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Sonntagskind = Glückskind?

Sianna

New member
Hallo,

und dann hab ich gleich noch eine Frage:
steht ja schon im Betreff :) Wieso heißt es, daß ein an einem Sonntag geborenes Kind ein Glückskind sein soll? Woher kommt das?

Schon mal danke für Eure Antworten,
Sianna
 
Hallo Sianna,

rein biologisch gesehen, ist es im Grunde egal, an welchem Tag, Woche oder Monat jemand geboren ist.
Es ist jedoch mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass die Lebenseindrücke in den ersten Tagen auf einen Säugling einen gewissen Einfluss auf das Kind haben. So gesehen, wäre zu untersuchen, ob etwa Jahreszeiten und damit verbundene Klimaeinflüsse (Hitze, Kälte) auf die Entwicklung des Kindes einen Einfluss haben?

Davon abgesehen, wird im Volksglauben der Sonntag als wichtiger Tag einer Geburt betrachtet. Jungbauer schreibt dazu im HDA (Handwörterbuch des Deutschen Aberglaubens, Band 8, S. 114):

"Mit der Einführung der Planetenwoche brachte man die an diesem Tage Geborenen mit dem Tagesgestirn in Verbindung. Wie die Sonne alles sieht und an den Tag bringt, so war es natürlich, auch den am Sonnentag Geborenen die Fähigkeit zuzuschreiben, daß sie alles sehen, in die Zukunft blicken können und hellsichtig sind. Zugleich war es selbstverständlich, daß man allem, was mit dem Tag des größten und wichtigsten Gestirnes zusammenhing, erhöhte Bedeutung beimaß, zumal als der Sonntag mit dem christlichen Tag des Herrn verschmolz. Schon bei den Griechen und Römern war das S. ein Glückskind. Die Römer nannten es fortunae filius oder albae gallinae filius (Kind der weißen Henne). Weiße Tiere galten seit je als glückbringend. Bei den Germanen dürfte aber in heidnischer Zeit diese bevorzugte Stellung dem Donnerstagkind zugekommen sein. [...] Und erst als mit dem endgültigen Siege des Christentums auch der Sonntag an die Stelle des älteren Hauptfeiertages der Woche, des Donnerstages, trat, dürfte, wohl in Anlehung an die römisch-christlichen Anschauungen, aus dem Donnerstagskind das Sonntagskind geworden sein. Das Wort Sonntagskind hat vielfach seine ursprüngliche Bedeutung schon verloren. Man bezeichnet damit häufig ganz allgemein ein Glückskind."

Recht interessant erscheint mir in diesem Zusammenhang, dass es sich hier um einen sehr verbreiteten Volksglauben handelt, der besonders zu Neujahr (zumindest hier in Österreich) exzessiv ausgetragen wird: da geht es um das sogenannte "Neujahrsbaby", um das sich offenkundig alle Gynäkologen des Landes eine erbitterte Schlacht liefern... :)
Also das sieht so aus:
Spätestens 3 Sekunden nach Mitternacht steht der Bundessieger fest, dann folgt der Sieger des Bundeslandes und bis zum Frühstück vom Neujahrstag sollte auch jedes Bezirkskrankenhaus sein "Neujahrsbaby" haben... :kopfkratz

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Hallo Wolfgang,

danke für die Info. Das ist schon sehr interessant. Gerade auch die Verschiebung Donnerstags- zu Sonntagskind und daß auch hier das Christentum wieder einmal mitgemischt hat...

Auch das Thema des Einflusses der Jahreszeiten ist interessant. Von Hunden weiß ich z.B., daß Hunde, die in den dunklen Monaten geboren werden, etwas schlechter gedeihen sollen als solche, die in den Sonnenmonaten das Licht dieser Welt erblicken. Eben weil die Sonne fehlt, die halt für das Wachstum schon eine entscheidende Rolle spielt.
Ich denke, daß die Sonne auch bei den Neugeborenen eine große Rolle spielt (z.B. bei der Neugeborenengeldsucht (NGS): hier kann Sonnenlicht helfen, das Bilirubin abzubauen, ohne Sonne steigt die NGS und es kann sogar eine Lichttherapie im KH erforderlich werden).

OK, daß es generell egal ist, an welchem Wochentag das Kind nun kommt, davon bin ich ebenfalls überzeugt. Allerdings finde ich den Aspekt der Sonne, die alles sieht und an den Tag bringt bezogen auf die evtl. Fähigkeiten eines Sonn(en)tagskindes auch wieder spannend. Leider kenn ich kein Sonntagskind, um das zu überprüfen - und unser Sohn ist noch zu jung, um hier eine Hellsichtigkeit festzustellen :p :D

Sianna
 
Neugeborenengeldsucht
:smi_schnu

Spass beiseite:

Ich glaube auch, dass es für ein Kind besser ist, auf der Picknickdecke und auf Grashalmen zu wuzeln, als bei minus 10 Grad bis auf die Nase eingewickelt 10 Minuten ins Dämmerlicht des Dezember zu schauen.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
*lach* Ups, das mit der GelDsucht ist mir gar nicht aufgefallen... (Freud'scher Verschreiber?! :p )

Ja, genau, das sehe ich eben auch so - allerdings geht es nun natürlich auch nicht, daß alle Babys nur noch in den richtigen Sonnenmonaten zur Welt kommen. Das wär ja was.. *kicher* Obwohl...für die (späteren) Geburtstagsfeiern hat das natürlich auch Vorteile: draußen feiern ist auch angenehmer als in der Stube ;)

Sianna
 
Ich glaube, dass ein Sontagskind nichts mit einem selber zu tun hat sondern eher mit der Mutter und ich denke ein Sonntagskind ist ein Glückskind weil es eine sehr liebe Mutter hat die wirklich alles für ihn macht.

übrigens bin ich ein Ostersonntagskind
 
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