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Suizid des Ingenieurs vor der Eröffnung seines Bauwerks

Hallo zusammen

Anscheinend gibt es in der westlichen Hemisphäre ab und zu bei speziell herausfordernden Bauwerken – etwa Bergbahnen und Brücken – die „Sage“, wonach sich der zuständige Ingenieur vor der Eröffnung das Leben genommen habe, weil er befürchtete, sich verrechnet zu haben und seine Bauwerk nicht halten/funktionieren würde.

Solches wird bei der Drahtseilbahn Engelberg-Gerschnialp (wegen der dortigen Probleme mit dem Tunnel), dem Wetterhorn-Aufzug und der Golden-Gate-Bridge erzählt. Während es in Engelberg und der Bridge nicht zutrifft, scheint Ingenieur Feldmann vom Wetterhorn-Aufzug 1905 tatsächlich kurz nach Baubeginn Suizid begangen zu haben.

Sind euch allenfalls weitere Bauwerke bekannt, wo solche Erzählungen daran haften?
 
Über den Eisenbahntunnel durch den Arlberg wird auch die Geschichte erzählt, dass der Vermessungsingenieur Sebstmord beging, weil er befürchtete die von beiden Seiten vorgetriebenen Tunnelröhren treffen nicht aufeinander. Länge 10.648 m. Der Durchbruch erfolgte am 19. November 1883 mit nur 10 cm Abweichung.
 
bei uns soll auch der Erbauer der Müngstener Brücke, von der selben gesprungen sein, bevor der erste Zug am Eröfnungstag darüber fuhr.
 
Letzteres stimmt nicht, bitte schauen unter: die-muengstener-bruecke.de
dort wird diese Sage vom Freitod eindeutig widerlegt! Dort übrigens noch
viele andere interessante Dinge für Technik-Freaks (zu denen ich nicht
unbedingt gehöre). Ich kenne nur die berühmte Brücke als Ausflugsziel,
hatte auch noch nie diese Story gehört! -Ulrike
Es gibt ja viele Sagen von Dombaumeistern, die sich mit dem Teufel verbündeten. Die Menschen waren immer so beeindruckt von ausgefallener
Architektur, da herrschte die Meinung; Das kann ja nicht mit rechten Dingen
zugehen. Heute herrscht der Wettbewerb: Höchstes Bauwerk der Welt -
hatten wir nicht in der Bibel schon die Geschichte vom Turmbau zu Babel?
Mir wird manchmal Angst und Bange, vor kurzem stand in der Zeitung: eine
große Anzahl der Nachkriegs.Spannbetonbrücken leidet an Materialermüdung
(so sagt man vornehm), vulgär ausgedrückt: sie sind marode. Ein großes
Problem! -Ulrike
 
Einer der Architekten der Wiener Staatsoper beging vor der Eröffnung Selbstmord. Die öffentliche Kritik an dem Bauwerk soll ihm zu nahe gegangen sein.
 
Interessant, was hier alles zusammenkommt! So scheint die "Sage" in der Tat weit verbreitet gewesen zu sein.

Bezüglich der Staatsoper mag ich mich nun daran erinnern, davon gelesen zu haben. Der Kaiser, der zuvor Eduard van der Nüll (1812-1868) so kritisiert hatte, soll vom Suizid derart betroffen gewesen sein, dass er sich von da an nie mehr öffentlich über künstlerische/architektonische Werke im negativen Sinn äusserte.
 
Eine weit verbreitete Sage oder Gerücht bei großen Bauwerken ist, dass ein Mensch versehentlich (oder absichtlich?) einbetoniert wurde. z.B. in den Staumauern von Kaprun oder in den Pfeilern der Europabrücke. Ev. kennt jemand noch weitere Bauwerke bei den das behauptet wird.
 
Wir haben bei der Recherche für das Innsbrucker Sagenbuch mehrere Interviews mit den Bauträgern der Europabrücke geführt um zur modernen Sage nachzuforschen, ob in den hohen Pfeilern der Brücke verunglückte Bauarbeiter eingemauert wurden, da man den Betonguss nicht unterbrechen konnte.


Die Bauträger haben deutlich dementiert, dass ein derartiger Fall passiert sei. Es habe sich um eine Sagenbildung schon vor dem Guss der Pfeiler gehandelt, da sich eine Nervosität breit machte, da man vorher verbreitet hat, der Betonguss kann nicht unterbrochen werden. Dennoch habe sich aus der Warnung der erhöhten Aufmerksamkeit für den Bau diese Sage entwickelt und diese hält sich hartnäckig bis in die Gegenwart.
Es darf aber nicht übersehen werden, dass trotzdem 22 Arbeiter beim Bau der Europabrücke (1959-1963) verunglückten. Ihre Namen befinden sich auf einer Gedenktafel bei der Europakapelle.

Es gibt jedoch auch Bauwerke aus der Zeit des Nationalsozialismus in Österreich, bei denen nachweislich Menschen eingemauert wurden.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
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