Dreamsearcher
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Woher kommt es zum Sprichwort: "Einer ist gescheiter als Salomons Katze" - gemeint ist hier die Katze von König Salomon oder Salomo, dem legendären biblischen König (lebte angeblich im 10. Jh. v. Chr.) - wenn bekanntermaßen in der Bibel die Katze nicht erwähnt wird?
Im Vorarlbergischen bezeichnet man mit diesem Sprichwort abwertend einen siebengescheiten Menschen, der alles besser weiß, eben wie einst König Salomons Katze, offenbar war dies ein sehr gescheites Tier.
Das Sprichwort mit dieser Katze wird auch im neuen Vorarlberger Mundartwörterbuch, Bd. 2 / K-Z von Hubert Allgäuer erwähnt (Erscheinungsjahr 2008), S. 1307.
Interessant würde ich auch finden, ob das Sprichwort noch weiter verbreitet ist.
Im Internet findet sich der Hinweis, dass im althochdeutschen Physiologus steht: "diu chat Salomon". Das sieht angeblich aus wie "die Katze Salomons", ein Internetuser meint gar, dass dies ein altalemannischer Audruck sei - wohl eher ein Ammenmärchen, oder? Weitere Belege für dieses kuriose Sprichwort wären jedenfalls interessant.
Im Internet findet sich noch eine interessante Quelle dazu: Dirr, A.: Kaukasische Maerchen.Jena: Eugen Diederich, 1922, S. 256. Das Märchen lautet wie folgt:
"Salomon der Weise hatte einen Diener. Als dieser ausgedient hatte, frug ihn sein Herr: »Was ziehst du vor: deinen Gehalt oder drei weise Ratschläge?« Der Diener verzichtete auf das Gehalt und wollte die Ratschläge hören. Und Salomo sagte: »Verrate niemanden deine Geheimnisse! Leihe nie etwas aus, ohne darum gebeten zu werden! Hier ist ein Stöckchen; überzieh' es mit einer Schlangenhaut, die du auf dem Wege findest, und stecke das Stäbchen mitten in deinen Hof!« Der Diener dankte und ging seiner Wege. Er fand eine Schlangenhaut, tat sie um das Stöckchen und steckte dieses mitten im Hofe in die Erde, als er nach Hause gekommen war. Nach einiger Zeit erwuchs daraus ein großer Baum mit goldenen Früchten. Die nahm er ab und versteckte sie in Truhen. So wurde er rasch reich und heiratete. Eines Tages kamen während seiner Abwesenheit drei Armenier zu seiner Frau und baten sie um die Erlaubnis, in ihrem Hause übernachten zu dürfen, worin sie einwilligte. Als die dreie den Baum mit den goldenen Früchten sahen, sperrten sie ihre Augen mächtig weit auf. Dann beschlossen sie, den Baum auf jeden Fall seinem Eigentümer zu rauben. Zunächst aber frugen sie die Frau aus, auf welchem Wege ihr Mann zu diesem Baum gekommen wäre. Aber das wußte sie nicht und antwortete auch in diesem Sinne auf ihre Fragen. Aber die dreie ließen nicht nach und versprachen ihr eine große Belohnung, wenn sie es ihnen verrate. Als der Hausherr abends heimkam, fing seine Frau gleich an, ihn mit Fragen zu bestürmen. Der aber hatte den ersten Rat des Weisen Salomo noch gut im Gedächtnis und verriet nichts. Doch gab ihm seine Frau keine Ruhe und schließlich erreichte sie ihr Ziel. Und lief gleich zu den Armeniern und erzählte, was sie gehört hatte. Die drei aber gingen zum Hausherrn und forderten von ihm, er solle ihnen entweder den Baum verkaufen, oder sie würden ihn mit Gewalt sich aneignen. Er schlug es ihnen zwar ab, da die andern aber von ihrem Ansinnen nicht abließen, schlug er ihnen eine Wette vor: wenn sie es errieten, von wem er den Baum habe, könnten sie ihn nehmen, wenn nicht, sollten sie Strafe bezahlen. Die Armenier gewannen natürlich die Wette. Tieftraurig und zornig lief er zu Salomo, erzählte ihm sein Unglück und bat ihn um einen Rat, wie er seinen Baum zurückbekommen könne. Salomo aber wurde böse auf ihn und sagte: »Hab' ich dir nicht geraten, niemand dein Geheimnis zu erzählen? Geh' jetzt und schlage den Armeniern ein neues Rätsel vor; sie sollen erraten, wo die Sonne aufgeht«. Gleich lief er nach Hause und gab den Armeniern das Rätsel auf; wenn sie's nicht lösen könnten, müsse er seinen Baum wieder haben. Die drei willigten ein. »Gut, wo geht die Sonne auf?« Obwohl das wirklich nicht schwer war, konnten sie's nicht erraten, denn Salomo der Weise hatte seinem Diener geholfen, und wenn die Armenier sagten »von Osten«, dann ging die Sonne plötzlich von Westen auf; sagten sie aber »von Westen«, dann kam sie aus dem Osten. So bekam er seinen Baum wieder. Und von da an besuchte er oft Salomo und bekam von ihm viele gute Ratschläge. Eines Tages nun kam der Vezier des Königs zu Salomo [hier nicht der König] und lud diesen zur königlichen Tafel. (Ehen war der frühere Diener Salomos auch da.) Salomo aber schlug die Einladung aus; er und seine Diener seien beschäftigt, sagte er. Der König aber schickte ein zweites Mal zu ihm und ließ ihm sagen, er solle mitsamt seinen Dienern kommen. Diesmal gab Salomo nach und nahm seinen einen Diener, den wir ja schon kennen, mit. Während des Essens forderte der König ein Messer. Der frühere Diener Salomos zog sein Messer und überreichte es dem König. Dieser wollte Salomos Findigkeit prüfen und sagte zu dem Diener: »Das ist ja mein Messer, wer hat es dir denn gegeben?« Da fiel diesem der zweite Rat Salomos ein, aber es war schon zu spät. Er fand nichts, was er dem König hätte entgegnen können und so wurde er auf dessen Befehl ergriffen und in einem besonderen Zimmer eingesperrt. Zugleich aber erging der Befehl, Salomo nicht zu dem Eingesperrten zu lassen, damit er ihn nicht befreie. Aber Salomo wollte dies ja gerade! Aber wie? Rings um das Haus stehen Wachen; wenn man nur ein lautes Wort sagt, gleich hören es alle. Und wie er so nachdachte, da sah er plötzlich in einer Ecke des Zimmers, das ihm der König zur Ruhe angewiesen hatte, eine Katze. Schnell fing er sie und schlug sie auf den Kopf. Die Katze schrie und Salomo sagte dazu: »Du arme Katze! Hab' ich dir nicht gesagt, du sollst ungebeten niemanden etwas leihen. Jetzt gehst du zum König und sagst ihm, daß das Messer im Bauche deines Vaters stak, daß man den Mörder noch nicht gefunden hat und daß der König der Mörder sein muß, wenn das Messer wirklich ihm gehört«. Der Diener aber, der nicht weit davon eingesperrt war, hatte das alles gehört, und als man ihn am folgenden Tage frug, wo er das Messer her habe, wiederholte er Salomos Worte. Der König wußte nicht, was er sagen sollte, ließ ihn frei und beschenkte ihn."
Im Vorarlbergischen bezeichnet man mit diesem Sprichwort abwertend einen siebengescheiten Menschen, der alles besser weiß, eben wie einst König Salomons Katze, offenbar war dies ein sehr gescheites Tier.
Das Sprichwort mit dieser Katze wird auch im neuen Vorarlberger Mundartwörterbuch, Bd. 2 / K-Z von Hubert Allgäuer erwähnt (Erscheinungsjahr 2008), S. 1307.
Interessant würde ich auch finden, ob das Sprichwort noch weiter verbreitet ist.
Im Internet findet sich der Hinweis, dass im althochdeutschen Physiologus steht: "diu chat Salomon". Das sieht angeblich aus wie "die Katze Salomons", ein Internetuser meint gar, dass dies ein altalemannischer Audruck sei - wohl eher ein Ammenmärchen, oder? Weitere Belege für dieses kuriose Sprichwort wären jedenfalls interessant.
Im Internet findet sich noch eine interessante Quelle dazu: Dirr, A.: Kaukasische Maerchen.Jena: Eugen Diederich, 1922, S. 256. Das Märchen lautet wie folgt:
"Salomon der Weise hatte einen Diener. Als dieser ausgedient hatte, frug ihn sein Herr: »Was ziehst du vor: deinen Gehalt oder drei weise Ratschläge?« Der Diener verzichtete auf das Gehalt und wollte die Ratschläge hören. Und Salomo sagte: »Verrate niemanden deine Geheimnisse! Leihe nie etwas aus, ohne darum gebeten zu werden! Hier ist ein Stöckchen; überzieh' es mit einer Schlangenhaut, die du auf dem Wege findest, und stecke das Stäbchen mitten in deinen Hof!« Der Diener dankte und ging seiner Wege. Er fand eine Schlangenhaut, tat sie um das Stöckchen und steckte dieses mitten im Hofe in die Erde, als er nach Hause gekommen war. Nach einiger Zeit erwuchs daraus ein großer Baum mit goldenen Früchten. Die nahm er ab und versteckte sie in Truhen. So wurde er rasch reich und heiratete. Eines Tages kamen während seiner Abwesenheit drei Armenier zu seiner Frau und baten sie um die Erlaubnis, in ihrem Hause übernachten zu dürfen, worin sie einwilligte. Als die dreie den Baum mit den goldenen Früchten sahen, sperrten sie ihre Augen mächtig weit auf. Dann beschlossen sie, den Baum auf jeden Fall seinem Eigentümer zu rauben. Zunächst aber frugen sie die Frau aus, auf welchem Wege ihr Mann zu diesem Baum gekommen wäre. Aber das wußte sie nicht und antwortete auch in diesem Sinne auf ihre Fragen. Aber die dreie ließen nicht nach und versprachen ihr eine große Belohnung, wenn sie es ihnen verrate. Als der Hausherr abends heimkam, fing seine Frau gleich an, ihn mit Fragen zu bestürmen. Der aber hatte den ersten Rat des Weisen Salomo noch gut im Gedächtnis und verriet nichts. Doch gab ihm seine Frau keine Ruhe und schließlich erreichte sie ihr Ziel. Und lief gleich zu den Armeniern und erzählte, was sie gehört hatte. Die drei aber gingen zum Hausherrn und forderten von ihm, er solle ihnen entweder den Baum verkaufen, oder sie würden ihn mit Gewalt sich aneignen. Er schlug es ihnen zwar ab, da die andern aber von ihrem Ansinnen nicht abließen, schlug er ihnen eine Wette vor: wenn sie es errieten, von wem er den Baum habe, könnten sie ihn nehmen, wenn nicht, sollten sie Strafe bezahlen. Die Armenier gewannen natürlich die Wette. Tieftraurig und zornig lief er zu Salomo, erzählte ihm sein Unglück und bat ihn um einen Rat, wie er seinen Baum zurückbekommen könne. Salomo aber wurde böse auf ihn und sagte: »Hab' ich dir nicht geraten, niemand dein Geheimnis zu erzählen? Geh' jetzt und schlage den Armeniern ein neues Rätsel vor; sie sollen erraten, wo die Sonne aufgeht«. Gleich lief er nach Hause und gab den Armeniern das Rätsel auf; wenn sie's nicht lösen könnten, müsse er seinen Baum wieder haben. Die drei willigten ein. »Gut, wo geht die Sonne auf?« Obwohl das wirklich nicht schwer war, konnten sie's nicht erraten, denn Salomo der Weise hatte seinem Diener geholfen, und wenn die Armenier sagten »von Osten«, dann ging die Sonne plötzlich von Westen auf; sagten sie aber »von Westen«, dann kam sie aus dem Osten. So bekam er seinen Baum wieder. Und von da an besuchte er oft Salomo und bekam von ihm viele gute Ratschläge. Eines Tages nun kam der Vezier des Königs zu Salomo [hier nicht der König] und lud diesen zur königlichen Tafel. (Ehen war der frühere Diener Salomos auch da.) Salomo aber schlug die Einladung aus; er und seine Diener seien beschäftigt, sagte er. Der König aber schickte ein zweites Mal zu ihm und ließ ihm sagen, er solle mitsamt seinen Dienern kommen. Diesmal gab Salomo nach und nahm seinen einen Diener, den wir ja schon kennen, mit. Während des Essens forderte der König ein Messer. Der frühere Diener Salomos zog sein Messer und überreichte es dem König. Dieser wollte Salomos Findigkeit prüfen und sagte zu dem Diener: »Das ist ja mein Messer, wer hat es dir denn gegeben?« Da fiel diesem der zweite Rat Salomos ein, aber es war schon zu spät. Er fand nichts, was er dem König hätte entgegnen können und so wurde er auf dessen Befehl ergriffen und in einem besonderen Zimmer eingesperrt. Zugleich aber erging der Befehl, Salomo nicht zu dem Eingesperrten zu lassen, damit er ihn nicht befreie. Aber Salomo wollte dies ja gerade! Aber wie? Rings um das Haus stehen Wachen; wenn man nur ein lautes Wort sagt, gleich hören es alle. Und wie er so nachdachte, da sah er plötzlich in einer Ecke des Zimmers, das ihm der König zur Ruhe angewiesen hatte, eine Katze. Schnell fing er sie und schlug sie auf den Kopf. Die Katze schrie und Salomo sagte dazu: »Du arme Katze! Hab' ich dir nicht gesagt, du sollst ungebeten niemanden etwas leihen. Jetzt gehst du zum König und sagst ihm, daß das Messer im Bauche deines Vaters stak, daß man den Mörder noch nicht gefunden hat und daß der König der Mörder sein muß, wenn das Messer wirklich ihm gehört«. Der Diener aber, der nicht weit davon eingesperrt war, hatte das alles gehört, und als man ihn am folgenden Tage frug, wo er das Messer her habe, wiederholte er Salomos Worte. Der König wußte nicht, was er sagen sollte, ließ ihn frei und beschenkte ihn."