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Welches Foto soll gewinnen: Fabrik?

  • stanze

    Stimmen: 4 36,4%
  • Chris Eigner

    Stimmen: 3 27,3%
  • bRokEnCHaRacTer

    Stimmen: 2 18,2%
  • SAGEN.at

    Stimmen: 0 0,0%
  • Dresdner

    Stimmen: 0 0,0%
  • Elfie

    Stimmen: 2 18,2%

  • Umfrageteilnehmer
    11
  • Umfrage geschlossen .

SAGEN.at

Administrator
Teammitglied
Das Thema für den SAGEN.at-Themen-Fotowettbewerb September 2011 ist:

Fabrik

Eine Fabrik ist eine Produktionsstätte im industriellen Maßstab, die sich ua. auch durch eine besondere Architektur von anderen Gebäuden unterscheidet.

Bei diesem Thema sind Außenaufnahmen von Fabriken ebenso wie Innenaufnahmen (bei aktiven Fabriken: bitte mit Foto-Genehmigung!) und auch Archivbilder zugelassen.

Fabriken werden oft in Verbindung gebracht mit Aufschwung und Wohlstand, andererseits können Fabriken zB. auch wegen Umweltbelastung in Kritik stehen. Fabriken können auch mit Sympathie betrachtet werden, manche Fabriken haben eigene Sozialprojekte oder Wohnsiedlungen errichtet.

Manchmal verwenden Fabriken heute die Bezeichnung "Werk" oder "Betrieb", solche Unternehmungen sind auch zum Wettbewerb zugelassen. Auch Detailaufnahmen von industriellen Maschinen oder Fotos zur Unternehmergeschichte oder Arbeitergeschichte sind willkommen.

Als volkskundliches Forum liegt ein besonderer Schwerpunkt auf einer ausführlichen Bildbeschreibung und Erklärung etwa zur Fabriksarchitektur oder zur technikgeschichtlichen Bedeutung des Unternehmens.

Bilder und Beschreibung nun hierher!

Die Spielregeln zum Fotowettbewerb finden sich hier und im Monat September 2011 erhält der Gewinner des Fotowettbewerbes eines unserer eben neu erschienenen Sagenbücher und eine Glasflasche voll mit Edelsteinen aus einem historischen Tiroler Bergwerk! *)

Wolfgang (SAGEN.at)

*) unter Ausschluss des Rechtsweges!
 
Dieses Bild von der alten Pappenfabrik und Trockenrahmen in Greifenburg-Oberes Drautal wurde um 1920 aufgenommen. Wann die Pappenfabrik in Betrieb ging und wann sie stillgelegt wurde weiss keiner. Die Zeitzeugen und die es wissen müssten sind leider nicht mehr. Der alte Bürgermeister, der sehr viel über die alte Zeit von alt Greifenburg wusste starb leider vor zwei Jahren. Und die Aufzeichnungen von früherer Zeit sind alle sehr sperlich.

Jedenfalls bis die Hölzer in die Pappenfabrik kamen,hatten schon viele Männer ihr tägliches Brot verdient: Holzknechte und Fuhrleute, Schmiede, Sattler, der Rader, der Seiler. Rohstoffe und Arbeitsplätze lagen vor Ort! Auch Frauen war Erwerbsarbeit möglich. Sie hatten die Pappen zu hängen.
(Admin: externer Foto-Link existiert nicht mehr)
 
Zuletzt bearbeitet:
Diese Fabrik ist etwas ganz Besonderes, sie ist komplett eingerichtet und alles sieht aus, als hätten die Arbeiter sie gerade erst verlassen. An den Maschinen hängen noch Arbeitsaufträge, die Fäden sind noch eingespannt. Manchmal ist sogar noch ein unfertiger Stoff in einem Webstuhl und man kann erahnen welches Muster er bekommen hätte.
 

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Normalerweise sind Fabriken doch positive Orte und man sollte sie eigentlich auch im Fotowettbewerb positiv präsentieren.

Fabriken und deren Umfeld wie Fabriksarbeiter und Fabriksarbeiterinnen haben unserer Gesellschaft Wohlstand, Arbeit, geregelte Arbeitszeiten, Kantinen, Werkswohnungen und viele soziale Errungenschaften gebracht. Heute arbeiten die meisten Fabriken still und umweltbewusst und sind nach wie vor eine der größten wirtschaftlichen Stützen unserer Gesellschaft.

Doch es gab auch Ausnahmen...

Die hier im Foto präsentierte Fabrik befindet sich in Copsa Mica (Copșa Mică, deutsch: Kleinkopisch) in Rumänien.

In Copsa Mica wurde in einer Rußfabrik (!) und einer Buntmetallhütte vom Jahr 1939 bis 1993 eine gigantische Umweltverschmutzung produziert, die diese Region zu den weltweit verseuchtesten Gegenden gemacht hat.

Die Gegend um Copsa Mica ist bis heute mit Zink, Blei, Schwefel, Kadmium und anderen Schwermetallen mit hundertfach überschrittenen Grenzwerten verseucht, immer wieder berichten Ärzte in der Region von bisher medizinisch nicht bekannten Krankheitsbildern. Bis 1989 war Copsa Mica für Ausländer im ohnehin schwer errichbaren Rumänien ein Sperrgebiet, jene Fotografen und Kameraleute die es dennoch in die Region geschafft haben, brachten einzigartige Dokumente und berichteten über beinahe unglaubliche Zustände in der "Schwarzen Stadt".

Wenn es regnete oder schneite, kam schwarzer Ruß vom Himmel und überzog die ganze Region mit einem öligen, schwarzen Film. Es gab kaum mehr Vegetation, keine Pflanzen, keine Bäume, die Häuser waren schwarz vom Ruß, Haustiere verendeten. Obwohl Bleivergiftungen, Missgeburten, Asthma, Tuberkulose und Krebs in der Region an der Tagesordnung waren, war der rumänischen Regierung bis 1993 (Stilllegung Rußfabrik) und 2008 (Stilllegung Buntmetallfabrik) aus wirtschaftlichen Gründen die Gesundheit der Bevölkerung nicht wichtig.

Das Foto (Video-Standbild) habe ich im Jahr 2002 in Copsa Mica gemacht. Es zeigt Menschen einer rumänischen Minderheit beim Suchen nach verwertbaren Dingen in (vermutlich kontaminiertem) Abruchmaterial aus der Region. Die LKW's kippen das Abruchmaterial auf eine Halde in Copsa Mica und die Jugendlichen durchwühlen dieses ohne Wissen um ihre Gefahr. Im Hintergrund die Kühltürme der Fabriken von Copsa Mica.

Seit 1993 bzw 2008 verbessert sich die Umweltsituation in Copsa Mica, auch die Aufforstung soll wieder in Gang gekommen sein.

Rumänien ist ansonsten ein traumhaftes und empfehlenswertes Urlaubs- und Reiseziel in Europa.

Wolfgang (SAGEN.at)
 

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Wolfgang schrieb:
Normalerweise sind Fabriken doch positive Orte und man sollte sie eigentlich auch im Fotowettbewerb positiv präsentieren.

Ja, Fabrikarchitektur besteht zum Glück nicht nur aus "verlorenen Orten", obwohl diese aus historischer Sicht besonders reizvoll sind.

Deshalb gibt es von mir ein aktuelles Bild der Harzer Baumkuchenmanufaktur Wernigerode.

Die Geschichte des traditionellen Backwerks wurde von mir in diesem Forum schon ausführlich dargelegt.

Ursprünglich befand sich die Produktionsstäte in der Friedrichstraße; das auf dem BIld zu sehende Gebäude wurde vor einigen Jahren unweit der B6n-Auffahrt Wernigerode -Nord errichtet.
Es beinhaltet neben den Produktionsräumen eine Schaubäckerei, einen Verkauf und eine Konditorei.

Die Architektur wurde dabei konsequent am Endprodukt orientiert.
Nicht nur die Aufsätze der Gasträume und der im Vordergrund zu sehende Brunnen nehmen die Formen des Kuchens auf, sondern auch die seitlichen und aun der Frontseite zu sehenden Fensterummalungen.

In der Art und Weise der "Produktbindung der Architektur" dürfte dieses Gebäude eines der markantesten Beispiele seiner Art sein.

Wer kennt weitere, derart am Produkt orientierte Produktionsbauwerke?

Baumkuchenmanufaktur_Wernigerode.JPG
 
Leider standen Fabriken nie auf meiner Foto-Interessensliste und wenn, dann weiß ich nichts zu dokumentieren.
Ich hab daher nur ein Foto von 1965, es zeigt Arbeiterinnen mit zwei Kollegen aus Ex-Jugoslawien während der Mittagspause in der Firma ZKW in Niederösterreich.
Die Metallwarenfabrik wurde 1938 von einem Schlossermeister in Wien gegründet, 1954 kam das Werk Wieselburg dazu. Zuvor eine Fabrik in Schönbühel – beste Lage, darin sind heute Wohnungen – es wurde erzählt, dass dort beim Bau der Firmengründer noch selbst mit der Mörteltruhe fuhr. Nach einigen Neuübernahmen in den 1970/80er Jahren ist sie heute erfolgreich mit Lichtsystemen.
Was mir heute besonders leid tut: ich hab von diesem Gebäude nicht ein einziges Foto.

Um das Foto etwas aussagekräftiger zu gestalten ergänze ich mit ein paar Auszügen aus der „Arbeitsbiographie“ für ein Buchprojekt der „Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen“.
Fabrik von innen sozusagen

(ein Arbeitstag …)
Um 5h20 ging der Zug…
Am Morgen mussten wir am Portier vorbei zur Stempeluhr, die Karten wurden einem Register an der Wand entnommen. Danach ging es zum Umkleiden in einen großen Raum, durch den man wieder in andere Räume und den ersten Stock gelangte. Eine Wand war mit Holzzwischenwänden und Türen zu fünf Klos verbaut, die oben und unten offen waren und an die Schule erinnerten. Die andere Wand: eine Kleiderspind-Reihe, mit Vorhängeschlössern versehen, daneben der Ausgang.
Man kleidete sich also um, während hinten die anderen in ihre Abteilungen durchliefen und daneben die Spülung rauschte. Ja, und natürlich waren Männer und Frauen NICHT getrennt. Meist wechselte man ohnehin nur die Oberbekleidung gegen den Arbeitskittel und wer es gründlicher haben wollte, benutzte ein Klo als Kabine. Gestört hat das niemanden. Wir waren ohnehin mit Gekicher und wichtigen Plänen beschäftigt und wenn sich doch einer zum Gaffen verleiten ließ, hörte er ein lautes „Vaschau di net“, dann blickten ihn alle an und er verschwand mit rotem Kopf.
Hier erfuhr man auch Neuigkeiten aus anderen Abteilungen. „Hobts scho g´hört“ war die morgendliche Einleitung in den Arbeitstag. Der markanteste Morgen war jener des 22. November 1963, ein Kollege sagte: „Hobts scho g´hört, den Kennedy hams daschoss´n“
Obwohl Politik kein großes Thema war, hielt der Alltag einen Moment lang den Atem an.

(… in der Bohrabteilung)
… die beim Gewindeschneiden reichlich anfallenden Späne wegzuputzen kostete ebenfalls Zeit. Mit der linken Hand also hielt man die Lehre fest, in der rechten hatte man ein Pinselchen, das verschiedene Funktionen erfüllte. Es wurde in die Bohrmilch getaucht und der Bohrer zur Schmierung und Kühlung bestrichen, es wurde damit auch der Tisch geputzt und außerdem die heißen Späne von der Hand. Mit Milch – zur Kühlung. An den Schmerz der mitunter entstehenden Brandbläschen gewöhnte man sich. Es gab eine Menge verschiedener Werkstücke und es kamen laufend welche dazu. Bei solchen musste erst die Stückzahl eruiert werden. Dafür kamen ein Mann vom Büro und der Betriebsrat in die Abteilung und gemeinsam mit dem Meister wurde eine Arbeiterin gestoppt, um zu sehen, was in einer Stunde zu schaffen sei. Nie wurde so genau gebohrt, geputzt und gemessen wie in diesen fünf Minuten, die dann hochgerechnet wurden.

(Entlohnung)
Jeden Freitag kam eine Frau freundlich grüßend in die Abteilung, sofort wurde für die Karteibox unter ihrem Arm ein Platz freigemacht und geputzt und wir stellten uns grinsend an. Dreimal gab es Vorschuss, am Monatsende Abrechnung. Bar auf die Hand in einem Sackerl, dabei ein schmaler Abrissstreifen – Lohnstreifen genannt - voll mit Buchstabenkombinationen und darunter ein Betrag. Nur Langgediente konnten diese Geheimzeichen entschlüsseln.

Und noch ein wichtiges Ereignis fiel in diese Zeit: die ersten Gastarbeiter.
„Die Türken kommen“, hieß es scherzhaft, aber meist waren es Männer aus Jugoslawien, damals noch ohne Ex-.
Eine vielbestaunte Baustelle war das türkische Klo, wie es genannt wurde. Es wurde in der freien Ecke unserer Umkleide-Klo-Durchgeh-Kabine installiert und wir wunderten uns sehr über die eigenartige Tasse im Boden und den Wasserschlauch, den man daneben hinlegte. Zu dritt standen wir da und der Installateur meinte erklärend: „die waschen sich immer nachher“. „Kalt“ entfuhr es uns wie aus einem Mund und wir waren heilfroh, Österreicher zu sein.
Diese Männer waren anfangs sehr verunsichert, meist hinter ihren Maschinen verkrochen und ohne uns eine Blickes zu würdigen. Man sagte, dass es für sie undenkbar wäre, ihre Frauen in eine Fabrik mit anderen Männern zu schicken. Aber bald fühlten sie sich wohl und die Verständigungsschwierigkeiten brachten viel Gelächter auf beiden Seiten.
 

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super erzählungen elfie! ich lese deine geschichten immer sooo gerne.... das ist als ob man dabei wäre. wudnerschön.
und das foto gefällt mir auch. ich hab zum thema fabrik leider auch gar nix vorzuweisen, hab schon alle fotos durchforstet.... aber die fabriken in der umgebung hab ich nie fotografiert, nur die hammerwerke... wenn das auch als fabrik zählt???
 
dankeschön :smi_blume, naja, über 4 Jahre war ich live dabei .
Ich weiß nicht, ich glaube als Fabrik gilt, wo in Serie erzeugt wird, aber Wolfgang wird es noch sagen. Alles Liebe, Elfie
 
Der Themen-Fotowettbewerb "Fabrik" ist nun geschlossen und die Abstimmung eröffnet.

Wir danken Euch für die vielen beeindruckenden Beiträge!

Bis 4. Oktober 2011 lauft nun die spannende Abstimmung, wer das beste Bild mit Dokumentation gebracht hat - dieses kommt dann für ein Monat auf die Startseite von SAGEN.at, der Gewinner bekommt ein druckfrisches Exemplar unserer neuen Bücher "Die schönsten Sagen aus Österreich und Südtirol" und eine Glasflasche voll mit Edelsteinen aus einem historischen Tiroler Bergwerk *)!

Nun harren wir auf Eure Abstimmung, natürlich auch Diskussion zu den eingereichten Fotos.

Wolfgang (SAGEN.at)

*) unter Ausschluss des Rechtsweges!
 
:smiley_da herzlichen Grückwunsch, stanze - freut mich immer ganz besonders, wenn mein Favorit gewinnt ;).
 
hallo stanze! herzlichen glückwunsch! ich hab zwar die elfie gewählt aber bins jedem anderen auch vergönnt. *kicher*

:-)
 
Jetzt habt ihr mich total überrascht.
Einen herzlichen Dank und liebe Grüße an alle. :smi_prost
 
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