzählforschung" besser aufgehoben?

Berit
 
....na denn wenden wir uns doch den Schneckenrezepten zu... wie habt ihr sie denn lieber, mit Knoblauchbutter oder mit Zitrone??

Berit :koch:
 
Den Hustensaft aus Schnecken ist ein altes Heilmittel,vorallem bei hartnäckigem Keuchhusten.
Wurde mir als Kind als ich Keuchhusten hatte auch von meiner Oma bzw.Mutter verabreicht,allerdings für mich nicht bewust.
Und ich habe überlebt.
 
Hallo zusammen,

auch wenn der Thread jetzt schon knapp ein Jahr alt ist, dachte ich es wird euch interessieren, dass in Deutschland auch dieser Saft verwendet wird/wurde. Meine Großtante hat ihn uns Kindern immer verabreicht. Sie hat ihn auch selbst gemacht. Das Rezept kann ich von ihr nicht mehr bekommen. Sie starb vor einigen Jahren mit knapp 90 Jahren. Ich erinnere mich nur, dass in dem Hustensaftglas immer so kleine "Rosinen" herumschwammen. Außerdem war da nie Alkohol drin, denn der Zucker konservierte den Saft. Als ich meine 7 Jahre ältere Schwester danach fragte, sagte sie, dass der Zucker die Schnecken, die zu 85-90% aus Wasser bestehen, regelrecht austrockne, d.h. das Wasser entziehe. Sie beobachtete auch, dass meine Großtante immer die "Rote Wegschnecke – Arion rufus" zur Herstellung nahm. Zwar kommen die Schnecken dieser Bezeichnung in verschiedenen Färbungen vor, jedoch nahm meine Großtante immer die braunen Wegschnecken mit dem roten Saum. Hier ein Bild (Admin: externer Link existiert nicht mehr)
Meine Großtante hat sie zuerst in einem Salatsieb über ein oder gar zwei Nächte (im feuchter Keller)gehalten, dass sie ihren Darm entleeren konnten. Dann erst hat sie sie mit klarem kaltem Wasser abgespült und mit dem Zucker in ein Glas getan.

Ein Rezept habe ich auch im Netz gefunden.

"Seine Zubereitung ist einfach. Man legt die roten Waldschnecken schichtweise in ein Glas. Darueber kommt eine Schicht Zucker, dann wieder abwechselnd eine Schicht Schnecken mit Zucker darueber. Die Menge des Zuckers muss im Minimum das Gewicht der Schnecken ausmachen, darf dieses also eher noch ueberschreiten. Der Zucker loest die Schnecken nahezu auf. Am zweiten Tag wird das Ganze durch ein Sieb gelassen. Der langsam durchlaufende Sirup wird mit 30 Prozent Alkohol versehen und ist so gebrauchsfertig. Die Rueckstaende im Sieb werden weggeworfen. Von diesem Sirup, der aehnlich wird wie ein Likoer, nimmt man morgens nuechtern einen Essloeffel voll ein, in schweren Faellen ein Likoerglaeschen voll. Der Erfolg ist so frappant, dass selbst Arzte nach Einnahme dieses Mittels vor einem Raetsel standen."

Zum selbst Nachlesen klickt mal den Link an:
https://www.henriettes-herb.com/archives/best/1995/slugslime.html

Hier berichtet jmd von einem Buch namens:"Der kleine Doktor" Verlag A. Vogel, Teufen, Switzerland, pages 599 to 600

Desweiteren bin ich im Netz auf folgendes Medikament gestoßen: Stern Schnecken-Saft 125ml & 250ml; Hersteller: Bindergass-Apo; Unter der Pharmazentralnummer PZN 0917187 kann man ihn in der Apotheke bestellen.

So und nun gute Genesung.

Eure Anja
 
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