"
Schöne Tage", Fritz Lehner, Österreich 1981.
Lange vor dem Film war bei mir das Buch von Franz Innerhofer (1944 -2002). Das Buch "Schöne Tage" ist Innerhofer's autobiographischer Roman über seine eigene Kindheit auf den Bergbauernhöfen im Salzburger Pinzgau. Das Buch erschien 1974 beim Residenz-Verlag in Salzburg, die Suhrkamp-Taschenbuch-Edition wurde bei uns an der Schule unter uns Schülern herumgereicht.
1981 hat Fritz Lehner das hervorragende Buch in einem Film umgesetzt, ein Film, der weniger ein Literaturfilm ist, sondern ein mehr als eindringlicher Dokumentarfilm, der sich an das Buch hält. Bemerkenswert an diesem Film ist auch, dass hier Laiendarsteller ihre angestammte Rolle im landwirtschaftlichen Bereich spielen.
Jeder Leser oder Filmseher mag andere Aspekte in diesem Film entdecken, für mich gehört unter anderen die Szene des Sensen-Mähens zu den intensivsten Teilen des Films. Die Rufe des Bauern "Gemma, gemma!" beim Mähen, die verschwitzten Knechte und Mägde am Ende ihrer Kraft und die nachfolgenden Szenen sind ziemlich intensiv. Besonders drastisch ist mir auch eine Szene mit dem "Uhrmacher" in Erinnerung - eine tragische Situation, die man auch im realen Leben erleben kann...
Ein beklemmend nahegehender Film, der sehr viel über Österreich und das Leben am Land bzw in den Alpen im nicht zu lange zurückliegenden 20. Jahrhundert erzählt. Zudem im Sinne traditioneller Volkskunde höchst wertvoll.
Ich weiß leider nicht, was der Buchautor Franz Innerhofer zur Verfilmung seines Buches gesagt hat? Das wäre sicher ganz interessant.
Dennoch ist Fritz Lehner mit diesem Film ein außergewöhnliches und ziemlich sehenswertes Zeitdokument gelungen.
Den Film gibt es übrigens in erschreckend schlechter Qualität, also wie eine Kopie von der VHS-Kopie, auf DVD in der "Edition Der Standard", dafür um nur ein paar Euro in jedem Buchgeschäft. Anlässlich des guten Films ist die miese technische DVD-Qualität rasch vergessen.
Wolfgang (
SAGEN.at)