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wasserspeier, gargoyles und neidköpfe

claru

Active member
liebe fans von wasserspeiern, gargoyles und neidköpfen,

angeregt von vorhergehenden forumsdiskussionen habe ich mich jetzt ausführlicher mit wasserspeiern und neidköpfen auseinandergesetzt und zu einer ausführlichen foto-dokumentation aus innsbruck bzw. tirol einen artikel geschrieben, schaut doch mal rein: https://www.sagen.at/doku/wasserspeier/wasserspeier_neidkoepfe.html. was fällt euch an ergänzungen und weiteren foto-beispielen ein?

einmal infiziert, ist es fast nicht mehr möglich, durch eine stadt oder ein dorf zu gehen, ohne die augen gelegentlich richtung giebel bzw. erker zu richten... probierts mal! :smiley_da
 
juhuuu ... mich faszinieren diese gestalten ebenfalls ... habe in irland einige fotografiert ... doch diese befanden sich leider ziemlich hoch auf kirchdächern ... somit sind die fotos nicht wirklich gut geworden ... aber meinen kleinen wasserspeier-kerzenständer könnte ich fotografieren :smi_huepf
 
Hallo claru!
:smiley_da :smi_klats :smi_klats :smiley_da :smi_klats :smi_klats :smiley_da

Ein phantastischer Artikel. Ich saß davor mit offenem Mund! Endlich weiß ich, was ich da für das Forum so fleißig fotografiert habe. Du hast recht. Seither schaue ich bei meinen Stadtspaziergängen mehr nach Oben. Dabei habe mir schon den einen oder anderen "Rempler" eingehandelt ;)
 
Hi,

wirklich eine sehr schöne Doku von Dir/Euch. Die "Neidköpfe" als solche waren mir vorher unbekannt, Neidköpfe als "sinnleere Schmuckformen" werden auch als Maskaron (Mascaron) oder Groteske bezeichnet. Solche Beispiele sind natürlich ebenso in der Innsbrucker Maria-Theresien-Straße zu finden.

akanthus_groteske.jpg

Fratzengesicht aus Holz, in Form von Akanthusblättern gebildet
Spitalskirche zum hl. Geist, Innsbruck © Berit Mrugalska 2006


mascaron.jpg

Die Darstellung von Maskarons war in der Innsbrucker Baumeisterdynastie Gumpp sehr beliebt
Innsbrucker Landhaus, Georg Anton Gumpp © Berit Mrugalska 2006


Diese "Fratzengesichter" waren, wie im Text erwähnt, vor allem im Barock, aber auch in der Renaissance und im Historismus beliebt. Anlaß dafür war die Auffindung der Grotten des "Domus Aurea" (auch Goldenes Haus genannt) in Rom am Esquilin. In dem Haus des Hadrian wurden solche "Grotesken" als Wandbilder gefunden und diese "neue Abbildungsweise" inspirierte die Künstler.

Berit
 
hallo berit und harry,
danke für euer lob! da es nicht viel literatur zu dem thema gibt, finde ich es toll, via forum und gallery noch mehr ideen, ergänzungen, kritik und foto-beispiele zu sammeln! auf alle fälle habe ich diese forumsdiskussion mal mit dem artikel verlinkt! ;-)
freue mich auf weitere diskussionen!
claudia
 
Hallo claru,

ich weiß ja nicht ob ich als alter "Edv-Guru in Nationalparkdiensten" berechtigt bin hier Lob auszusprechen, aber Deinen Artikel über Wasserspeier, Neidköpfe und Gargoyles mußte ich jedenfalls in einem Zuge durchlesen!
Da ich glaube mit offenen Augen durch die (Ober)Österreichische Natur-, Sagen-, Burgen-, Kleindenkmal- und Geschichtswelt zu gehen, fesseln mich solche Informationen über Details sehr - und ich werde meine Bilddatenbank (wieder mal) durchforsten und zukünftig auf noch mehr Details achten ...

Ich werde demnächst mit meiner Freundin Johanna (sie wird mich "weisen" müssen, wenn ich die Augen dauernd oben hab ;-) )durch die alte Eisenstadt Steyr und die Schwestern(Eisen)stadt Waidhofen an der Ybbs bummeln und Ausschau halten - ich bin da geboren und glaube mich an so manchen Wassersspeier und Wandfratzen erinnern zu können *nachdenklichschau* ...

Danke jedenfalls für die präzisen Informationen

und schönen Gruß aus dem gewittrigen Steyrtal

Norbert
 
cerambyx schrieb:
Ich werde demnächst mit meiner Freundin Johanna (sie wird mich "weisen" müssen, wenn ich die Augen dauernd oben hab ;-) )durch die alte Eisenstadt Steyr und die Schwestern(Eisen)stadt Waidhofen an der Ybbs bummeln und Ausschau halten - ich bin da geboren und glaube mich an so manchen Wassersspeier und Wandfratzen erinnern zu können *nachdenklichschau* ...

hallo cerambyx,
wie schauts aus? hoffe, johanna bewahrt dich davor, auf die nase zu fallen und hält dir den rücken frei, um möglichst viele fotos zu machen! wäre schön, wenn du ein paar steyrische speier zur foto-dokumentation beisteuern könntest - mittlerweile ist diese dank kräftiger mithilfe aus der community stark angewachsen!
https://www.sagen.at/doku/wasserspeier/wasserspeier_neidkoepfe.html

lg claru
 
Oha - ich weiss, wo ein gargoyle bei mir in der Nähe ist: am Kloster Hude, genauer gesagt an der Klosterruine und zwar dort an der Innenseite der ehemaligen Südwand. Leider steppt da in den nächsten Tagen der Bär, denn es sind ja die Huder Klostertage...Aber ich denke, ich werde da in der kommenden Woche mal eine Fotoexkursion hin machen.
 
Kein Wasserspeier, aber dennoch ein Gargoyle

gargoyle_tattoo.jpg

© Berit Mrugalska, Halloween 2005
Gargoyletätowierung​

Ein Gargoyle-Tattoo auf dem Rücken einer jungen Frau in Tirol, Vorbild ist der Pariser Gargoyle von Notre Dame, leicht abgewandelt durch stachelige Ohren....

Berit
 
Hi,

jetzt hat es dann doch mit meiner Foto-Exkursion nach Hude geklappt. An der Klosterruine dort - es handelt sich hierbei um ein gotisches Bauwerk, bei dem bereits in der Mitte des 16. Jahrhunderts der Abbruch begonnen wurde, habe ich an der Südwand in gut 6 m Höhe ein paar interessante Entdeckungen gemacht, die ich hier einmal hereinstellen möchte.
 

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Ich habe allerdings auch noch etwas anderes dort entdeckt, was mir persönlich Rätsel bei der Interpretation auf gibt - aber vielleicht weiß da ja jemand hier weiter...
 

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Mir scheint es ein Blattkapitell (dem Anschein nach für eine Viertelsäule) mit Resten von andersfarbig eingelegten Weintrauben zu sein.

Auf Interpretationskunststücke will ich lieber verzichten.

Freundliche Grüße
D.F.
 
Eine Exkursion hat mich heute nach Thedinghausen gebracht. Thedinghausen ist ein kleiner Ort südlich von Bremen. Herausragendes Bauwerk ist der sogenannte Erbhof, ein schloßähnliches Gebäude, das als ein herausragendes Bauwerk der Weserrenaissance gilt, außerhalb der Region aber praktisch unbekannt ist. Errichtet wurde es im Jahre 1620 von einem Bremer Erzbischof für seine Geliebte, die die Frau eines ortsansäsigen Aristokraten war und die er ihm praktisch ausspannte. Genau gegenüber des im 30-jährigen Krieg zerstörten Adelssitzes - an seiner Stelle steht das heute als Jugendeinrichtung genutzte ehemalige Amtsgericht - errichtete der Erzbischof für diese Geliebte den sogenannten Erbhof, der vermutlich vom Renaissance-Baumeister Lüder von Bentheim, der auch die Fassade des Bremer Rathauses entwarf, geplant wurde. Unterhalb der Traufen des Gebäudes befinden sich eine lange Reihe von Neidköpfen, die in fast 1 m Abstand angebracht sind. Ebenso sind die Erker mit Neidköpfen versehen. Ob das wohl etwas damit zu tun hat, dass man böse Gedanken von der anderen Seite des Flüsschen Eyter, der damals Adelssitz und Erbhof trennte abwehren wollte?


Allein schon die Betrachtung der Fassadendetails kann Stunden in Anspruch nehmen... Aber schaut selbst - und ihr könnt mir glauben, das, was ich fotographiert habe, ist nur eine kleine Auswahl... Ein Besuch lohnt alle Mal.
 

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Nach Anregung von claru hab ich mal einen Rundgang durch die Klagenfurter Altstadt unternommen. Aber anscheinend sind Wasserspeier in Klagenfurt nicht so üblich gewesen. Ich habe auf einem einzigen Haus welche entdeckt. Was man am häufigsten sieht, sind gefäßförmige Wasserabläufe. Einige etwas aufwändiger, andere wieder unspektakulär.

Wasserspeier.jpg

Wasserablauf.jpg
 
tolle dokumente aus thedinghausen und klagenfurt! @siegi: sollten dir doch noch öfter wasserspeier in kärnten begegnen, kannst du mir gerne die bilder schicken und ich gestalte eine eigene seite für kärnten! :)
 
Sehr schöne und vorallem gestochen scharfe Fotos. :smi_huepf

Im Zusammenhang mit diesem großen Kirchenbau ist übrigens Goethe zu nennen, der so beeindruckt war, dass er seine Bewunderung in einer "Episode" niedergeschrieben hat.... und damit eine Änderung in der damaligen Kunstauffassung bewirkt und die "Neogotik" eingeläutet hat.

Viele Grüße

Berit
 
Kopf an der Nordseite des Turms der Stiftskirche von Stift Viktring in Klagenfurt.
Er ist da eigentlich ziemlich verloren an der Wand :)

Kopf.jpg
 
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