Hallo Gitti,
Du findest keine Sagen zum Kalenderberg in Mödling? Das kann doch gar nicht sein!?!
Es gibt wohl nur wenige Regionen in dieser Gegend, die derart sagenumwoben sind...
Grundsätzlich würde ich vorschlagen, nach den Methoden der Europäischen Ethnologie vorzugehen. Gekürzt gesagt, zuerst ein wenig Literaturrecherche und dann Feldforschung vor Ort.
Ich habe eben gerade ein Buch zum Wienerwald angesehen, das Kapitel zum Kalenderberg ist ausführlich:
Robert Bouchal, Wolfgang Kalchhauser, Mystischer Wienerwald, Sagen, Geschichten, Authentische Fälle, Wien 1999 (Pichler-Verlag).
Im Kapitel "Die Grammeltonlhöhle im Kalenderberg von Mödling" wird das authentische Schicksal von Anton Pisseker geschildert, der verdächtigt wurde, bei einem Fest am 18. Juli 1908 in Hinterbrühl bei einem Streit um ein Mädchen einen Festplatzbesucher ermordet zu haben.
1928 gesteht der wahre Täter an seinem Sterbebett die Tat, und Anton Pisseker wird als gebrochener Mann aus dem Gefängnis entlassen.
Da zu dieser Zeit eine Resozialisation in unserem heutigen Sinne unbekannt ist, lebt Anton Pisseker von da an als eine Art Einsiedler "Grammeltoni" in einer Höhle am Kalenderberg bei Mödling. Von da an ranken sich viele Sagen, Erscheinungen und ähnliches...
Daher komme ich zu meinem zweiten Vorschlag aus dem Methoden-Bereich der Europäischen Ethnologie:
Da es sich zum einen um einen authentischen Fall handelt und zum zweiten die Sagenbildung relativ jung ist, würde ich hier zu Feldforschung vor Ort raten. Was wird heute zu den oben genannten Themen erzählt? Was hat es mit der "Räuberhöhle" am Kalenderberg in Mödling auf sich? Warum nannten die Leute Anton Pisseker "Grammeltoni"? Fand man jemals den Leichnahm des irgendwann verstorbenen Grammeltoni? Gab es Lichterscheinungen aus der Räuberhöhle? etc.
So meine hoffentlich aufmunternden Vorschläge zur ethnologischen Feldforschung
Und natürlich möchten wir alle wissen, was Du rauskriegst - wir warten also mit Spannung auf Deine Ergebnisse!
Wolfgang (
SAGEN.at)