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Feenwesen in Kärnten?

... "gute geister", die den menschen auch mit hilfe, rat und tat zur seite stehen.....
....
ob die abwesenheit liebevoller weibliche wesen wohl mit der extremen katholisierung (gibts das wort so überhaupt) österreichs zu tun hat?...

Jetzt bin ich einmal in jeder Beziehung ketzerisch und behaupte (aus dem Bauch heraus und nicht wissenschaftlich fundiert), dass es genau dieses "Wesen" im Christentum, vor Allem im Katholizismus sehr wohl gibt.
Maria hat genau diese Eigenschaften! :smi_tanzt

Welche Eigenschaften ihr zugesprochen werden? Eine ganze Menge!
Und damit verdrängt sie alle anderen Frauen aus dem (katholisch-)kirchlichen Bereich.
 
hallo harry,
ist dir dabei aber auch aufgefallen, dass weibliche wesen in der geschichte der katholischen kirche ansonsten aber jahrhundertelang als "evas töchter" und damit sünderinnen nicht gerade eine menschenwürdige behandlung bekommen haben?

maria ist eine ausnahme ...besonders für die kirche ... sie ist aber ja auch die menschliche mutter des gottessohnes .. und hat ihn jungfräulich empfangen lt bibel...
(eine "legende", die sich übringens in einigen anderen religionen und kulten findet ... die jungfrauengeburt des gottessohnes ... wobei es da auch noch weit mehr parallelen gibt ..stern etc.)

lg, Kaye
 
Ich freue mich immer wieder Menschen zu begegnen, die den Begriff "Dämon" in einem Satz erläutern können - wohlgemerkt für Erwachsene und nicht für Kinder. Viele Chorephäen, darunter Leander Petzoldt, brauchen dafür einige Buchseiten...

Berit
 
hallo liebe berit,
hat hier denn schon jemand den begriff "dämon" in wenigen sätzen erläutert?

ich habe meine frage diesbezüglich (weiter oben) ja gerade deshalb gestellt, weil ich doch gerne verstehen und nachempfinden möchte, wie hier "dämonisch" grundsätzlich ausgelegt wird. (betreff wolfgangs 1. antwort auf meine eigentliche frage)

lg

:)
 
zum einen meinte ich mit lieblich nicht kleine süsse blumenelfchen ... dies nur nochmal vorweg, sondern "gute geister", die den menschen auch mit hilfe, rat und tat zur seite stehen. (ich hatte das evtl etwas mangelhaft definiert.)

ob die abwesenheit liebevoller weibliche wesen wohl mit der extremen katholisierung (gibts das wort so überhaupt) österreichs zu tun hat?

zu den guten geistern im alpenraum zähle ich die wildfrauen, die sich u.a. auch als drei bethen und saligen in den mythen wiederfinden.
gerade in meiner region (berchtesgadener raum) finden sich noch viele sagen, die auf ihren segenbringenden charakter hinweisen.
eine dämonisierung in anderen gebieten (teilweise auch bei uns: entführten kinder!) läßt sich meines erachtens durchaus auf die von dir erwähnte katholisierung zurückführen. als priesterinnen der percht waren sie der kirche viel zu mächtig und wurden einst ja auch angebetet. sie wurden flugs in katholische schutzheiligengewänder eingekleidet:
barbara, margareta, katharina.
 
Auch wenn die Diskussion jetzt durch mich noch viel weiter wegdriftet, quält mich doch schon seit ein paar Tagen eine (oder mehrere) Frage(n):

Glaubt ihr (wie z.B. Geomant, Huber, Kaye) wirklich, dass es vor der Christianisierung ein Volk oder "Ureinwohner" gegeben hat, die vollkommen im Einklang mit der Natur gelebt haben? Wo alle gleichberechtigt waren und wo es kein Faustrecht gab? Und alles eine Sippe, von Frankreich über Schweiz, Tirol, Bayern, Salzburg bis nach Niederösterreich, ja wahrscheinlich noch viel weiter...
Alles ein und dieselbe Kultur, zusammengefaßt unter dem Begriff "Kelten"? Und diese Menschen haben sich auch selber als "Kelten" verstanden/bezeichnet?
Und was ist in der Zeit der Völkerwanderung mit dieser Kultur passiert?

Und diese Kelten-Kultur hat jedem Menschen eine freie Wahl im Glauben gewährt?
Und dann kamen die Römer und haben das "böse Christentum" gebracht und eine ganze Kultur über halb Europa unterdrückt und ihnen ihre neue Kultur aufgedrückt?
Und dennoch haben sich die wahren Mythen oder eben deren Wurzeln bis in unsere Zeit gerettet? Weil sie die "wahren" Mythen darstellen oder weil sie eben aus dem Urgedächtnis nicht auszulöschen sind?

Ich weiß - viele Fragen und ich meine sie alle ernst :verdaecht

lg Berit
 
Da habe ich auch noch ein(ig)e Frage(n):
Was oder besser wer waren diese Kelten und wo kamen sie her? :kopfkratz
 
achtung! *lächel* umfangreicher erguss *gg* (antworten!?)

Liebe Berit,
deine fragen sind wirklich umfangreich!!! Aber geradezu belebend! (also zumindest für mich)
da du fragst was die einzelnen hier „glauben“ fällt das antworten wohl auch leichter, da der rahmen damit ein grösserer ist.
vorweg möchte ich aber noch sagen, dass ich das Christentum in seinem Ursprung als keineswegs „böse“ erachte. Es ist nur sehr erstaunlich, dass eine „Philosophie“, die eigentlich Nächstenliebe, Brüderlichkeit, die Liebe zum Vater (im Himmel) und der Mutter (dem Planeten Erde) und viele andere wundervolle Eigenschaften als ihren Ursprung hatte, sich in kürzester Zeit zu solch einer Machtmaschinerie (man denke an die Vormachtstellung der Kirche z.bsp nur im Mittelalter) entwickeln und solche Gräueltaten begehen konnte. (ein ausgesprochen interessantes Büchlein zu dem Thema ist für mich das „Heliand“, das Auszüge aus dem Johannes Evangelium beinhaltet .. allerdings wohl von Übersetzungen direkt aus dem Aramäischen ... da tun sich doch oftmals ganz andere Zusammenhänge auf). Es ist deshalb für mich auch nicht das „böse“ Christentum, sondern eher die Rolle der Katholischen Kirche, die ich in meinen Beiträgen hervorheben wollte.
Denn, dass ausgehend von der katholischen Kirche ganze Völker nahezu bis vollständig vernichtet worden sind ist aus den Geschichtsbüchern meiner Ansicht nach, klar ersichtlich, so auch viel Kulturgut, Tradition, Geschichte ...

Was vor der Christianisierung Europas wirklich alles von statten gegangen ist, welche Völker es gegeben haben mag evtl schon weit vor der Zeit, die unsere heutigen Wissenschaftler aufgrund von archäologischen Funden nachweisen können, und ob diese sich selbst wirklich mit den Namen benannten, die sie in unserer heutigen Zeit tragen, können wir glaube ich zum Großteil nur erahnen.
Wenn man vor allem bedenkt, dass es zum Beispiel bei den Ägyptern Gang und Gebe war, Bauwerke, Denkmäler etc. eines ehemaligen Herrschers bis zur Unkenntlichkeit zu verändern bzw. zu vernichten, um kein Zeugnis seiner Existenz für die Nachwelt zu hinterlassen, liegt es wohl auch recht nahe, dass dies auch in anderen Kulturen gebräuchlich war. Und solche Erkenntnisse führen mich zu der Frage, wie viel, das es dereinst sehr wohl gegeben haben mag, wir heute nicht einmal mehr im Ansatz erkennen können!? Mag es nicht sein, dass extreme klimatische Veränderungen, die vor vielen (und ich meine wirklich VIELE) Tausenden von Jahren sich abspielten auch jegwelche Zeichen frühester Hochkulturen haben erlöschen lassen können!?

Ich glaube nicht, dass die „Kelten“ ein Volk waren, das in purer Harmonie mit einer Friede-Freude-Eierkuchen-Philosophie lebte. Wohl aber glaube ich, dass es ausgeglichenere Gesellschaftsformen gab in der Vergangenheit. Wie man sie heute noch bei einigen indogenen Völkern findet.

In höchstem Masze interessant finde ich in diesem Kontext auch solche Erzählungen wie Platos „Geschichten“ über Atlantis, und auch die Legende des Mutterlandes Mu (auch als Lemurien od Lemuria bekannt) von uns heute als völliger Unsinn abgetan werden können. Dies waren wohl Völker, die in ihrer Blütezeit, eben dies Ideal eines völlig im Einklang mit der Natur , für Alle gleichgestellten Lebens verkörperten.
Ich bin während ich mich einige Zeit intensiver mit dem Thema des Garten Edens, bzw. dem Paradies, beschäftigte über diese Zivilisationen gestolpert und finde die Zusammenhänge recht nachvollziehbar.
So glaube ich, dass viele der Urmythen weit älter sein mögen, als es selbst das Volk der Kelten oder Römer ist/war. Ich glaube auch nicht, dass es eine einzige Wahrheit gibt, sondern das die wahre Geschichte unseres Paneten und der Menschheit weit umfangreicher ist, viel mehr Gesichter hat, als wir heute noch nachvollziehen können.

So, irgendwie ist das jetzt weit länger geworden, als ich anfangs gedacht hatte ... lächel ich hoffe Ihr verzeiht mir! ;)
und wenn auch manches nun für so manchen im Moment evtl eher philosophisch sein mag, so finde ich es überaus spannend zu erfahren, wie wohl Eure Meinungen dazu aussehen!?
ich grüsse Euch!
~Kaye~
 
Auch wenn die Diskussion jetzt durch mich noch viel weiter wegdriftet, quält mich doch schon seit ein paar Tagen eine (oder mehrere) Frage(n):

Glaubt ihr (wie z.B. Geomant, Huber, Kaye) wirklich, dass es vor der Christianisierung ein Volk oder "Ureinwohner" gegeben hat, die vollkommen im Einklang mit der Natur gelebt haben?

Nö, das glaube ich nicht, denn den "Einklang mit der Natur" gibts meiner Meinung nach ab dem Zeitpunkt nicht mehr, sobald "Vorratswirtschaft" in irgendeiner Form gelebt wird (außer bei Eichhörnchen oder Ameisen, weil da nicht Gewinnorientiert oder Wachstumsorientiert - ein hier böswillig unterstellter "Gewinn" sichert nur das Überleben aber nicht den expandierenden Luxus!). Immerhin weist aber viel darauf hin, dass kleinere Gruppen existierten, die den größeren Zusammenschluß gar nicht suchten (oder der aus noch nicht bekannten Gründen nicht möglich war). Dadurch war eine "Massenbeeinflussung" (Propaganda: Caesar, Goebbels, moderne Medien, ...) schwerer möglich, was uns heute diese Zeit positiv erscheinen läßt! (Vorsicht, das ist keine "zurück in die Steinzeit mit Hurra"-Position!)

Und alles eine Sippe, von Frankreich über Schweiz, Tirol, Bayern, Salzburg bis nach Niederösterreich, ja wahrscheinlich noch viel weiter...
Alles ein und dieselbe Kultur, zusammengefaßt unter dem Begriff "Kelten"? Und diese Menschen haben sich auch selber als "Kelten" verstanden/bezeichnet?
Und was ist in der Zeit der Völkerwanderung mit dieser Kultur passiert?

Viele Sippen - ähnliche Charakter vielleicht, ähnliche Probleme, ähnliches Wissen, ähnliche Götter und Verhaltensweisen, geprägt durch ähnliche Geo- und Morphologie und ähnliches Klima, aber ob sie sich als Kelten, Celtoi, Gallier, Galizier etc. selber so gesehen und empfunden haben? Den "Kulturkreis" Kelten zusammenzufassen, ist einerseits gewagt aber andererseits eine gute Krücke, sie überhaupt mal in einem gemeinsamen Konnex zu erfassen, erforschen, untersuchen ... da ist ja allerhand los, seit wir unseren naja, den Südtiroler Ötzi gefunden haben. Gottseidank. Seitdem besteht die Geschichte nimmer nur aus Römern, Griechen und Ägyptern ... (*bisserlstolzundzufriedenbin*)
.. und bei der Völkerwanderung ist noch so viel unklar, schlecht darstellbar, verschwommen, ineinander übergreifend ....

Und diese Kelten-Kultur hat jedem Menschen eine freie Wahl im Glauben gewährt?
Und dann kamen die Römer und haben das "böse Christentum" gebracht und eine ganze Kultur über halb Europa unterdrückt und ihnen ihre neue Kultur aufgedrückt?
Und dennoch haben sich die wahren Mythen oder eben deren Wurzeln bis in unsere Zeit gerettet? Weil sie die "wahren" Mythen darstellen oder weil sie eben aus dem Urgedächtnis nicht auszulöschen sind?
lg Berit
Nachdem scheinbar viele (kleine/große/lokale/untereinander zerstrittene/miteinander feiernde) Gruppen existierten, ist ein breites Spektrum an Glauben/Göttern mit verschieden scheinenden Namen möglich. Und ja, die Römer kamen (Limes, Varus, moderne Kriegsführung, große Gruppierung mit Hierarchischem Aufbau und "Disziplin" der Truppe etc.) - und mit oder nach ihnen das Christentum. Böse ist dieses nie gewesen, es wurde nur ausgenutzt, um negativ zu wirken (Christus hat ja selber keinen Stellvertreter "Papst" ernannt! und Inquisition hat auch nicht er erfunden, und den Hexenhammer hat er auch nicht drucken lassen, und eine eigene Gerichtsbarkeit .... na lassen wir das ...) ... und auch der Islam ist nicht Böse!
Ja, die Mythen haben sich erhalten - das glaube ich und da drin steckt so einiges an Botschaften aus der Vergangenheit. Zu parallel sind oft Inhalte, zu gleichlautend die Botschaften ... aber: natürlich nicht (oder doch?) wissenschaftlich belegbar, (noch nicht?) durch archäologische Befunde erhärtbar. Aber: die Vergangenheit ist eine kriegerische männliche, und so wurde Geschichte aufgezeichnet! Schlachten, Könige, Dynastien ... also mußte das Volk ihre mündliche Erinnerung weitergeben - in Märchen, Sagen, Legenden, Bibeln (hoppla!) ... wie "wahr" sie sind, ist natürlich durch (bewußte/unbeabasichtigte) Veränderung schwer abzuschätzen. Sprache lebt, Erzählung lebt; ich vergleiche das mit dem Volkstanz, den ich auch aktiv betrieben habe: auch er verändert sich, die Wurzeln, die Symbolik erkennt nur mehr der Eingeweihte, wenn Werbetänze zu touristisch vermarktbarer Akrobatik umgemünzt werden - aber die Symbolik steckt immer noch drinnen in den Figuren, in den Übergängen ...!
Also, ja, ich hab's auch mit diesem "Urgedächtnis" ... denn ich als EDV-Guru laß mich auch gerne in diese Gedanken hineinfallen, wenn ich wo in der Sonne sitze ...

Auch wenn die Diskussion jetzt durch mich noch viel weiter wegdriftet, quält mich doch schon seit ein paar Tagen eine (oder mehrere) Frage(n):
.....
Ich weiß - viele Fragen und ich meine sie alle ernst :verdaecht
lg Berit

Weißt Du was ich so toll finde? Dass es eben kein Wegdriften ist, sondern eine Bereicherung der Diskussion! Dass hier Gegensätze Platz haben - und ich unwissenschaftlich aus meinem Bauch heraus reagieren und lernen kann!

Tja, und weil ich alles dennoch nicht so genau weiß, sondern bloß aus dem Gefühl heraus argumentiere (naja, ein bisserl weiß ich schon, das weiß ich schon *lach*) drum sammle und lese ich auch Sagen, durchforste Flurnamen, bescuhe Kraftplätze und heilige Orte, dokumentiere meine Roten Kreuze, und und und .... um der Sache auf meine Art näher zu kommen ...

es grüßt aus dem Steyrtal
Norbert
 
Glaubt ihr (wie z.B. Geomant, Huber, Kaye) wirklich, dass es vor der Christianisierung ein Volk oder "Ureinwohner" gegeben hat, die vollkommen im Einklang mit der Natur gelebt haben? Wo alle gleichberechtigt waren und wo es kein Faustrecht gab? Und alles eine Sippe, von Frankreich über Schweiz, Tirol, Bayern, Salzburg bis nach Niederösterreich, ja wahrscheinlich noch viel weiter...
Alles ein und dieselbe Kultur, zusammengefaßt unter dem Begriff "Kelten"? Und diese Menschen haben sich auch selber als "Kelten" verstanden/bezeichnet?
Und was ist in der Zeit der Völkerwanderung mit dieser Kultur passiert?

Und diese Kelten-Kultur hat jedem Menschen eine freie Wahl im Glauben gewährt?
Und dann kamen die Römer und haben das "böse Christentum" gebracht und eine ganze Kultur über halb Europa unterdrückt und ihnen ihre neue Kultur aufgedrückt?
Und dennoch haben sich die wahren Mythen oder eben deren Wurzeln bis in unsere Zeit gerettet? Weil sie die "wahren" Mythen darstellen oder weil sie eben aus dem Urgedächtnis nicht auszulöschen sind?

ich möchte mich erst mal über diese faire diskussion bei allen bedanken und zugleich auch für dieses sehr spannende thema!

es ist mir sehr bewußt, dass es einige gibt, die kelten als synonym für unsere vorgeschichte bzw. für das harmonische naturvolk schlechthin darstellen. ich bin nicht dieser meinung.
viele mythen deuten auf einen weitaus älteren hintergrund hin, der wohl eher in die steinzeit zurückreicht. ötzi wurde wirklich "zur rechten zeit" gefunden.
gerade unsere mythen deuten allerdings auf eine scheinbar "heile zeit" hin und beinhalten viele hinweise auf ein "altes volk". der begriff "urgedächtnis" gefällt mir in diesem zusammenhang sehr, vielleicht ist es das "kollektive unbewußte"?

ja, ich weiß, dass k.d. bei einigen ein rotes tuch ist. trotzdem möchte ich zumindest jenen begriff der landschaftsmythologie aufgreifen, den er wohl (mit?)geprägt hat.
das zauberwort für ein ganzheitliches verständnis unserer wurzeln ist für mich "interdisziplinär". daher fasziniert mich die kombination aus ethnologie, archäologie und mythologie. und um von k.d. wegzukommen:
paul devereux hat für mich ein wegweisendes buch zum verständnis der mythen - eben aus jener landschaftsmythologischen sicht heraus - geschrieben: der heilige ort.
auch wenn er sich dort kaum um unseren alpenraum kümmert, hat mir seine sichtweise geholfen, unsere heimatlichen mythen aus einer anderen perspektive zu sehen.
nochmals - die kelten sind ein interessantes volk und sie haben ihre spuren hinterlassen - gerade auch in meiner heimat. aber viele mythen sind wohl wesentlich älter.

ich bin sehr dankbar, dass es dieses forum gibt!
 
Hallo lieber Geomant,
vielen Dank für den Hinweis zu paul devereux!!! ich habe gerade eine ausführliche rezension seines buches gelesen ... und so wie es aussieht, weiß ich nun was in mir baldmöglichst zu gemüte führen werde. Allein schon deshalb, weil er wohl so manches von verschiedensten gesichtspunkten beleutet .. was meinem natuell sehr entspricht!!!
VIIIEEEELEN DANK!!! :)

im moment höre ich das silmarillion ... und wärend ich so lausche kommt mir immer wieder der gedanke, dass, auch wenn dies eine "künstliche" schöpfungsgeschichte ist, so birgt so doch sehr vieles, dem ich in den vergangenen jahren in verschiedensten kulturen und ihren mythen, legenden und geschichten gefunden habe.
Ich glaube es wird immer klarer, dass wir alle aus einem topf kommen, und der kern der wahrheit in uns allen verankert liegt. ...das kollektive un(ter)bewußtse!? *lächel*

lg und auf bald ...
 
Liebes Forum,

ja, ich danke euch auch für eure ausführlichen Stellungnahmen!

Eines möchte ich aber noch klarstellen, der Ötzi war weder ein Kelte, noch ein Südtiroler oder Österreicher --- der Ötzi war ein Deutscher

...wer würde sonst mit Schlapfen übern Gletscher gehen?! :hahaha: :hahaha:

Nun noch ein paar Gedankensplitter von mir...

Mit dem großen Begriff "Kelten" habe ich immer noch meine Probleme und ich frage mich, ob man nicht bessere Bezeichnungen als "Krücke" finden könnte...
so was wie "die Urbevölkerung ohne Namen" vielleicht? ;)

Der Zeitraum der ersten sechs Jahrhunderte im Alpenraum enthält allerdings ettliche "schwarze Löcher" und gibt den Spezialisten wohl immer noch viele Rätsel auf. So wird in den Geschichtsbüchern von einem "Keltensturm" gesprochen (400 v.Chr.), das würde bedeuten, dass auch die Kelten andere Kulturen eingenommen haben.

Das Volk der Räter im heutigen Südtirol wurde zwar nie von den Römern umfassend kolonisiert, durch Handel, Verwaltung, Militärdienst und Missionierung aber dennoch "romanisiert". Daraus entstand dann wiederum das Rätoromanische und gegen Ende des 4. Jhs gab es dann wieder eine "Germanisierung".

Ob wir wirklich Spuren einer Urbevölkerung (also vor den Römern!) oder deren Vorstellungswelt in den Sagen finden können, da bin ich sehr, sehr skeptisch.

Auch zweifel ich daran, dass die Vorstellung der "drei Bethen" oder der "drei Saligen" auf eine keltische Urbevölkerung zurückgeht, vielleicht ist es eher eine Beeinflussung durch die Germanen -> "drei Nornen" oder durch die Römer?
Hans Biedermann z.B. läßt die Darstellung der "drei Bethen" auf die Römer zurückgehen, im südlichen Mitteleuropa gab es die Darstellung der "drei Mütter" - "Matres, Matronae, Matrae".

Herzliche Grüße

Berit
 
Hallo,

Glaubt ihr (wie z.B. Geomant, Huber, Kaye) wirklich, dass es vor der Christianisierung ein Volk oder "Ureinwohner" gegeben hat, die vollkommen im Einklang mit der Natur gelebt haben

Nein, das würde ich nie glauben. Totales "im Einklang mit der Natur leben" ist wohl eher romantisiertes Denken oder vielleicht auch Ausdruck zur Bereitschaft von Askese. Egal, wie weit man zurückgeht, wir Menschen mussten uns in der Natur bewähren, ansonsten wäre es um uns geschehen gewesen. Soll heißen, kommt der Bär oder irgend ein anderer Nahrungskettespezialist, davonrennen und sich erwischen und fressen lassen, da wir in der Nahrungskette untergeordnet waren. Einklang mit Natur, oder nicht?

Alles ein und dieselbe Kultur, zusammengefaßt unter dem Begriff "Kelten"? Und diese Menschen haben sich auch selber als "Kelten" verstanden/bezeichnet?

Zu Frage 1: Vielleicht ursprünglich ein Kulturstamm, da ist sich die Forschung bis heute noch nicht so sicher. Aber durch Handel, Nomadentum und natürlich die Umgebung, wo die "Kelten" gelandet sind, haben sich schon bald ganz unterschiedliche Abarten entwickelt. Man kann keinen Noriker mit einen Iberer, Scoten oder Gallier vergleichen. Die Iren behaupten in ihrer eigenen Mythologie, durch Fremdzusiedlungen (vermutlich Griechen, glaubt heute die Forschung) sich kulturell total gewandelt zu haben.
Zu Frage 2: Nur dann, wenn es übergreifender Bündnisse bedurft hatte, z.B. gegen die Römer. Ansonsten würde ich behaupten, ist es ein wissenschaftlicher Sammelbegriff der neueren Zeit, ähnlich der "Germanen", denn als speziell interessierter "Wikingergroupie" stört es mich bis heute, dass sie zu den germanischen Stämmen gerechnet werden.

Und was ist in der Zeit der Völkerwanderung mit dieser Kultur passiert?

Assimilation. Beliebtes Forschungsthema der Geschichte z.B. die Pikten. Wer waren sie wirklich? Waren sie keltisch oder ganz was anders? Und wo sind sie geblieben? Auch hier vermutet man eine Assimilation. Entweder mit Wikingern oder mit Scoten. Apropos Wikinger. Wie lange hat man "Russen" als reinblütige Slawen gesehen, bis man hinter die exakten Reiserouten und Ansiedlungen der Waräger kam? Aber das nur nebenbei.

Und diese Kelten-Kultur hat jedem Menschen eine freie Wahl im Glauben gewährt?

Auch nicht wirklich zu beantworten, da man bis auf ein paar schöne Geschichten über Druiden oder Wiccas nicht wirklich was Beweisbares hat. Nach bisherigen Funden kann man gewisse Tendenzen "keltischer" Religionsausübung benennen, wo allerdings diverse Opferungen von Menschen schon mal vorkommen. Das warum kann man auch hier bestenfalls vermuten.

Und dann kamen die Römer und haben das "böse Christentum" gebracht und eine ganze Kultur über halb Europa unterdrückt und ihnen ihre neue Kultur aufgedrückt?

Nun, die Römer (auch wieder so eine Bezeichnung - wer genau waren die) haben generell sehr gern ältere Religionen für sich verwendet (griechische, ägyptische, sumerische) und natürlich versucht, ihren Pantheon den eroberten Ländern und besiegten Stämmen nahezubringen versucht, mit vielleicht nicht immer sehr schönen Methoden und das haben die Christen später auch gemacht. Jeder Sieger probiert die Besiegten zu stempeln.

Und dennoch haben sich die wahren Mythen oder eben deren Wurzeln bis in unsere Zeit gerettet? Weil sie die "wahren" Mythen darstellen oder weil sie eben aus dem Urgedächtnis nicht auszulöschen sind?

Einzig die Archetypie "wahrer Mythen" lässt sie (die Mythen) überleben. Und seltsamerweise hat gerade die keltische Mythologie gar nicht viel Archetypisches an sich (mit Ausnahme der Artus-Sage vielleicht). Aber schön ist sie allemal. :D

Auch zweifel ich daran, dass die Vorstellung der "drei Bethen" oder der "drei Saligen" auf eine keltische Urbevölkerung zurückgeht, vielleicht ist es eher eine Beeinflussung durch die Germanen -> "drei Nornen" oder durch die Römer?

Da zweifelst du zu Recht daran, obwohl auch die Kelten weibliche Dreifaltigkeiten kennen, wenn auch eher indisch-mythologisch-ähnliche. Die Erdmutter Dana (irisches Keltentum) war als Eria Herrscherin, als Banba Kriegsfürstin, als Fotla die Kornkönigin.
Das, was noch am ehesten den Nornen o.ä. entspricht, ist der sogenannte Matronenkult. Die Matronen waren oftmals namenlos und traten in drei Formen der Natur auf. Das konnte durchaus jung/mittel/alt sein oder drei verschiedene Fruchtstände. Die Römer haben übernommen und verbildlicht, die Christen haben auf Anna und/oder Maria umgeleitet. Das wirkliche Problem für die irisch/britisch/walisisch/gallischen Kelten war beim Katholizismus, dass die katholische Kirche ein komplett konträres Bild von der Frau an sich und ihrer Rolle in der Gesellschaft hatte und darum heftigst gegen Natur/Weiblichkeitsverehrung ankämpften.

lg
erich
 
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