Guten Abend allerseits!
Ich hoffe, die Zarterbesaiteten haben schon gegessen oder lesen nicht weiter, aber ich möchte jetzt doch eine recht schmackhafte Speise jenseits von Marillenknödeln und Schnitzel vorstellen.
Vom südlichen Balkan an rund ums östliche und südliche Mittelmeer sieht man gelegentlich auf Märkten die rohen und in Gasthäusern die gebratenen Schafsköpfe.
Mir sind sie das erste Mal vor etwa 30 Jahren in Kreta begegnet und ich war eigentlich immer neugierig, nur habe ich mich nie an einen herangewagt, nicht, weil er mir missfallen hätte, sondern weil ich nicht wusste, wie man er serviert werden würde und wie man mit ihm umzugehen habe. Man will sich ja nicht blamieren…
Heuer hat sich nun mein Sohn in Griechenland, wo man das Gericht unter dem Namen „kephalaki“ (= „Köpfchen“) anbietet, in den Kopf gesetzt, einmal zu probieren. Da zu erwarten war, dass Köche, Kellner etc. weichgekocht und hilfsbereit sein würden, wenn ein Dreizehnjähriger so etwas essen will, haben wir also einmal einen zusammen versucht – und sind sehr auf den Geschmack gekommen!
Serviert wird der im Ganzen gegarte Kopf der Länge nach halbiert, so dass alle Teile gut zugänglich sind. Also kein Problem und keine Mühen!
Zum Geschmack:
- Die nach dem Abhäuten des Kopfes noch anhaftenden Fleischteile sind eher wenige. Sie werden wohl unvermeidlich etwas trocken und sind unter dem Stichwort „Fasern mit Geschmack“ abzuhaken.
- Die Zunge ist verhältnismäßig klein, nach dem Entfernen der harten Haut bleibt nicht viel übrig; das wenige ist nicht schlecht, hält aber dem Vergleich mit einer geselchten Schweinszunge oder gar einer gepökelten Rindszunge nicht stand.
- Die Augen dürften manche am ehesten Überwindung kosten. Man hole sie aus den Augenhöhlen, entferne die dunklen Teile, salze und pfeffere den Rest ein bisschen und esse ihn – wenn es einen eher bissfesten Kaugummi mit leichtem Eiweißgeschmack geben sollte, dürfte man mit Salz und Pfeffer auch ungefähr dahinkommen. Etwas Nährwert werden sie schon haben, geschmacklich sind sie unergiebig, also eher in die Abteilung „Mutprobe“ zu setzen…
- Schließlich das Hirn: In seiner natürlichen Schale gegart, ist es natürlich nicht gewürzt und braucht also vielleicht etwas Salz und einen Hauch von Pfeffer, dann aber ist es eine Köstlichkeit, vom Geschmack her dem Mark ähnlich, aber in der Konsistenz weniger fettig – und die 2-3 Euro, für die so ein Schafskopf angeboten wird, in jedem Fall wert!!!
Ich glaube nicht, dass ich mit diesen Hinweisen einen „Run“ auf Schafsköpfe auslösen werde, möchte aber doch – wie schon vor einiger Zeit beim Blut – darauf hinweisen, dass es jenseits von Schnitzel, Filet und Tafelspitz noch eine Vielzahl köstlicher Teile gibt, die man dann, wenn man schon Tiere hält und tötet, um sie zu essen, keinesfalls verschwenden sollte!
In diesem Sinne:
Guten Appetit!
D.F.
Zu den Bildern v. l. n. r.:
- der halbe Kopf, schon ohne Auge;
- das Hirn;
- ein Auge, noch nicht fertig präpariert.
Ich hoffe, die Zarterbesaiteten haben schon gegessen oder lesen nicht weiter, aber ich möchte jetzt doch eine recht schmackhafte Speise jenseits von Marillenknödeln und Schnitzel vorstellen.
Vom südlichen Balkan an rund ums östliche und südliche Mittelmeer sieht man gelegentlich auf Märkten die rohen und in Gasthäusern die gebratenen Schafsköpfe.
Mir sind sie das erste Mal vor etwa 30 Jahren in Kreta begegnet und ich war eigentlich immer neugierig, nur habe ich mich nie an einen herangewagt, nicht, weil er mir missfallen hätte, sondern weil ich nicht wusste, wie man er serviert werden würde und wie man mit ihm umzugehen habe. Man will sich ja nicht blamieren…
Heuer hat sich nun mein Sohn in Griechenland, wo man das Gericht unter dem Namen „kephalaki“ (= „Köpfchen“) anbietet, in den Kopf gesetzt, einmal zu probieren. Da zu erwarten war, dass Köche, Kellner etc. weichgekocht und hilfsbereit sein würden, wenn ein Dreizehnjähriger so etwas essen will, haben wir also einmal einen zusammen versucht – und sind sehr auf den Geschmack gekommen!
Serviert wird der im Ganzen gegarte Kopf der Länge nach halbiert, so dass alle Teile gut zugänglich sind. Also kein Problem und keine Mühen!
Zum Geschmack:
- Die nach dem Abhäuten des Kopfes noch anhaftenden Fleischteile sind eher wenige. Sie werden wohl unvermeidlich etwas trocken und sind unter dem Stichwort „Fasern mit Geschmack“ abzuhaken.
- Die Zunge ist verhältnismäßig klein, nach dem Entfernen der harten Haut bleibt nicht viel übrig; das wenige ist nicht schlecht, hält aber dem Vergleich mit einer geselchten Schweinszunge oder gar einer gepökelten Rindszunge nicht stand.
- Die Augen dürften manche am ehesten Überwindung kosten. Man hole sie aus den Augenhöhlen, entferne die dunklen Teile, salze und pfeffere den Rest ein bisschen und esse ihn – wenn es einen eher bissfesten Kaugummi mit leichtem Eiweißgeschmack geben sollte, dürfte man mit Salz und Pfeffer auch ungefähr dahinkommen. Etwas Nährwert werden sie schon haben, geschmacklich sind sie unergiebig, also eher in die Abteilung „Mutprobe“ zu setzen…
- Schließlich das Hirn: In seiner natürlichen Schale gegart, ist es natürlich nicht gewürzt und braucht also vielleicht etwas Salz und einen Hauch von Pfeffer, dann aber ist es eine Köstlichkeit, vom Geschmack her dem Mark ähnlich, aber in der Konsistenz weniger fettig – und die 2-3 Euro, für die so ein Schafskopf angeboten wird, in jedem Fall wert!!!
Ich glaube nicht, dass ich mit diesen Hinweisen einen „Run“ auf Schafsköpfe auslösen werde, möchte aber doch – wie schon vor einiger Zeit beim Blut – darauf hinweisen, dass es jenseits von Schnitzel, Filet und Tafelspitz noch eine Vielzahl köstlicher Teile gibt, die man dann, wenn man schon Tiere hält und tötet, um sie zu essen, keinesfalls verschwenden sollte!
In diesem Sinne:
Guten Appetit!
D.F.
Zu den Bildern v. l. n. r.:
- der halbe Kopf, schon ohne Auge;
- das Hirn;
- ein Auge, noch nicht fertig präpariert.