ZDF, Sonntag, 9. Oktober 2005, 19.30:
Märchen & Sagen (1/3)
"Schneewittchen und der Mord in Brüssel"
Dokumentationsreihe, Deutschland, 2005
ZDF, Sonntag, 16. Oktober 2005, 19.30:
Märchen & Sagen (2/3)
"Sterntaler und das himmlische Gold"
Dokumentationsreihe, Deutschland, 2005
ZDF, Sonntag, 23. Oktober 2005, 19.30:
Märchen & Sagen (3/3)
"Der Rattenfänger und die verschwundenen Kinder"
Dokumentationsreihe, Deutschland, 2005
Die neue ZDF-Reihe "Märchen & Sagen - Botschaften aus der Wirklichkeit" präsentiert erstmals im deutschen Fernsehen die Erkenntnisse von Wissenschaftlern zu den überlieferten Geschichten von Schneewittchen, Sterntaler und dem Rattenfänger, zu deren verschlüsselten Botschaften und historischen Hintergründen. Ab 9. Oktober 2005, sonntags 19.30 Uhr, startet im Rahmen der "ZDF Expedition" die spannende Spurensuche in die Welt der Märchen, die neue archäologische Zeugnisse und überraschende Ergebnisse aktueller Forschungsarbeiten präsentiert.
"Mit diesen Märchendokumentationen führen wir die 'ZDF Expedition', die sich stetig erweitern und variieren muss, auf ein neues Feld. Der spezielle Ansatz dieser Reihe macht es möglich, die Alltags-, Tatsachen- und Geschichtskerne des uralten Kulturguts aufzuspüren und dennoch den speziellen Glanz der Märchenwelt zu bewahren." (ZDF-Kultur- und Wissenschaftschef Dr. Hans Helmut Hillrichs)
Überall auf der Welt erfreuen sich Märchen großer Beliebtheit. Die Schilderungen von Schneewittchen, Sterntaler oder dem Rattenfänger haben Einzug in die Kinderzimmer gehalten. Doch so fantastisch viele der Geschichten auch klingen, orientieren sie sich doch vielfach an historischen Fakten. Dies zeigt die von Spiegel TV produzierte Reihe mit den Filmen "Schneewittchen und der Mord in Brüssel" (Sendedatum: 9. Oktober 2005, 19.30 Uhr), "Sterntaler und das himmlische Gold" (Sendedatum: 16. Oktober 2005, 19.30 Uhr) und "Der Rattenfänger und die verschwundenen Kinder" (Sendedatum: 23. Oktober 2005, 19.30 Uhr).
"Es war einmal mitten im Winter, und die Schneeflocken fielen wie Federn vom Himmel herab. Da saß eine Königin an einem Fenster, das einen Rahmen von schwarzem Ebenholz hatte, und nähte. Und wie sie so nähte und nach dem Schnee aufblickte, stach sie sich mit der Nadel in den Finger, und es fielen drei Tropfen Blut in den Schnee. Und weil das Rote im weißen Schnee so schön aussah, dachte sie bei sich: Hätt' ich nur ein Kind, so weiß wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarz wie das Holz an dem Rahmen! Bald darauf bekam sie ein Töchterlein, das war so weiß wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarzhaarig wie Ebenholz und ward darum 'Sneewittchen' genannt. Und wie das Kind geboren war, starb die Königin. Über ein Jahr nahm sich der König eine andere Gemahlin."
Und so nahm das Schicksal seinen Lauf. Schneewittchens Stiefmutter, von eifersüchtiger Natur und gesteuert von krimineller Energie, konnte die erblühende Schönheit der jungen Prinzessin nicht ertragen und trachtete ihrem Schützling nach dem Leben. Den weiteren Fortgang des Märchens, das die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm 1812 veröffentlichten, kennt jedes Kind - von Tokio bis Toronto, von Kapstadt bis Kopenhagen. Märchen sind die Sprache der Seele, heißt es. Sie sind wie Träume, die tief im Unterbewusstsein nachwirken. Ähnlich wie Bibelgleichnisse enthalten sie verschlüsselte Botschaften, die bis in die Wirklichkeit hineinreichen. So phantastisch viele der Geschichten auch klingen, so beruhen die meisten doch auf historischen Fakten.
Dem Fall Schneewittchen ist der hessische Heimatforscher Eckhard Sander auf der Spur. Im Stadtarchiv von Bad Wildungen, einem idyllischen Ort unweit von Kassel, entdeckte er aufschlussreiche Handschriften aus dem 16. Jahrhundert. Darunter ein Dokument über "Fräulein Margaretha von Waldeck", die wegen ihrer einzigartigen Schönheit über die Landesgrenzen hinaus bekannt war. Auch sie wuchs unter der strengen Hand einer Stiefmutter auf. Im Alter von etwa 16 Jahren schickt ihr Vater, Graf Philipp IV. von Waldeck, das anmutige Mädchen an den kaiserlichen Hof von Brabant ins heutige Brüssel. Als Hofdame sollte sie sich auf dem politischen Parkett beweisen und als Gattin einem stattlichen und mächtigen Prinzen in sein Schloss folgen. So verlässt Margaretha ihre Heimat Hessen und reist über das Siebengebirge einer ungewissen Zukunft entgegen. Zunächst scheint alles nach Plan zu verlaufen: Rauschende Feste und Begegnungen mit Kavalieren aus dem europäischen Hochadel sind dokumentiert und belegen, Margaretha war eine umworbene Dame der Gesellschaft. Sie erhielt sogar kostbare Geschenke vom spanischen Thronfolger Philipp II. und seinem Rivalen, dem niederländischen Grafen Egmont. Tändeleien, die ihr bald zum Verhängnis werden sollten.
In besorgten Briefen nach Hause berichtet die Grafentochter von den Schwierigkeiten in Brüssel und von ihrer zunehmend schlechter werdenden Gesundheit. Schließlich stirbt Margaretha im zarten Alter von 21 Jahren. Erstaunlicherweise hinterlässt sie ein brisantes Testament, verfasst in zittriger Schrift. Daraus wird deutlich: Ihren nahen Tod hat die junge Frau geahnt. Wurde sie aus dem Weg geräumt, weil Philipp von Spanien ernsthaft daran dachte, sie zu heiraten und damit eine nicht standesgemäße Verbindung einzugehen? In der Heimatchronik von Waldeck jedenfalls taucht der Vermerk auf, dass Margaretha vergiftet wurde. Gemeinsam mit den Briefen an die Eltern sind die Dokumente für Eckart Sander ein sicherer Hinweis, dass Eifersucht, Intrige und Verrat das frühe Ende der Hofdame besiegelten.
Zwei schöne Frauen - zwei Schicksale. Doch was haben sie miteinander zu tun? Den Stoff für ihre Hausmärchen bezogen die Brüder Grimm in der Regel aus Erzählungen von Informanten aus der jeweiligen Region. Die schreibfreudigen Grimms notierten die Quellen stets in Anmerkungen, so auch beim Schneewittchen. Die Geschichte von Margaretha könnten sie von Dorte, der späteren Frau von Wilhelm Grimm, von Marie Hassenpflug oder Pfarrer Ferdinand Siebert erfahren haben. Dorte kurte regelmäßig in Wildungen, Marie Hassenpflug und Pfarrer Ferdinand Siebert lebten in unmittelbarer Nähe zum Schloss der Grafen zu Waldeck. Auch andere Motive im Märchen gehen auf reale Gegebenheiten in Hessen zurück - so die Zwerge auf die Kinderarbeit in den staubigen Bergwerken rund um den Kellerwald. Botschaften aus der Wirklichkeit also, die verschlüsselt Eingang finden in die Welt der Märchen. Losgelöst von Zeit und Raum werden sie zu Sinnbildern für moralische Werte. Als Leitfaden über der Dichtung steht der Kampf "Gut gegen Böse", der zumindest im Fall Schneewittchen zum Happy End führt.
Mehr als zwei Jahre hat die Autorin an dem sensiblen Stoff gearbeitet. In Weiterentwicklung zur klassischen Dokumentation wurden mit den Mitteln des Fernsehspiels die Märchenszenen im HDTV-Format gestaltet. Für die Rolle von Schneewittchen konnte Nadja Robiné (aus der ZDF-Telenovela "Bianca") gewonnen werden. So entstand eine spannende Reise in die zauberhafte Welt der Grimms, kombiniert mit einer historischen Spurensuche auf der Fährte von Margaretha von Waldeck. Am Ende der Geschichte steht die Erkenntnis: Selbst wenn die noch nie gezeigten Dokumente neues Licht auf die Arbeitsweise der Brüder Grimm werfen, so bleiben die Magie und die ewige Botschaft der Märchen erhalten.
Länge: 45 min
Regie: Kirsten Hoehne und Claudia Moroni
Quelle: ZDF.de
Märchen & Sagen (1/3)
"Schneewittchen und der Mord in Brüssel"
Dokumentationsreihe, Deutschland, 2005
ZDF, Sonntag, 16. Oktober 2005, 19.30:
Märchen & Sagen (2/3)
"Sterntaler und das himmlische Gold"
Dokumentationsreihe, Deutschland, 2005
ZDF, Sonntag, 23. Oktober 2005, 19.30:
Märchen & Sagen (3/3)
"Der Rattenfänger und die verschwundenen Kinder"
Dokumentationsreihe, Deutschland, 2005
Die neue ZDF-Reihe "Märchen & Sagen - Botschaften aus der Wirklichkeit" präsentiert erstmals im deutschen Fernsehen die Erkenntnisse von Wissenschaftlern zu den überlieferten Geschichten von Schneewittchen, Sterntaler und dem Rattenfänger, zu deren verschlüsselten Botschaften und historischen Hintergründen. Ab 9. Oktober 2005, sonntags 19.30 Uhr, startet im Rahmen der "ZDF Expedition" die spannende Spurensuche in die Welt der Märchen, die neue archäologische Zeugnisse und überraschende Ergebnisse aktueller Forschungsarbeiten präsentiert.
"Mit diesen Märchendokumentationen führen wir die 'ZDF Expedition', die sich stetig erweitern und variieren muss, auf ein neues Feld. Der spezielle Ansatz dieser Reihe macht es möglich, die Alltags-, Tatsachen- und Geschichtskerne des uralten Kulturguts aufzuspüren und dennoch den speziellen Glanz der Märchenwelt zu bewahren." (ZDF-Kultur- und Wissenschaftschef Dr. Hans Helmut Hillrichs)
Überall auf der Welt erfreuen sich Märchen großer Beliebtheit. Die Schilderungen von Schneewittchen, Sterntaler oder dem Rattenfänger haben Einzug in die Kinderzimmer gehalten. Doch so fantastisch viele der Geschichten auch klingen, orientieren sie sich doch vielfach an historischen Fakten. Dies zeigt die von Spiegel TV produzierte Reihe mit den Filmen "Schneewittchen und der Mord in Brüssel" (Sendedatum: 9. Oktober 2005, 19.30 Uhr), "Sterntaler und das himmlische Gold" (Sendedatum: 16. Oktober 2005, 19.30 Uhr) und "Der Rattenfänger und die verschwundenen Kinder" (Sendedatum: 23. Oktober 2005, 19.30 Uhr).
"Es war einmal mitten im Winter, und die Schneeflocken fielen wie Federn vom Himmel herab. Da saß eine Königin an einem Fenster, das einen Rahmen von schwarzem Ebenholz hatte, und nähte. Und wie sie so nähte und nach dem Schnee aufblickte, stach sie sich mit der Nadel in den Finger, und es fielen drei Tropfen Blut in den Schnee. Und weil das Rote im weißen Schnee so schön aussah, dachte sie bei sich: Hätt' ich nur ein Kind, so weiß wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarz wie das Holz an dem Rahmen! Bald darauf bekam sie ein Töchterlein, das war so weiß wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarzhaarig wie Ebenholz und ward darum 'Sneewittchen' genannt. Und wie das Kind geboren war, starb die Königin. Über ein Jahr nahm sich der König eine andere Gemahlin."
Und so nahm das Schicksal seinen Lauf. Schneewittchens Stiefmutter, von eifersüchtiger Natur und gesteuert von krimineller Energie, konnte die erblühende Schönheit der jungen Prinzessin nicht ertragen und trachtete ihrem Schützling nach dem Leben. Den weiteren Fortgang des Märchens, das die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm 1812 veröffentlichten, kennt jedes Kind - von Tokio bis Toronto, von Kapstadt bis Kopenhagen. Märchen sind die Sprache der Seele, heißt es. Sie sind wie Träume, die tief im Unterbewusstsein nachwirken. Ähnlich wie Bibelgleichnisse enthalten sie verschlüsselte Botschaften, die bis in die Wirklichkeit hineinreichen. So phantastisch viele der Geschichten auch klingen, so beruhen die meisten doch auf historischen Fakten.
Dem Fall Schneewittchen ist der hessische Heimatforscher Eckhard Sander auf der Spur. Im Stadtarchiv von Bad Wildungen, einem idyllischen Ort unweit von Kassel, entdeckte er aufschlussreiche Handschriften aus dem 16. Jahrhundert. Darunter ein Dokument über "Fräulein Margaretha von Waldeck", die wegen ihrer einzigartigen Schönheit über die Landesgrenzen hinaus bekannt war. Auch sie wuchs unter der strengen Hand einer Stiefmutter auf. Im Alter von etwa 16 Jahren schickt ihr Vater, Graf Philipp IV. von Waldeck, das anmutige Mädchen an den kaiserlichen Hof von Brabant ins heutige Brüssel. Als Hofdame sollte sie sich auf dem politischen Parkett beweisen und als Gattin einem stattlichen und mächtigen Prinzen in sein Schloss folgen. So verlässt Margaretha ihre Heimat Hessen und reist über das Siebengebirge einer ungewissen Zukunft entgegen. Zunächst scheint alles nach Plan zu verlaufen: Rauschende Feste und Begegnungen mit Kavalieren aus dem europäischen Hochadel sind dokumentiert und belegen, Margaretha war eine umworbene Dame der Gesellschaft. Sie erhielt sogar kostbare Geschenke vom spanischen Thronfolger Philipp II. und seinem Rivalen, dem niederländischen Grafen Egmont. Tändeleien, die ihr bald zum Verhängnis werden sollten.
In besorgten Briefen nach Hause berichtet die Grafentochter von den Schwierigkeiten in Brüssel und von ihrer zunehmend schlechter werdenden Gesundheit. Schließlich stirbt Margaretha im zarten Alter von 21 Jahren. Erstaunlicherweise hinterlässt sie ein brisantes Testament, verfasst in zittriger Schrift. Daraus wird deutlich: Ihren nahen Tod hat die junge Frau geahnt. Wurde sie aus dem Weg geräumt, weil Philipp von Spanien ernsthaft daran dachte, sie zu heiraten und damit eine nicht standesgemäße Verbindung einzugehen? In der Heimatchronik von Waldeck jedenfalls taucht der Vermerk auf, dass Margaretha vergiftet wurde. Gemeinsam mit den Briefen an die Eltern sind die Dokumente für Eckart Sander ein sicherer Hinweis, dass Eifersucht, Intrige und Verrat das frühe Ende der Hofdame besiegelten.
Zwei schöne Frauen - zwei Schicksale. Doch was haben sie miteinander zu tun? Den Stoff für ihre Hausmärchen bezogen die Brüder Grimm in der Regel aus Erzählungen von Informanten aus der jeweiligen Region. Die schreibfreudigen Grimms notierten die Quellen stets in Anmerkungen, so auch beim Schneewittchen. Die Geschichte von Margaretha könnten sie von Dorte, der späteren Frau von Wilhelm Grimm, von Marie Hassenpflug oder Pfarrer Ferdinand Siebert erfahren haben. Dorte kurte regelmäßig in Wildungen, Marie Hassenpflug und Pfarrer Ferdinand Siebert lebten in unmittelbarer Nähe zum Schloss der Grafen zu Waldeck. Auch andere Motive im Märchen gehen auf reale Gegebenheiten in Hessen zurück - so die Zwerge auf die Kinderarbeit in den staubigen Bergwerken rund um den Kellerwald. Botschaften aus der Wirklichkeit also, die verschlüsselt Eingang finden in die Welt der Märchen. Losgelöst von Zeit und Raum werden sie zu Sinnbildern für moralische Werte. Als Leitfaden über der Dichtung steht der Kampf "Gut gegen Böse", der zumindest im Fall Schneewittchen zum Happy End führt.
Mehr als zwei Jahre hat die Autorin an dem sensiblen Stoff gearbeitet. In Weiterentwicklung zur klassischen Dokumentation wurden mit den Mitteln des Fernsehspiels die Märchenszenen im HDTV-Format gestaltet. Für die Rolle von Schneewittchen konnte Nadja Robiné (aus der ZDF-Telenovela "Bianca") gewonnen werden. So entstand eine spannende Reise in die zauberhafte Welt der Grimms, kombiniert mit einer historischen Spurensuche auf der Fährte von Margaretha von Waldeck. Am Ende der Geschichte steht die Erkenntnis: Selbst wenn die noch nie gezeigten Dokumente neues Licht auf die Arbeitsweise der Brüder Grimm werfen, so bleiben die Magie und die ewige Botschaft der Märchen erhalten.
Länge: 45 min
Regie: Kirsten Hoehne und Claudia Moroni
Quelle: ZDF.de