Joa
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Im niederösterreichischen Kremstal gibt es die sogenannte Gudenushöhle. Diese wurde in der Eiszeit mehrmals vom Menschen begangen oder in irgend einer Art benützt. Der Vorplatz der Höhle diente dem Neandertaler und dem Magdalenienmenschen wahrscheinlich kurzfristig als Siedlungsplatz. Aus der Zeit des Magdaleniens wurden hier eine Knochenpfeife, ein Kommandostab und eine Rentierzeichnung gefunden. Dieses Inventar gehörte vermutlich zur Ausstattung eines Schamanen, der hier seinen Arbeitsplatz hatte. Die Höhle als vermeintlicher Eingang zur Unterwelt stellte dafür sicherlich eine geeignet Kulisse dar. Hier konnte der Zauberer seine "Geisterpfeife" dank der gebotenen Akustik sicherlich eindrucksvoll einsetzen. Für diese Zeit ist anderenorts auch der Tanz eindeutig belegt, wie Gravierungen auf Schieferplatten von Gönnersdorf (Deutschland) zeigen.
Literatur:
Hermann Maurer, Nachweise prähistorischer Musikausübung im Waldviertel. Bilderbuch der Musik, Horn 1992, S. 120ff.
Die Gudenushöhle im nordwestlichen Niederösterreich wurde vor 70.000 Jahren von einer Gruppe von Neandertalern frequentiert und zählt zu den bedeutendsten steinzeitlichen Fundplätzen Mitteleuropas.
Die Höhle liegt im Tal der Kleinen Krems nördlich der Wachau, einem Durchbruchstal der Donau. Das kleine Kremstal verläuft zwischen Großer Krems und der Donau und hat sich tief in das dortige Mittelgebirge eingeschnitten, das etwa parallel zur Wachau 800 m Höhe erreicht. Die Höhle liegt 15 km westlich der Stadt Krems, direkt unterhalb der Burg Hartenstein in einem Felsen nahe dem Ufer.
Die Höhle ist etwa 5 m hoch, über 20 m lang und etwa 5 m breit. Zwischen den beiden Zugängen verläuft sie bogenförmig. Vor circa 70.000 Jahren machten hier Neandertaler Jagd auf Höhlenbär, Mammut, Ren, Wildpferd und Wollnashorn. In der unteren Kulturschicht der Höhle fand man unter anderem Faustkeile, Schaber und bearbeitete Tierknochen, die dem Moustérien zugeordnet werden. Die obere Kulturschicht aus dem Magdalénien (ca. 18.000–10.000 v. Chr.) brachte eine Knochenpfeife ans Licht. Diese gehört neben der Knochenflöte vom Grubgraben bei Kammern zu den ältesten Musikinstrumenten Österreichs. Außerdem wurde ein Adlerknochen mit eingeritztem Rentierkopf gefunden.
Benannt ist die Höhle nach dem noch heute in Albrechtsberg an der Großen Krems ansässigen Adelsgeschlecht Gudenus. Quelle
Zur Gudenushöhle kann ich ein paar Bilder beitragen, da ich sie in der Vergangenheit schon zwei mal befahren habe.