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Smartphones in der Wissenschaft

SAGEN.at

Administrator
Teammitglied
Smartphones haben in den letzten Monaten einen ungeheuren Boom erlebt und entwickeln sich für wissenschaftliche Outdoor-Zwecke zu einem äußerst nützlichen Begleiter bzw Messgerät.

Mehrere Messelemente sind bei Smartphones in einem Gerät vereinigt, was etwa bei der Feldforschung von besonderem Vorteil ist.

Was sind Eure bevorzugten Apps für sinnvolle Arbeit im Gelände?

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Ich benutze seit einiger Zeit ein Android-Gerät, das mir sowohl vom niedrigen Preis (19 Euro) als auch von der offenen Programmierschnittstelle am überzeugendsten erscheint, hier dürfte in Zukunft am meisten Angebot vorliegen (iPhones erscheinen mir viel zu teuer, für Feldforschung zu wenig robust und auch vom Softwareangebot rigoros eingeschränkt).

Sinnvoll nutzbar ist die Kamerafunktion, Videofunktion, Webbrowser mit sehr flinkem Internetzugang, E-Mail, Google-Maps, Standortbestimmung via GPS, Soundrekorder, Fernsehen (TV), W-Lan, Wecker usw. Es kann auch telefonieren.

Sinnvolle Apps für Outdoor erscheinen mir:

- Bubble, eine Waage bzw Wasserwaage. Diese ist eher nur bedingt brauchbar, eine Waage mit Messfunktion suche ich noch.

- Analoger Kompass. Ziemlich nützlich.

- Fahrplan. Funktioniert in Österreich hervorragend.

- Flightradar24. Welches Flugzeug kommt und stört bald mein Foto?

- Finde mein Auto. Sehr nützlich, denn hier kann im Freien über GPS die Distanz zu beliebigen Gegenständen (Auto, Fahrrad, Motorrad, aber auch markanten Orten etc.) sehr genau festgestellt werden.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
- der Tricorder für Android. Sieht zwar etwas nach Spielzeug aus und ist auch ein liebes Spielzeug, misst aber tatsächliche physikalische Größen. Ein interessanter Ansatz, was an Messgeräten noch kommen wird.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Eine traumhafte Anwendung ist auch peak.AR (augmented reality technology) aus Salzburg. Einfach das Android auf die Berge halten und es werden die Bergnamen eingeblendet! Funktioniert hervorragend.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
- "Seismo" misst Schwingungen im Sinne eines Seismograph. Nutzt den eingebauten Accelerator und zeichnet die Messungen auf. Bedingt nützlich, aber zumindest lehrreich.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
- Stopwatch. Gut bedienbare Stoppuhr auf zehntel Sekunden.

- AccuWeather. Aktueller Wetterbericht für den genauen Standort.

- AndMeasure. Vermessung innerhalb von Landkarten, primär Google Maps.

- Favorite Frequencies. Ein genauer NF-Tongenerator. Könnte vielleicht in Zusammenhang mit Tierbeobachtung nützlich sein?

- Magnetmeter. Ein 3D-Kompass mit Messung und Darstellung der Magnetfelder.

- Smart Measure. Zum Messen und Vermessen (zB. Höhenmessung) in der Landschaft über die eingebaute Kamera.

- Smart Ruler. Zum Vermessen von auch sehr kleinen Gegenständen über die eingebaute Kamera.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Eine sehr spannende Anwendung ist zweifellos die SECuRET SpyCam für Android!

Damit kann das Smartphone irgendwo platziert werden und sendet bei Bewegung im Sucherbereich der Kamera sofort entweder ein Foto oder eine in der Dauer einstellbare Videosequenz an eine definierte E-Mail-Adresse. Zusätzlich werden die Bilder einschließlich der Koordinaten auf der Speicherkarte abgelegt.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Schöne neue Smartphonewelt.

Auch ich habe mir vor einigen Wochen ein Nokia 5230 zugelegt, in der aktuellen CB übrigens Testsieger - das Apfeleiphone kam dort nur auf den Bronzerang.

Kaufgrund war die Navifunktion des 5230, telefonieren und SMS sollten auch drin sein. Keine Erweiterungen, ein Internetzugangspunkt wurde erst gar nicht eingerichtet. Ist also ein gar nicht so smartes Smartphone, mein Smartphone.

Hier mein Vergleich des 5230 als Autonavi mit einem reinen Navi, dem Becker Z101:

Gefahren wurde in der Stadt, auf LS, BAB sowie im Mittelgebirge. Das 5230 wurde dabei lediglich mit integriertem GPS genutzt. Diese Einstellung zu wählen ist wichtig, so fallen keinerlei Datenkosten an.

Mit Hilfe der Forenmitglieder aus dem Smartphoneforum gelang es mir, Karten und deutsche Sprachführung auf den PC zu laden, mittels USB-Kabel auf das Smartphone zu übertragen und zu installieren - seitens NOKIA fehlen die Schritt-für-Schritt-Anleitungen völlig. Dies betrifft nicht nur die Navigation, sondern auch fast alle anderen Anwendungen des 5230.

Karten
Generell positiv und größtes Plus: die kostenlosen Karten und die Multifunktionalität des Gerätes. Nur noch ein Gerät ist notwendig und die teuren Kartenaktualisierungen entfallen. Lebenslang aktuelle Karten gratis. Die Karten des 5230 sind aktueller als jene des Z101, Stand ca. 12/2009.

Satfix; Routenberechnung und -führung
Diese Prozesse laufen bei beiden Geräten gleichschnell ab. Alternativrouten werden vom 5230 schneller berechnet, auch die Routenführfung ist hier "logischer" als beim Z101. Sehr gute Sprachführung bei Kreisverkehren, Spurassistent bei Autobahnkreuzen und im Stadtverkehr vorhanden. Insgesamt ist das 5230 etwas "sprachfaul". Das 5230 bietet im Gegensatz zum Z101 wesentlich mehr Einstellmöglichkeiten. Eine Stärke des 5230 ist zudem die Möglichkeit, über die Karten Zielpunkte festzulegen und dorthin zu navigieren. Klappt hervorragend, wenn einzelne Ziele über die Texteingabe nicht erkannt werden. Sehr gut auch die Navigation zu POIs sowie die Fußgängernavigation beim 5230.
Im Gegensatz zum Z101 bietet das 5230 die Möglichkeit, am PC erstellte Routen auf das Gerät zu übertragen.

Bedienbarkeit, Erkennbarkeit der Anzeige und Lautstärke
Hier punktet das reine Autonavi auf voller Linie. Das 5230 sollte tunlichst nur bedient werden, wenn das Auto steht. Die Displayanzeige ist klar, jedoch klein. Selbst bei maximaler Lautstärke sind die Ansagen nur zu verstehen, wenn das Autoradio sehr leise läuft. Zudem sind keine Alternativstimmen vorhanden.
Z101 dagegen: Großes Display mit großem Bedienfeld, sehr gute Erkennbarkeit und sehr gute Lautstärke der Ansagen einschl. der Infos zum Fahrspurassistent.

zusätzliche Verkehrsinfos
Beim Z101 kostenloses TMC, welches das 5230 nicht bietet. Das Handy ermöglicht nur bei aktivem Datenverkehr eine Unterstützung, wofür Gebühren anfallen. Ich persönlich kann auf TMC verzichten, da es oft ungenau ist.

mitgelieferte Gerätehalterung und optionales KFZ-Ladekabel
Die Gerätehalterung des 5230 sitzt bombenfest an der Windschutzscheibe, wenn man die Saughalterung über den Widerstandspunkt hinaus dreht.
Das optionale Ladekabel jedoch ist viel zu kurz und wurde vermutlich für den Smart konstruiert.
Halterung und Ladekabel des 5230 sind o.B..

Fazit
Das 5230 ist ein vollwertiges, gutes Navi und insgesamt zu empfehlen, wenn man die Einschränkungen hinsichtlich Displaygröße und Ausgabelautstärke zu akzeptieren bereit ist.

Für den Einsatz im Gelände sind beide Geräte schon wegen ihres Kartenmaterials nicht geeignet, doch dafür gibt mit den Outdoorgeräten genügend Alternativen.

Dresdner
 
Hallo Dresdner,

die Anforderungen sind natürlich unterschiedlich, für Navi setze ich das Smartphone nicht ein, da in den Alpen (nach meinem Wissensstand, lasse mich aber jederzeit gerne eines besseren belehren) für Wanderzwecke bisher keine taugliche Outdoor-Karte existiert.

Gewissen minimalen Ansprüchen reicht das bei Android ohnehin mitgelieferte Google-Maps, das auch via GPS ziemlich exakte Daten liefert. Soweit ich gesehen habe, wäre da auch ein Navi-Modus dabei.

Zum Wandern und für wissenschaftliche Zwecke ist Google-Maps zumindest in den Alpen derzeit natürlich noch bei weitem zu ungenau.

Aus meiner Perspektive der Volkskunde ist ein Navi beim Autofahren in der Regel ein Störfaktor (mit der Ausnahme der Ersatzroute - Harry kann darüber berichten... :) ), denn in meinem Fall wird abrupt auf die Bremse gehüpft, wenn es ein spannendes Motiv gibt, unabhängig davon was das Navi sagt.

Ich finde die oben beschriebenen Apps insofern sehr spannend und wissenschaftlich nutzbar, da man eben Fotoapparat, Videokamera, Tonaufnahmegerät und die anderen Anwendungen in einem Gerät (bzw. mit maximal einem Ladegerät) dabei hat.

Aus volkskundlicher Sicht sei etwa der Fall vorgestellt, dass man auf eine Hütte wandert, wo sich gerade eine Runde zur Hausmusik trifft und da hat man dann (bei Aufnahmegenehmigung!) die Auswahl zwischen Video- oder Tonaufnahme...
Das finde ich praktisch, denn beim Wandern oder Bergsteigen bereut man sehr bald jedes Gramm an unnützem Gewicht im Rucksack. :ratschlag:

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Ich finde die oben beschriebenen Apps insofern sehr spannend und wissenschaftlich nutzbar, da man eben Fotoapparat, Videokamera, Tonaufnahmegerät und die anderen Anwendungen in einem Gerät (bzw. mit maximal einem Ladegerät) dabei hat.

Wobei sich dann aber die Frage stellt, ob die erzielbare Qualität deinen Ansprüchen genügt. Wenn ich im entsprechenden Thema lese, mit welcher Profitechnik die Mehrzahl der Forenmitglieder hier Fotos machen - ist dann das Smartphonebild wirklich mehr als ein Schnappschuss? Fast keinerlei Einstellmöglichkeiten, kein optisches Zoom etc.? Sind diese Dinge komplett durch Nachbereitung korrigierbar?

Was die Nutzung als Autonavi betrifft - ich fühle mich hier nicht sklavisch an die Ansagen gebunden. Im Gegenteil - durch die integrierte POI-Datenbank sind jederzeit interessante Orte abseits der Route abrufbar. Auch bei selbst gewählten Zielen erfolgt schnell und problemlos eine Routenneuberechnung.

Dresdner
 
Hallo Dresdner,

qualitativ gesehen, ist natürlich schon die Überschrift des Themas ein Widerspruch.

Wissenschaft heißt auch exaktes Messen und da hat im Grunde ein Smartphone natürlich nichts verloren.

In manchen Situationen der Feldforschung kann man jedoch nur bedingt Gepäck mitnehmen, also wenn man in den Bergen zu Fuß unterwegs ist, in der Regel nur einen Rucksack. Hier ist die Multifunktionalität der integrierten Messtechniken mit dem Smartphone schon ganz interessant.

Ich habe bisher in wenigen Wochen des Smartphone-Einsatzes ein volkskundlich sehr interessantes Interview mit der Videofunktion aufgenommen, mehrere Fotos mit der 5-Megapixel-Kamera gemacht, sowie den Soundrekorder mehrfach benützt. In allen Situationen hätte ich kein anderes Gerät mitgehabt, also steht auch schlechtere Qualität vor der ungünstigeren Alternative gar kein Ergebnis zu haben.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
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