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Teufelsloch: ein "teuflisches" Loch in der "Schlafenden Hexe"

Geomant

Member
Zuerst war der Berg,
dann kam die Bergmutter,
dann die christliche "Bekehrung":
so wurde aus einem verehrten Berg, einer verehrten Göttin
ein dämonisierter Berg.
Die fruchtbarkeitsspendende Berggöttin besaß analog zum Menschen einen fruchtbaren Schoss, der noch dazu zur Wintersonnenwende magisch leuchtete
- dann nämlich, wenn die Sonne hindurchschien.

Das Lattengebirge ist ein starkes Beispiel für "energetische" Veränderungen von Naturerscheinungen durch den Menschen.
Dies schlug sich sogar in den Sagen (Teufelslochsagen) nieder. Die Sage von der keuschen Sennerin (ein Hinweis auf die Bergmutter Percht), die vom Teufel verfolgt wurde, wurde mythologisch verändert zur unkeuschen Agnes, die zu Stein erstarrte (Sagen von der Steinerne Agnes - unterhalb des Teufelslochs gelegen).

Fruchtbarkeit und Weiblichkeit wurde dämonisiert - noch dazu wenn sie so offensichtlich auftraten, wie hier im Lattengebirge.
So finden sich im Umfeld des Teufelslochs die Teufelshörner und die Teufelsschlucht, der Höllbühel und der Höllauer Graben und ein Toter Mann.

Krönender Höhepunkt der "christlichen Missionierung":
das Naturschauspiel des Sonnendurchgangs zur Wintersonnenwende am Teufelsloch wurde in die Stiftskirche Sankt Zeno in Bad Reichenhall transformiert:
durch das Rosettenfenster über dem Hauptportal fällt zum "verchristlichten" Heilig Abend die Sonne als gebündelter Strahl auf den Hauptaltar, der dann kurz vor der Heiligen Nacht magisch erleuchtet wird.

Fazit:
die Natur inszeniert die schönsten Schauspiele,
der Mensch versucht sie in seinem Sinne umzuformen...



http://www.untersberg.org/html/schlafende_hexe.html
 
Warum sind eigentlich in des Menschen Sinn immer vorzugsweise Hölle, Tod und Teufel??? Es waren und sind immer noch die Grauslichkeiten am interessantesten, in den News wie in den Märchen, Filmen und sonstigen Medien. Sind wir durchwegs (ohne Verallgemeinerung - es gibt auch Andere oder anders Gewordene) geisteskranke Sado-Masochs :smi_mitha?? Was ist dran am Gruseln :smi_ersch?
 
Warum sind eigentlich in des Menschen Sinn immer vorzugsweise Hölle, Tod und Teufel???

dies ließe sich theologisch sicher gut ausführen. ich bin aber kein theologe, eher psychologe und dabei geht es wohl um unsere urängste und projektionen...

Es waren und sind immer noch die Grauslichkeiten am interessantesten, in den News wie in den Märchen, Filmen und sonstigen Medien. Sind wir durchwegs (ohne Verallgemeinerung - es gibt auch Andere oder anders Gewordene) geisteskranke Sado-Masochs :smi_mitha?? Was ist dran am Gruseln :smi_ersch?

negative schlagzeilen haben heute leider eine größere wirkung als positive. man/frau stumpft bei der fülle an infos, die täglich auf uns einprasseln, förmlich ab.
ich kenne einige menschen, die sehen und hören gar keine nachrichten mehr, um nicht in jenen "teuflischen" sog zu geraten.

gruß
geomant
 
@Geomant: Ich gehör auch zu denen die keine Nachrichten schauen und auch keine Zeitung lesen- man kriegt trotzdem noch viel zu viel mit.
Nachrichten verbreiten sich selbst wenn man sie meidet.... durch Nachbarn, Kinder, Schulen, usw... Davonlaufen funktioniert nicht.
 
Ich glaube auch, dass man "informiert" sein sollte und es gibt Unterschiede der Aufbereitung. Wenn man in den Öffis die Überschrift der Zeitung gegenüber sieht (die Gratis.. haut sich da besonders rein), kann man oft schon wieder lachen, weil die Grauslichkeiten so an den Haaren herbei gezogen sind, bei Themen, die man zuvor in unaufgeregter Weise beschrieben gelesen hat. Das Warum war auch (fast) nur eine rhetorische Frage. Nur manchmal denk ich dran, wie es den Menschen geht, die sich grad auf so was stürzen. Erklärt aber vielleicht auch Einiges.
 
Servus Geomant!

Auch im oberösterreichischen "Toten Gebirge" (Tota, Teutates?) gibt es den "Toten Mann", darunter das "Frauenkar", in der Nähe den "Predigtstuhl", und über die "Höll" gehts gleich zum Pyhrnpass runter ... (und auf der anderen Seite gleich wieder zur "Wildfrauenhöhle" rauf....

Und wenn ich seh, dass sich im Lattengebirge auch wieder Predigtstuhl, Hirscheck, Drei(!)sesselberg, gleich zwei Vogelspitz und Roßrücken finden ...

... da laßt meiner Meinung nach sowieso überall Frau Bercht aus ihrem Garten (Berchtesgaden) grüßen ... soviel Stifts- und Wallfahrtskirchen können des gar net überdecken!

Und bezüglich Furch vor Hölle, Tod und Teufel (Krampus) halt' ichs mehr mit der heiligen Helle (!) und dem Cernunnos ... und schon isses nimmer bedrohlich, sondern Urtümlich-göttlich!

LieGrü
Norbert
 
hab ich doch jetzt glatt "irrtümlich-göttlich" gelesen :D, vielleicht auch, weil ich die angeführten Herr(frau)schaften nicht kenn, muss i gugln, dann werd i helle.
 
Also ich faße das dann mal zusammen, ja?
'Die schlafende Hexe' hat ein 'Teufelsloch'

das ist richtig!

und in alten Zeiten war einmal im Jahr Mords-Action im 'Lattengebirge', wenn die Sonne auf's 'Rosettenfenster' schien?

nein, in alten zeiten wurde das naturschauspiel vermutlich kultisch verehrt.

das schauspiel in der kirche - eine romanische basilika - gibt es seit der erbauung 1228.
"mords-action" war das dann einmal im jahr wohl kaum - eher eine stille nacht!
 
das schauspiel in der kirche - eine romanische basilika - gibt es seit der erbauung 1228.

Das ist schlicht und einfach nicht richtig!

Bei der Erbauung der Kirche fand dieses "Schauspiel" etwa am 6. Jänner statt. Ich habe keine Ahnung, was die damals feierten (Epiphanie?). Dann kam 1582 die Gregorianische Kalenderreform und alles verschob sich um zwei Wochen. So ist der heutige Tag (der 15. Mai 2011) nach dem julianischen Kalender erst der 2. Mai :)
 
Das ist schlicht und einfach nicht richtig!

Bei der Erbauung der Kirche fand dieses "Schauspiel" etwa am 6. Jänner statt. Ich habe keine Ahnung, was die damals feierten (Epiphanie?). Dann kam 1582 die Gregorianische Kalenderreform und alles verschob sich um zwei Wochen. So ist der heutige Tag (der 15. Mai 2011) nach dem julianischen Kalender erst der 2. Mai :)

vielen dank für den Hinweis. das hatte ich bisher nicht beachtet.
ich habe nun gegoogelt und für den Sonnendurchgang am 5./6. Januar in St. Zeno folgenden Hinweis gefunden:

Die Drei Könige, zu denen die drei Sterndeuter im Mittealter wurden, standen am Beginn nicht im Mittelpunkt des Festes. Der 6. Januar wurde wahrscheinlich zuerst in Alexandrien als Fest der Taufe Jesu gefeiert. Das Datum geht wahrscheinlich auf ein heidnisches Fest zurück. In der Nacht vom 5. auf den 6. Januar wurde der Geburtstag des Gottes Äon, Gott der Zeit und der Ewigkeit, gefeiert. Das Gedächtnis der Taufe Jesu an diesem Tag kann sich von dem Brauch, am Fest des Gottes Äon Wasser aus dem Nil zu schöpfen, herleiten. Am 6. Januar wird auch des Weinwunders bei der Hochzeit zu Kana gedacht, weil nach heidnischen Vorstellungen in der Nacht vom 5. auf den 6. Januar aus manchen Quellen Wein fließt. Der 6. Januar stellt in seinem Ursprung die Taufe Jesu in den Mittelpunkt.
(...)
Obwohl die westliche Tradition mit der Wintersonnenwende verbunden ist, war in Gallien wie auch in Spanien der 6. Januar das Weihnachtsfest

Quelle: (Admin: externer Link existiert nicht mehr)

aus einem zunächst heidnischen Festtag, der angesichts des Sonnendurchgangs am Teufelsloch vermutlich besonders in dieser Region gefeiert wurde, kam nun die Möglichkeit zur willkommenen Umdeutung bzw. Christianisierung (siehe text oben)
 
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