Ich hatte (beim Erstellen des Themas) eine Vorstellung, wie ein kleines Paradies aussehen könnte:
Mein Vorsatz war eine kleine Zwergenstadt zu portraitieren.
Das passende Foto für diesen Wettbewerb hatte ich aber auch nicht "auf Lager" oder in unserem Bildarchiv, daher war ich schon ein klein wenig verzweifelt.
Doch da kam mir der Zufall dazwischen und ich habe gestern beim Wandern tatsächlich eine kleine Zwergenstadt gefunden! Die Zwerge waren gerade in ihrem Bergwerk bei der Arbeit, doch der dorfälteste Zwerg war da und ich konnte ihn um Erlaubnis für ein Foto fragen. Er hatte ein riesige Nase die in seinen langen weißen Bart überging. Wir haben uns sehr gut unterhalten und er hat mir viel vom Leben in ihrem Zwergendorf erzählt.
Er erzählte mir vom friedlichen Zusammenleben der Zwerge mit den Menschen. Die Zwerge haben den Menschen das Mahlen von Korn mit einer Mühle beigebracht, damit die Menschen Brot backen können. Im Schatten dieser Mühle haben sich auch die Zwerge ein kleines Hammerwerk errichtet, um damit ihre Werkzeuge für ihren Bergbau zu schärfen. Als Dank für das Wissen um die Getreidemühle haben sie von den Menschen jeden Tag einen Esslöffel voll Mehl bekommen.
Doch seit ein paar Jahren (exakt: hier seit dem Jahr 2006) kümmern sich die Menschen nicht mehr um ihre Mühle, lassen diese verfallen und kaufen ihr Brot im Supermarkt ohne daran zu denken, dass seither bei den Zwergen eine Hungersnot herrscht. Die Zwerge müssen jetzt alle dort in ihrem Bergbau geförderten Edelsteine, wunderbaren Mineralien und selbst das geförderte Gold gegen Brot bei sehr schlechtem Wechselkurs eintauschen und können sich kaum mehr um die Tiere der Region kümmern.
Das Hammerwerk der Zwerge darf derzeit noch weiter existieren, die Zwerge hoffen aber inständig darauf, dass sich jemand findet, der die Getreidemühlen der Menschen wieder renoviert und reaktiviert.
Drei Wasserfälle speisen einen Wasserspeicher für kontinuierlichen Betrieb. Das Wasser wird in eine Rinne geleitet, die das Wasserrad antreibt. Das Wasserrad wiederum hebt pro Umdrehung einen Nagel, der auf eine kleine Kuhglocke schlägt. Das ist der Arbeitsplatz des Dorfschmiedes der Zwergenstadt, der damit die Werkzeuge für den Bergbau der Zwerge herstellt. Wenn der Dorfschmied nicht tätig ist, ist dennoch der regelmäßige Klang der Glocke ein (geheimes) Signal an alle Zwerge auch bis in das tief in den Berg reichende Bergwerk, dass alles in Ordnung ist. Wenn sich etwas Unerwartetes ereignet oder Gefahr droht, legt der Dorfälteste der Zwergenstadt, der
traditionellerweise auf das Dorf aufpassen muss, einen Grashalm zwischen Nagel und Schelle damit die Zwerge schnell nach Hause laufen können. Zum Glück ist dieser Fall sehr selten, etwa bei Gewitter, Unwetter, Vermurrungen oder Lawinengefahr. Dabei haben sich bis vor kurzem die Zwerge mit den Menschen ausgetauscht und gegenseitig gewarnt. Anscheinend brauchen die Menschen heute nicht mehr die Hilfe der Zwerge, die viele Signale der Natur besser als die Menschen frühzeitig gehört haben.
Mit Fotografie-Erlaubnis des dorfältesten Zwerges das Hammerwerk der Zwergenstadt, aufgenommen im Vinschgau, Südtirol, am 16. August 2011.
Wolfgang (
SAGEN.at)