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Aberglaube "dann darfst du dir was wünschen"

Berit (SAGEN.at)

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Wer glaubt, dass dieser schon fast formelhafte Satz "dann darft du dir was wünschen" nur bei Kindern Anklang findet, der hat sich getäuscht.

Vor einigen Monaten habe ich die bekannte Glockegießerei und Museum Graßmayr in Innsbruck besucht. Am Abschluß der Führung wurde jeder der Teilnehmer dazu eingeladen selber eine Glocke mit einem Schlegel anzuschlagen und wer dies tut hat einen Wunsch frei. Natürlich hat sich niemand das Angebot entgehen lassen - Siehe Foto.

aberglaube.jpg

© Berit Mrugalska, 2006​

Als Kinder haben wir Wimpern, die wir bei uns oder unseren Freunden im Gesicht gefunden haben, zwischen die Fingersptzen genommen und andächtig weggeblasen. Denn auch dabei hatte man einen Wunsch frei.

Und nicht zuletzt ist es eine bekannte Formel der Märchen, dass man drei Wünsche frei hat und die es klug zu gebrauchen gilt.

Berit
 
Hallo Berit!

Ich kenne auch einige "Wunschformeln":

Wenn man eine Sternschnuppe fallen sieht, hat man einen Wunsch frei: Man muß nach dem Verlöschen der Schnuppe die Augen schließen und den Wunsch denken; aber keinesfalls laut aussprechen oder miteilen, sonst klappt's nicht!

Betritt man zum ersten Male eine Kirche, hat man ebenfalls einen Wunsch frei.

Gelang es mit einmaligem Pusten, alle Samen einer Löwenzahnblüte zum Fliegen zu bringen, durften wir Kinder uns was wünschen.

Eine "moderne" Abwandlung: Gelang es mit einmaligem Pusten, alle Kerzen der Geburtstagstorte auszublasen, war ebenfalls ein Wunsch frei.

Achja: Bei einer Exkursion zum Nationalpark Triglav in Slowenien besuchten wir auch "Blejski Otok" - die Insel Bled. Dorthin wurden gerade Pilger gerudert, die währenddessen gemeinschaftlich feierliche aber auch fröhlich klingende Lieder sangen, welche weit über den See hinausklangen. In der dortigen "Devica Marija cerkev" (Kirche der Hl. Maria) durften diese (und auch "normale Besucher") jeder für sich die "Wunsch-Glocke" läuten und hatten sodann ebenfalls einen Wunsch frei.

Liebe Grüße aus dem Steyrtal
Norbert
 
Unlängst im Stephansdom:

Ich beobachtete eine Gruppe mit ihrer Fremdenführerin. Sie erzählte gerade die Sage vom Koloman-Stein. Und sie berichtete, immer schon glaubten die Menschen daran, dass das, was man sich wünscht, wenn man den Stein berührt, in Erfüllung geht. Die Spuren der vielen tausend Berührungen sind auch deutlich sichtbar.

Alle gingen hin, um den Stein zu berühren. Ich selbst habe mich dann auch noch hingeschlichen ...:floet:

Noch einen Aberglauben kenne ich: Wenn man das erste Mal in einem neuen Bett schläft, darf man sich etwas wünschen.
 
Hi

Wenn man das erste Mal in einem neuen Bett schläft, darf man sich etwas wünschen.

kannte ich bisher nur mit dem Zusatz, dass man vorher die Deckenbalken zählen muß...
und da ich immer nur geschätzt habe *wokannmanschondiedachbalkensehen?
ging natürlich nie ein Wunsch in Erfüllung, aber seit heute weiß ich mehr :-)

Berit
 
Hallo,

wenn Zwei zur gleichen Zeit durch Zufall das gleiche Wort sagen, dürfen sich Beide etwas wünschen.

Grüße,
Dieter
 
In Deutschland war ich ganz überrascht (weil in AT völlig unbekannt!), als mir einmal jemand "Hals- und Beinbruch" gewünscht hat... :kopfkratz

Würde ich nicht einmal einem anderen oder gar mir selber wünschen...

Wolfgang (SAGEN.at)
 
@ Dieter

So ähnlich kenn ichs aus meiner Kindheit -
wenn zwei zufällig zugleich dasselbe Wort sagen, muss man ganz schnell "gipsy" sagen (keine Ahnung, warum??)
und wer hierbei schneller ist, darf sich was wünschen.

lg, hexchen
 
Fein! Wir haben viel Gemeinsames:-)

Unsere Varianten:

Wenn jemand eine Wimper in jemandes Gesicht sieht, muss die Person raten, wo die Wimper ist – links oder rechts. Wenn er richtig geraten hat, dann nimmt man die Wimper vom Gesicht, spricht einen Wunsch aus und bläst man sie weg.

Zitat von cerambix:
Wenn man eine Sternschnuppe fallen sieht, hat man einen Wunsch frei: Man muß nach dem Verlöschen der Schnuppe die Augen schließen und den Wunsch denken; aber keinesfalls laut aussprechen oder miteilen, sonst klappt's nicht!
Genau wie bei uns, nur habe ich nicht gehört, dass man dabei die Augen schließen muss.

Der Schlaf im neuen Bett bedeutet bei uns etwas anderes – wenn eine Frau im neuen Bett oder überhaupt in einem Bett zum ersten Mal (zu Gast z.B. oder im Hotel) schläft, muss sie im Schlaf ihren künftigen Mann sehen.

"Hals- und Beinbruch"...

Unsere Entsprechung dazu klingt: „Kein Feder, keine Daunen!“ Dieser Ausdruck entstand bei den Jägern. Bei ihnen existierte ein Aberglaube, dass wenn man einem „Feder und Daunen“ vor der Jagd wünscht (also dass er Glück hat), wird er Pech haben. Darum begann man umgekehrt zu sagen: Ich wünsche dir kein Feder, keine Daunen.
Heute ist diese Wendung sehr verbreitet, besonders oft hört man die von den Studenten, die einander mit diesen Worten vor der Prüfung Glück wünschen.

Bei "Hals- und Beinbruch" glaube ich wird diesselbe Methode gebraucht - man wünscht das Schlechte im Sinne "umgekehrt" - man wünscht das Gute.

Wenn man noch sich zufällig zwischen zwei Namensvettern entdeckt (an einem Festtisch z.B.), darf man sich etwas wünschen, der Wunsch muss unbedingt in Erfüllung gehen.
 
Variante zu Hals- und Beinbruch:

Bei den Seefahrern und Seglern heisst es "Schot- und Mastbruch"

Dieter
 
Habe mich noch an etwas aus der Schulzeit erinnert:

Wenn du an einem Tage 3 (Varianten – 4 oder 5) schwangere Frauen (oder 3/4/5 Hochzeitsautos) auf der Straße siehst, hast du einen Wunsch frei.

Diese Aberglauben halte ich aber für ungültig, im erwachsenen Leben nie mehr gehört. Aber in der Schule haben wir alle tüchtig gezählt und daran auch geglaubt!!! :rolleyes:
 
hier noch ein paar vorschläge zum wünschen:
einen wunsch hast du frei, wenn du
- eine kirche zum ersten mal betrittst
- eine sternschnuppe siehst
- eine glocke läutest und der klöppel dabei dreimal anschlägt
- eine "schneckenkönigin" findest - das sind schneckenhäuser, die linksherum gedreht sind ( die meisten schneckenhäuser sind nämlich rechtsherum gedreht)

tja, und dann gibt es noch die wunschvollmonde - d.i. der vollmond in den sternzeichen wassermann, stier, löwe und skorpion.


viel spaß beim wünschen - und viel freude, wenn sich ein wunsch erfüllt!
koboldin
 
Dann wäre da noch die zumindest in meiner Kindheit in Wien durchaus übliche Variante:

Wenn im Frühsommer diese löwenzahnartigen Samen einzeln durch die Luft treiben und sie landen in deiner Hand, musst du sie umschließen (und zwar äußerst vorsichtig, sonst ist das Ding weg), dir etwas wünschen und dann anschließend diesen Samen wieder auf seinen Luftweg schicken.

bzw.
das gleiche mit einem Stück Feder

LG
EH
 
Huhu,

zum "Dann-darfst-Du-Dir-was-wünschen" kenn ich noch, daß man beim Verlieren eines (des ersten) Milchzahnes diesen wegwirft und sich dabei etwas wünschen darf.

Grüßlis,
Sianna
 
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