der link oben ist mittlerweile nicht mehr aktuell, die hammerteufeln gibts wohl nicht mehr.
hier hab ich noch einen alten artikel gefunden, den ich mal zum thema geschrieben habe. vielleicht interessierts:
SCHIACHPERCHTEN und HOBERNGOAß
Bei uns im Ybbstal- Niederösterreich wurde erst vor wenigen Jahren der Brauch der "Schiachperchten und Hoberngoaß" wiederbelebt, der etwa 100 Jahre nicht mehr ausgeübt wurde... und vom normalen "Krampus" ersetzt wurde, der eigentlich nur dazu da war, für die Kirche die bösen Kinder zu bestrafen, die nicht beten wollten.
Bei uns in Opponitz gibt es jetzt aber wieder die "Hammerteufel`n", (der Name entstand durch die Hammerschmieden die hier an der Eisenstrasse immer noch teilweise aktiv sind, und in denen Sensen, Sicheln und anderes Werkzeug hergestellt werden) die einen Perchtenverein gründeten.
Bitte nicht falsch verstehen, die Perchten haben mit dem Teufel nichts zu tun, sondern sind abgeleitet von der „Bercht“, das weibliche, wilde, dämonenjagende göttliche Weib, vergleichbar mit der indischen „Kali“ und Pan, Herr der Tiere und des Waldes, also der Sohn der „Berchta“, die ihren Namen auch an viele Städte und Ortschaften im Alpenraum weitergegeben hat- zum Beispiel Perg oder Perchtesgaden.
Die Perchten haben die Aufgabe, die Geister des Winters zu vertreiben und das neue Jahr willkommen zu heißen, üblicherweise sollten sie in der Nacht vom 5. auf den 6.Jänner laufen, werden aber noch immer mit dem Nikolaus herumgeschickt….
Die "Hammerteufeln" machen nicht nur einen großen Umzug mit etwa 30 "Schiachperchten" (das sind die Hässlichen, es gibt ja auch schöne- aber nicht bei uns), Fackeln, Schwefel und Rauch, usw... sondern sie kommen auch bei Bestellung mit dem Nikolaus ins Haus, bleiben da aber sehr brav, weil die Kinder ja nicht zu sehr erschreckt werden sollen.
Die Perchten sind in ihren Fellen und Holzmasken und mit den riesigen Glocken die einen "Höllenlärm" machen sehr eindrucksvoll, und etwa 2Meter groß.
Die Kinder, die kurz zuvor noch herumliefen und Witze machten, dass sie den "Teufeln" die Hörner ausreißen würden, sitzen innerhalb von Sekunden wie die Vogerl auf der Stange (auf dem Sofa) und schauen nur noch groß.
Es gibt den Brauch, dass Mütter am Abend im Beisein der Kinder eine Schüssel mit Milch auf den Küchentisch stellen, und einen Löffel für die "Hoberngoaß" dazulegen. (Es gibt auch Erzählungen, dass man sieben kleine Löffel dazulegen muss) Die „Hoberngoaß“ wird abgeleitet von der Percht, heute als Hexe dargestellt, ganz früher von der keltischen "Ceridwen" abgeleitet
Am Morgen wenn die Kinder aufstehen laufen sie natürlich als erstes zur Schüssel um nachzusehen, ob die Milch noch da ist oder nicht.
Natürlich ist die Milch weg- die Hoberngoaß hat sie gefressen (oder gar die Mutter? man weiß es nicht so genau)
Zudem soll man in der Nacht der Hoberngoaß keine Glut im Ofen haben, es soll Gerüchte geben, dass ein Bauer, der die Glut im Ofen vergaß angeblich sein Leben lang Pech hatte…
Auch das "Kramperlstampern" gibt es noch, jetzt eben mit den Perchten- mutige Kinder und Jugendliche gehen abends raus, und versuchen sich so nahe wie möglich ohne bemerkt zu werden an die Perchten anzuschleichen.
Es gibt aber auch Perchtenläufer, die geschickt ihre großen Glocken festhalten und sich an versteckte "Stamperer" von hinten anschleichen, und diese dann plötzlich scheppernd und springend fast zu Tode erschrecken.
(eine alte Erinnerung der Menschen an die Faszinantion der "wilden Jagd", wo die Schüler der Druiden nachts eine Strecke zu gehen hatten, wo sie sich dem Geist der Alraune- Wurzel stellen mussten, der sie mit ihrer dunklen Seite konfrontierte. Wenn sie die Wegstrecke geschafft hatten, waren ihnen die Geister dieser Region dienstbar)
Die früheren Krampusse hatten oft Bleikugeln an ihren Ruten, oder sogar Stacheldraht darin eingewickelt, haben zuvor bei den Wirten genug Alkohol getrunken und haben sich dementsprechend aufgeführt. Nachdem einige Kinder ins Krankenhaus mussten wegen Verletzungen, wurden die Krampus- Läufer stark in ihre Schranken gewiesen.
Mir sind die Perchten viel lieber, und wenn so ein riesiger Percht im Wohnzimmer steht und fast die Decke berührt, und die langen Zotteln den Boden streifen, und die riesigen geschnitzten Holzmasken tragen, dann ist das schon sehr beeindruckend und ein gewaltiges "Erscheinen"
und die Kinder mögen sie auch, sie räumen danach wochenlang freiwillig das Kinderzimmer brav auf ;-)
Sonja Raab