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Wanderung zur "Kohlerkapelle" in Oberhofen

ulli292

Member
Nicht direkt ein "magischer Ort", aber eine häufig besuchte lokale Wallfahrt in Oberhofen. Man geht entweder von Oberhofen weg in Richtung Galtalm, oder vom Flaurlinger Berg in Richtung Flaurlinger Alm und überquert dann den Kanzingbach.

Auf dem Weg von Flaurling zum Kohler findet man einige Marterln (siehe Fotos), und auch die Votivtafeln in der Kapelle sind sehenswert. Eine davon (siehe Foto) erinnert an die Entstehungsgeschichte der Wallfahrt - ein Vater und seine beiden Söhne überlebten ein Lawinenunglück und errichteten zum Dank dafür die Kapelle.

Auf dem Weg vom Kohler nach Oberhofen befindet sich auf der rechten Seite ein Marterl für die Armen Seelen (nehme ich mal an), und von dort kommt man dann weiter zum "Gachen Toad", dem Schauplatz der einzigen Oberhofer Sage, die ich kenne.
 

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Hallo Ulli,

ganz herzlichen Dank für diesen wunderbaren Bericht zu einer spannenden Wanderung in Tirol!
Diese lokale Wallfahrt interessiert mich sehr - ich glaube, diese Tour werde ich auch machen!

Dazu noch eine Frage: wie anspruchsvoll ist die Strecke? Kinderwagentauglich?
Sind Flaurlinger Alm und Oberhofer Galtalm bewirtschaftet?
Wie lange geht man vom Zentrum in Oberhofen?

Deine Fotos zu den Votivbildern sind sehr beeindruckend. Ich habe versucht den Text zu dem ersten Votivbild zu transkribieren, kannst Du evt. die Fehlstellen mit Deinem Originalfoto verbessern?

"Christliches Andenken
an den gead?leten Simon Spiegl, welcher den
7. Mai 1839 durch ein Ball(?) in diesen Bach
sein Leben ge???? in sein 53. Lebensjahre. O Freynd
der du hier voriber gehst, gedenke meiner, mit ein Va-
ter unser: Mein Jesu Barmherzigkeit!"

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Der Text lautet, glaube ich:

"Christliches Andenken an den geachteten Simon Spiegl, welcher den 7. (oder 4.?) Mai 1839 durch ein Vall in diesen Bach sein Leben geendet, in sein 53. Lebensjahr. Oh Freund (oder Fremder?) der du hier vorübergehst, gedenke meiner mit ein(em) (oder dem?) Vater Unser. Mein Jesu Barmherzigkeit!"

Ich kann aber versuchen, noch ein besseres Foto zu machen, wenn ich das nächste Mal vorbeikomme.
 
Zur Wanderung selber: sie ist absolut nicht anspruchsvoll, die ganze Strecke sowohl von Flaurling aus als auch von Oberhofen aus ist ein gut ausgebauter und gepflegter Forstweg. Der Weg vom Kohler weiter zur Flaurlinger Alm ist zwar auch ein Forstweg, aber nicht mehr ganz so schön - von da an ist es mit dem Kinderwagen wahrscheinlich schwieriger. Bis zum Kohler sollte es mit dem Kinderwagen schon gehen, zumindest die Strecke ab Flaurling, die ist etwas kürzer. Ein bisserl Kondition zum Schieben muss man aber schon mitbringen. ;) Und Vorsicht - mit Verkehr in Form von Mountainbikes aber auch Autos ist vor allem am Wochenende zu rechnen. Allerdings hält es sich noch in vertretbaren Grenzen.

Wir haben gestern für die Strecke Flaurlinger Berg - Kohler - Oberhofen (Dorf) ca. 2 Stunden 45 Minuten gebraucht. Von Flaurling bis zum Kohler dauert die Wanderung ca. 45 Minuten, wenn man ganz langsam geht vielleicht eine Stunde, immer aufwärts aber nicht besonders steil. Einfach von Flaurling auf den Flaurlinger Berg fahren, bei der Weggabelung dann rechts hinauf Richtung Schwaighof, parken kann man da schön nach dem letzten Bauernhaus hinter dem Zaun. Von da geht dann der Weg los.

Von Oberhofen aus wird man ca. 2 Stunden hinaufgehen, wenn man vom Dorf aus weggeht. Auch hier geht es durchgehend nach oben, wenn auch nie besonders steil. Es dürften so an die 500 Höhenmeter sein, grob geschätzt. Meine Empfehlung wäre also vom Flaurlinger Berg wegzugehen.

Am Sonntag nach Jakobi (heuer also der 27. Juli) findet übrigens jedes Jahr eine Traktorenwallfahrt zum Kohler statt. Natürlich keine alte Tradition, aber eine sehr beliebte. Sie geht auf Pfarrer Heinz Sokopf zurück, der sie in den 1960er Jahren eingeführt hat.

Sowohl die Flaurlinger Alm als auch die Oberhofer Galtalm sind bewirtschaftet und ein beliebtes Ausflugsziel in der Gegend.
 
Ganz herzlichen Dank für Deine wunderbare und ausführliche Schilderung dieser auch volkskundlich wohl sehr ergiebigen Wanderung!

Diese Tourenbeschreibung ist übrigens praktisch DER Prototyp schlechthin, wie ich mir weitere Beiträge für dieses Kapitel im SAGEN.at-Forum wünschen würde.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Nachdem wir gestern unsere alljährliche "Familienwallfahrt" zum Kohler gemacht haben und ich diesmal meinen Fotoapparat mithatte, hier noch einmal ein besseres Foto als das, das ich mit meinem Handy gemacht habe. Die Inschrift auf dem Marterl ist hier besser leserlich.

Außerdem noch ein paar Bilder vom Weg vom Kohler nach Oberhofen, die ich letztes Mal nicht angehängt habe, weil sie nicht wirklich was geworden sind.

:)

Da hätten wir einerseits die "Magdalena", auf der linken Wegseite in einer kleinen Aushöhlung in der Felswand. Die Entstehungsgeschichte ist mir leider unbekannt. Man könnte da auch hinaufklettern, aber dafür war ich dann nicht mutig genug. Es muss jedoch Menschen geben, die das tun - man findet da meistens frischen Blumenschmuck und auch Kerzen.

Der Weg zum "gachen Toad" ist nicht ganz so gefährlich, wie der Name sagt. ;) Der "gache Toad" selber ist eine Felsspalte, von der erzählt wird dass an dieser Stelle das "Butterweibele" im Erdboden versunken ist. Bei meinem letzten Besuch war von der Felsspalte aber nichts mehr zu sehen, wahrscheinlich ist sie zugewachsen.
 

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Vielen Dank für die beeindruckenden Ergänzungen!

Zur sehr beeindruckend fotografierten Magdalena von Oberhofen finde ich leider keinen Literaturhinweis. Das wird jetzt schwierig, man müsste im Dorf nachfragen, ob jemand zu dieser Lourdes-ähnlichen Grotte etwas weiß?

Wolfgang (SAGEN.at)
 
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