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Suche Sagen/Märchen/Mythen zum Thema »Teilen«

Annika Hü

New member
Liebe Märchenexperten,

im Zuge meiner Bachelorarbeit zur »Sharing Economy«, der neuen Ökonomie des Teilens, suche ich Sagen, Märchen oder Mythen, die sich mit diesem Thema befassen. Dinge zu teilen oder zu tauschen ist ja schließlich keine neue Idee, sondern hat alte Wurzeln. Dem möchte ich auf den Grund gehen. Ich möchte herausfinden, inwiefern diese Thematik schon früher in die Gesellschaft integriert war, und suche daher Sagen etc. dazu.

Als erstes ist mir Hans im Glück in den Sinn gekommen.
Wer hilft mir weiter und hat Ideen dazu?
Ich freue mich über jede Antwort.

Liebe Grüße,
Annika
 
Hallo Annika,

hast Du die Suchfunktion auf der Startseite von SAGEN.at schon benutzt? Da kommen zu solchen Stichwörtern ausreichend Beispiele.

Der Begriff "Teilen" hat mehrere Bedeutungen, also etwa Teilen im Sinne von zerteilen, Teilung als Ordnungsbegriff oder Teilen von knappen eigenen Dingen.

Aus wissenschaftlicher Sicht wäre die korrekte Vorgangsweise, dass Du in Deiner Uni-Bibliothek die großen Standardlexika der von Dir zur Untersuchung gewünschten Fachbereiche durchschaust.
Im Fall der Europäischen Ethnologie/Volkskunde wären das unter anderen das "HDA" (Handwörterbuch des Deutschen Aberglaubens, in dem nach meiner flüchtigen Durchsicht nichts zu den gesuchten Begriffen ist) und zum Beispiel die Enzyklopädie des Märchens.

In der Enzyklopädie des Märchens sehe ich zum Stichwort "Teilen" folgende Lexikonartikel:

- Teilung der Eier
- Teilung der Frau
- Teilung des Geldes
- Teilen von Geschenken und Schlägen
- Teilung der Schweine
- Die sinnreiche Teilung des Huhns

Nach meiner Einschätzung ist das Teilen (in Deinem wohl gesuchten Sinne) in der Volkserzählung in erster Linie in Zusammenhang mit Nahrung und Lebensmitteln zu finden. Man erzählt vom Teilen des Hausbrotes oder vom Teilen eines Schweines unter Nachbarn nach der Schlachtung. Das Teilen von Mehl bei der Mühle könnte auch ein Motiv sein und natürlich das Teilen der Beute nach einem Raub oder Überfall.

Ansonsten halte ich es eher für eine idealisierende und romantische Vorstellung ohne Realitätsbezug, dass man früher vielleicht mehr als heute geteilt hätte...

"Tauschen" ist wieder ein ganz anderes Thema ;)

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Also zum "Tauschen" noch:

Es gibt dazu in der Erzählforschung den Begriff des "vorteilhaften Tausches". Damit sind also jene Volkserzählungen gemeint, in denen Gegenstände zum Vorteil des einen und zum Nachteil des anderen getauscht werden.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Mir fallen folgende Grimms Märchen dazu ein:
Froschkönig (erzwungenes Teilen aus Dankbarkeit für Hilfe)
Die weiße Schlange
darin der schöne Satz ... sie teilten den Apfel des Lebens ...
Die goldene Gans
Bruder Lustig
Der Arme und der Reiche
Sterntaler
Der Hl. Joseph im Walde (Kinderlegende der Grimms)
Vielleicht helfen diese Texte zum Thema?
Viel Erfolg wünscht: Ulrike
 
Als Märchen fallen mir die Sterntaler ein. Was Sagen anbelangt ist das schon schwieriger, da werden eher Leute verflucht, die hartherzig waren. In den Heiligen Legenden kann man so etwas finden, z.B. das Abendmahl, verteilen von Brot auf der Wartburg (glaube: hl. Elisabeth), Sankt Martin. Auch in der Seefahrt (Piraten) wurde gteilt. Sagen : Ein Gefangener teilte sein Brot mit einer Maus, als diese sich in Ihr Mauseloch verkroch, hörte er etwas und fand darin eine Feile. Ebenso in dem miteinander Leben mit den Zwergen (Geschir, Räume). Vom Militär : Wrangel und Napoleon speißten zusammen mit Ihren Soldaten , um diese zu motiviren. Auch war es früher an einigen Orten üblich bei Schlachtungen, den Armen eine fleischsuppe zu gredenzen. Als die Armut noch sichtbar war, teilten viele betuchte Leute ihr Geld mit den Armen, in dem sie Wohnsiedlungen, Krankehäuser, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (Bauwerke um Geld unter das hungernde Volk zu bringen) .... stifteten und dadurch im Ansehen stiegen. Als Mythos : ist es in Südamerika (glaube Peru) Sitte einmal im Jahr auf dem Friedhof seine Verwanten zu besuchen und Süßspeisen zu Essen.
 
Vielen Dank für die vielen und schnellen Antworten. Das hilft mir für die ersten Schritte schon echt weiter.

LG
Annika
 
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