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Einen sehr interessanten und seriösen Bericht über Höhlenarchäologie bringt ORF-Steiermark in Zusammenarbeit mit der FH Joanneum:

Der Grazer Prähistoriker Heinrich Kusch und seine Frau, die Anthropospeläologin Ingrid Kusch sind weltweit anerkannte Forscher im Bereich Höhlenarchäologie.

In weiten Teilen der Oststeiermark erstreckt sich ein einzigartiges Tunnelsystem über mehrere Kilometer, mit prägnanten Hinweisen an der Oberfläche. Seit 1992 wird privat in einem kleinen Team das unterirdische Tunnelsystem in und um den Ort Vorau erforscht. Das Ausmaß der teilweise sehr präzise gearbeiteten Anlagen überrascht. Zuverlässige Datierungsbestimmungen und der Einsatz von 3D-Raumscannern sollen die Forschung vorantreiben. Kusch dazu: "Was uns interessiert, ist die Auswertung der doch ungewöhnlich gleichmäßigen Arbeitsspuren an den Wänden, die nur mit 3D-Raumscannern und entsprechenden Auswertungsprogrammen zum Erfolg führt." Die Auffindung und die Erforschung der tiefer gelegenen Tunnel stehen dabei im Vordergrund.


Der Wissenschaftler hat sich außerdem mit den weit verbreiteten "Lochsteinen" in der Steiermark beschäftigt - dabei entdeckte er einen direkten Zusammenhang zu den oberflächennahen Tunnelbauten.

Diese von Einheimischen bezeichneten "Gatter- oder Torsteine" - die Wissenschaft identifiziert das weltweite und vielfältige Vorkommen als Megalithen oder Menhire - sind gut sichtbare, bearbeitete Steine mit und ohne Bohrungen.

Zu finden sind sie vor allem in und um Vorau, nördlich von Hartberg, einige im Koralpengebiet, Schwanberg und in der Nähe von Eibiswald. Woher das Gestein der Menhire stammt, soll von Mineralogen und Geologen des Landesmuseum Joanneum untersucht werden.

Die ursprüngliche Aufgabe der steirischen Menhire aus prähistorischer Zeit galt bisher als ungeklärt - jetzt präsentierte der Forscher eine mögliche Lösung. Er stellte fest, dass die Steine exakt den Verlauf der oberflächennahen Stollen unter der Erde markieren: "Sie waren Wegweiser zu dieser Unterwelt. Warum es diese gibt, und wer sie aufgestellt hat, ist heute noch ungeklärt."

Derzeit sind über 300 Exemplare bekannt - diese stehen immer noch an ihren ursprünglichen Positionen, denn viele Menhire entfernte der Fortschritt - Straßen- und Häuserbau, aber auch die Christianisierung trug zum Verschwinden aus der Landschaft bei. Kusch schätzt die Gesamtzahl der noch erhaltenen Menhire sogar auf 400 Stück.

Quelle: ORF-Steiermark, 13. Mai 2010

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Komisch!
Genau heute anläßlich eines Wandertages im Gebiet des Sagenpfades habe ich von diesen Lochsteinen in meiner etwas nördlicheren Heimat erfahren. So sollten solche Lochsteine auf Eingänge in unterirdische Höhlen weisen.
Ich habe mich mit diesen Themen bisher noch nicht befasst, da zwar in meiner Fürstenfelder Umgebung auch von unterirdischen Gängen gesprochen wird, Lochsteine aber zumindest mir bisher unbekannt sind.
Zum Erforschen fehlt mir z. Z. sicherlich die Zeit, aber sicherlich werde ich das Thema - was meine unmittelbare Heimat betrifft - verfolgen.
far.a
 
Wer sich mit dem Thema auch sonst beschäftigen will, der sei auf das Buch von Heinrich und Ingrid Kusch hingewiesen, das auch ein umfangreiches Literaturverzeichnis beinhaltet:
Heinrich und Ingrid Kusch, Tore zur Unterwelt. Das Geheimnis der unterirdischen Gänge aus uralter Zeit..., Graz 2009, 208 Seiten. (ISBN: 978-3-85365-237-4).
 
Hoppla, den Thread grad entdeckt: Das Buch hab ich in einem Stück gelesen; es reißt - für mich - sämtliche offenen Fragen an, die so in Frage kommen.
Spannende und für jeden lesbare Forschungsergebnisse oder auch -nichtergebnisse!
Habs mir gekauft wegen meiner Roten Kreuze - ob's eventuell sichtbare Zusammenhänge gibt ...
LieGrü
Norbert
 
"Sie waren Wegweiser zu dieser Unterwelt. Warum es diese gibt, und wer sie aufgestellt hat, ist heute noch ungeklärt."

Hallo Wolfgang,

mir fällt dazu die Untersberg-Sage von Lazarus Gitschner ein. Er wurde von einem Mönch in die Unterwelt des Untersbergs geführt und schließlich die Ausgänge zu den 12 Untersbergkirchen gezeigt.

In diesem Fall "markieren" die Kirchen die Eingänge in die Unterwelt - deren Gänge allerdings noch nicht gefunden wurden - außer man beobachtet die Forschung der Speleologen aus Bad Cannstadt, die nicht nur bei ihren Forschungen im Riesending Deutschlands tiefste und längste Höhle erforscht haben, sondern auch oben - also auf der Erd (Gebirgs-)Oberfläche eingestiegen sind und inzwischen fast auf Höhenniveau des Tales - quasi 1000 m tiefer angekommen sind - und noch kein Ende erreicht haben.
Kürzlich sprach ein Untersbergkenner zu mir, dass die Höhlenforscher derzeit auf dem Höhenniveau der Irlmaiermadonna in der Almbachklamm angekommen sind.

Wer weiss, was sich tatsächlich unter unseren frühchristlichen Kirchen verbirgt? Berta Runge leitet ja den Begriff Kirche von Circus ab - also (Stein-)Kreis und es darf durchaus vermutet werden, dass Kirchen Steinkreise oder andere steinerne Monumente "abgelöst" haben.
(Beispiel für Steinkreis und Kirche:
https://www.kraftort.org/Schweiz/a_Schweiz_-_astromonische_Kultstaette_am_Vorderrrhein_-_Menhir_-_falera_-_Groht_Foto.jpg).
Ich habe begonnen die Linien der 12 Untersbergkirchen - ausgehend von der zentralen Mittagsscharte - mir genauer anzusehen.
Allein schon eine der Linien, die von mir so benannte "die Maria-Kirchenthal-Linie" eröffnet ein faszinierende Bedeutung:
siehe
https://www.untersberg.org/html/maria_kirchental.html

Hier sind oberirdisch jede Menge Hinweise auf eine Kraftlinie, die der sagenhafte Mönch dem Lazarus unterirdisch gezeigt haben soll.

Kürzlich sah ich einen Beitrag über die Höhlenbilder von Lascaux (TerraX?), in dem sich die Theorie der astronomischen Inhalte jener Felszeichnungen sich verdichtet und eine neue Sicht auf unsere Steinzeit werfen.
Die Unterwelt verbirgt noch viele Geheimnisse!
 
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