Hovorka und Kronfeld schreiben in ihrem Standardwerk „Vergleichende Volksmedizin, Eine Darstellung volksmedizinischer Sitten und Gebräuche, Anschauungen und Heilfaktoren, des Aberglaubens und der Zaubermedizin“, Stuttgart 1908, Erster Band, Seite 203 unter dem Stichwort „Hausmittel“:
„Man bewahrte noch im 18. Jahrhundert in den Apotheken die Fette der verschiedensten Tiere, deren Geiger in seiner „Pharmacopoea universalis“ über 30 aufzählt, verbannte aber diesen der Verderbnis ohnehin leicht unterworfenen unnützen Kram in neuer Zeit aus denselben.
Gänsefett, von dem ein alter Mönchsvers sagt: Anseris unguentum valet hoc super omne talentum (ist ein gutes Stück Geldes wert), steht noch in hohem Ansehen.
Dachsfett soll gegen Zellgewebsverhärtung verteilen, die Haare grau färben,
Hasenfett fremde Körper aus den Wunden ziehen;
Hundsfett wird bei Lungensucht genommen;
Außerdem erhält noch der Bauer Bären-, Enten-, Fisch-, Fischreiher-, Igel-, Wildkatzen-, Menschen- oder Armesünderfett, Mankei- oder Murmeltierfett vom Apotheker aus der Büchse, die mit Schweinefett oder gefärbtem Kalk gefüllt ist.
Als Salben sind in Gebrauch die Kropfsalbe (Unguent. kalii jodat.), die Kapuzinersalbe, Franzosensalbe, Merkurial- oder Reutersalbe (Unguent. neapolitan.) gegen Ungeziefer an verschiedenen behaarten Körperstellen; Zinksalbe; die Nerven- oder Mutterstärke, Rosmarinsalbe (Unguent. roris marini); der „alte grüne Napoleon“ (Unguent. populeonis, bestehend aus Oculi populi und Fett, gefärbt mit Curcuma und Indigo); „rote Prinzipitat- oder Augensalbe“ (Unguent. hydrarg. praecip. rubr.), Althäasalbe und Schwefelsalbe.
Von den Ölen figuriert das „Skorpionenöl“ (Ol. olivar.), Glieder- oder Kienöl (Ol terebint.), Bilsenkrautöl oder Bilsensamenöl (Ol hyosciam.), Regenwurmöl (Ol papav.), Ameisenöl (Spirit. formic.), Spicköl; Lorbeeröl; Hanföl; Lebertran, stinkendes Philosophenöl (Ol terebint. Sulfuratum, dem Rindvieh beim Blutharnen eingeschüttet, auch vom Menschen bei Kolik und Magenkrampf genommen, Hof); Durchwachsöl (Ol olivar.); flüchtig Element, flüchtig Salbe (Linim. volatile)."
Wolfgang (
SAGEN.at)