• Willkommen im SAGEN.at-Forum und SAGEN.at-Fotogalerie.
    Forum zu Themen der Volkskunde, Kulturgeschichte, Regionalgeschichte, Technikgeschichte und vielem mehr - Fotogalerie für Dokumentar-Fotografie bis Fotogeschichte.
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst Du eigene Beiträge verfassen und eigene Fotos veröffentlichen.

Spruch zum ausräuchern gesucht

Tatzelwurm

New member
Hallo zusammen,

das Ausräuchern der Höfe und Ställe in den Rauhnächten wird in der Regel von Gebeten begleitet. Aber es gab früher auch spezielle Sprüche dafür. Kennt Ihr welche, die über Generationen weiter gereicht wurden?

Von einem kenne ich leider nur den ersten Teil und hoffe ihn auf diesem Weg eventuell ergänzen zu können "Mit der Kraft der Worte aus uralten Zeiten ...".

Mit welchen Worten begleitet Ihr das Ausräuchern?

Fragende Grüße, Tatzelwurm
 
Beiuns zuhause geschah das Ausräuchern wortlos, lediglich beim Gang um das Haus wurde ein Vaterunser gebetet. In der Raunacht vor Dreikönig fand das Rauchbeten und das Kennzeichnen der Türstöcke mit drei Kreuzen statt.
 
überliefert weiß ich leider auch nur, dass die bauern hier das vater unser gebetet haben dazu. ich selber sage immer nur: "nehm mit, was uns nicht gut tut!" und räuchere dann jeden raum aus und mache danach die fenster auf, damit der rauch rausziehen kann und die geister alles mitnehmen können, was uns nicht gut tut.
ich werde aber mal meine oma fragen, die hat als magd bei einem bauern gearbeitet, vielleicht weiß die noch was?
 
also meine oma sagt, dass die bauern früher das vater unser aufgesagt haben, und sie sagten dazu noch: "beschütze unseren hof" und wenn sie zu den tieren im stall kamen sagten sie: "dass die viecher wieder gesund heimkommen"
dabei verspritzten sie mit gerstenähren weihwasser und hatten eine rauchpfanne dabei.
den viechern wurden knödel aus kräutern, kleie und palmbuschenstücken gefüttert- und sie gingen DREIMAL in den rauhnächten, einmal am heiligen abend, einmal am altjahrstag (31. dezember) und einmal am 3. januar.

alles liebe, sonja
 
Bei uns in Südtirol wurde in der Dreikönigsnacht Rosenkranz gebetet, mit Vor- und Nachbeter, einer hatte die Aufgabe das Weihwasser zu versprengen, einer hielt den brennenden Weihrauch und einer, meist der Vorbeter, hat den geschriebenen Segen mit Kreide erneuert. Jeder hatte sein "Amt" und das wurde auch nicht gewechselt, erst wenn jemand nicht mehr daran teilnehmen konnte wurde die Funktion an jemand anderen abgegeben. Je nachdem wer daran teilgenommen hat kam es auch zu leisen Diskussionen ob nun die uns heute geläufige Version der Gebete die richtige sei oder eben doch die alte, ein Sohn eines früheren Knechtes hat z.B. mit Vorliebe gebetet "hinabgestiegen in die Hölle".
Kranke und Alte sind in der warmen Küche geblieben und haben ebenfalls den Rosenkranz gebetet, später wurde dann verglichen wer mehr Gesatzlen geschafft hat :)
Die familiäre Prozession ist dabei den gesamten Hof mit den Wirtschaftgebäuden abgegangen, einer hatte die Aufgabe sämtliche Schlüssel zu verwalten, damit man auch wirklich in jeden Raum kam. Ganz wichtig waren dabei natürlich auch die "Batterien", also die Taschenlampen, denn die Wege waren oft vereist und im Dunkeln nur schwer zugänglich.
Zum Abschluß versammelte man sich wieder in der Küche mit den Alten und/oder Kranken und betete ein Vaterunser zusammen und das Wichtigste war der Abschluß: jeder hat seinen Kopf über den Weihrauch gehalten, sich mit den Händen Rauch zugewachelt und tief eingeschnauft.
Danach gab es Nudelsuppe mit Hauswurst und natürlich Tee mit Weihnachtskeksen.

Natürlich hat jeder an diesem Tag seinen Arbeitsplatz und seine "Kammer" besonders gut aufgeräumt, schließlich kam die ganze Familie und hat darin gebetet und wer nicht so konzentriert dabei war, der hat sich dafür sehr interessiert umgeschaut. Auch der Stall und andere Gebäude wurde inspiziert und wenn die Stallarbeit nicht zur Zufriedenheit des Bauern erledigt war, dann wurde gerügt und war damit auch nicht so schnell vergessen.

Berit
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben