Hallo zusammen,
es ist ja weithin bekannt, dass viele unserer Sprichwörter und Redenwendungen auf alten Handwerkskünsten beruhen. Meine Lebensgefährtin und ich betreiben nun das Spinnhandwerk - ich mehr hobbymäßig, meine Lebensgefährtin professionell, als Vorführhandwerkerin auf Veranstaltungen, Märkten, in Museen usw. Irgendwann ist uns aufgefallen, dass offenbar besonders viele dieser Redewendungen auf handwerkliche Textilkunst zurückzuführen sind.
Unten habe ich einige dieser Sprichwörter und Redewendungen zusammengetragen, mit Begründung, woher sie stammen bzw. woraus sie unserer Ansicht nach folgen könnten.
Meine Fragen:
Ich freue mich sehr auf Eure Beiträge!
Liebe Grüße,
der Laschi
Hier zunächst die Redewendungen, derer wir uns ziemlich sicher sind:
Redenwendungen, derer wir uns nicht sicher sind, ob sie dem Textilhandwerk entspringen, wären:
es ist ja weithin bekannt, dass viele unserer Sprichwörter und Redenwendungen auf alten Handwerkskünsten beruhen. Meine Lebensgefährtin und ich betreiben nun das Spinnhandwerk - ich mehr hobbymäßig, meine Lebensgefährtin professionell, als Vorführhandwerkerin auf Veranstaltungen, Märkten, in Museen usw. Irgendwann ist uns aufgefallen, dass offenbar besonders viele dieser Redewendungen auf handwerkliche Textilkunst zurückzuführen sind.
Unten habe ich einige dieser Sprichwörter und Redewendungen zusammengetragen, mit Begründung, woher sie stammen bzw. woraus sie unserer Ansicht nach folgen könnten.
Meine Fragen:
- Könnt Ihr unsere Begründungen bestätigen bzw. korrigieren?
- Kennt Ihr noch mehr davon? Sie müssen nicht auf Spinnen oder Weben beschränkt sein, sondern dürfen durchaus auch z.B. Stricken, Häkeln oder Nähen miteinschließen!
- Gibt es vielleicht ein Verzeichnis von Sprichwörtern oder Redewendungen aus handwerklicher Herkunft?
Ich freue mich sehr auf Eure Beiträge!
Liebe Grüße,
der Laschi
Hier zunächst die Redewendungen, derer wir uns ziemlich sicher sind:
- "Du spinnst!" aus der Tradition der Spinnstuben, die bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts noch in Dörfern präsent waren und einen wichtigen sozialen Mittelpunkt darstellten. Die Frauen und Mädchen trafen sich dort in den Wintermonaten zum Spinnen, aber auch zum Tratschen, Lachen, Geschichten erzählen und, wenn man den Überlieferungen Glauben schenken darf, auch zum Treffen mit den Männern und Burschen des Ortes, nachdem zu später Stunde das eigentliche Handwerk vollendet war. Was dann geschehen sein mag, verliert sich glücklicherweise im Dunklen der Geschichte. ;-)
- Wenn beim Spinnen der Faden abriss und dessen Reste vom Spinnrad oder der Spindel aufgewickelt wurden, so dass das Ende des Fadens nicht mehr leicht auffindbar war, hat man "den Faden verloren".
- Geschah dies zu oft hintereinander, riss einem ganz offensichtlich "der Geduldsfaden".
- Nach dem Spinnen und Verzwirnen wurde das Garn auf eine Haspel gewickelt. Dies hatte mehrere Gründe, zum Einen um ein in-sich-Verdrehen des Garns zu vermeiden, dann um dem Drall (Verzwirnung der Fäden) zu erlauben, sich gleichmäßig im Garn zu verteilen, und nicht zuletzt konnte durch Abzählen der Windungen auf der Haspel die Länge des gesponnenen Garns ermittelt werden. Hat man sich dabei verzählt (oder das Garn falsch aufgewickelt), so hat man sich "verhaspelt".
- Beim Weben werden zunächst die Kettfäden geschert (sortiert, aufgeteilt), und zwar über (oder durch) den Gatterkamm und dann durch die verschiedenen Schäfte des Webstuhls oder -rahmens hindurch. Tut man dies auf die einfachst mögliche Weise (ein Kettfaden oben, der nächste unten), so entsteht ein homogenes Gewebe ohne Muster, die Leinwandbindung: Man "schert" also "alles über einen Kamm".
Redenwendungen, derer wir uns nicht sicher sind, ob sie dem Textilhandwerk entspringen, wären:
- "am Rad drehen": ähnlich wie "Du spinnst": die Frauen in den Spinnstuben "drehten am [Spinn-]Rad"
- jemanden "umgarnen"
- "ein Geschäft abwickeln": Am Ende des Tages wickelten die Spinnfrauen ihr Tagesgeschäft, das gesponnene Garn, von den Spindeln des Spinnrades oder der Handspindel ab.