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Fotografieren in Museen / Ausstellungen und Veröffentlichung der Bilder im Internet

Hallo D.F.,

Du formulierst es ziemlich treffend: ziemlich einige Museen sind leider als "schatzhütende Drachen" zu bezeichnen.

In der Stadt, wo sich die Tastatur befindet wo ich dies schreibe, finden sich durchaus einige Museen, mit sehr schlechten Gedächtnis nach aussen hin: Die angesprochenen Museen haben sich - wie regional ja mehr als bekannt - in den letzten Jahren einen ziemlich schlechten Ruf aufgebaut, da es niemand wert findet die Bestände überhaupt intern digital zu inventarisieren. Manche Bestände sind real verschimmelt, während über andere verloren geglaubte Dinge plötzlich Bücher erschienen sind. Erblasser und deren Nachkommen hatten nie wieder über deren Nachlass erfahren und viele andere Beispiele mehr - die regionale Erzählungen über manche dieser Museen sind derzeit (zu Recht) eher bitter.

Bei der Recherche zu einem Buch wurde mir in einem regionalen Museum ein Pack handgeschriebener Zettel (Handschriften über mehrere Generationen) auf den Lesetisch gegeben, vor 3 Jahren (= 2006) gab es dort nur einen einzigen Computer. (Anmerkung: hat sich dort zwischenzeitlich verbessert)


Dennoch, es erscheint mir in diesem Zusammenhang sehr wichtig, überhaupt einzugrenzen, was unter "Museum" verstanden wird?

Ich denke bei "Museum" eigentlich gar nicht so sehr an die großen staatlichen oder landesgeförderten Häuser.

Mein Ansatz kommt eher aus der Ethnologie und Volkskunde, und hier sind es die kleinen Sammlungen, die mir wirklich wertvoll sind!

Aus meiner Sicht sind die privaten Sammlungen von Zündholzschachteln und Kaffeerahmdeckeln wertvoll, die Modelleisenbahn, die eine Regionalbahn oder Bergwerksbahn abbildet, die Schallplattensammlung, die Radiosammlung, die Fotosammlungen, die Münzensammlungen, Briefmarkensammlungen, die Mineraliensammlungen, die Videosammlungen, die Super8-Filmsammlungen, die privaten Fotoarchive, Sammlungen von McDonalds, Kaugummiautomaten und Kinderbüchern, Motorrädern, Fahrrädern, Hinterglasbildern und Mercedes Sternen... die Liste könnte ich wohl noch seitenlang fortsetzen :)

Um nun zum Thema zurückzukommen:
Im fernen Osten von Innsbruck gibt es einen Stadtteil namens Arzl, dort wiederum kann man um diese Jahreszeit Krippen besuchen, also in Privathäusern wirklich höchst beeindruckende Krippenbauwerke, zum Teil über mehrere Generationen gesammelt, die die halbe Stube eines Bauernhauses einnehmen. Man darf an privaten Häusern läuten, darf die Krippe in allen Details bewundern und wird oft noch der höflichen Freundlichkeit der Aussteller entsprechend, mit einem Schnapserl bewirtet.

Nur:
Versuche dort bei aller Gastfreundschaft unter keinen Umständen eine Kamera zu zücken - das gibt großen Ärger... und aus meiner Sicht: zu Recht!

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Lieber Wolfgang,

fast möchte ich Dich rüffeln!

Dennoch, es erscheint mir in diesem Zusammenhang sehr wichtig, überhaupt einzugrenzen, was unter "Museum" verstanden wird?

Nach allgemeinem Verständnis nicht das, was Du anführst: keine privaten Zündholzschachtelsammlungen und keine Krippen in Privathäusern!
Von denen war in der Ausgangsfrage nicht die Rede und bei denen ist auch ganz klar, daß sie anderen Regeln unterliegen, nämlich jenen, welche die jeweiligen privaten Besitzer festlegen.
Für Museen, die direkt oder indirekt von öffentlichen Geldern leben, ergeben sich m. E. doch etwas andere Verpflichtungen.

Darüber könnte man diskutieren, aber die Diskussion mit eigenwilligen Definitionen anzureichern, führt vielleicht nicht wirklich weiter...

Freundlichst grüßend
D.F.
 
Deshalb möchte ich hier ein paar Museen anführen, die die hier geführte Diskussion insofern überflüssig machen, als sie sehr, sehr viele Objekte ihrer Sammlungen selbst - meist in Datenbanken mit guten Suchfunktionen - digital zur Verfügung stellen.

Stimmt! Einige machen das sehr schön, z.B. das Brooklyn-Museum bietet einen wirklich tollen virtuellen Rundgang durch das Kunstwerk von Judy Chicagos "The Dinner Party", welches dort endlich einen Dauerplatz gefunden hat: http://www.brooklynmuseum.org/eascfa/dinner_party/home.php

bytheway: Im Naturhistorischen Museum Wien ist das Fotografieren explizit erlaubt - auch mit Blitz und allem drumunddran. Auf meine diesbezügliche Frage vor ein paar Jahren sagte einer der dortigen Museumsaufseher (O-Ton): "Bitte gerne - fotografieren Sie nur, was und so viel Sie wollen! Wir haben nichts zu verbergen!"

Das Historische Museum in Wien ist da leider anders - fotografieren ist ausdrücklich verboten, egal ob mit oder ohne Blitz (in vielen Museen ist das Fotografieren ohne Blitz ja erlaubt), auch wenn man sagt, es ist nur zwecks privatem Interesse und wird nirgends online gestellt. Keine Chance - im Gegenteil, meine Frage (Fotografieren erlaubt?) erweckte offenbar schweres Misstrauen und ein Museumsaufseher stiefelte mir die folgenden drei Stunden im Abstand von 2 Metern hinterher, um zu kontrollieren, ob ich eh nicht....

Ich versuchte dann, die ständige Präsenz des Museumsmenschen, der mir buchstäblich auf den Fersen klebte, insofern zu nutzen, in dem ich ihm zu einigen Exponaten konkrete Fragen (die in den begleitenden Tafeln leider nicht ausreichend beantwortet wurden) stellte - die er mir aber allesamt nicht beantworten konnte. Da war ich ziemlich enttäuscht...

Mir scheint, es ist eine moderne Sage, dass MuseumsaufseherInnen Geschichte/Archäologie/Vergleichbares studiert haben, aber halt leider keinen adäquaten Job gefunden und somit als AufpasserInnen in Museen fungieren und dort mit ihrem studierten Wissen leider hinterm Berg halten müssen. Zumindest dieser Aufpasser hatte keine Ahnung von irgendetwas :(

LG,
Dolasilla
 
Liebe Dolasilla, da ich auch Aufsichtskraft im hiesigen Museum bin, möchte ich
folgendes bemerken: Gerne unterhalte ich mich mit Besuchern und beantworte
Fragen, gebe Hinweise oder verweise an betreffende Fachleute. Allerdings bin
ich "nur " vom Heimatverein im Einsatz, da die Stadt mit unserem Heimat-
museum finanziell überfordert ist. Ich "verfolge "aber die Leute nicht, sitze
überwiegend im Eingangsbereich. In Dortmund kam ich einmal ins Gespräch
mit einer älteren Frau (wie ich) im dortigen Museum. Sie erzählte mir, sie wäre
noch städt. Angestellte und kenne sich als Einheimische überdies gut mit der
Ortsgeschichte aus. Alle jüngeren Aufsichtskräfte waren priv. Sicherheitsdienst.
Diese haben kein Interesse, ihr Einsatzort wechselt und für wenig(er) Geld
müssen sie "herumstehen", manchmal auch bestimmte wertvolle Objekte im
Auge behalten. Allerdings ist der Trend "Museum zum Anfassen"! Natürlich
kommt es darauf an, worum es sich handelt, wer der Träger ist usw. Gerne
habe ich mir immer eine Dia-Serie gekauft vor Ort, nun ist auch dies völlig out -
oder? Eine Großstadt mit viel Tourismus kann natürlich nicht mit unserer
Kleinstadt verglichen werden! - Viele Grüße von Ulrike
 
Was die Qualifikation der Mitarbeiter in den Museen betrifft, kann ich Ulrike nur zustimmen. Während in den Eingangsbereichen der SKD die Besucher von museumspädagogisch ausgebildeten Mitarbeitern betreut werden, führen die Aufsicht Angestellte privater Wachschutzunternehmen durch - je nach "Gefährdungsgrad der Ausstellung" auch mit gut sichtbarem Revolver.
Das Fotoverbot hat nun auch die Sonderausstellungen außerhalb des Schlosses erreicht, wie am Wochenende in der Ausstellung "Madonna meets Mao" zu sehen ist. Fotos waren nur im Außenbereich und im Foyer möglich (siehe Bilder im Anhang).
Zur den virtuellen Museen.
Eine Übersicht gibt es unter (Admin: externer Link existiert nicht mehr)
Ein Beispiel dafür, wie virtuelle Expositionen letztendlich aussehen sollten, bietet das Badische Landesmuseum Karlsruhe mit seinen Seiten zur Ausstellung "Karlsruher Türkenbeute": (Admin: externer Link existiert nicht mehr)
Dresdner

PS: Die Bilder sind ohne Wasserzeichen und zur freien Verfügung. Diese Darstellungsweise sollte, wie von einem anderen Benutzer weiter oben erwähnt, erlaubt sein.

Admin: wir erlauben auf dem Server von SAGEN.at keinen freien Bildtausch - Begründung siehe im nächsten Beitrag!
 
Hallo Dresdner,

ich muß Dich als Admin des Forums von SAGEN.at auffordern, auf dem Server von SAGEN.at keine Bilder zur freien Verfügung anzubieten!

Zur Begründung:

Wir dürfen den Server von SAGEN.at als Wissenschafts-Projekt mit Erlaubnis der Universität Innsbruck betreiben, was viele Vorteile für die Leser hier hat: es gibt auf den Datenbanken von SAGEN.at keine Werbung, keinen Spam, keine Malware etc.

Allerdings müssen wir uns auch an Spielregeln halten: wir dürfen auf SAGEN.at ausschließlich Wissenschaft betreiben!
Wissenschaft ist: Fragen, Suchen und natürlich eigene Bilder und Erkenntnisse veröffentlichen.

Wir dürfen keinen Dateitausch in irgendeiner Form anbieten und dazu gehören nach der Rechtslage (zumindest in Österreich, für andere Länder kann ich das nicht beurteilen) "Bilder zur freien Verfügung"! In der österreichischen Rechtslage gibt es keine Aufgabe von Urheberrecht und wie gesagt, zum freien Dateitausch haben wir auf diesem Server keine Erlaubnis.

Alle Datenbanken von SAGEN.at bieten derzeit etwa 20 K Fotos und Bilder an, alle mit ausdrücklichem urheberrechtlichen Hinweis auf die Autoren. Das sind alles höchst eigenständige geistige Leistungen, also wissenschaftliches Arbeiten aller Beteiligten.

Ich möchte dieses Angebot nicht gefährden, es wäre sehr schlimm, wenn wir etwa auf einen Anbieter wechseln müssten, wo jeder zweite Forenbeitrag etwa eine Werbezeile ist.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Ist okay - wenn die Uni das so festlegt, gelten die Bedingungen halt für alle Server, die von ihr betrieben werden.
Dann schreibt das bitte auch eindeutig in die Hilfethemen.
Dresdner
 
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