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Prinzhornsammlung in Österreich

Berit (SAGEN.at)

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Bis zum 8. November ist im Stift Admont in der Steiermark die Prinzhorn Sammlung ausgestellt, bis dahin werde ich es wohl endlich geschafft haben diese denkwürdige Sammlung zu besuchen über die ich früher so viel gelesen habe...

Hans Prinzhorn wurde 1886 als Sohn eines Papierfabrikanten in Westfalen geboren und wuchs mit vier Geschwistern in Wien auf. In Tübingen studierte er Kunstgeschichte und Philosophie unter Konrad von Lange, in Leipzig unter August Schmarsow und in München unter Theodor Lipps. Hans Prinzhorn war dem Bildungsbürgertum Anfang der dreißiger Jahre des 19. Jahrhunderts nicht unbekannt, "Der große Brockhaus" widmete ihm 1933 mehr Platz als Richard Müller-Freienfels oder Martin Heidegger ein! In jenem Jahr starb er mit 47 Jahren an Typhus, nach drei gescheiterten Ehen zurückgezogen in seinem ehemaligen Studentenzimmer bei seiner Tante in München.
1922 veröffentlichte Prinzhorn das schriftliche Werk zur Sammlung, die "Bildnerei der Geisteskranken". Die Frage welche Stellung nun dieses Werk in der Kunstgeschichte einnimmt, läßt sich nicht leicht beantworten. Fest steht aber, dass Prinzhorns Werk nicht wegzudenken ist, keine Sammlung bzw. Publikation erregte so viel Aufsehen!
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 begann auch der "Säuberungskrieg", (Patienten)Werke aus der Prinzhornsammlung wurden gezielt herausgesucht um zeitgenössische Kunstwerke zu diffamieren und die dem Künstler das Attest der Geisteskrankheit ausstellen sollten. Die Ausstellungsreihe "Entarte Kunst" erfreute sich großer Beliebtheit, allein in München besuchten täglich (!) 20.000 Menschen die Präsentation.
Die Prinzhorn Sammlung selber verblieb auf dem Dachboden der Heidelberger Klinik, Maria Rave-Schwank nahm in den sechziger Jahren eine erste Sichtung an Ort und Stelle vor. Durch die Volkswagen-Stiftung konnte Anfang der Achtziger Jahre eine Konservierung und Archivierung in Angriff genommen werden.

Berit
 
Interessant! Kurze Frage weil ich aus Wien bin und weiß, das es in Pitten in Niederösterreich die Hamburger Papierfabrik gibt, die schon seit Jahrzehnten in Famlienbesitz der Papierindustriellen Famile Prinzhorn ist.
Sind die irgendwie Verwandt? Nach dem Post von Berit habe ich irgendwie fast den Eindruck als würde es da eine gewisse Beziehung geben.

lg

Samantha
 
In Hemer (Landesgartenschau Westfalen) gibt es ein "Prinzhorn Labyrinth" -
der Bericht hier in sagen.at handelt von dem berühmtesten Sohn dieser Stadt
(wußte ich bisher nicht). Unter Landesgartenschau 2010 / Hemer findet
sich einiges im internet . Übrigens ist das "Felsenmeeer" z.B. allein schon eine
Reise wert! Viele Grüße von der Ruhr: Ulrike
 
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