Die Erzeugung von Schachteln (Holzschachteln, Kartonschachteln) war früher eine weit verbreitete Form der Hausindustrie.
Mit etwas Glück kann man bis heute etwa in alten Sammlungen handgemachte Holz- oder Kartonschachteln entdecken.
Hier ein Beleg aus Tschechien:
Wolfgang (SAGEN.at)
Mit etwas Glück kann man bis heute etwa in alten Sammlungen handgemachte Holz- oder Kartonschachteln entdecken.
Hier ein Beleg aus Tschechien:
Die Holzschachtelerzeugung im Altvatergebirge.
Von Josef Fischer, Wien.
Als Hausindustrie wird die Holzschachtelerzeugung hauptsächlich im Rokitnitzer Gerichtsbezirk (in den Ortschaften Kronstadt, Schwarzwasser, Neudorf, Hohenerlitz, Bärnwaldt) betrieben; allerdings ist diese Art der Hausindustrie schon mehr oder weniger ganz der fabrikmäßigen Erzeugung gewichen.
Als Rohmaterial dienen die gut schleißbaren Fichten- und Tannenholzbretter. Das Brett wird in die Stoßbank (Art Hobelbank) eingezwängt; zwei Personen handhaben den ¾ m langen Spanhobel (ganz ähnlich dem Tischlerhobel, nur in der Mitte eine etwas größere Öffnung, durch die die Späne leicht durchgleiten können), und „stoßen" die dünnen Späne, welche gewöhnlich von einer dritten Person aufgelesen werden. Dann legt man 3 bis 4 Späne zusammen und schlägt zunächst mit dem Schlageisen die für die Schachteln bestimmten Deckel und Böden heraus, hierauf je nach Bedarf erst die längeren oder kürzeren Seitenflächen. Diese wickelt man dann um den sogenannten Kern (die Form der Schachtel) und leimt sie zusammen (den Leim bereitet man sich aus Quark, Topfen und Kalk zu). Die Späne samt dem Kern werden dann in eine Art Trockenpresse geschoben; auf ganz dieselbe Weise werden auch die Deckel der Schachteln hergestellt.
Meistenteils wurden Zündholzschachteln verarbeitet, doch auch die sogenannten Apothekerschachteln fanden gute Abnahme.
Quelle: Zeitschrift für Österreichische Volkskunde, XV. Jahrgang 1909, S. 152
Wer kennt weitere Belege für Hausindustrie?Von Josef Fischer, Wien.
Als Hausindustrie wird die Holzschachtelerzeugung hauptsächlich im Rokitnitzer Gerichtsbezirk (in den Ortschaften Kronstadt, Schwarzwasser, Neudorf, Hohenerlitz, Bärnwaldt) betrieben; allerdings ist diese Art der Hausindustrie schon mehr oder weniger ganz der fabrikmäßigen Erzeugung gewichen.
Als Rohmaterial dienen die gut schleißbaren Fichten- und Tannenholzbretter. Das Brett wird in die Stoßbank (Art Hobelbank) eingezwängt; zwei Personen handhaben den ¾ m langen Spanhobel (ganz ähnlich dem Tischlerhobel, nur in der Mitte eine etwas größere Öffnung, durch die die Späne leicht durchgleiten können), und „stoßen" die dünnen Späne, welche gewöhnlich von einer dritten Person aufgelesen werden. Dann legt man 3 bis 4 Späne zusammen und schlägt zunächst mit dem Schlageisen die für die Schachteln bestimmten Deckel und Böden heraus, hierauf je nach Bedarf erst die längeren oder kürzeren Seitenflächen. Diese wickelt man dann um den sogenannten Kern (die Form der Schachtel) und leimt sie zusammen (den Leim bereitet man sich aus Quark, Topfen und Kalk zu). Die Späne samt dem Kern werden dann in eine Art Trockenpresse geschoben; auf ganz dieselbe Weise werden auch die Deckel der Schachteln hergestellt.
Meistenteils wurden Zündholzschachteln verarbeitet, doch auch die sogenannten Apothekerschachteln fanden gute Abnahme.
Quelle: Zeitschrift für Österreichische Volkskunde, XV. Jahrgang 1909, S. 152
Wolfgang (SAGEN.at)