• Willkommen im SAGEN.at-Forum und SAGEN.at-Fotogalerie.
    Forum zu Themen der Volkskunde, Kulturgeschichte, Regionalgeschichte, Technikgeschichte und vielem mehr - Fotogalerie für Dokumentar-Fotografie bis Fotogeschichte.
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst Du eigene Beiträge verfassen und eigene Fotos veröffentlichen.

Pferdeomnibusse und Pferdestraßenbahnen

Dresdner

Active member
Das "1. Deutsche Pferdestraßenbahnmuseum" öffnet heute im sächsischen Döbeln.

Die Sächsische Zeitung schrieb dazu am 11.6.2009:

Die Pferdebahn als Kombination von Schienenfahrzeug und animalischem Antrieb ist schon vor 100 Jahren wieder aus der Mode gekommen. In Döbeln rollte eine sogar bis 1926, ehe sie von Omnibussen ersetzt wurde. Am Sonnabend zum Stadtfest öffnet der Traditionsverein Döbelner Pferdebahn das wohl erste Museum, das sich ausschließlich mit Pferdestraßenbahnen in aller Welt beschäftigt.

Die Pferdebahn war nie aus dem Bewusstsein der Döbelner verschwunden. Wie auch. Bis in die Neuzeit erinnerten alten Schienen in mehreren Straßen an das traditionsreiche Verkehrsmittel. Das Hochwasser 2002 half dem Pferdebahnverein und der Stadt, die Idee von der Wiederbelebung umzusetzen. Bei der Sanierung der Straßen und Plätze wurden in der Innenstadt Straßenbahnschienen verlegt. Vor zwei Jahren rollte ein restaurierter Straßenbahnwagen erstmals durch Döbeln. Jetzt hat der Verein Ziel Nummer zwei verwirklicht: Das „Deutsche Pferdebahnmuseum Döbeln“ wird eröffnet.

Vereinschef Uwe Hitzschke hatte sich schon lange einen ehemaligen Kindergarten am Niederwerder dafür ausgeguckt. Das vor 106 Jahren als erste Döbelner „Kleinkinderbewahranstalt“ gebaute Haus erinnert mit seiner äußeren Aufmachung an einen Bahnhof. Die Stadt überließ das Gebäude dem Verein, und der baute es mit Fördermitteln zum Museum und Wagendepot um. Dafür musste er einen Kredit über 70000 Euro aufnehmen. Dafür ist aber etwas Besonderes entstanden, wie Vereinschef Hitzschke meint: Ein „lebendiges Museum“, eine Kombination aus historischer Pferdebahn und Ausstellungsteil.

An der Exposition hat ein Fachmann mitgearbeitet. Norbert Kuschinski vom Verkehrsmuseum Dresden hat sich von der Begeisterung in Döbeln anstecken lassen. 50 Schautafeln und viele Exponate berichten nun von der Geschichte der Pferdebahn. Deren Anfänge liegen in den Bergwerken, wo Pferde die Förderwagen zogen. Die erste Pferdestraßenbahn der Welt ging 1832 in New York in Betrieb. In Dresden gab es eine seit 1872. Döbeln war später dran. Dort wurde 1891 die „Döbelner Straßenbahn A.G.“ gegründet, um eine Verbindung vom Hauptbahnhof zur Innenstadt zu schaffen. In ihren besten Zeiten gab es Pferdebahnen in 1700 Städten der Welt.

Ein Wermutstropfen verbittert allerdings die Freude der Pferdebahner: Der Schienenstrang konnte noch nicht bis zum Museum verlängert werden. Er endet etwa 100 Meter vor dem Depot. Die Stadt hatte mit erheblich geringeren Kosten für die Verlängerung gerechnet, zusätzliches Geld ist nicht vorhanden.

Originalexponate zur Pferdestraßenbahn sind auch im Dresdner Verkehrsmuseum am Neumarkt zu sehen. Ausführliche Informationen zur Geschichte dieses Verkehrsmittels in der Landeshauptstadt enthält das Buch "Von Kutschern und Kondukteuren - Die Geschichte der Dresdener Straßenbahn".

Dresdner
 
Zurück
Oben