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Welches Foto soll gewinnen: Verfall und Zeit?

  • marko

    Stimmen: 5 33,3%
  • harry

    Stimmen: 3 20,0%
  • bRokEnCHaRacTer

    Stimmen: 2 13,3%
  • Rabenweib

    Stimmen: 0 0,0%
  • LS68

    Stimmen: 0 0,0%
  • Andromeda

    Stimmen: 2 13,3%
  • baru

    Stimmen: 1 6,7%
  • stanze

    Stimmen: 0 0,0%
  • Elfie

    Stimmen: 0 0,0%
  • SAGEN.at

    Stimmen: 2 13,3%

  • Umfrageteilnehmer
    15
  • Umfrage geschlossen .

SAGEN.at

Administrator
Teammitglied
Das Thema für den SAGEN.at-Themen-Fotowettbewerb Jänner/Februar 2011 ist:

Verfall und Zeit

Verfall mit Fotografie festgehalten ist immer ein einzigartiges Dokument eines Prozesses, ein Dokument der Kultur, ein Dokument der Natur oder auch ein Dokument unserer Zivilisation.
Mit Verfall geht auch der Begriff von "Zeit" einher, die wir vielleicht messen aber noch viel besser in Bildern erklären können.

Als volkskundliches Forum liegt ein besonderer Schwerpunkt auf einer ausführlichen Bildbeschreibung und Erklärung.

Bilder und Beschreibung nun hierher!

Die Spielregeln zum Fotowettbewerb finden sich hier und im Monat Februar 2011 erhält der Gewinner des Fotowettbewerbes eines unserer eben neu erschienenen Sagenbücher und eine Glasflasche voll mit Edelsteinen aus einem historischen Tiroler Bergwerk! *)

Wolfgang (SAGEN.at)

*) unter Ausschluss des Rechtsweges!
 
Es war einmal ein stattlicher Steinbacher Vierkanthof

Auch im Steyrtal kann man vielerorts alte verlassene Bauernhäuser finden. Es gibt viele Gründe warum diese Höfe aufgegeben worden sind. Oft sind es die extremen Hanglagen und schwierige wirtschaftliche Situation die die jungen Bauern dazu gezwungen haben die Viehwirtschaft aufzugeben und statt dessen im Ort oder in den nahen Ballungszentren einer Arbeit nach zu gehen. Die Grundflächen wurden verpachtet oder zu grösseren wirtschaftlicheren Einheiten zusammengelegt
 

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  • ruine.jpg
    ruine.jpg
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Nicht jeder kann sich mit dem Wandel der Zeit abfinden. Ein Weinhauer hat auf diesem Keller seinem Frust über die Landflucht freien Lauf gelassen.

Kellergasse_Weyerburg_06.jpg

Verfallender Weinkeller in Weyerburg, Bezirk Hollabrunn, NÖ
 
Das WP Asylum ist wohl eines der bekanntesten verlassenen psychiatrischen Kliniken in Großbritannien. Die Planung der Anlage begann 1906, elf Jahre später war sie bereits weitgehend errichtet. Die Eröffnung des Krankenhauses verzögerte sich wegen des ersten Weltkriegs allerdings bis 1923.

(Admin: externer Link existiert nicht mehr)

Die Anlage hatte insgesamt ca. 2000 Betten, daneben eine große Infrastruktur, beispielsweise Friseursaloons, große Küchenanlagen, ein Wasserturm sowie eine Heizzentrale. Ab Mitte der 90er Jahre wurde der Betrieb langsam eingestellt, 2003 war bereits der Großteil des Krankenhauses geschlossen.
 
Dem Verfall preisgegeben sind auch die Römerhöhlen in Koth bei Ruprechtshofen- Nähe Wieselburg. (Privatgrundstück der Familie Hell)
Die Höhle ist eine 150 Meter lange Felsrippe aus Sandstein egschlagen. Diese Kuppe wird durch einen großen Einschnitt in zwei getrennte Partien geteilt, wodurch zwei Höhlen entstanden. Bei Untersuchungen fand man Keramikstücke aus der Antike, dem Mittelalter und der Neuzeit. In den Grabstätten entdeckte man Urnentröge mit Scherben und Aschenurnen. Die Gänge verlaufen sehr weit unter dem Erdboden, sind aber teilweise mit Sand verschüttet. Viele Gänge und Räume kann man aber noch gut erkunden.
Im 16. Jahrhundert versteckten sich die Leute während der Türkenbelagerung in diesen Höhlen. Zu dieser zeit waren die Grabstätten der Römer bereits geplündert worden und wurden daher als Futterstelle für Schweine genutzt.
Der Legende nach gab es einen Gang der bis nach Ruprechtshofen (Ortskern) geführt haben soll. Andere sind jedoch der Meinung, dass man nur bis Schlatten gehen konnte. Heute sind nur noch der Einstieg und wenige Meter des Tunnels begehbar, da der Rest mit Sand verschüttet ist.
 

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  • DSCF4419.JPG
    DSCF4419.JPG
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Ich habe hier einen alten T1 Bus auf einen Käfertreffen in Spa fotografiert.
Manche lassen Ihre Raritäten extra herrunterkommen , um Ihre einmaligkeit hervorzuheben. Der T1 könnte sicher viele Geschichten erzählen . Gruß Lars
 

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  • PICT0727.jpg
    PICT0727.jpg
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Dort, wo die Donau nach ungefähr 1400 km ihres Laufes ausgeruht angelangt, dort im Dreieck der Pannonischen Tiefebene, wo Ungarn, Kroaten und Vojvodjanen (Serbien) ihre Grenzen ziehen, wo Russen, Weißrussen, Rumänen, Slowaken, Slowenen, Ungarn, Bulgaren, Roma, Kroaten, Serben, Donaudeutsche (Donauschwaben) und noch viele andere Völker und unterschiedliche Nationalitäten zusammen in Frieden leben, dort wo sich in der Sommerhitze bei jedem Schritt der Staub von der Straße erhebt und sich im Regen in schlammige Pfützen verwandelt, dort wo wunderschöne Herrschaftshäuser und Kirchen aus verschiedenen Epochen auf neuen Putz warten, und wo die Bewohner auf den Dörfern und Bauernhöfen ihre Häuser liebevoll und pedantisch mit rundherum unter den Dachrinnen zum Trocknen aufgehängter roter Paprika, mit Maiskolben und Knoblauch, Knoblauch und nochmals Knoblauch schmücken – er hängt dort überall, nicht nur draußen an den Häusern, sondern auch drinnen in den Stuben, was vielleicht der Nähe zu Transsylvanien geschuldet sein mag ;) -, dort wo die Gänse in den Gassen frei rumlaufen dürfen und wo das Hundegebell niemanden stört, nicht weit vom östlichen Donauufer, dort befindet sich ein wunderschönes, verschlafenes Städtchen namens Sombor... und dort entstand mein Foto.

Lebendige Begeisterung verspürte ich, als ich das renovierungsbedürftige, fast verfallene Haus sah... verwirrt war ich, als ich die Sonnenuhr mit der Inschrift "Eine von diesen ist deine letzte" sah. Was für eine gruselige Inschrift, dachte ich mir... warum wird man dran erinnert, dass uns die letzte Stunde unhörbar schlagen wird? Ist es eine Warnung vor der Vergänglichkeit, vor der Unausweichlichkeit des Todes, vor der Endlichkeit des menschlichen Lebens? Und so fotografierte ich das Haus und die Sonnenuhr aus allen Winkeln, dabei dachte ich über diesen Sarkasmus nach ... und, ich lachte, ich fand die Inschrift immer witziger, ich lachte lange, auch als ich um die Ecke in eine andere Straße verschwand, wo andere Dinge meine Aufmerksamkeit in Anspruch nahmen, lachte ich immer noch.

Ein paar Wochen später zu Hause, als ich mir das Foto noch einige Male ansah, stellte ich fest, dass die Sonnenuhr nicht die einzige Attraktion ist; sie ist zwar die Größte, aber nicht die Einzige. Es gab für mich immer wieder etwas Neues zu entdecken auf dem Foto, und ich schaute auf die Tür an dem Haus unter der Sonnenuhr und vergrößerte sie, in der Hoffnung, dass ich in dem offenen schwarzen Loch etwas erkennen könnte, und ich erinnerte mich an den Duft, der aus dem Loch damals herauskam, es duftete nach frischgebackenem Brot. Das schwarze Loch, das war der Eingang in die Bäckerei. Es ist nicht so, dass sich alle Bäcker in dem Städtchen, dort, wo sie ihre Brote und Zuckersachen backen und verkaufen, hinter schwarzen Löchern wie diesem befinden, es gibt auch moderne Einrichtungen mit polierten Glastheken, in denen man ordentlich gestapelte Brezeln und Kipferln sieht, oder, wie man dort sagt: Perec und Kifla, in kyrillischer Schrift sieht das dann so aus: Brezel - перец, und Kipferl - кифлa. Nicht zu übersehen und zu überhören ist dort der Einfluss der deutschen Sprache. Viele Wörter, die man dort benutzt, kamen ins Land mit den deutschen Siedlern, den so genannten Donauschwaben, und im Laufe der Zeit veränderten sie sich, wurden zu einem ganz besonderen Slang, und somit vor dem Verfall gerettet.

Die Bäckerei in dem schwarzen Loch unter der Sonnenuhr mit der gruselig-sarkastischen Inschrift in zwei Sprachen (Serbokroatisch und Ungarisch) war wie eine Tür in eine andere Welt... eine Tür in eine andere Zeit. Wie gerne würde ich einen Spaziergang in diese andere Zeit machen, in die Zeit, als die Inschriften auf der Fassade noch frisch und unbefleckt waren, frei von den nichtssagenden Schmierereien der Graffiti-Sprayer, die als Vandalen zu bezeichnen eine - wie man heute weiß - Beleidigung dieses untergegangenen Volkes wäre.

Die Sonnenuhr befindet sich an der Mauer des römisch-katholischen Pfarrsaals aus dem Jahr 1763. Das Foto habe ich an einem sonnigen Herbsttag 2009 kurz vor 11 Uhr gemacht!

:)
 

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  • Sombor.jpg
    Sombor.jpg
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Ein Brunnen kehrt „zurück zur Natur“:

keel - feb.11.jpg

Wer früher im Sommer auf eine Alm gegangen ist, kam unterwegs öfter an kleinen Brunnen vorbei. Das Wasser wurde entweder direkt aus der Quelle, wie auf dem Foto, oder aus einem Bächlein mit einer kurzen Holzrinne in den Brunnen aus Lärchenholz eingeleitet, Mensch und Tier konnten unterwegs den Durst stillen.

Heute findet man kaum noch solche Brunnen, die Natur holt sie nach und nach zurück…
Die Steige verwachsen, die Tiere werden häufig mit dem Traktor auf die Alm gebracht.

Diese kleinen Holzrinnen nennen wir „Keel“.
Und früher brachte bei uns nicht der Storch die kleinen Kinder, sondern sie wurden „unter der Keel aufgefangen“.
 
Zuletzt bearbeitet:
Solche Steinmauern findet man sonst in Irland oder Schottland.
Diese hier ist eine Ur-alte Grenze Zwischen Greifenburg und Hautzendorf im Oberen Drautal -Bez. Spittal - Kärnten.
Wann sie errichtet wurde, weiss leider keiner mehr.
Die ursprüngliche Länge erstreckte sich von der nördlichen Grenze von Greifenburg quer über das ganze Obere-Drautal richtung Süden und endete nach ca. 5km bei der Drau.
 
Zuletzt bearbeitet:
„Die Zeit tut, was sie kann: sie vergeht!“ schreibt Christine Busta.

Mit ihr vergeht alles Menschenwerk, sogar in Stein Gemeißeltes wird endlich.
Der Tod gießt die Zeit in Ewigkeit wie der Bernstein die Ameise, doch selbst die ewige Ruhe hat ein Ablaufdatum.
Platten mit den Daten Verewigter sprengt der Frost von den Steinen, Engel die einst über den Gräbern Wache hielten, verstümmeln im sauren Regen, Grüfte werden geöffnet und es gibt wieder Platz für eine neue „Ewige Ruhe“.
 

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  • Engel.JPG
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Eine verlassene Rauchkuchl in einem Südtiroler Bauernhof.

Die Rauchkuchl war ein Küchenraum, in dem auf offenem Feuer gekocht wurde, wodurch sich die Decke und die Wände schwärzten. Im aufsteigenden Rauch des Kamins oberhalb der Rauchkuchl wurde Speck zum Räuchern aufgehängt.
Rauchkuchln waren über Jahrhunderte im landwirtschaftlichen Bereich verbreitet, brachten jedoch ungünstige gesundheitliche Auswirkungen vor allem auf die Augen.

Die abgebildete Rauchkuchl wurde vor etwa 20 Jahren verlassen, seither hängen die Küchengeräte unberührt an ihrem Platz.

Wolfgang (SAGEN.at)
 

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    Rauchkuchl.jpg
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Der Themen-Fotowettbewerb "Verfall und Zeit" ist nun geschlossen und die Abstimmung eröffnet.

Wir danken Euch für die vielen beeindruckenden Beiträge!

Bis 3. März 2011 lauft nun die spannende Abstimmung, wer das beste Bild mit Dokumentation gebracht hat - dieses kommt dann für ein Monat auf die Startseite von SAGEN.at, der Gewinner bekommt ein druckfrisches Exemplar unserer neuen Bücher "Die schönsten Sagen aus Österreich und Südtirol" und eine Glasflasche voll mit Edelsteinen aus einem historischen Tiroler Bergwerk *)!

Nun harren wir auf Eure Abstimmung, natürlich auch Diskussion zu den eingereichten Fotos.

Wolfgang (SAGEN.at)

*) unter Ausschluss des Rechtsweges!
 
Wie immer sind alle Fotos sehr schön.

Dennoch ist mir die Entscheidung diesmal leicht gefallen.
Ist doch das Foto von bRokEnCHaRacTer eines der
besten die ich jemals gesehen habe. :smi_huepf

Das Thema wurde gleich auf mehreren Ebenen getroffen.
 
Fototechnisch gesehen ist das Foto von Brokencharakter bestimmt das Beste, für mich zählt neben der technischen Perfektion (die ja auch von einer guten Fotoausrüstung und guten Kenntnissen eines Bearbeitungsprogrammes abhängig ist und deshalb nicht von jedem so einfach hingekriegt werden kann) aber vor allem, ob mich ein Bild innerlich berührt, etwas in mir bewegt.

Und somit hab ich meine Punkte an Harry vergeben, der mit seinem Weinkeller-Spruch bei mir die Nummer Eins macht.

Liebe Grüße, Sonja
 
bRokEnCHaRacTer hat wieder einmal eine wunderschönes und natürlich perfektes Foto gezeigt. Da kann man(fast)nicht konkurrieren! Mittlerweile zählt er zu meinen Lieblingsfotografen:). Mein erster Gedanke, als ich das Foto sah, und als ich gelesen habe, dass es sich um eine ehemalige Psychiatrie handelt , galt dem Film: "Einer flog übers Kuckucksnest" und an die Misanthropin „Schwester Ratched“:smi_ersch! Sie hat es mir den ganzen Film lang schwer gemacht, ruhig zu bleiben, und ich kann mich erinnern, dass ich in Gedanken ein ums andere Mal wiederholen musste: Bleib ruhig, es ist nur ein Film! Das Foto ist wunderschön, vermittelt mir eine Eiseskälte. Das Foto zeigt mir(in meiner Phantasie)das menschenfeindliche Ambiente, in dem Menschen wie Schwester Ratched die Patienten unterdrückten... vielleicht an die Betten festbanden und mit starken Psychopharmaka ruhig stellten. Das war zur damaligen Zeit leider nichts Ungewöhnliches und ist sogar heute noch in manchen Einrichtungen gang und gäbe. :(

Trotz aller Perfektion, so ganz konkurrenzlos ist das Foto doch nicht;). Ich musste mir immer wieder Markos Beitrag ansehen und ich muss sagen, es beschäftigt mich auch... hmmm ... sogar sehr! Denn es ist eine wirklich sehr nette Aufnahme... sie vermittelt mir eine süße Melancholie! Vordergründig erinnert sie mich daran, dass sich einer meiner Wünsche, nämlich irgendwo in den Bergen, in einer einsamen Hütte eingeschneit zu werden, noch nicht erfüllt hat. Aber noch mehr beschäftige ich mich mit dem, was Marko geschrieben hat... die armen Bauern, die ihre Häuser verlassen mussten, und in neuer Umgebung einen Neuanfang wagten. Ich kann mir vorstellen, wie schwer das war, und wenn ich meiner Phantasie freien Lauf lasse, dann kann ich mir die einzelnen Schicksale dieser armen Menschen ausmalen ... :(

Grüße von mir an alle Teilnehmer, alle Beiträge sind interessantÄtsch!! Mein Favorit ist dieses Mal der Marko!

Marko, ich wünsche Dir viel Glück! :smiley_da
 
Mir hat das Foto / Bild von Andromeda am besten gefallen.
Die Uhr als Zeitlich fortschreitenden Verfall .
Gruß Lars
 
Der Gewinner des SAGEN.at-Themen-Fotowettbewerbes Februar 2011 ist:

marko

:smi_klats:smi_klats:smi_klats

Wir gratulieren marko ganz herzlich und überreichen ihm ein druckfrisches Exemplar unserer Buchserie "Die schönsten Sagen aus Österreich und Südtirol" und eine Glasflasche voll Edelsteinen aus einem historischen Tiroler Bergwerk!

Anmerkung an Marko: Bitte um PN Deiner Adresse und gewünschte Ausgabe des Bundeslandes!

Das Foto findet sich im März 2011 auch auf der Startseite von SAGEN.at!

Wolfgang (SAGEN.at)
 
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